Sie rennt durch das zerstörte Wohnzimmer und lässt sich im Schlafzimmer auf sein Bett fallen. Sie hat es geplant. Ihre bescheuerten Bedingungen waren dazu da, dass wir uns entfremden, keinen Sex haben und ich mich in einen anderen Schüler verliere. Warum hasst sie Severus denn so? Er hat ihr doch nie etwas getan. Er wird zurückkommen. Das muss er einfach. Mit diesen Gedanken schläft sie ein.

Mitten in der Nacht wacht sie durch ein Klopfen auf. „Sev? Bist du das?", murmelt sie verschlafen in den Raum. Als keine Antwort kam und ihr bewusstwurde, dass sie immer noch das Abendkleid trägt, vielen ihr die Geschehnisse des vergangenen Abends wieder ein und die Tränen rollten über ihre Wangen. Es klopfte wieder. Hermine stand traurig auf und ging zur Wohnungstür. Vorsichtig öffnete sie diese und vor ihr stand Draco. „Was willst du hier?", fragte sie leise. „Hast du nicht schon genug angerichtet?" Draco sah müde und erledigt aus. Seine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab. Seine Kleidung war zerknittert und seine Krawatte hing lockerer und schief um seinen Hals. Seiner blauen Augen waren Blutunterlaufen. „Ich wollte sehen, wie es dir geht und ob Severus wieder zurück ist." „Wie soll es mir schon gehen? Beschissen geht es mir und nein er ist nicht zurück. Wieso sollte er auch? Die Frau, die er liebt, hat sich in seinen Augen an den Hals eines anderen Mannes geworfen. Ich würde mir auch nicht um den Hals fallen und mich für mein Verhalten belohnen. Wieso hast du das überhaupt getan? Du wusstest, dass ich nur mit Severus zusammen sein will." Mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue stand sie vor ihm. Ein Arm in ihre Hüfte gestemmt, den anderen an der Tür. Draco strich sich mit einer Hand durch die Haare. „Wir hatten den ganzen Abend so viel Spaß und ich dachte, dass wir uns gut verstehen würden. Dann hast du dich bei diesem Lied an mich gekuschelt und als du dann noch sagtest, dass du mir verzeihen würdest und dein Gesicht so nah war..." Er seufzt. „Ich dachte du würdest es auch wollen und ich konnte auch einfach nicht anderes. Es war viel zu verlockend. In der letzten Zeit hast du auch kaum mit Severus geredet und ich dachte genau, wie die Anderen, dass es zwischen euch kriselt oder es auch schon wieder aus ist. Er ist doch schließlich unser Lehrer und so seid ihr auch miteinander umgegangen." „Dir ist schon klar, dass wir im Unterricht eine Lehrer-Schüler-Beziehung führen. Das war eine der Bedingungen von McGonagall, damit wir diese Beziehung nicht beenden mussten. Eine weitere Bedingung war, dass ich mit einem Mitschüler zu den Bällen gehe und Sev und ich dachten du seist die beste Wahl, da du weißt, dass wir zusammen sind und glücklich. Aber da haben wir uns wohl beide getäuscht. Ich habe mich bei diesem Tanz nicht an dich gekuschelt. Ich habe mich kurz angelehnt, weil ich müde und erschöpft war! Und dass ich dir verziehen habe, hat nichts aber auch gar nichts mit Gefühlen zu tun. Du hast dich in den letzten Wochen stark verändert und an dem Abend, als du mich getröstet hast, bist du mir zu einem Freund geworden. Aber mehr ist da nicht und ich kann dir auch sagen, dass da nie mehr sein wird. Ich bin glücklich mit Severus und ich will nie wieder einen anderen Mann. Selbst wenn er jetzt nicht zu mir zurückkommt, was ich irgendwo verstehen könnte, dann werde ich mir keinen neuen Mann suchen. Dann werde ich mein Leben damit verbringen zu hoffen. Zu hoffen, dass er mir irgendwann verzeihen kann und zu mir zurückkehrt. Und ich bitte dich nun zu gehen." Ihre Stimme war zuerst nur ein zischen, dann wurde sie etwas lauter aber zum Schluss war sie leise, traurig und resigniert. Sie wusste nicht wie sie ihn zurückholen konnte. Wo war er denn? Sie sah den jungen Mann vor der Tür noch einmal an und ließ dann die Tür ins Schloss fallen. Mit dem Rücken zur Tür gedreht stand sie in dem Raum und besah sich das Chaos. So viel Schmerz. Ich wollte ihm doch niemals weh tun. So kann es doch nicht enden. Nach wenigen Minuten stummen Starrens ging die junge Frau entschlossen in das Arbeitszimmer und setzte sich an seinen Schreibtisch und begann zu schreiben.

Mein Geliebter,

ich bitte dich lies diese Zeilen von mir. Du bist einfach verschwunden ohne mich erklären zu lassen. Ich wollte Draco wirklich nicht küssen. Es ist jetzt alles einige Stunden her und mir ist klargeworden, wie dieser Abend auf dich gewirkt haben muss. Lasse mich bitte erklären. Als Draco mich bat zu tanzen, da dachte ich einen oder zwei Tänze werde ich ihm ja wohl gewähren können, schließlich habe ich ihn ja gefragt, ob er mit mir zu diesem Ball geht. Ich habe mich auch sehr gut mit ihm unterhalten. Ich musste ihm von meinen Lieblingsdingen in der Muggelwelt erzählen und so habe ich kaum gemerkt, dass wir immer weiter tanzten. Als ich mich wieder hinsetzen wollte ließ er mich nicht. Also habe ich nachgegeben und wurde immer müder. Als der verhängnisvolle Tanz kam, war ich so erschöpft, dass ich ein paar Sekunden meine Augen schließen wollte und mein Kopf sackte an seine Brust. Kurz danach entschuldigte er sich für alle Beleidigungen und Demütigungen, die er mir angetan hatte. Ich habe gesagt, dass ich ihm schon lange verziehen habe. Für dich als Erklärung, ich habe ihm verziehen, da er für mich da war, als ich dachte du hieltest mich für ein Monster. Er war lieb und hat mir immer wieder gesagt, dass du so niemals über mich denken würdest und du manchmal durch die vergangenen Erlebnisse Zeit für dich bräuchtest und dann niemanden an dich heranlässt und ich solle es nicht persönlich nehmen. Ich dachte wirklich er hätte verstanden, dass ich nur zu dir gehöre. Naja ich schweife ab. Als ich dann seine Lippen auf meinen spürte, war ich zuerst geschockt und dann habe ich ihn sofort von mir gestoßen und habe ihm eine Ohrfeige verpasst. Und bin dir nachgelaufen. Naja was dann geschah weißt du ja bis zu dem Punkt, als du verschwunden bist. Ich saß weinend draußen auf den Ländereien und McGonagall und Draco kamen zu mir. McGonagall meinte etwas von wegen durch eine Trennung ginge die Welt nicht unter und der Nächste würde kommen. In diesem Moment wurde mir erst der Hintergrund ihrer dämlichen Bedingungen klar. Sie wollte uns entfremden und auseinanderbringen. Ich will nicht von dir getrennt sein Sev. Ich liebe dich und ich will, dass kein anderer Mann mich berührt geschweige denn küsst. Ich will das nur du das tust. Bitte komme zu mir zurück.

Deine dich über alles liebende Mine

Die Tränen tropften während sie schrieb auf das Pergament unter ihr, so dass einige Wörter verwischten. Sie faltete das Pergament zusammen und tippte, so wie sie es vor ein paar Wochen mit den Briefen an Harry getan hatte, an und der Brief verschwand sofort. Müde und zitternd durch die Tränen, die sie versuchte zurück zu halten. Legte sie ihren Kopf auf ihre Arme und wartete. Hoffentlich liest er den Brief. Oh hoffentlich kommt er zu mir zurück. Bitte Sev, lass mich nicht alleine und komme zu mir zurück. Als sie spürte, dass etwas ihre Hand striff sah sie auf und vor ihr lag ein neues Pergament. Mit zittrigen Händen öffnete sie den Brief.

Miss Granger,

es ist schön und gut, wie Sie diese Situation geschildert haben. Jedoch kann ich nichts dagegen tun. Sie haben einen anderen Mann geküsst und das kann ich nicht übersehen. Auch wenn Minerva das geplant hat, wäre ihr Plan doch nie aufgegangen, wenn Sie, Miss Granger, diesen Kuss nicht zugelassen hätten. Ich würde mir auch wünschen, dass es anders gekommen wäre, aber so ist es nun Mal nicht. Es hat mich zutiefst verletzt Sie in seinen Armen zusehen und darüber komme ich nun nicht hinweg. Bitte lassen Sie mich in Ruhe und schreiben Sie mir nicht mehr.

Prof. S. Snape

Meister der Zaubertränke

Mine blickte geschockt aus. Miss Granger? Sie? Er siezt mich wieder? Ist es endgültig aus? Nein das kann nicht sein. Schnell greift sie zu der Feder und antwortet ihm.

Sev bitte! Dir kann das doch nicht so leicht fallen nun einen Schlussstrich zu ziehen! Höre auf mich zu siezen. Ich bin doch deine Prinzessin. Bitte komme zurück zu mir. Ich kann nicht ohne dich leben. Bitte ich brauche dich an meiner Seite. Dieser Kuss, der mir aufgezwungen wurde, hat doch nichts mit uns zu tun. Wenn du jemanden für diesen Kuss bestrafen willst, dann ist es Draco. Ich habe ihn doch sofort abgebrochen und klargestellt, dass ich das nicht will. Was kann ich denn noch tun? Liebst du mich denn gar nicht mehr? Ist unsere schöne Zeit, die wir miteinander hatten nun aus und vorbei? Sev ich will nicht das sie vorbei ist. Ich will für immer und ewig an deiner Seite bleiben. Selbst wenn du nun sagst, dass es aus ist. Wird es für mich nie wieder einen anderen Mann in meinem Leben geben. Für mich steht fest, dass ich nur dich liebe und niemanden sonst an meiner Seite haben will. Bitte ich flehe dich an, wenn du mich auch nur ein kleines Bisschen, dann komme zurück zu mir. Wo bist du überhaupt? Bitte ich brauche dich. Ich liebe dich. Nur dich.

Deine Fee

Sie ließ den Brief erneut versenden und wartete. Würde er ihr wieder schreiben? Wird er mich ignorieren? Wo ist mein berühmt berüchtigter Gryffindorstolz eigentlich abgeblieben? Ich flehe einen Mann an, dass er zu mir zurückkommen soll? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen Hermine Jean Granger? Ja, das bist du! Aber wenn er dir noch einmal Antwortet dann... Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als auf dem Schreibtisch vor ihr wieder ein neuer Brief erschien. Was wohl dieses Mal drin stand?

Hermine Jean Granger,

wenn Sie noch ein einziges Mal behaupten, dass ich Sie nicht lieben würde, dann werde ich, ach vergiss es. Du weißt das ich dich liebe und du weißt das dieser Schlussstrich mir nicht leichtfällt. Vielleicht nimmt Ron dich ja wieder zurück und ihr könnt heiraten und eine Familie gründen. Oder du kommst mit Draco zusammen. Er passt wenigstens von seiner Intelligenz her mehr zu dir. Ich werde dich immer lieben, aber dieser Kuss hat mich sehr verletzt und ich kann nicht zu dir zurückkehren. Falls ich eines Tages, wieder zurück nach Hogwarts komme, dann wird es so sein, als hätten wir nie eine Beziehung gehabt. Es tut mir leid. Aber wir passen einfach nicht zueinander. Minerva hatte recht ich bin zu alt für dich. Bitte verzeih mir meine Liebste. Aber es ist vorbei. Werde glücklich.

Sev

Ist das sein scheiß Ernst? Ich soll mir einen Anderen suchen, glücklich werde, heiraten, Kinder kriegen? Gibt er so wenig auf meine Worte?

Severus Tobias Snape,

ich habe dir gesagt, dass ich keinen anderen Mann will. Gut, wenn du für dich entscheidest und beide in ein Unglück zu stürzen, dann ist das so. Aber ich kann dir eines sagen, ich werde mir keinen anderen Mann suchen und ganz sicher auch keine Familie mit ihm gründen. Dafür ist es jetzt ja eh schon zu spät. Dann komm zurück nach Hogwarts und sieh dir an, was du mit unser beider Leben anrichtest. Ich werde nun, da du ja der Meinung bist, dass du nicht gut genug für mich bist, deine Räume verlassen. Werde doch glücklich! Aber glaube nicht, das ich dir den Wunsch erfülle und vor deiner Nase mit einem Anderen auf Happy Family tue. Du wirst dir schon ansehen müssen, dass ich traurig bin und das ich leide. Aber das ist einem Severus Snape ja egal. Vielleicht macht es dich auch nur einfach glücklich mich weinen zu sehen, hast du es doch in den vergangenen Jahren zu genüge getan.

Lebewohl!

H. J. Granger

Hermine schmiss die Feder auf seinen Schreibtisch und verschickte die letzte Nachricht an ihn. Mit einem Ruck wischte sie alle Unterlagen vom Tisch und stand auf. Sie ging ins Schlafzimmer zog ihr Kleid aus und warf es achtlos auf den Boden. Die Halskette und die Ohrringe nahm sie ab und feuerte alle in eine Ecke. Sie nahm ihre Sachen und zog sich schnelle an. Ihre ganzen Sachen stopfte sie in eine Tasche und lief dann aus seinen Räumen. Es war vorbei. Sie wohnte nicht mehr bei ihm. Sie würde nie wieder eine Nacht mit ihm verbringen.