17
Wenige Augenblicke zuvor
»Autsch, Harry, du stehst auf meinem Fuß!« »Ron, jetzt schubs doch nicht so!«
»Leute, ihr müsst leise sein, sonst können wir das hier vergessen!«, kommentiert Harry frustriert, woraufhin die beiden Weasleys Ruhe geben. Gespannt sieht er zum Eingang des Slytherin Gemeinschaftsraumes. Seine Augen halten Ausschau nach jeder noch so kleinen Bewegung. Eigentlich war es nicht geplant, Ginny mitzunehmen, doch wie hätte er seine Freundin auch abschütteln können? Wo sie doch so besorgt um Hermine ist.
»Was habt ihr jetzt eigentlich vor?«, Ginny klang nervös, sie war nicht der Typ für solche Aktionen und sie war ebenfalls verwundert, wie geübt und ruhig ihr Bruder und ihr Freund, im Gegensatz zu ihr waren.
»Wir warten auf Malfoy und gehen mit ihm gemeinsam rein, vielleicht bekommen wir irgendein interessantes Gespräch mit oder finden einen anderen Beweis.«
Den dreien war eins bewusst, wenn sie erwischt werden würden, würde das eine Menge Ärger geben und Harry konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Eigentlich hatte er dieses Schuljahr als das ruhige Schuljahr angepriesen, aber daraus ist, wie man nun sah, nichts geworden. Im Gegenteil, er und seine Freunde, stifteten noch immer Unruhe in Hogwarts und er konnte es sich nicht verkneifen, das ganze ein wenig amüsant zu finden.
»Harry, langsam kann ich nicht mehr stehen«, meckert Ron vor sich hin, woraufhin Ginny nur die Augen verdreht. »Psst, da kommt Malfoy!«, flüstert Harry und die Stimmung der drei schwingt sofort in Anspannung über. Malfoy kommt langsamen Schrittes auf den Eingang zu, flüstert dem Porträt das Passwort zu und tritt in den Gemeinschaftsraum ein, gefolgt von den drei Gryffindor Schülern, die er nicht bemerkt hat.
Bedacht darauf, keinen Laut von sich zu geben, folgen sie dem Slytherin in den Schlafsaal. Eine ganze Zeit lang sehen sie ihm dabei zu, wie er seinen restlichen Krempel zusammenpackt. Ron hätte beinahe angefangen zu schreien, als er sah, dass Draco schmunzelnd ein paar Handschellen und Gleitgel dazu packte. Harry konnte ihm nur mühselig den Mund zuhalten und Ginny war mehr als rot geworden. Zugegeben, wahrscheinlich war sie auch nur rot geworden, weil sie diese Sachen aus ihrem eigenen Schlafzimmer kannte, aber das wollte er vor ihrem Bruder nur ungern erwähnen. Zumal sie ihn wahrscheinlich den nächsten Fluch an den Hals gejagt hätte.
Pansy Parkinson betrat den Schlafsaal, ihren Rock hatte sie extra hochgezogen und die Brust streckte sie ein wenig mehr raus. Sie sah ein wenig aus wie ein Pfau der versuchte sich zu paaren.
»Draco, Liebling, wirst du mich nicht vermissen?«, säuselte sie und nahm auf seinem Bettplatz. »Nein, werde ich nicht, keine Sorge« »Aber meine Abendlichen besuche doch bestimmt?« »Pansy, ich habe dich bereits seit Wochen abgelehnt«, stellte er belustigt fest. Gespielt, gekränkt fing sie an zu schmollen. »Und alles nur dank Granger, du liebst sie doch nicht, oder?«, Ihr Ton ähnelte dem einer strengen Mutter. Malfoy lief rot an und die drei Gryffindors spitzen die Ohren, es war so weit, sie hatten ein Gespräch direkt vor ihrer Nase, dass ihnen die Wahrheit enthüllen würde.
»Natürlich nicht« »Also spielst du noch immer nur mit ihren Gefühlen?«, kritisch zog sie eine Braue nach oben. »Natürlich tu ich das, warum sollte ich mich sonst mit ihr abgeben?«
Ginny wurde rot vor Wut. Das konnte nicht sein ernst sein! Sie würde diesen widerlichen Kerl umbringen! »Wozu das ganze?«, flüsterte Harry vor sich hin. Das ergab keinen Sinn, warum sollte Draco Malfoy seine Zeit damit verschwenden Hermine weh zu tun und das einfach nur so zum Spaß?
»Es ist Malfoy, was erwartest du? Lass uns gehen und es Hermine erzählen, solange er noch hier ist!« »Warte«, hielt Harry Ron auf. Er wollte zuerst eine Antwort auf seine Frage haben. Er kannte Malfoy, ja, aber das war nicht seine Art. Er musste es aus einem bestimmten Grund tun, da war er sich sicher. »Wann bist du mit deiner Rache denn endlich fertig?« »Wenn ich sage, dass ich fertig bin«, antwortete Draco in einem patzigen Ton, er war eindeutig genervt von seiner Gesprächspartnerin, das merkte selbst sie. »Ich verstehe das nicht, alles nur, weil sie dir diesen Spruch für eine Freundin haben an den Kopf geworfen hat? Wen interessiert es, ob Granger denkt, dass du unattraktiv bist?« »Mich Interessiert das«
Natürlich, wie hatte Harry die Situation im Zug vergessen können? Jetzt leuchtete es ihm ein. Malfoy wollte sich an Hermine für ihr einmischen und den Spruch rächen.
Mit einem Kopfnicken bestätigte er den anderen, dass sie nun gehen konnten.
Sie verschwanden leise aus dem Gemeinschaftsraum und als sie ein paar Gänge vom Keller entfernt waren und sich sicher waren, dass niemand in der Nähe war, nahmen sie den Umhang ab. »Ich bring ihn um!« »Oh nein, das werde ich übernehmen, Schwesterchen!«
Rons Gesicht war wutverzerrt, die Hände hatte er zu Fäusten geballt und auch Ginny konnte ihre Wut nicht verbergen. In so einem Moment erkannte man die Verwandtschaft der zwei nur zu gut. »Los, wir müssen zu Hermine!«, Ron wollte bereits losstürmen, doch Harry hielt ihn auf. »Du glaubst doch nicht, dass Hermine dir einfach so Glauben schenken wird, oder?« »Das muss sie!«
»Ja sicher und danach kannst du ihr einen Antrag machen und ihr lebt glücklich bis an euer Lebensende!«, kommentierte Harry im sarkastischen Ton. Verlegen kratzte Ron sich am Hinterkopf. »Ron, sie wird doch nicht einfach so glauben, was wir gerade gehört haben, sie ist verliebt« »Pah, verliebt, Mine? Das glaubst du doch wohl selber nicht!« Kritisch beäugten Harry und Ginny den wütenden Gryffindor.
Der Blick seiner Schwester verunsicherte ihn. »Glaubst du auch, dass sie verliebt ist?« »Hermine ist nicht dumm Ron, bestimmt hatte sie selbst die Vermutung, dass irgendetwas nicht stimmt, aber mittlerweile ist sie sehr unvorsichtig geworden, findest du das nicht seltsam?«
Langsam senkt der junge Mann den Kopf, die Worte seiner Schwester treffen ins schwarze, wie so oft.
»Was machen wir denn jetzt?«, seine Stimme ist beinahe ein Flehen. »Psst, da kommt Malfoy!« Die drei legen den Umhang wieder um und beobachten, wie der Slytherin mit gepackten Sachen wieder zum Turm geht. »Jetzt ist es zu spät!« Ron schlägt gegen die Wand hinter sich.
»Keine Sorge Ron, wir kriegen das schon irgendwie hin«
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