Kapitel 3
Ich bin am nächsten Tag etwas früher aufgestanden, damit ich mich in Ruhe ohne Stress fertig machen konnte. Nachdem ich gefrühstückt hatte, ging ich erstmal ausgiebig duschen. So eine heiße Dusche fühlt sich manchmal einfach an als würde man neu wiedergeboren werden, als ob man all seine Gedanken, Sorgen und Probleme einfach mit dem Wasser von sich runterspülen würde. Jedenfalls für den Moment. Die Vergangenheit holt einen einfach immer irgendwann wieder ein. Ich seufzte einmal auf und versuchte den Gedanken an die Vergangenheit schnell wieder zu verdrängen. Es gelang mir ein Glück und ich konzentrierte mich auf mein Outfit für Andreas' und Steffi's Hochzeit. Ich hatte mir gestern schon ein schönes Kleid rausgesucht. Es war ein kürzeres Kleid, was bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging. Es lag eng an meinem Oberkörper an und ab meiner Hüfte war es locker und hatte etwas Tüll darunter, das es etwas 'luftiger' war. Der obere Teil war mit Spitze und einigen Pailletten versehen, was es optisch glitzern ließ. Es war hatte keine Träger oder Ärmel, weshalb eine Art BH mit Bügel mit eingenäht war um sich der Brust anzupassen und einen guten Halt zu geben. Der Schnitt vom Kleid schmeichelte meiner Figur und meinem Ausschnitt, dachte ich einen Moment lang. Ich schaue mich meist immer sehr kritisch an und finde wenig wirklich toll oder schön an mir, aber ich fand das ich in dem Kleid schon hübsch aussah. Vielleicht konnte ich so ja etwas Eindruck bei Chris schinden. Kaum war der Gedanke in meinem Kopf ausgesprochen, spürte ich wie in meinem Gesicht die Temperatur stieg. Es ist schon sehr lange her, dass ich mir so viele Gedanken wegen eines Mannes machte... Der letzte Mann über und um den ich mir Gedanken gemacht habe, war einfach nur ein Arschloch. Ihm ging es bloß darum immer jemanden da zu haben der dumm genug war, ihm alles hinterher zu räumen, ihm hinterher zu putzen, sich körperlich ausnutzen zu lassen und ihm einfach alles verzeiht was er getan oder gesagt hatte. Rückwirkend total dämlich von mir... Aber gut... Man ist halt meistens leider erst hinterher schlauer.
Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich nicht mehr auf meinen Ex, sondern darauf das ich mich noch fertig machen musste und darauf das Chris mich wahrscheinlich nicht mal auf diese Art und Weise mögen würde. Für mich ist es einfach am leichtesten zu denken das ich es nicht wert oder nicht gut genug bin. So steigere ich mich nirgendwo rein und kann somit auch eigentlich nicht verletzt werden... Ich setzte mich in meinem Zimmer an meinen Schminktisch und machte meine Haare und schminkte mich etwas. Meine Haare wellte ich und ließ sie offen und mein Make-Up hielt ich dezent mir dünnem Eyeliner und einem Wing und tuschte meine Wimpern. Ich hatte zum Glück recht lange und geschwungene Wimpern, weshalb Wimperntusche ausreichte und ich mir auch zu besonderen Anlässen oder bei stärkerem Augen-Make-Up nicht zwanghaft Wimpern aufkleben musste, damit sie nicht durch den Lidschatten oder Eyeliner verschwinden. Nachdem ich mir meinem Aussehen zufrieden war, zog ich mir flache Schuhe an, da ich noch fahren musste. Meine weißen Pumps nahm ich in die Hand, schnappte mir Handy, Schlüssel und meine kleine Handtasche und ging raus zu meinem Auto.
Auf dem Weg zu Andreas' und Steffi's Zuhause holte ich noch das Plakat von Moritz aus dem Kindergarten ab. Bei den beiden Zuhause angekommen, klingelte ich und Chris öffnete mir die Tür. Er lächelte mich an und begrüßte mich mit einem freundlichen ,Hallo.'. Ich schaute einmal an ihm runter und wieder nach oben. Er hatte einen Anzug an und seine Haare waren so gestyled wie sonst auch immer. In Anzug sieht er wirklich super gut aus. Ich lächelte ihn dann auch an und begrüßte ihn ebenfalls. "Ich wollte nur schnell im Garten das Plakat aufhängen. Ist das in Ordnung?", fragte ich ihn und hielt das Plakat leicht nach oben. Er nickte und ging einen Schritt zu Seite damit ich an ihm vorbei konnte. "Aber natürlich. Ich hole eben kurz die Leiter und dann helfe ich dir dabei." Ich nickte ihm freundlich zu und ging schon mal nach draußen in den Garten. Die Tische im Garten hatten Steffi und ich vor ein paar Tagen schon grob dekoriert mit ein paar Blumen, aber was sie jetzt daraus gezaubert hatte war wirklich super schön. Es waren sehr helle Tischdecken mit einer leichten Pfirsich-Note. Feines Porzellan und hochwertiges Silberbesteckt deckten den Tisch und rundeten das optische sehr elegant ab. Als Chris mit der Leiter raus kam, half er mir das Plakat aufzuhängen und als wir damit fertig waren verabschiedeten wir uns vor der Haustür und fuhren dann getrennt zum Standesamt.
Die Zeremonie beim Standesamt war wunderschön. Steffi konnte ihre Tränen nicht zurück halten und Andreas wurde auch emotional. Chris und ich behielten Moritz im Auge, der total friedlich und staunend der Zeremonie zusah. Die Reden die die beiden füreinander geschrieben und vorgetragen hatten, waren auch sehr schön und total emotional. Ich hoffte wirklich das ich auch irgendwann jemanden finden würde, der so tiefe Gefühle für mich empfindet wie Andreas seine Gefühle für Steffi beschrieb.
Etwa 1 1/2 Stunden nach der Zeremonie beim Standesamt, kamen wir alle bei den beiden im Garten wieder zusammen. Ich beschäftigte mich mit Moritz, damit seine Eltern und all deren Familie und Freunde die Hochzeitsfeier genießen konnten. "Heiratest du auch mal?", fragte mich Moritz plötzlich. Ich schaut zu ihm, lächelte ihn sanft an und antwortete: "Dazu bräuchte ich erst Mal einen Freund, aber außer dir hält es sowieso keiner mit mir aus." Bei letzterem fing ich an ihn leicht zu kitzeln, woraufhin er anfing zu lachen. "Vielleicht heirate ich dich wenn du irgendwann Erwachsen bist.", fügte ich noch hinzu. "Mich? Aber ich bin doch viel zu jung.", sagte er, nachdem er sich wieder von meiner Kitzelattacke beruhigt hatte. "Deswegen warte ich ja bis du Erwachsen bist.", lächelte ich ihn an. "Wenn ich groß bin, dann bist du doch aber alt.", grinste er mich an. Ich schaute ihn gespielt empört an. "Was sagst du da? Na warte!" Da packte ich ihn und fing wieder an ihn zu kitzeln. Er lachte laut und zappelte etwas rum, da er versuchte sich so aus meinem Griff zu lösen. "Nein, nein, nein. So leicht kommst du mir nicht davon.", lachte ich dann aber auch.
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