8.7 Zweifel - Darius
Darius tat es fast körperlich weh zu sehen, wie Helena sich dermaßen schlecht fühlte, nur weil sie nicht so reagieren konnte, wie alle es wohl von ihr erwarteten. Würde dieser Valentin sie nicht bei den Schultern aufrecht halten, Darius hätte darauf gewettet, dass sie zusammengebrochen wäre. Der Tänzer wandte seinen Blick von Helena ab und musterte das Artistenpaar jetzt erneut, aber nur für einen flüchtigen Augenblick.
„Dann musst du wohl noch ein wenig darüber nachdenken. Und dafür solltest du dir alle Zeit nehmen, die du brauchst. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Zukunft benötigt Zeit, Liebes."
Helena wirkte überrascht von den Worten ihres Trainers, der das Mädchen vor sich wohlwollend und liebevoll betrachtete. Darius begriff, dass er eine tiefe Bindung zu ihr haben musste und seine Schülerin wirklich zu schätzen schien. Er kannte diesen Blick von Gustav oder Manfred, manchmal sah auch seine eigene Partnerin ihn so an. Für einen kurzen Moment schoss Darius sogar der beunruhigende Gedanke durch den Kopf, dass er froh sein konnte, dass dieser junge Mann homosexuell war. Dann hatte Darius sich aber sofort wieder unter Kontrolle und hätte am liebsten über sich selbst geschimpft.
‚Was für ein Blödsinn.'
Valentins Hände fuhren die Schultern von Helena entlang und er fasste sie bei den Händen. „Warum bist du eigentlich hier, Liebes?"
Helenas Mundwinkel hoben sich wieder ein wenig. „Ich wollte meine Tanzschuhe holen."
„Oh." Valentins Gesicht hellte sich auf. „Das ist eine großartige Idee. Und anschließend schenkst du mir noch einen letzten Tanz, solltet ihr dafür noch Zeit haben. Ich muss es auskosten, dass Alexander nicht hier ist." Er zwinkerte ihr zu und jetzt zeigte Helena ihm tatsächlich ein kleines, wenn auch etwas schiefes Lächeln. Dann wandte er sich wieder seiner Gruppe zu. „Keine Müdigkeit vorschützen, Mädels! Eine Wiederholung noch und dann sind wir für heute fertig."
Die Mädchen kicherten und stellten sich langsam wieder auf, während sich Helena wieder zu ihnen umwandte und ihnen einen entschuldigenden Blick zuwarf.
„Wir warten", sagte Darius mit ruhiger Stimme.
Doch die Ruhe war trügerisch - in den Augen der Tänzerin schienen Tränen zu glitzern, die ihn mehr aufwühlten, als sie es eigentlich sollten.
Helena räusperte sich leise. „Ihr könnt euch da vorne hinsetzen." Sie deutete in Richtung einer Sitzgruppe. „Da laufen sie euch nicht über den Haufen und wenn ich die Schuhe habe, können wir schnell wieder verschwinden."
„Kein weiterer Tanz mit Mr. Sexy?"
„Mit ... Valentin?"
Ana zog bestätigend die Augenbrauen nach oben.
„Vielleicht ein andermal."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro