Kapitel 32
Sonnenstrahlen fielen durch eines der Fenster, und erhellten den Raum. Langsam schlug ich die Augen auf und warf einen Blick auf die Uhr. Halb zehn. Ich drehte den Kopf zu den medizinischen Geräten und bemerkte, dass eine durchsichtige Schnur unter die Bettdecke führte, die ich neugierig aufschlug. An meinem Zeigefinger war ein kleines Gerät befestigt, welches mit der Schnur verbunden war. Wahrscheinlich, um meinen Blutdruck oder Pulsschlag zu messen.
Das Gerät, an dem die Schnur angeschlossen war, zeichnete Zickzack-Linien auf und in einer Ecke waren blaur Zahlen, die sich ständig veränderten. Erst jetzt bemerkte ich, das an meinem Bett ein ausfahrbares Tablett angebracht war. Auf einem Teller lagen ein paar Scheiben Knäckebrot und ein Glas Wasser, daneben eine Tablette, wahrscheinlich Schmerztabletten.
Ich aß das Knäckebrot langsam und nahm die Tablette, ehe ich das Tablet wieder zurück schob. Die Tür öffnete sich, und Dr. Vog kam herein. "Morgen." "Guten Morgen, Miss Granger. Ich habe ihre Blutwerte überprüft, und habe leider negative Neuigkeiten. Sie haben eine leichte Blutvergiftung, die sich verstärken könnte." Was? Oh nein! "Und das heißt?" fragte ich verunsichert. "Das heißt, das sie sich unbedingt schonen sollten. Nicht zu viele Bewegungen und keine Aufregung. Dies könnte ihr Blut in Wallung bringen." "Aber können sie das nicht mit einem Zauber oder Trank...beheben?"
Es musste soetwas geben, es musste! "Es gibt einen Trank dagegen, aber der ist momentan nicht verfügbar, und das noch ungefähr für 2 Monate. Da die Blutvergiftung jederzeit voranschreiten könnte, können wir solange nicht warten. Wir müssen Muggelmethoden anwenden." "Und die wären?" "Operationen, künstliche Beatmung, künstliche Nahrungszufuhr, Rund um die Uhr überwachung auf der Intensivstation, Nierenersatz wenn nötig, Ersatz einiger, bestimmter Zellen, wie z.B. rote Blutkörperchen und Infusionstherapie."
"Infusionstherapie?" Was zur Hölle war das? Und die wollten mich auf die Intensivstation verlegen, um mich überwachen zu können? Naja, bei einer Blutvergiftung konnte sich die Infektion über den gesamten Organismus ausbreiten, den Kreislauf lahmlegen und noch schlimmeres, also war das berechtigt. Die Muggelmethoden halfen villeicht wirklich, Muggel waren ja dadurch auch schon gesund geworden. "Zuführung von Medikamenten über Flüssigkeit durch die Vene, wenn der Patient zum Beispiel bewusstlos ist. Wenn der Patient noch bei Bewusstsein ist, soll das verhindern, dass der Kreislauf versagt." erklärte er.
"Und warum die künstliche Ernährung und Beatmung? Ich kann alleine Nahrung aufnehmen und Atmen!" "Nur falls der Kreislauf nicht mehr mitmacht, was jederzeit passieren kann. Die künstliche Ernährung wird ihnen nur zugeführt, wenn sie ohnmächtig sind, die künstliche Beatmung über die Nase zurzeit immer. Nur um auf den Notfall vorbereitet zu sein." "Okay." gab ich unsicher zurück und sah Dr. Vog fragend an. "Wir werden sie jetzt auf die Intensivstation verlegen, um sie überwachen zu können, falls die Infektion schlimmer wird."
Er öffnete die Tür und rief nach einer Schwester, die augenblicklich kam und ihm half, das Bett zur Intensivstation zu rollen. Die hatten hier eine Intensivstation? In einer magischen Heilanstalt? Das Zimmer auf der Intensivstation hatte nur ein kleines Fenster. Die Wände und der Boden waren blau, und das Zimmer wirkte ziemlich unfreundlich. Vor allem so schrecklich steril. Neben dem Bett standen links von mir dieselben Geräte, wie schon im anderen Zimmer, rechts war wieder ein kleiner Nachttisch, aus weißem Material. Gegenüber von mir war ein großes Fenster, durch das ich vage Stühle, Tische und Monitore erkennen konnte. Dadurch sollten mich die Heiler also "stalken". Zum Glück gab es ein (weißes) Rollo, durch das ich hoffentlich ein wenig Privatsphäre bekam. Der Gedanke, rund um die Uhr beobachtet zu werden, und sei es auch für meine Gesubdheit, behagte mir nicht.
"Wissen sie, wo der Notfallknopf ist?" Ich nickte und er ging, während mich die Schwester an die Geräte anschloss. Zuerst wieder das Ding an meinem Finger, dann legte sie mir ein komisches Gerät an, welches in meine Nase ging, und durch eine Schnur mit einem der Geräte verbunden war. Ich merkte zwar nichts von der künstlichen Sauerstoffzufuhr, aber sie würde sich bei Atmungsausfall sicher bemerkbar machen. Hoffentlich. Zum Schluss zog die Schwester eine Schnur, an dessen Ende eine Nadel und eine Art Strohalm, bloß in kurz und gelb befestigt waren. Sie stach die Nadel samt "Strohalm" in eine Vene meiner Schulter und führte diese so lange ein, bis nur noch die Schnur zu sehen war. Es piekste nur ein wenig und tat dann nicht mehr weh, obwohl es sich ein wenig komisch anfühlte (und anhörte). Dann verschwand die Schwester ohne einnweiteres Wort, und ließ mich allein zurück.
Was sollte ich allein machen? Ich hatte keine Bücher, konnte nirgendwohin und hatte vor allem niemanden zum reden. Es sei denn, Malfoy würde mich besuchen kommen. Doch würde er sich dazu herablassen, ein Schlammblut im Krankenhaus zu besuchen? Er hat sich ja auch dazu "herabgelassen", dich zu küssen, dir deine Jungfräulichkeit zu rauben und dir seine Liebe zu gestehen. Dich zu besuchen wird ja wohl nicht so schlimm sein, oder? meldete sich mein gutes Gewissen zu Wort.
Es hatte Recht, und er hatte nicht nur einmal mit mir geschlafen und mich geküsst. Außerdem war er mir noch etwas schuldig. Sogar noch mehrere Gefallen! Wenn ich nicht bei ihm gewesen wäre, wäre ich nicht die Treppe hinunter gefallen. Ich wäre auch nicht weggelaufen und fast verdurstet, und auch nicht von Zabini fast umgebracht worden. Ich wäre auch nicht von Greyback in den Keller gesperrt worden und wäre nicht angeschossen worden, und läge jetzt nicht im Krankenhaus, müsste ich die Ferien nicht bei ihm verbringen. Wären seine Eltern nicht verhaftet worden.
Genau genommen schuldete er mir 5 Gefallen. Wir reden, bzw. denken von Malfoy, als ob der dir einen Gefallen tun würde! Wilkommen zurück, Unterbewusstsein, ich habe dich sehr vermisst! Okay, Malfoy würde mir villeicht keinen oder zumindest einen Gefallen tun, da war ich mir sicher. Oder auch nicht, er hatte mehrmals bewiesen, welches Arschloch er sein konnte. Aber ein Besuch im Krankenhaus war doch das mindeste! Zumal mir noch irgendwer meine Sachen bringen musste. Und er hatte darauf bestanden, dass ich ins Krankenhaus kam, nicht ich!
Gerade als ich darüber nachdachte, ging die Tür auf und Malfoy kam herein. Wenn man vom Teufel spricht - ähm, denkt! "Hi." begrüßte er mich, trat ein und schloss die Tür. Ein schwarzer Rucksack hing halb von seiner Schulter. Was wollte er damit? "Hi." grüßte ich zurück und sah, wie das Rollo vor der Scheibe heruntergelassen wurde. Wenigstens besaßen die so viel Anstand, private Gespräche nicht zu beobachten! Oder hörten sie uns hier ab? Ich ließ meinen Blick durchs Zimmer wandern, konnte aber nichts erkennen. "Ist irgendetwas?" fragte er verwirrt und sah sich ebenfalls im Zimmer um. "Nein, alles gut. Was willst du hier?" "Dir deine Sachen bringen, was sonst?" Mir Gesselschaft leisten, du Idiot!
"Hier." Er zog den Reisverschluss seines Rucksacks auf und zog meine, ebenfalls schwarze Handtasche hervor. "Oh, danke." sagte ich, als er sie auf dem Nachttisch abstellte. "Wieso trägst du einen Rucksack, nur um mir meine Tasche zu geben?" "Denkst du, ich renn mit deiner Handtasche rum?" schnaubte er und ich hob beschwichtigend die Hände. "Alles gut." "Nein, es ist nicht alles gut. Was haben die Heiler herausgefunden?" Na wenigstens verschwand er nicht gleich wieder.
"Leichte Blutvergiftung, die sich schnell ausbreiten kann. Es gibt nur einen Trank dagegen, und der ist erst in 2 Monaten wieder verfügbar, und bis dahin könnte ich schon abgelöffelt haben. Also versuchen sie es mit Muggelmethoden." Ich zeigte auf die Geräte und fuhr fort. "Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass es hier eine Intensivstation gibt, so etwas gibt es eigentlich nur in Muggelkrankenhäusern."
Er nickte nachdenklich und musterte das Pulsschlagdings an meinem Finger, die Infusion in meiner rechten Schulter und das Beatmungsgerät in (oder an?) meiner Nase. "Aber dir geht es gut." "Ja, noch ist es ja nur eine leichte Infektion. Aber sie haben mir Schmerztabletten gegeben, sonst würde mein Oberschenkel vermutlich wehtun." Er nickte wieder nachdenklich. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich im Raum aus, und er sah auf den Boden, während ich meine Hände anstarrte. Schließlich unterbrach ich das Schweigen mit einer sehr direkten Frage. "Warum hast du Parkinson geküsst?" Er sah auf, und ein Hauch von Überraschung und Entsetzen trat in seine Augen, ehe er wieder die kalte und emotionslose Maske aufsetzte.
"Woher weißt du das?" "Ich habe euch gesehen." Er zögerte, und antwortete dann. "Sie hat mich in einen Kuss gezogen. Sie ist schon jahrelang in mich verliebt, ich aber nicht in sie." "Das sah aber nicht so aus. Du hast erwiedert und hast nicht verhindert, dass sie dein Hemd aufknöpft. Außerdem hattest du...eine Hand auf ihrem Hintern." "Sie hat meine Hand daraufgelegt und mein Handgelenk fest gehalten, was du nicht gesehen hast. Ich wollte nicht, dass sie mein Hemd aufknöpft. Und ich habe nicht erwiedert, das sah nur so aus." Ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor meiner Brust. "Wieso glaube ich dir das nicht?" "Weil ich es nicht war. Und du das offensichtlich nicht von mir gewohnt bist." Stimmt, ich war es gewohnt, dass Malfoy der Schuldige war. Aber trotzdem, er konnte lügen!
Wieder schwiegen wir, und diesmal unterbrach er die Stille zwischen uns. "Warst du deswegen in der Stadt?" Seine Stimme war eisig und bedrohlich. Ich nickte, ein schlechtes Gewissen würde ihm zur Ausnahme auch nicht schaden. Er verdrehte die Augen und fuhr sich durchs blonde Haar. "Wie hättest du denn reagiert, wenn ich mit jemand anderem als dir geknutscht hätte?" fauchte ich ihn an und wurde wütend. Er wurde ebenfalls wütend und antwortete bissig. "Garnicht, wir sind nicht zusammen, vergiss das nicht!" "Das villeicht nicht, aber ich hätte wenigstens so etwas wie... Treue erwartet! Aber nein, nach dem du verkündest, dass du mich liebst, rennst du gleich zur Nächsten um mit ihr rumzumachen! Und vorher bekommst du auch noch mein Geständnis, ich hoffe nur für dich, dass du das nicht gleich der ganzen Welt verkündest!"
"Sonst was?" "Sonst erzähle ich deinen Eltern, dass du Geschäfte mit Muggeln machst und die Sache mit dem dunklen Mal!" Meine Stimme wurde lauter und beim Wort sah er sich hastig im Zimmer um. "Ich dachte nicht, dass du so miest wärst, kleines Sch-" Er brach ab. "Was wolltest du gerade sagen? Schlammblut? Ich dachte du hättest nichts gegen Schlammblüter, oder hast du mich da auch belogen?" "Nein, aber mit dem Wort habe ich kein Problem!" "Und warum sagst du es dann nicht?" provozierte ich ihn. Er ließ sich wirklich viel zu leicht zur Weißglut treiben! "Ach, vergiss es!" Er drehte sich um und wollte die Tür aufmachen. "Ich hatte gedacht, dass du dich geändert hast. Aber das hast du nicht, du wirst immer der gemeine, selbstverliebte und verwöhnte Feigling sein! Du schuldest mir übrigens noch was. 5 Gefallen, um genau zu sein!" "Als ob ich die einem Schlammblut erfüllen würde!" brüllte er zurück und schlug die Tür zu. "Dann gefällt es dir also, bei mur Schulden zu haben!" rief ich noch, aber er konnte mich vermutlich nicht mehr hören. Und ich hatte vermutlich gerade meinen einzigsten Besucher vertrieben. Toll gemacht, Hermine, wirklich toll!
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