Kapitel 6
Hogsmeade hatte es zwar anscheinend nicht so schlimm getroffen wie Hogwarts, aber dennoch war das Dorf in einem schrecklichen Zustand.
Alle Häuser waren heruntergekommen, bei vielen fehlte das Dach, einige wurden runtergebrannt und zahlreiche waren gar nicht mehr vorhanden. Jedenfalls herrschte hier keinerlei Leben mehr. Es war wie in einer Geisterstadt.
Granger gesellte sich zu ihm und Draco konnte den Schock und die Verwirrung in ihrem Gesicht erkennen. Fragend schaute sie ihn an und mit einem stummen Blick wiederholte er sein Versprechen herauszufinden, was hier passiert war.
Unbehagen bereitete sich in ihm aus und er bekam das Gefühl überhaupt nicht wissen zu wollen, was geschehen war. Langsam kroch wieder die Angst in ihm hoch und er fing an zu zittern, weshalb er die Fäuste ballte und sich versteifte, damit Granger es nicht merkte.
Doch bereits wie in der Nacht, als sie bemerkt hatte, dass es einen Grund für seinen unruhigen Schlaf gegeben hatte, schien sie instinktiv zu wissen, dass etwas mit ihm nicht stimmte.
Sie legte eine Hand auf seinen Arm und schaute ihn mit einem Mitgefühl in ihren Augen an und einem Blick der zu sagen schien: 'Ich weiß! Ich habe auch Angst! Aber alles wird gut!'
Wieso interessiert es sie überhaupt wie ich mich fühle? Wieso muss sie gerade jetzt so tun als wäre sie die mitfühlendste und freundlichste Person auf der Welt und das sogar ihren Feinden gegenüber? Wieso hatte sie Mitleid mit mir, Draco Malfoy, für den sie doch eigentlich nur Verachtung übrig haben sollte? Habe ich nicht alles getan, damit sie mich abgrundtief hasst? Ich habe sie manchmal sogar so schlimm mit meinen Worten verletzt, dass es mir selber wehtat, als ich den Schmerz in ihren Augen gesehen habe. Und das, obwohl ich sie ebenfalls hasse! Aber tue ich das wirklich? Ich muss es jedenfalls, damit es mir nicht schwerer fällt es zu tun...
Die Wärme in ihren Augen sorgte dafür, dass das Zittern, welches Dracos gesamten Körper erfasst hatte aufhörte und er fing an sich zu entspannen.
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Hermine wusste selber nicht genau, wieso sie so freundlich zu Malfoy war, aber sie konnte nicht anders, als ihn zumindest ein wenig zu trösten, als sie kurzzeitig die Angst in seinen Augen hinter seiner Maske aufblitzen sah.
Obwohl er für die meisten Stiche, die ihr Herz hatte erleiden müssen verantwortlich war, für die meisten unsichtbaren, aber tiefen Narben, die ihre Seele zierten. Vielleicht lag es daran, dass sie schon zu viel Leid gesehen und zugefügt hatte und es deshalb zu lindern versuchte. Er hatte genauso wie sie mit den Nachwirkungen des Krieges zu kämpfen, und es ging einfach nicht anders als ihm zumindest ein wenig Verständnis entgegen zu bringen.
Sie hatte schließlich ebenfalls Angst. Zwar waren die schlimmen Zeiten vorbei und sie hatten gewonnen, aber sie konnte niemals frei von allem sein. Sie konnte der Angst nicht entkommen. Auch wenn sie panisch versuchte davor wegzurennen, schien die Flucht sinnlos zu seien, denn die Angst holte sie immer wieder ein. Meistens Nachts...
Das war wahrscheinlich das einzige, was sie jemals gemeinsam haben werden, aber dann konnte sie ihn wenigstens in diesem Punkt verstehen. Das stumme Versprechen, das alles gut werden würde und die Hoffnung, die sie ihm damit hoffentlich machte, war das einzige, was auch Sie durchhalten ließ.
Als sie merkte, wie Malfoy sich wieder entspannte, lief sie los, um sich im Dorf umzusehen. Ohne zu fragen folgte er ihr. Obwohl sie sich nicht allzu große Hoffnungen machte, wäre es möglich, dass sich hier doch noch eine Person rumtreibt, und diese Chance konnten sie nicht verpassen.
Verwundert blieb sie stehen, als sie das Drei Besen entdeckte. Es war völlig unversehrt.
"Lass uns mal reingehen. Ich will wissen was das alles bedeutet.", sprach Malfoy ihre Gedanken laut aus. Sie nickte als Zeichen der Zustimmung und folgte ihm in den warmen, vertrauten Innenraum.
Es sah alles so merkwürdig.... normal aus. "Da kriegt man doch sofort Lust auf ein Butterbier!", kamen sofort sehnsüchtig die Worte aus ihrem Mund.
"Wir können uns ja eins bei Madam Rosmerta bestellen.", scherzte Malfoy, doch legte sich die Besorgnis auf sein Gesicht.
Falls Sie noch am Leben sein sollte, hing unausgesprochen zwischen ihnen in der Luft. Sie trat durch den Raum und sofort kamen alle fröhlichen Erinnerungen aus ihrer gesamten Schulzeit zurück auf die sich in letzter Zeit ein tiefschwarzer Schatten gelegt hatte. Alles war so wie immer und sie konnte fast den wunderbaren Geruch und das vertraute Lachen der Schüler hören, die sich hier stets eine kleine Auszeit von dem Schulstress nahmen und sich über den neusten Klatsch und Tratsch austauschten. Als wären das die größten Probleme...
Malfoy, der sich an einen Tisch in der Ecke gesetzt hatte, schien dem kleinen Schmunzeln auf seinem Gesicht nach zu urteilen ebenfalls an die alten Zeiten zu denken und spielte gedankenverloren mit dem Feuer einer kleinen Kerze.
Sie setzte sich schweigend zu ihm und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Ein seltsamer Einfall fand den Weg in ihre Gedanken, als sie diese magischen kleinen Kerzen auf jedem Tisch verteilt stehen sah. Sie zündeten sich doch nur an, wenn jemand den Raum betrat...
Auch Malfoy hörte, wie einer Eingebung folgend plötzlich auf mit dem Feuer der Kerze zu spielen und sah ihr verwirrt ins Gesicht. .... Die Kerzen haben bereits gebrannt als sie hergekommen waren. Ohne sich ruckartig zu bewegen und so leise wie möglich, aber so, dass Hermine es gerade noch verstehen konnte, flüsterte Malfoy: "Wir sind nicht alleine!"
It's the blue in his eyes that helps me see the future...🎧🎶
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