21. | Alles zu viel
Der blonde schien ihn auch erst jetzt richtig wahrzunehmen und sah ihn mit einer Mischung aus Verwirrung, Wut, Scham und - konnte es Dankbarkeit sein? - an.
"Potter?", fragte er, und seine Stimme klang nicht wie sonst. Irgendwie fehlte der gehässige Unterton.
Harry war, wie eigentlich immer, etwas berauscht von der Gegenwart des Slytherins. Draco sah schon viel besser aus als gestern Abend. Doch der Gedanke an den gestrigen Abend brachte ihn zu der beim weitesten dringendsten Frage: Was wusste Draco noch? Der Gryffindor scharrte mit den Füßen. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Doch diese Entscheidung nahm ihm sein Gegenüber ab.
"Können wir kurz... reden?", fragte der Blonde und klang dabei sogar etwas schüchtern. Harry war vollends verwirrt.
"Klar", antwortete er aber schnell.
Draco schien erleichtert, das Harry ihm so bereitwillig folgte. Harry verstand sich da selber nicht. Wahrscheinlich wollte ihn der Slytherin nur ins nächste Klassenzimmer locken, um ihm da, wo niemand es sah, einen Fluch aufzuhalsen. Doch irgendetwas an Dracos Art überzeugte ihn, ihm zu vertrauen.
Also folgte er dem anderen wortlos in einen leeren Gang hinter einem Wandbehang.
Dort drehte sich Draco zu Harry um und räusperte sich.
"Ähm...", begann er und stockte. Dann sagte er schnell:
"Ich hab keine Ahnung was gestern Abend passiert ist. Ich weiß nur noch, dass ich nach draußen gerannt bin", dabei sah er Harry komisch an.
"Dann erinnere ich mich an nichts mehr. Aber Madame Pomfrey hat mir erzählt, dass du mich bewusstlos in den Krankenflügel gebracht hast."
Er stoppte seinen Redeschwall. Harry schaute ihn erstaunt an. So viel hatte er seid ihrer Unterhaltung in ihrem ersten Jahr nicht mehr zu Harry gesagt.
Sonst hatten sie sich immer nur beschimpft und beleidigt.
Aber der Gryffindor war auch erleichtert. Denn gestern war er zu angetrunken gewesen, um an die Folgen seines Handelns zu denken. Im Nachhinein hatte er sich richtig davor gefürchtet, das der Slytherin etwas mitbekommen haben könnte.
"Was ich nur sagen wollte... Danke", murmelte Draco, drehte sich um und lief weg.
Harry blieb wie angewurzelt stehen. Hatte sich sein offiziell anerkannter Erzfeind gerade bei ihm bedankt? Das konnte doch nicht sein! Wahrscheinlich bekamen ihm die Medikamente, die ihm Madame Pomfrey gegeben hatte, nicht so gut. Denn unmöglich konnte Draco Harry mögen! Oder dachte Harry gerade mal wieder viel zu weit? Wahrscheinlich war Draco ihm einfach ernsthaft dankbar, schließlich hatte Harry ihm das Leben gerettet. Er durfte sich bloß keine Hoffnungen machen. Aber zu spät.
Mit tausend Gedanken im Kopf ging er zum Frühstück. Dort waren inzwischen auch schon die ersten anderen Frühaufsteher, doch einen gewissen Slytherin sah er nicht. Das war wahrscheinlich auch besser so. So konnte er immerhin in Ruhe seine Gedanken ordnen.
Schnell ging er zum Gryffindor-Tisch. Doch plötzlich stolperte er. Jemand hatte ihm ein Bein gestellt! Wütend drehte Harry sich um und sah in die vor Zorn funkelnden Augen Hannah Abbots.
"Du mieses Arsch!", schrie sie ihn auch sogleich an.
"Das du dich noch unter die Menschen traust! Du hast Cedric nur benutzt, du hast ihn nie gemocht, ich hab es gleich gesagt, dass du ein kleiner Hurensohn bist! Du wolltest ihn nur aus dem Turnier haben, stimmts?! Du wolltest ihn nur aus dem Weg, damit du der Champion von Hogwarts bist! Deinetwegen saß er jetzt die ganze Nacht in seinem Zimmer und hat geheult! Hättest du nicht wenigstens bis nach dem Ball warten können? Du hast ihm den ganzen Abend verdorben! Du mieses kleines..."
Sie brach ab, weil ihr jemand von hinten den Mund zuhielt. Und dieser jemand war
Cerdric.
Harry konnte nur fassungslos auf Hannah und Cerdric starren. Dieser redete nun beruhigend und leise auf sie ein. Harry verstand also nur wenig, was aber auch an dem Rauschen in seinen Ohren liegen konnte.
"Er ist es nicht wert... Das wollte er ganz sicher nicht... Meine Schuld... Hab ihm gesagt... Mich überschätzt..."
Harry konnte es nicht mehr ertragen. Jetzt gab sich Cerdric auch noch die Schuld an ihrer Trennung!
Nun sah ihn der Hufflepuff tief traurig aber auch entschuldigend an. Harry konnte keine Spur von jeglichen Vorwürfen in dem Blick seines Ex-Freundes erkennen.
Er drehte sich um und rannte. Rannte irgendwo hin, nur weg, weg von allem.
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Next Chap Cuties! Hope you'll enjoy <3
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