Kapitel 49
Ich konnte mir nicht vorstellen, warum er mich entführen sollte. Ja gut, er hatte gesagt, dass er mich hasste, aber deswegen ließ man doch nicht entführen! Naja, er war ein Malfoy und zu allem fähig, doch das traute ich ihm nicht zu. Ich lauschte weiter dem Gespräch, doch bald verstummten die Stimmen und ich hörte Schritte. Sie waren also wieder gegangen. Warum hatten sie das Gespräch direkt vor meiner Tür geführt?
Grübelnd drehte ich mich um und rieb mir den Arm, der noch immer weh tat. Wer nur war der Entführer, welchen Auftraggeber hatte er? Und warum wurde ich entführt, was hatte ich getan? Auf all die Fragen hätte ich nur zu gerne eine Antwort, doch die Möglichkeiten, die ich durchging, ergaben einfach keinen Sinn!
Stundenlang ging ich im Zimmer umher und suchte nach Antworten, sowie einer Möglichkeit, hier herauszukommen, doch es bot sich keine. Aber es musste doch eine geben! Es musste einfach, es musste!
Nach Ewigkeiten, in denen mein Magen knurrte und meine Kehle nach Wasser schrie, hörte ich wieder Schritte, doch diesmal nur einzelne. Ich drehte mich wieder zur Tür, die aufging und sah, dass der Entführer eintrat, eine Plastikfolie und eine kleine Wasserflasche in der Hand, die er mir hin schmiss. Er wollte wieder gehen, doch ich hielt ihn auf. "Wer war das?" Stirnrunzelnd drehte er sich um. "Wer war was?"
"Die Stimmen, draußen vor der Tür, vor ein paar Stunden. Das waren sie und noch ein anderer - wer war dieser andere?" Der Mann musterte mich und antwortete dann: "Das geht dich nichts an." Wieder wollte er gehen, doch ich verhinderte es erneut: "Ich finde schon, dass mich das etwas angeht. Sie wollten schließlich, dass ich diese zweite Stimme höre, also müssen sie auch mit den Fragen dazu klar kommen." "Wie kommst du darauf, dass ich wollte, dass du diese Stimme hörst?"
Also war sie da, ich hatte mich nicht getäuscht! "Weil man wichtige Dinge nicht vor der Tür des Opfers bespricht und ich gehe davon aus, dass diese Dinge wichtig waren!" Er legte den Kopf schief und musterte mich erneut, schwieg jedoch. "Also? Wem gehörte die Stimme?" "Ich wiederhole: Das geht dich nichts an." sagte er grimmig.
"Das geht mich sehr wohl etwas an, schließlich bin ich das Opfer! Sie wollten doch, dass ich einen Verdacht aufstelle, sonst hätten sie nicht direkt vor meiner Tür mit ihrem Komplizen gesprochen!" "Wie kommst du darauf, dass das mein Komplize war?" "Ich kann eins und eins zusammenzählen, so dumm bin ich nicht." Er lachte höhnisch auf, stieß sich vom Türrahmen ab und ging auf mich zu. Seine langsamen, bedachten Schritte, erinnerten mich an Malfoy und ich spürte Hass in mir auf steigen.
Dennoch wich ich zurück und stieß an die Wand. Mein Entführer stand nun direkt vor mir und zog ein Messer hervor, welches er mir an die Kehle hielt. "Wenn ich du wäre, würde ich auf meine Wortwahl achten." Mein Herz setzte einen Schlag lang aus, als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte und ich hielt die Luft an. "Nehmen sie das Messer weg." Meine Stimme klang ruhig, doch im Inneren zitterte ich. "Warum sollte ich?"
"Nehmen sie das Messer weg." wiederholte ich ebenso ruhig. Er grinste und schüttelte den Kopf. "Nehmen sie das Messer weg." forderte ich eindringlicher und mit zitternder Stimme. Der Entführer könnte mich töten und könnte trotzdem vortäuschen, dass ich noch lebte, um an seine Beute zu kommen. "Ich bin derjenige, der Forderungen stellt, nicht du!" Er drückte das Messer weiter an meine Kehle und ich spürte, wie die Spitze in mein Fleisch stach. "Nehmen sie es weg!" Meine Stimme wurde laut und panisch. "Nein." "Nehmen sie es weg!" schrie ich ihn an, doch das bewirkte nur, dass er noch tiefer stach. Ich spürte, wie Blut auf mein Shirt tropfte.
"Nehmen sie es weg." wiederholte ich erneut, diesmal mit leiser und zitternder Stimme. Wieder bewirkte es nichts. "Nehmen sie das Messer weg." flehte ich. "Bitte." Endlich ließ er von mir ab und trat ein paar Schritte zurück. "Pass auf, was du sagst! Sonst könnte ein kleiner...Unfall passieren." Mit diesen Worten ging er aus dem Zimmer und schloss die Tür ab.
Zitternd sank ich zu Boden und schluchzte, während das Blut weiter floss. Dieser Mann würde mich töten, wenn er es für nötig hielt und nichts, außer ein paar Wänden und einer Tür, zu der er den Schlüssel hatte, trennte mich von ihm.
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