Kapitel 9
Es war Montagmorgen und Harry und Raven gingen zusammen zum Unterricht für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Sie war froh, dass sie mit ihm zusammen zum Unterricht gehen konnte und es nicht zusammen mit Hermine und Ron machen musste, die sich die ganze Zeit an den Lippen hingen. Raven fuhr neben Harry her, während sie sich miteinander unterhielten. Nachdem sie die letzte Treppe herunter gegangen waren, setzte Raven sein Board wieder auf dem Boden ab.
"Wollen wir zusammen fahren?", bot er ihr lächelnd an.
"Denkst du nicht, dass das ziemlich gefährlich ist?", fragte Harry etwas unsicher.
"Das ist mit einem Zauber ausgestattet, der dich, falls du fallen solltest, auffängt. Du kannst gar nicht runter fallen.", sagte Raven und sah sie fragend an.
"Okay...", sagte sie.
"Gut. Du stellst dich vor mich und stößt dich dann mit deinem Fuß ab. Du bist doch Rechtshänderin, oder?", fragte er.
"Ja.", sagte die Schwarzhaarige und stellte sich auf das Board, was plötzlich ziemlich eng wirkte.
"Okay, stoß dich ab.", sagte Raven.
Harry tat wie ihr geheißen und schon rollten sie den Gang in den Kerkern entlang. Etwas holperig fuhren sie bis zum Klassenraum. Raven verkleinerte das Board und steckte es in seine Hosentasche. Dann gingen sie gemeinsam rein und setzten sich in die zweite Reihe. Als Harry an der hinteren reihe vorbei ging, hatte sie plötzlich den Drang sich umzudrehen. Sie sah Draco Malfoy, der neben Zabini und Parkinson saß, und Harrys Weiblichkeit musste unterdrücken sich sie Lippen zu lecken. Bei Merlin, Malfoy sah scheiße heiß aus. Diese maskulinen Gesichtszüge waren unglaublich attraktiv und ließen ihr Blut gefrieren. Malfoys Haare hingen ihm ungegelt ins Gesicht und seine Oberarme wurden von seinem Hemd perfekt zur Geltung gebracht. Schnell rief sie sich wieder zur Ordnung und setzte sich zu Raven. Die Ewigkeit, wie es ihr vorkam, war in Wirklichkeit vielleicht ein oder zwei Sekunden lang gewesen, doch Harrys männlicher Teil sah sich die ganze Zeit panisch um, weil er Angst hatte, dass es jemand bemerkt haben könnte.
"Wie findest du Malfoy?", fragte sie aus einem Impuls heraus ihren Sitznachbarn.
"Ich mag ihn...", sagte Raven und drehte sich zu Harry.
"Kennst du ihn überhaupt?", fragte sie etwas verwirrt.
"Klar, sonst würde ich ja nicht sagen, dass ich ihn mag.", sagte der Rotblonde.
"Woher kennst du ihn denn?", fragte die Schwarzhaarige und musterte seinen Partner.
"Ähm...Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen sollte...", sagte er und tippte seine Zeigefinger an den Fingerspitzen zusammen.
"Wieso?", fragte Harry immer noch verwirrt.
Plötzlich machte sich ein komisches Gefühl in ihrem Bauch breit. Ihr Magen fühlte sich an, als würde jemand einen Eimer Eiswürfel hineingegeben haben.
"Naja...Du weißt ja bestimmt, dass er daran schuld ist, dass die Todesser in unserem sechsten Schuljahr hierein gekommen sind und Dumbledore umbringen konnten...Ich habe ihn eines Tages weinend auf dem Astronomieturm gefunden...Er hat mich zuerst beleidigt und mir gesagt, dass ich mich verpissen solle, aber ich habe mich einfach neben ihn gesetzt und ihm gesagt, dass er mir sagen könne, was ihn bedrückt...Nach einigen Minuten des Schweigens hat er angefangen zu reden und mir von seinem schlechten Gewissen erzählt und davon, dass er Dumbledore nicht töten wolle...Ich habe die ganze Zeit nichts gesagt und ihm einfach zu gehört...Sag das bitte niemandem...Ich möchte nicht, dass irgendjemand mitbekommt, dass Draco Malfoy sich mit einer muggelstämmigen Gryffindor herumtreibt...", erzählte Raven ihr.
"Er hat also mit dir darüber geredet?", fragte Harry etwas überrascht.
Sie hatte Malfoy bisher nur einmal weinen sehen, was dann damit geendet hatte, dass das Frettchen wegen Snapes erfundenes Fluches im Krankenflügel gelandet war. Harry hatte das damals nicht gewollt, allgemein wollte sie nie anderen Menschen etwas böses.
"Nicht nur darüber...Er ist ziemlich oft zu mir gekommen, wenn er sonstigen Kummer hatte...Aber das erzähle ich dir nicht, sonst ziehst du ihn noch damit auf...Und ich will nicht, dass irgendjemand davon Wind bekommt...Niemand soll erfahren, dass er und ich befreundet sind...", sagte Raven und sah sie ernst an.
"Ich wusste gar nicht, dass er sich so krass verändert hat...", sagte Harry immer noch überrascht.
"Er hat mir sogar erzählt, dass er meinetwegen seine Meinung zu Muggelstämmigen und Gryffindors geändert hat...Nur das goldene Trio findet er nicht so toll...Aber er hat gesagt, dass er sich dafür schämt, euch immer so auf den Geist gegangen zu sein...Draco ist kein schlechter Mensch und ich werde garantiert nicht mit dir über ihn lästern...Und auch nicht über andere Slytherins...Allgemein werde ich über niemanden lästern...Das ist nämlich echt asozial.", sagte er etwas empört.
"Oh...So war das eigentlich nicht gemeint vorhin...", sagte die Schwarzhaarige und hob abwehrend ihre Hände.
Später an diesem Montag, saßen Harry und Raven gemeinsam im Klassenzimmer für Zaubertränke und füllten die Zeit bis zum Unterricht mit Witzen. Als Professor Slughorn schließlich mit dem Unterricht anfing, versuchte die Schwarzhaarige, sich auf das zu konzentrieren, was ihr Lehrer vorne erzählte.
"Liebe Schüler, heute werden Sie gemeinsam mit einem Partner aus dem jeweils anderen Haus den Vielsafttrank brauen. Ich weiß natürlich, dass wir das schon einmal kurz hatten, aber damals haben wir ihn nicht gebraut. Sie kriegen einen Monat für die Zubereitung Zeit und eine vollständige Note.", sagte der alte Mann, wobei Harry ziemlich viel Gemurre auf der Seite der Slytherins hörte.
Kurz hatte sie die Hoffnung, mit Malfoy in eine Gruppe zu kommen, doch dann kam wieder einmal der männliche Harry und rügte die weibliche für diesen Gedanken. Er wollte keinen Kontakt zu Malfoy. Es wäre total bescheuert, wenn seine weibliche Seite auf einmal total für dieses Frettchen schwärmen würde und möge er noch so einsichtig und tolerant werden, es ginge ganz einfach nicht, dass ein Kriegsheld und Ex-Todesser zusammen wären.
"Zusammen arbeiten Finnigan und Goyle, Crabbe und Thomas, Smith und Bulstrode, Granger und Parkinson, Brown und Greengras, Patil und Miller, Weasley und Zabini, Evergreen und Gape, Beacáin und Sykes und Potter und Malfoy.", las Professor Slughorn laut vor und automatisch versteifte sich Harry.
Er wollte nicht mit Malfoy in einer Gruppe sein, aber er musste, was seine weibliche Seite ziemlich triumphieren ließ. Widerwillig ging Harry zu Malfoys Tisch und ließ ihre Schulsachen geräuschvoll auf das Holz fallen. Sie ließ sich auf dem Stuhl neben Malfoy nieder und wollte plötzlich nicht mehr weg. Dieser blonde Schönling roch unglaublich gut.
"Gehst du die Zutaten holen, Malfoy?", fragte Harry schnell, um diesem Geruch zu entfliehen.
Kurz kam nichts von Malfoy, weswegen sie sich zu ihm drehte und wieder erstarrte. Die Nähe zu seinem Gesicht war nun wirklich zu viel. Warum fand sie ihn auf einmal so attraktiv?
"Ähm...klar...", sagte er und kratze sich am Kopf.
Zum Glück ging er gleich weg und blieb es auch hoffentlich erst mal. Die Schwarzhaarige atmete tief durch und versuchte sich auf das Rezept zu konzentrieren, was auch funktionierte, zumindest bis Malfoy zurück kam und sich wieder auf seinen Platz setzte. Dann verschnellerte sich automatisch ihr Herzschlag und sie musste ein paar Mal verhalten nach Luft schnappen. Immer wieder glitt ihr Blick auf die Arme des Blonden. Sie musste sich wirklich zusammenreißen, nicht anzufangen zu sabbern.
"Wie heißt du jetzt eigentlich?", fragte er plötzlich und holte Harry somit aus diesem wirklich beschämendem Zustand.
"Wie meinst du das, Malfoy?", fragte sie, weil der männliche Harry unbedingt diesen Abstand beibehalten wollte.
"Naja...Du bist doch jetzt ein Mädchen...Ich dachte, McGonagall wollte, dass ihr euch einen Namen aussucht, der zu eurem Geschlecht passt?", fragte der Blonde.
"Ähm...Harriet...", sagte sie etwas verwirrt von ihren Blicken, die nun auf seinem Oberkörper lagen, weil man durch dieses Hemd Malfoys Muskeln sehen konnte.
Harry hatte sich immer gefragt, warum Mädchen so auf Muskeln standen, aber plötzlich fragte er sich, warum sein weibliches Ich auch darauf stand. Auf einmal merkte sie, wie sie sich über die Lippen leckte. Sofort sah sie sich panisch um, doch anscheinend hatte es niemand bemerkt, auch nicht Malfoy.
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