Kapitel 53
Vor meinem geistigen Auge zogen Bilder meines Lebens vorbei, ganz klassich, wie man es Filmen sah und es in Büchern beschrieben wurde. Wie ich den Brief von Hogwarts in der Hand hielt, zum ersten Mal meinen Zauberstab schwang, Harry und Ron das erste Mal traf, unsere gemeinsamen Abenteuer - das alles sah ich vor mir, jedes Bild so scharf, dass ich einzelne Details erkennen konnte und es schien mir, als betrachtete ich jedes einzelne Bild stundenlang, obwohl es nur ein paar Sekunden dauerte.
Der Druck des Messers an meiner Kehle holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Hastig verdrängte ich alle Gefühle und Emotionen, so gut ich konnte, ich würde nicht kampflos aufgeben!
Blitzschnell hob ich meine Hand und schlug dem Entführer das Messer weg, welches klirrend auf dem Boden landete. Doch bevor ich auch nur den Versuch wagen konnte, das Messer an mich zu nehmen, hatte er mir mit der bloßen Hand ins Gesicht geschlagen, sodass mein Kopf zur Seite geschleudert wurde. Ohne auf den Schmerz zu achten, trat ich ihm ins Schienbein und schubste ihn von mir.
Doch das beeindruckte ihn nur wenig, denn ehe ich dem Schlag ausweichen konnte, verpasste er mir drei Faustschläge ins Gesicht. Meine Haut brannte höllisch und ich spürte etwas heißes, klebriges an meiner Wange und auf meiner Stirn. So gut es ging, beachtete ich auch diesen Schmerz nicht und trat ihn mit aller Kraft. Zwar wusste ich nicht, wo ich ihn getroffen hatte, doch er fluchte und hielt sich das Bein.
Die Gelegenheit nutzte ich und ließ mich zu Boden fallen, um das Messer aufzuheben. Schnell stand ich wieder auf und entging einem erneutem Schlag, indem ich zur Seite sprang. Der Mann wollte mich treten, doch ich stach auf ihn ein - wollte es zumindest. Denn auf halbem Weg ergriff er meinem Arm und drückte ihn in die entgegen gesetzte Richtung, wie er es schon einmal getan hatte.
Und diesmal würde er ihn mir bestimmt brechen und keinerlei Rücksicht nehmen. Es schmerzte, meine Knochen fühlten sich an, als ob sie jeden Moment zerspringen würden, meine Muskeln waren bis aufs äußerste gespannt, es brannte, als ob mein Arm in Flammen gesetzt worden wäre.
Ich wimmerte, ließ das Messer jedoch nicht los und umklammerte es fest. Meine Hand berührte meine Schulter, bald würde mein Arm es auch tun. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippe, um einen Schmerzensschrei aufzuhalten, doch mein Entführer blieb davon unbeeindruckt und drückte weiter. Mit gebrochenem Arm würde ich mich nicht retten können, ich musste etwas tun!
Der Teil in mir, der leben wollte, verdrängte alle anderen Gedanken, die sich mir aufschieben wollten und übernahm die Führung. Mit geballter Faust boxte ich ihm in die Seite und er ließ meine Hand los, die noch immer wehtat.
Doch bevor ich weglaufen oder mich wehren konnte, schubste er mich gewaltsam an die Wand, sodass mein Kopf schmerzhaft aufprallte. Mehrmals schlug und trat er mich und ich schrie vor Schmerz auf. Noch bevor ich mich wehren konnte, hatte er mir das Messer entwendet und die Spitze auf meiner Haut an der Stirn aufgesetzt - und zog sie von meiner Stirn zu meiner Wange und meinem Mund hinunter.
Ich schrie erneut auf, doch er presste mich an die Wand und hielt meine Arme fest, ich konnte mich nicht wehren, konnte nur von Schmerz schreien und spüren, wie etwas heißes meine Stirn bedeckte. Er fuhr mit dem Messer weiter, über meine Lippen, die brannten und ich presste sie fest zusammen. Vom Geschmacks des Bluts wurde mir schlecht und ich würgte.
Schließlich ließ er endlich von meinen, inzwischen blutroten, Lippen ab und fuhr weiter zu meinem Hals, wo er mir ein paar tiefe Schnitte zufügte und ich aufschrie. Tränen rannen mir die Wangen hinab und unbewusst fragte ich mich, womit ich solchen Schmerz verdient hatte.
Von einem Adrenalinstoß gepackt trat ich ihm in die Magengrube und endlich ließ er von mir ab, um sich stattdessen den Bauch zu halten. Ich fasste mir an die Stirn und fühlte ein stechen. Der Mann hatte sich wieder gefasst und packte mich, um mich mit voller Wucht gegen die Wand zu schleudern.
Vor Schreck schrie ich auf und stürzte zu Boden, mein Kopf dröhnte und ich bekam Rückenschmerzen. Er wollte mit dem Messer auf mich einstechen, doch ich rollte zur Seite und entkam somit dem tödlichen Stoß. Wieder versuchte er es und verfehlte mich nur ein paar Zentimeter, die Klinge landete knapp neben meinem Ohr.
Ich wollte mich aufrichten, doch er hielt das Messer direkt über meinem Gesicht. Mit meinen Händen ergriff ich den Griff und versuchte, es von meinem Gesicht wegzudrücken. Er wiederum drückte es in die entgegen gesetzte Richtung, sodass es fast meinen Hals berührte. Ich stach ihn mit meinen Fingernägeln in das Fleisch seiner linken Hand und er antwortete darauf mit einem schmerzhaftem Druck, als ob er meine Hand zerquetschen wollte.
Unnachgiebig drückte er weiter und ich spürte die Klinge des Messers an meinem Hals, bereit, zuzustechen und mir damit die Luft abzuschnüren. Wieder zogen Bilder meines bisherigen Lebens an mir vorbei und Panik erfasste mich.
Mit aller Kraft schlug ich ihm das Messer aus der Hand und rollte mich zur Seite, um aufzustehen. Doch als ich wieder auf den Beinen stand wurde ich nach hinten gezogen und an eine Männerbrust gepresst. Mein Entführer hielt mich mit einem Arm an sich gepresst, mit der anderen hielt er mir erneut das Messer an die Kehle, sodass ich seine eiserne Klinge auf meiner Haut spürte.
Meine Hände hielten seinen Arm umklammert und versuchten, ihn zu lösen, während er meinen Kopf so hielt, dass ich an die Decke schauen musste.
"Lass sie los." ertönte plötzlich eine wohlbekannte Stimme und ich bekam eine Gänsehaut. Ich schielte nach unten und erschrak.
Vor der Öffnung stand Draco Malfoy.
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