Kapitel 10
Unsicher darüber wie er dazu stand, was sich gerade vor seinen Augen abspielte, starrte er wie gebannt auf Hermine, die gerade scheinbar einen Nervenzusammenbruch erlitt. Es war ungewohnt, das sonst so starke und stolze Gryffindor Mädchen so zerbrechlich am Boden zu sehen und sein erster Instinkt wäre es gewesen sofort zu ihr zu laufen und sie zu beruhigen.
Doch Draco zögerte. Seit sie beide hier waren vergaß er viel zu leicht und viel zu häufig wer sie war. Sie waren geboren worden, um sich zu hassen. Er war reinblütig und sie nicht. Er sollte nicht das Verlangen danach haben sie in den Arm zu nehmen, doch es versetzte ihm einen schmerzhaften Stich ins Herz. Er sollte sich häufiger in Erinnerung rufen wie sein Auftrag enden sollte, aber bis dahin brauchte er sie noch also schob er diesen grässlichen Gedanken beiseite und ging langsam auf Granger zu, um sich vor sie zu hocken.
Er versuchte ihren Blick einzufangen, doch ihre Augen waren geschlossen und weinten nur stumme Tränen auf den blutbefleckten Boden unter ihnen. Um auf sich aufmerksam zu machen, nahm er ihre Hände in seine, mit denen sie sich - warum auch immer - die Ohren zuhielt. Bis auf leise Stimmen, Zischen und Schluchzen der am Boden liegenden Verletzten war es hier totenstill.
Sie erschrak erst ob dieser unerwarteten Berührung, doch zog Draco sie gleich darauf auf die Beine und in seine Arme, woraufhin sie nur stumm weiter an seiner Brust weinte. Er wusste nicht so richtig, wie er eine Person trösten sollte, die ihn abgrundtief hassen musste und so konnte er nur vermuten, dass körperliche Nähe - einfach, um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war - sie beruhigen könnte.
Aber was auch immer er tat: am wichtigsten war es jetzt erstmal, dass sie diesen Raum verließen, in dem es nach Verzweiflung, Trauer und Angst roch - genau der Geruch, der ihn nach der großen Schlacht über Wochen lang verfolgt hatte. Er schaute sich um und lief dann mit Hermine, die sich immer noch an ihn klammerte in Richtung Ausgang, bis er auf dem breiten Flur zum Stehen kam.
Sie löste sich von ihm und versuchte ihr von Tränen nasses Gesicht mit dem Stoff ihres Mantels zu trocknen. Dabei schien sie vermeiden zu wollen ihn anzusehen und hielt ihren Kopf gesenkt und ihren Blick starr auf dem Boden gerichtet, als würde sie sich dafür schämen geweint zu haben.
"Hey, sieh mich an!", forderte er sie sanft auf und hob ihr Kinn leicht an. "Es ist keine Schande, dass dich das so mitnimmt, Granger. Der Krieg ist nicht besonders lange her."
"Es war als wäre ich wieder dort gewesen...", flüsterte sie kaum hörbar. Ihre Stimme klang so verdammt gebrochen. So zerbrechlich, dass er sich fragte für wie viele Narben ihrer Seele er wohl verantwortlich gewesen war. Das Bild des starken Mädchens, was sich immer gegen ihn wehren konnte schien Risse zu bekommen. Wie hatte er nie hinter die Fassade sehen können? Wie hatte er diesem zierlichen Wesen nur so häufig freiwillig weh tun können?
"Draco, ich dachte tatsächlich für einen Moment ich wäre immer noch in mitten der großen Schlacht. In der großen Halle, bei all diesen Verletzten und Toten, bei all den Freunden, denen wir beim Sterben zusehen mussten, deren leblosen Körper und leeren Augen uns darum anflehten, dass ihre Opfer nicht umsonst gewesen sind. Aber...", ihre Stimme brach wieder und sie zögerte kurz.
"Aber wenn das hier unsere Zukunft sein soll, wenn das hier unweigerlich wieder auf uns zu kommen wird, dann haben wir völlig umsonst gekämpft. Wir haben die flehenden Augen unserer toten Freunde ignoriert, die sich für immer in mein Gedächtnis gebrannt haben. Und sie sind völlig umsonst gestorben!"
Bevor er irgendwas erwidern konnte, gesellte sich jedoch Edward zu ihnen. Er ging auf Hermine zu um sich zu vergewissern, dass alles okay ist.
"Es tut mir leid, dass wir zum falschen Zeitpunkt in der Halle gelandet sind. Nach einem lange geplanten Angriff unsererseits auf das Zauberministerium, bei dem unsere Leute von mehreren Dutzend Totessern überrascht wurden, war der Krankenflügel leider zu überfüllt und wir mussten auf die Eingangshalle ausweichen, da sie am meisten Platz bot. Da ich ja leider für kurze Zeit abwesend war, konnte ich davon nichts wissen, sonst wäre ich ganz sicher nicht mitten in dieses Geschehen mit euch appariert. Es tut mir aufrichtig leid für diesen holprigen Empfang."
Hermine nickte nur schwach und Edward schien das als Reaktion zu genügen also beließ Draco es ebenfalls dabei.
"Na ja, es läuft nicht immer so hier ab, ihr habt einen schlechten Tag erwischt, aber ich kann euch gerne eure Zimmer zeigen, wenn ihr noch ein wenig bleiben wollt!"
Diese Worte erschienen so ungläubig, als würde Edward sie noch zum Tee einladen nachdem was sie da gerade zu Gesicht bekommen haben. Doch er schien es ernst zu meinen und setzte sich in Bewegung. Granger wollte ihm sofort nach laufen, doch Draco hielt sie an ihrem Arm zurück.
"Bist du sicher, dass wir hier bleiben sollten? Es ist klüger, wenn wir uns sofort weiter auf die Suche nach deinem zukünftigen Ich machen und Situationen aus dem Weg gehen die uns Schwierigkeiten bringen könnten!"
"Draco, bist du nicht auch gerade geistig anwesend gewesen?", fragte sie ihn in einem ungläubigen Unterton, der ihn augenblicklich wieder an diese besserwisserische Streberin erinnerte. Warum hatte er sie gerade nochmal getröstet?
"Hast du überhaupt mal die Augen aufgemacht, seit wir in dieser beschissenen Zeit gelandet sind? Wir müssen etwas tun. Ich lasse nicht zu, dass uns so etwas wieder passiert. Wir müssen so viel wie möglich darüber in Erfahrung bringen, was um alles in der Welt dazu geführt hat, um genau diese Entwicklung verhindern zu können! Und genau deswegen bleiben wir hier!", befahl sie, als hätte sie allein die Entscheidungen zu treffen und er versteifte sich augenblicklich vor Wut. Sie hält mich doch nur von meinem Plan ab! Wie so muss sie sich immer so aufführen, als würde sie die gesamte Welt retten müssen? Ist das irgendeine ansteckende Gryffindor Krankheit? Oder ein Gendefekt aus ihrer Muggelfamilie?
"Ich werde mit Edward sprechen und du kannst mich nicht davon abbringen!"
"Granger!", knurrte er, doch sie sprach wieder dazwischen.
"Keine Widerrede! Außerdem haben wir sowieso noch keine Ahnung wo wir nach mir suchen sollen. Vielleicht kennt Edward Leute, die uns weiterhelfen könnten. Schließlich ist er Harrys Patenkind. Vielleicht hat er noch Kontakt zu ihm!"
Sie machte ohne eine Antwort abzuwarten auf dem Absatz kehrt und Draco konnte nicht anders als ihr beleidigt hinterherzustapfen. Schließlich hatte sie Recht. Sie hatten keine Ahnung, wo sie nach der zukünftigen, wahrscheinlich genau so nervigen Granger suchen sollten.
Oh mein Gott Leute, ich fasse es nicht, dass ich es tatsächlich geschafft habe ein neues Kapitel zu schreiben... Ich sitze eigentlich am Schreibtisch um für mein Abi zu lernen weil ich nächste Woche schon zwei Abiklausuren schreibe, aber ich habe aaaaabsolut keine Lust mehr gehabt zu lernen also habe ich mein Handy in die Hand genommen um mich abzulenken und schwubbeldiwubbel: ein neues Kapitel! Damit habe ich so früh sicher nicht gerechnet!!
Naja ich hoffe es gefällt euch, auch wenn nicht besonders viel passiert! Ich werde dann mal weiter Geschichte lernen... yay...
PS: Wisst ihr eigentlich wie anstrengend das ist sich wieder an diese Erzählperspektive zu gewöhnen? Ich habe mein anderes Buch was ich momentan schreibe komplett in der Ich Perspektive geschrieben und in der Gegenwart und ich bin die ganze Zeit hin und her gewechselt, sodass ich alles wieder korrigieren musste🙄🙄
Wie dem auch sei: jetzt geh ich wirklich wieder lernen. Würde mich über Sternchen freuen^^
Over and Out,
halcyon_bird
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