[1] ~Gefangen
Um sechs Uhr morgens schlichen sich zwei identische Jungs aus dem Bett und polterten die Treppen runter. Schnell schnappten sie sich alle ihre Bücher, Federn und Pergamente, die sie brauchten, bevor sie sich ansahen.
»Bereit es zu testen?«, fragte der eine.
»Jep. Ich frag mich, wer es sein wird. Und du, Fred?«, fragte der zweite.
»Natürlich, George.«
Vorsichtig holten die zwei ein Objekt aus ihrer Tasche, das die Form eines Kreises hatte. Es war völlig glatt und hatte die Farbe lila, bis schwarz. Die Jungs verließen den Gemeinschaftsraum, als sie Stimmen aufwärts der Treppe hörten.
Fred und George schlichen durch die Gänge und machten sich auf den Weg zur Großen Halle. Als sie dort ankamen, betraten sie diese, nachdem sie das violette runde Objekt vorsichtig in die Mitte des Eingangs stellten.
Die Zwillinge grinsten sich an, bevor sie ihre Zauberstäbe hervorholten. »Activatio«
Das Objekt begann leicht zu leuchten, bevor es in die Luft aufstieg. Für einen kurzen Moment erzeugte es eine glühende Kuppel, bevor es verschwand. Das violette Teil und die Kuppel waren immer noch da, nur für jeden unsichtbar.
Die beiden gaben sich ein High-Five, als die anderen Schüler in die Große Halle liefen. Die Weasleys lehnten sich, nahe dem Eingang, an eine Wand und warteten darauf, zusehen, wer die Opfer ihres Testes sein würden.
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»Ernsthaft Ronald, kannst du nicht wenigstens einen Aufsatz alleine schreiben?«, fragte Hermione Granger genervt ihren besten Freund.
»Komm schon, 'Mione«, bettelte Ron, als sie durch den Eingang in die Große Halle gingen. »Ich brauche auch nur deine Hilfe. Ich weiß nämlich absolut gar nichts über— Hermione?«
»Ron, wo ist sie hin?«, fragte Harry Potter den Weasley mit gerunzelter Stirn.
»Ich hab keine Ahnung. Sie war eben noch bei uns, als wir durch die Tür sind«, sagte Ron, während er sich zum Eingang drehte. Dort sah er sie. »Komm jetzt!«
»Ich- ich kann nicht«, sagte die Brünette mit gerunzelter Stirn.
Harry und Ron tauschten einen Blick, bevor sie zu ihr rüber rannten.
»Was meinst du mit 'du kannst nicht'?«
»Ich meine, ich kann den Eingang nicht verlassen, schau!«, rief sie genervt. Sie versuchte vorwärts zu laufen, doch wurde von einer unsichtbaren Macht gestoppt. Dann lief sie in die andere Richtung und fand heraus, dass sie dort auch nicht rauslaufen konnte.
»Was zur Hölle?«, rief Ron aus. Dafür erntete er Blicke von der Hälfte der Anwesenden in der Halle.
»Hey Schlammblut, weiterlaufen, du versperrst den Eingang«, ertönte eine Stimme.
»Malfoy«, grummelte Hermione. »Nun, tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht weiter.«
»Du kannst nicht weiter?« Er hob spöttisch eine Augenbraue.
»Nein, kann ich nicht«, meckerte sie, während sie sich gegen eine der unsichtbaren Wände lehnte. »Siehst du?«
»Was machst du? Lauf einfach vorwärts«, schnappte er, wurde jedoch, als er an ihr vorbei wollte, ebenfalls von einer unsichtbaren Wand aufgehalten. »Was zum...?«
»Jetzt verstanden?«, murmelte Hermione und rollte die Augen.
»Hermione, warum kannst du da nicht raus?«, wollte Ron wissen.
»Ich weiß es nicht, Ronald. Können du oder Harry hier entlang?«
Harry streckte erst seinen Arm ein und aus, bevor er durch die Barriere lief.
»Wie kann es sein, dass du nicht raus kommst, aber wir schon?«, fragte er.
»Ich habe absolut keine Ahnung, Harry. Und jetzt holt endlich mal McGonagall. Ich will hier raus!«
»Leider wird das nicht helfen«, sagten Fred und George gleichzeitig. Sie kamen um die Ecke und grinsten das Trio an.
»Und warum nicht?«, zischte Hermione.
»Wegen dir, 'Mione«, fing George an.
»Du bist direkt in unser neustes Produkt gelaufen«, vervollständigte Fred den Satz.
»Neustes Produkt? Für euren Laden?«, fragte Ron erstaunt.
»Korrekt, kleiner Bruder«, antwortete Fred.
»Die einzige Sache ist... wir wissen möglicherweise nicht, wie es funktioniert«, fuhr George fort.
»Also haben wir einen Test gemacht.«
»ALSO HABT IHR EINEN TEST GEMACHT?«, schrie sie empört durch die ganze Halle. »UND ICH BIN DAS VERSUCHSKANINCHEN?!«
»Ja, haben wir«, grinsten sie.
»Na dann löst ihn auf!«
»Geht nicht«, äußerte Fred.
»Wir haben noch nicht den richtigen Weg gefunden.«
»Na ja, da gibt es einen. Aber es muss einen Grund geben, warum der Kristall dich und Malfoy ausgewählt hat...«
»Außerdem müssen wir erst einen Gegenzauber finden.«
Alle in der Halle begannen zu flüstern. Warum könnte der Kristall ausgerechnet die beiden auswählen?
»IHR KÖNNT IHN ALSO NICHT AUFLÖSEN?«, schrie die Gryffindor wieder.
»Nein, aber du kannst es«, grinste Fred mit einem verschmitzten Glitzern in seinem Auge, das auch in seinem Zwillingsauge nachgeahmt wurde.
»Und wie?«, fragte sie ungeduldig.
Die Zwillinge sahen sich kurz an, bevor sie in schallendes Gelächter ausbrachen.
»Was ist so lustig?«, wollten Harry und Ron wissen.
»Also, unser Projekt wählt zufällig zwei Personen aus. Diese werden dann zusammen gefangen genommen«
»Sie bleiben dann in einem kleinen Kreis zusammen. Jedoch —«
»—nur bis die beiden—«
»—sich küssen.«
»WAS?!«, riefen die Gefangenen aus. Mittlerweile hörte die ganze Halle den Zwillingen konzentriert zu und fing schnell an zu tuscheln.
»FRED UND GEORGE WEASLEY!«, kreischte Hermione mit rotem Kopf. »IHR HOLT MICH JETZT SOFORT HIER RAUS UND DANN BESTEHT VIELLEICHT EINE KLEINE MÖGLICHKEIT, DASS MRS. WEASLEY NICHTS DAVON ERFÄHRT!«
Die Gesichter der Rotschöpfe wurden augenblicklich blass. »Das würdest du nicht machen.«
»Versuchts doch!«
»Okay, okay. Wir werden uns nach einem Gegenspruch umschauen«, sagte George angsterfüllt mit erhobenen Händen.
Zügig rannten die Zwillinge aus der Halle, direkt in die Bibliothek. Mrs. Weasley durfte auf keinen Fall davon erfahren. Sonst wären die beiden zwei tote Männer!
»Liebe Schüler!«, ertönte die Stimme des Schulleiters. »Es ist mir bewusst, dass die Ereignisse sehr interessant sein können, aber es wäre gut, sie daran zu erinnern, dass der Unterricht in fünf Minuten beginnt. Was Mr. Malfoy und Miss Granger angeht, ihr beide werdet vom Unterricht befreit, bis die jungen Weasleys euch befreit haben.« Dumbledore lächelte.
Viele Schüler rannten schnell und lachend aus der Halle, als sie an den Pechvögeln vorbei kamen. »Viel Glück, 'Mione«, murmelte Ron ihr zu, als er mit Harry verschwinden wollte.
»Wir versuchen dir die Hausaufgaben und den Unterrichtsstoff mitzubringen«, versicherte Harry dem Bücherwurm. Daraufhin umarmte sie die beiden kurz, ehe sie in den Gängen verschwanden.
»Super. Jetzt stecke ich hier mit dir fest!«, brummelte Hermione mehr zu sich selbst, als zu ihrem blonden Mitschüler. Malfoy blickte auf. »Ich habe mir auch nicht ausgesucht hier mit dir zu sein, Granger.«
»Man, ich hasse Fred und George. Ich schwöre dir, ich werde sie heute noch umbringen!«
»Hey, das ist nicht fair! Ich wollte das machen«, beschwerte er sich, während er sich gegen den Türrahmen setzte.
»Nicht wenn ich es zuerst mache!« Sie setzte sich gegenüber von ihm an die Wand und sah ihn mit einem Schmunzeln an.
»Okay in Ordnung. Wie wäre es damit, wenn du einen tötest und ich den anderen? Besser?«
Hermione lachte leise, »Okay. Aber wir müssen im Hinterkopf behalten, dass Mrs. Weasley sie vielleicht zuerst abbekommt.« Schnell stieg er in ihr Schmunzeln ein. »Lachst du gerade?«, fragte sie erstaunt.
»Nein, Granger. Ich heule.«
Sie verdrehte ihre Augen. »Natürlich muss ich genau an dem Tag, wo ich eingesperrt werde, meine Tasche vergessen. Ich könnte jetzt so gut lernen!«
»Typisch«, schnaubte er. »Denkst du, Magie funktioniert hier drin?«
»Ich bin nicht sicher. Probieren wir's aus.« Sie zog ihren Zauberstab, zielte auf Malfoy und sagte schlicht, »Petrificus Totalus«
Nichts passierte.
»Hey! Warum hast du auf mich gezielt?«, maulte er gespielt zornig.
»Einfach so«, grinste sie.
Hermione und Draco verbrachten die nächsten Stunden in dem Türrahmen und redeten, als wären sie schon Jahre lang Freunde. Erst als die Mittagsglocke läutete, fingen sie an, zu streiten, damit niemand Verdacht schöpfte.
»Ernsthaft, Granger. Wie dumm kannst du sein?«, schimpfte er, als die ersten Gryffindors in die Große Halle liefen.
»Ich? Ich? Merlin hast du ein Glück, dass hier in diesem Ding keine Magie funktioniert!«, schnauzte sie zurück.
»Hey 'Mione!« Ron und Harry kamen gerade um die Ecke. »Benimmt sich Malfoy, oder sollen wir ihn verhexen?«
»Mach mit ihm was du willst, Ronald. Er ist ein Idiot!«
»Geht nur leider nicht, Wiesel. Magie funktioniert hier nicht.«
»Oh, wie ich dich hasse...«, zischte sie. »Tut mir echt leid, 'Mione. Sollen wir dir was zu essen holen?«, fragte Harry.
»Ja, bitte! Ich sterbe vor Hunger«, jammerte die Brünette.
Die Jungs machten sich auf den Weg, um ihrer Freundin einen Apfel und ein Brot zu besorgen. »Danke«, murmelte sie, ehe sie herzhaft hinein biss.
»Hier«, sagte Harry und übergab Malfoy ebenfalls einen Apfel, »So sehr ich es auch hasse, dir Essen zu geben, du hast dir ja auch nicht ausgesucht, mit ihr hier drin zu sein.«
Malfoy nahm den Apfel überrascht an. »Danke...«
Schweigend aßen die Verfeindeten miteinander. Plötzlich kamen Fred und George angerannt und hatten ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen.
»Hey 'Mione...«
»Fred! George! Merlin sei Dank! Habt ihr herausgefunden, wie ihr uns hier raus bekommt?«, fragte Hermione, während sie aufsprang.
»Was magst du am Liebsten?«, fragte Fred.
»Was?«, erwiderte sie verwirrt.
»Was ist deine absolute Lieblingssache auf der Welt?«, fragte nun auch George.
»Uhmm.. Bücher, warum?«
»Okay, bevor wir dir jetzt mitteilen wie du da rauskommst, versprechen wir dir, dir so viele Bücher für's nächste Jahr zu kaufen, wie du möchtest.«
»Warum?«, fragte Hermione immer noch sichtlich verwirrt.
»Nun«, fing George unsicher an, »Als wir diesen Apparat hergestellt haben, haben wir uns jeden einzelnen Schritt notiert. Gerade ist uns ein bestimmter aufgefallen...«
»...und genau diesen können wir nicht aufheben. Egal wie oft wir es versuchen,« fuhr Fred fort, »ihr würdet immer noch zusammen gefangen bleiben.«
»Was? Und wie kommen wir dann raus?«, brummte Hermione aufgebracht.
»Ähm... du.. müsstest das Frettchen küssen?«
»WAS?!«, kreischte das Mädchen erschrocken und bekam somit die Aufmerksamkeit der ganzen Halle. »Nein! Niemals! Niemals werde ich ihn küssen!« Sie drehte sich zur Halle um und schrie, »HARRY JAMES POTTER! DU GIBST MIR JETZT SOFORT DEINE EULE!!«
Harry, der sich etwas vor der brodelnden Gryffindor fürchtete, nickte schnell und verließ die Halle.
»RONALD, ICH BRAUCHE JETZT ETWAS PERGAMENT!«, ordnete die mittlerweile rotköpfige Furie an. Ron torkelte zu ihr rüber und nuschelte mit Essen im Mund, »Warum?«
»Damit ich deiner Mutter erklären kann, wie leichtsinnig und dumm deine Brüder sind!«, sagte die Hexe mit zusammengebissenen Zähnen.
»Nein! Hermione!«, bettelten Besagte schnell. »Was? Ihr habt es verdient! Ernsthaft, was habt ihr beide euch da gedacht? Jeder könnte jetzt hier feststecken!«
»Jaah, schon«, sagte Fred beschämt.
»Wir wussten halt nicht, dass... dass sowas—«
»—sowas wie das hier passieren würde!«
»Ich kann's nicht glauben. Ich werde wegen diesem dummen Scherz sterben!«, stöhnte Hermione, als sie anfing den Brief zu schreiben.
Ein paar Minuten später traf Harry mit Hedwig auf seiner Schulter ein. Die Hexe band den Brief an das Bein der Schneeeule und flüsterte, »Mrs. Weasley«
»Und was machen wir jetzt?«
»Keine Ahnung«, zuckte Harry mit den Schultern.
»Ich weiß es«, sagte Malfoy.
»Was weißt du denn?«, kam es skeptisch von seiner Mitschülerin. Er machte einen Schritt auf sie zu und hauchte, »Ich weiß wie wir hier raus kommen.«
»Das geht nicht. Du hast Tweedle Dumb und Tweedle Dumber doch gehört!«
»Hey!«, riefen die Zwillinge.
»Ja, habe ich. Es gibt keinen Weg.« Er kam noch einen Schritt näher. Die ganze Halle hielt den Atem an, denn die Schüler schienen zu wissen was er vorhatte.
»Doch, den gibt es. Aber das wird niemals passieren.«
»Sei dir da mal nicht so sicher«, flüsterte er.
»Was?!«, stammelte sie atemlos.
»Sei nicht so sicher.«
Und in einer geschmeidigen Bewegung hatte er seinen Körper an ihren gepresst und hielt sie zwischen sich und der Wand gefangen, links und rechts jeweils eine seiner Hände. Harry, Ron, Fred und George waren wie aus der unsichtbaren Macht verbannt.
»Was machst du da, Malfoy?«, fragte Hermione, obwohl sie die Antwort wusste. Sie hoffte nur, dass er nicht genau das vorhatte.
»Ich nehme mir das, was ich will«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Und was ist es, was du willst? Raus aus dieser blöden Zelle?«, fragte sie und versuchte sich zu bewegen, konnte es aber nicht, da Malfoy zu stark war.
»Nein«, wisperte er, derweil schaute er ihr in die Augen. »Dich.«
Er presste seine Lippen auf ihre und küsste sie. Hermione war zu geschockt, erwiderte aber, zu ihrer eigenen Überraschung, seinen Kuss. Malfoy legte sanft seine Arme um ihre zierliche Hüfte und zog sie noch enger an sich. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und vertiefte den Kuss.
Die komplette Halle starrte die beiden Feinde an. Den Slytherin Prinzen und die Gryffindor Prinzessin knutschend bekam man schließlich nicht jeden Tag zu sehen.
Die Stille wurde durch das Klatschen Dumbledores gebrochen. Kurz darauf stieg die ganze Schule mit ein.
»Du weißt schon, dass uns alle anstarren, oder?«, fragte Hermione lächelnd, als sie ihm in die Augen schaute.
»Ernsthaft, Hermione. Das ist mir sowas von egal«, raunte der Blonde, ehe er sie erneut in einen Kuss zog.
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