Ein Tag später ist es nicht gerade besser.
Nick und Clay sind im Haus und räumen Karls Zimmer auf. Sie packen alles in Kartons zusammen, und geben paar Dinge davon Karls Eltern. Sie verdienen es wenigstens etwas von seinem Sohn zu besitzen, jetzt wo er nicht mehr da ist.
Ich hingegen bin auf dem Friedhof. Ich sitze auf der Bank vor Karls Grab und fahre die eingravierte Schrift mit dem Zeigefinger nach.
"Er liebt dich auch Karl. Er liebt dich auch.", murmelte ich und seufzte.
"Warum musstest du ausgerechnet jetzt gehen? Ich brauche dich..du kannst dir noch nicht einmal annähernd vorstellen wie sehr ich dich hier vermisse. Wir alle vermissen dich, Karl. Tut mir leid dass ich immer so scheiße zu dir war..so sollte es nicht kommen. Und anstatt hier in diesem scheiß Sarg zu liegen, solltest du bald mit uns Weihnachten feiern. Du solltest bei uns an Heiligabend sein. Und jetzt bist du hier. Alleine.."
Ich hörte auf, da ich Schritte wahrnahm. Mein Kopf fuhr zur Richtung aus der das Geräusch klang und ich traute meinen Augen nicht.
"Verpiss dich!", schrie ich und wollte auf ihn einschlagen. Er kam mir näher, "Nein, Y/n! Warte!" Ich rannte zurück nach Hause und schloss die Tür schweratmend hinter mir wieder zu.
Was wenn er mich verfolgt hatte?
Mein Puls raste und ich konnte gar nicht mehr klardenken. Ich hatte noch nicht einmal mitbekommen, wann Clay zu mir gekommen ist. "Was ist passiert?", fragte er und schaute mich verwirrt an.
Ich schüttelte den Kopf und rappelte mich wieder hoch. "George", antwortete ich und sofort verdunkelten sich Clays grüne Augen um eine Nuance.
"Dieser Bastard hat hier nichts zu suchen!" Er will die Tür aufmachen, aber ich verpserre ihm den Weg. "Hör auf. Beruhige dich, bitte. Er hat bestimmt abgelassen."
Wir gehen ins Wohnzimmer, setzen uns dort auf die Couch und sehen einander an.
"Wo hast du ihn getroffen?", fragt er und zieht die Augenbrauen zusammen. Ich seufze, "Auf'm Friedhof..er war dort auch..scheiße dieses Arschloch, wie wagt er es überhaupt her zu kommen?" Clay überlegt und ich weiß ganz genau das er sich irgendwo ganz tief in sich vor George fürchtet.
Schließlich hatte dieser Verrückte ihn fast vergewaltigt.
Ich nehme seine Hand, drücke sie. Er sieht zu mir hoch, schenkt mir das wärmste Lächeln welches ich je gesehen und gefühlt habe.
Er erwiderte den Druck. "Weißt du was? Ich hatte da so eine Idee.." "Ich höre", sagte ich und zog eine Braue hoch. Ein Seufzen entfuhr ihm. "Das alles hat uns alle ziemlich mitgenommen..ich denke ein kleiner Ausflug würde nicht schaden. Vor allem würde Nick sowas gebrauchen."
Ich nickte, sah abwartend in seine Augen. Zeitgleich war ich aber auch richtig gespannt.
"Wenn du willst könnten wir ja ins Kino oder so.", murmelte er unsicher.
Ich keuchte und grinste wie eine blöde. "Ja! Ja, ja, ja! Das ist eine tolle Idee!", sagte ich bestimmt. Es wäre nämlich echt eine super Abwechslung zur düsteren Stimmung die derzeit in unseren Inneren herrscht.
"Hä was? Wohin geht ihr hin?", plötzlich kommt Nick die Treppe runter gelaufen, als ich gerade meine Tasche packe.
Clay wollte seine Schuhe anziehen, aber er stoppte sich selber und sah zu Nick. "Wir, Nick. Wir alle gehen.", sagt er.
Unser bester Freund kräuselt die Stirn. "Und wohin denn bitte?" Ich mische mich dazwischen und gehe auf ihn zu. "Du stinkst echt. Geh erstmal duschen, dann erfährst du es."
Er verdreht die Augen und ich weiß das er sowieso nein zum Kino sagen wird, aber es ist einen Versuch wert und außerdem kann er nicht ewig lang um seinen Schwarm trauern. Vor allem weil es ihn ebenfalls zerstört hat. Nick duscht gar nicht mehr, sorgt sich nicht um sich, isst und trinkt ebenso fast gar nichts.
Beim hochgehen, drehte er sich noch einmal um. "Ich schwöre euch, wenn es nichts Wichtiges ist, seid ihr tot." Somit verschwand er im Bad und man hörte etwas später auch schon das Wasser laufen.
Plötzlich fing mein Bauch wieder an weh zu tun. Nicht jetzt. Alles nur nicht das.
Ich gehe kurz in die Küche, nehme eine Tablette, mache alles damit es verschwindet.
Clay folgte mir und schaute mich skeptisch an. "Sicher, dass alles okay bei dir ist?", er kommt mir näher um zu sehen was für Tabletten ich zu mir nahm aber ich lasse die Packung hinter meinem Rücken verschwinden.
"Yup. Alles prima. Musste nur was trinken. Ehh- ich-" Nick kam wieder runter und lenkte die Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Die Tabletten versteckte ich schnell irgendwo und schaute unschuldig zu den beiden.
Wow
Nick hatte sich seinen Bart wieder kurz geschnitten und endlich vernünftige Klamotten angezogen. Er schaute mich grimmig an.
Ich packte ihn am Arm, zog ihn zur Tür. "Zieh dir jetzt Schuhe an und hör auf so bockig zu sein!", sagte ich und lachte. Clays raue Stimme hinter mir ließ mich zusammen zucken. "Können wir?", fragte er.
Ich nickte etwas irritiert und wir verließen das Haus.
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