Kapitel 10 (10.12.20)
„Hallo Draco.", hört der Blonde den Schwarzhaarige, wie jeden Tag, sagen. Er spürt, wie sich die Matratze auf der einen Seite senkt und wie eine Hand nach seiner greift. Draco bekommt alles mit. Es ist so, als würde er so tun zu schlafen, um Leute zu belauschen. Nur kann er nicht einfach aufspringen und sagen, dass er sie verarscht hat. Wie jeden Tag kann der Blonde nur in seinem Körper sitzen und hoffen, dass Harry endlich versteht, dass er seine wahre Liebe ist. Doch wie soll der ehemalige Gryffindor das verstehen? Immerhin kann Draco ihm das nicht ins Gesicht schreien. Und wenn er es doch könnte, wäre da immer noch die Stimme seines Vaters. „Es ist eine Schande, dass du Potter liebst! Eine Schande, dass du nicht weiter hinter Voldemort stehst! Eine Schande, dass du auf Männer stehst! Eine Schande, dass du so schwach und armselig bist! Du bist eine Schande! Der Dreck unserer Familie! Wie habe ich nur so einen Sohn verdient?!", sagt diese Stimme immer und immer wieder. Jedes Mal, wenn die Stimme wieder anfängt macht sich Dracos Seele in seinem Körper noch kleiner. Und somit noch angreifbarer. Hilflos. „Ich wünschte wir hätten uns früher gesehen, dann hätte ich dir helfen können.", hört Draco Harry gerade sagen. >Ich habe dich schon gesehen! Mehrmals! Doch ich war zu feige!<, denkt Draco sich und seufzt im Inneren. Äußerlich ist er noch genauso erstarrt wie vorher. Und es stimmt. Draco hat Harry mehr als einmal beobachtet, doch zu seinem ehemaligen Erzfeind zu gehen, hat er sich nie getraut. Zu groß war die Angst vor einer neuen Verfolgungsjagd des Ministeriums. Zu groß die Angst vor neuen, fiesen Kommentaren. Zu groß die Angst vor Demütigung und dem zeigen von Gefühlen. Zu große Angst vor dem Gefühlschaos, welches der Schwarzhaarige in Draco auslöst. Zu groß die Angst vor den Folgen. Deshalb hat er sich nie gezeigt. Und als er Harry das erste Mal vor seinem Zelt gesehen hat, hat ihn die Panik ergriffen. Er hat die Sachen, die auf ihn hindeuten zusammen gepackt, Familienfoto und Tagebuch, und ist abgehauen. Weit ist er allerdings nicht gekommen, da plötzlich eine schwarze Gestalt vor ihm aufgetaucht ist. Mit tiefer Stimme hat diese Gestalt gesprochen. Fast so, als wäre sie 5000 Jahre alt. Ohne zu überlegen hat sich Draco umgedreht und ist in die entgegengesetzte Richtung gerannt. Zwei Lichtungen von seinem Zelt entfernt hat die Person ihn mit einem Lehmfluch getroffen. Der Blonde ist vorn übergekippt und hat sich dabei einen kleinen Schnitt, wegen einen scharfen Stein, eingefangen. Der Mann hat ihn umgedreht und die kleine Wunde geheilt. Dann hat er die persönlichen Sachen von Draco genommen und verbrannt. „Mach nicht denselben Fehler wie ich, Draco! Mach nicht denselben Fehler!", hat die Stimme gesagt, bevor die Person eine Phiole herauszog und Draco die Flüssigkeit einflößte. Danach hat sie den Fluch wieder aufgelöst. Doch ehe Draco sich auch nur bewegen konnte fiel er schon in den tiefen Schlaf. Er spürte noch, wie die Person ihn über die Wange strich, ihm in einen Wärmezauber hüllte und schließlich sich entfernte. Das machte er an den leiser werdenden Schritten fest. Plötzlich ist ein leises weinen zu vernehmen. Kurz darauf hört Draco Harry sagen: „Teddy ist aufgewacht. Ich muss wieder los. Weißt du was mir eingefallen ist? Ich könnte mal zu deinen Eltern gehen. Ja das mache ich! Ich gehe zu deinen Eltern! Also bis übermorgen!" Draco spürt noch einen leichten Druck an seiner Hand, ehe Harry schnellen Schrittes geht. Er will ihn festhalten, ihn anschreiben was das für eine bescheuerte Idee ist seine Eltern einzuschalten, doch Draco kann nichts machen. Sein Vater wird morgen erfahren, was für einen Versager er als Sohn hat.
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