Kapitel 5
Am nächsten Morgen wurde Harry von Deans verzaubertem Wecker geweckt.
"Mach das Ding aus!", murrte sie und drehte sich verschlafen auf den Rücken.
"Wir müssen aber aufstehen...", sagte Ron in dem Bett neben ihr verschlafen.
Etwas genervt stand die Schwarzhaarige auf und ging zu Ravens schwarzem Schrank. Murrend nahm sie ein gelbes T-Shirt und eine schwarze Jeans heraus. Dazu kamen noch Socken und eine frische Unterhose. Schlaftrunken taumelte sie zum Bad und schloss sich dort ein. Plötzlich klopfte es wild an der Tür.
"Harriet, mach auf.", hörte sie die Stimme von Raven.
"Okay.", sagte sie nur und drehte den Schlüssel im Schloss herum.
"Hab ich's mir doch gedacht.", sagte er, nachdem er einen kurzen Blick auf ihre Sachen geworfen hatte.
"Was ist denn?", fragte Harry unsicher.
"Du hast das hier vergessen.", sagte Raven und hielt etwas hoch, was aussah wie ein abgeschnittenes Top.
"Was ist das und wie bist du überhaupt hier hoch gekommen?", fragte die Schwarzhaarige.
"Erstens, das ist ein Sport-BH der sorgt dafür, dass dir nicht alle Jungs auf die Brüste starren, weil man deine Nippel durchsieht, und zweitens, McGonagall hat den Jungen den Zugang für morgens und abends gewährt.", sagte er und grinste.
Harry trug immer noch ihren Schlafanzug und hatte ziemlich verwuschelte Haare. Er war froh darüber gewesen, dass er gestern mit ziemlich kurzen Haaren aufgewacht war, denn diese waren einfach viel pflegeleichter.
"Los, zieh dich an!", sagte Raven fordernd und sah sie abwartend an.
"Ähm...Du bist ein Junge...Und ich habe einen weiblichen Körper...", sagte die Schwarzhaarige und sah Raven verwirrt an.
"Mädel, ich habe schon so oft nackte Frauenkörper gesehen. Außerdem kann ich ja auch wegschauen, wenn du oben, oder unten ohne bist.", sagte er und sah sie wieder abwartend an.
"Mhm...", sagte Harry immer noch nicht ganz überzeugt, zog sich trotzdem das Oberteil aus.
"Du bist also der große Harry Potter?", fragte Raven und sah sie begeistert an.
"Genau genommen bin ich gerade Harriet Potter...", merkte sie an und besah den BH etwas skeptisch.
"Der muss so.", sagte Raven und beschloss ihr den BH selber drüber zu ziehen.
Harry sah sich im Spiegel genau an und zuppelte das Stück Stoff etwas zurecht. Es war ihrer weiblichen Seite ziemlich unangenehm, so vor einem anderen Jungen zu stehen, wo hingegen jedoch Harrys männlicher Teil sich nichts dabei dachte.
"Du bist Harry Potter und du weißt nicht, was ein Sport-BH ist?", fragte der Rotblonde etwas stutzig.
"Ja...Ich hatte bisher noch nie so richtig was mit 'nem Mädchen...Eigentlich gab es da nur die Sache mit Ginny und Cho...Aber das ging ziemlich schnell zu Ende...", sagte Harry etwas mürrisch.
"Du hast aber schon mal jemanden geküsst?", fragte Raven und musterte die Schwarzhaarige.
"Ja klar...Aber anderweitig lief da nie irgendwas...", sagte sie und lachte verlegen auf.
Harry sah im Spiegel, wie rot sie wurde und sah ewtas verlegen auf den Boden.
"Du hast also noch nie mit einem Mädchen rumgemacht, oder sie mal...angefasst?", fragte er.
"Nein, du?", fragte Harry, da es ihr immer unangenehmer wurde.
"Ein mal...Er war mein erster richtiger Freund und naja...wir haben durchaus rumgemacht...Aber mehr lief dann dort auch nicht mehr...", sagte der Rotblonde und kratzte sich am Kopf.
"Ich habe gehört, dass du des Öfteren mit deinem Longboard durch das Schloss fährst?", fragte die Schwarzhaarige, um das Thema zu wechseln.
"Ja...Ich finde, es geht einfach viel schneller zu fahren...Außerdem ist das das einzige, was ich so halbwegs an sportlichen Betätigungen kann...", sagte Raven und lächelte sie an.
"Warum wirst du eigentlich von allen als Einzelgängerin bezeichnet?", fragte Harry, die sich gerade die Unterhose gewechselt hatte, wobei der Rotblonde weggesehen hatte.
"Ich schätze mal, weil ich eine bin...Ich bin ziemlich gerne mit mir allein...Dann denke ich über die Welt nach und auch ein bisschen über Geschichten, die ich gerne mal zu Blattpapier bringen würde...Außerdem finde ich manche Menschen einfach unmöglich...Ich will einfach nichts mit ihnen zu tun haben, weil ich der Meinung bin, dass eh alle gleich sind...Alle sind oberflächlich und beurteilen dich nur anhand deines Aussehens...Irgendwann hatte ich einfach keinen Bock mehr auf diese ganze Scheiße...", sagte er und zuckte mit den Schultern.
"Oh...", sagte die Schwarzhaarige und spürte, dass Raven nicht darüber sprechen wollte.
"Du weißt schon, dass man die Unterhose aber eigentlich nach den Duschen wechseln sollte.", fragte der Rotblonde und deutete auf Harrys Schritt, der inzwischen in ihrer schwarzen Jeans steckte.
"Klar...Ich wollte mir nur eine andere Unterhose anziehen, weil diese Boxershorts echt unangenehm waren.", sagte sie die Wahrheit und grinste etwas verlegen.
"Das T-Shirt musst du in den Bund der Hose stecken...", sagte Raven und deutete auf das gelbe Oberteil.
"Du hast auch deine Sachen mitgebracht?", fragte Harry, nachdem sie getan hatte, was er gesagt hatte.
"Klar...Hier.", sagte der Rotblonde und reichte der Schwarzhaarigen den Stapel mit Kleidung.
Es war eine ihrer schwarzen Skinnyjeans, ein dunkelblauer Hoody und ein Paar weiße Turnschuhe. Kurz musterte sie die Sachen dann nickte sie.
"Das kannst du so tragen.", sagte Harry und reichte ihm den Stapel zurück.
"Okay, danke.", sagte Raven und wollte schon wieder zur Tür gehen.
"Findest du es nicht ein bisschen unfair, dass ich mich vor dir umziehen musste, du jetzt aber einfach gehst?", fragte die Schwarzhaarige und schmunzelte den rotblonden Gryffindor an.
"Stimmt...Gleichberechtigung.", sagte er und begann sich zu entkleiden.
"Kann es sein, dass du, obwohl du eine Außenseiterin bist, ein echt krasses Selbstbewusstsein hast?", fragte Harry beeindruckt.
"Ja...Ich bin ziemlich selbstbewusst, aber auch nur, weil ich weiß, dass ich so bin, wie ich bin und ich nichts daran ändern kann, dass ich mich so verhalte, oder eben diese Proportionen habe...Klar könnte ich mich umoperieren lassen, aber mein natürlicher Körper bin nun mal ich und daran soll sich auch nichts ändern...Deswegen macht mir es auch nichts aus, dass ich jetzt in einem Jungenkörper bin...Ich liebe mich, egal wie ich aussehe. Ich fühle mich wohl in meinem Körper und wenn ich das tue, was ich für richtig halte, dann brauche ich auch niemanden, der mir die ganze Zeit sagt, wie toll ich bin. Früher habe ich mir immer Gedanken gemacht, ob ich jemals einen Jungen finden werde, der mich hübsch findet und mich lieben kann...Ich habe mir total darüber meinen Kopf zerbrochen...Aber dann als ich meinen ersten Freund hatte, ist mir klar geworden, dass ich wunderschön bin und dass da draußen irgendein Junge ist und mich so nimmt, wie ich bin...Außerdem brauche ich auch keinen Jungen, oder kein Mädchen, was mir zeigt, dass ich schön bin...Wenn ich mich selbst schön finde, dann reicht mir das...", sagte er und lächelte breit.
"Wow...", sagte die Schwarzhaarige und sah Raven baff an.
"Danke...", sagte der Rotblonde und lächelte verlegen.
"Nein ehrlich...Du bist echt krass...", sagte Harry und legte ihm die Hand auf die Schulter.
"Hör auf...", sagte er und wurde rot.
Harry mochte Raven immer mehr und irgendwie hatte sie echt Respekt vor ihm. Er war ihr ausgesprochen sympathisch.
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