3.6 Wirkung - Helena
Überall an ihrem Körper schien es zu kribbeln.
Wieso schloss er nicht einfach das Hemd?
Und seit wann hatte sie das Bedürfnis so auf den Oberkörper von jungen Männern zu starren? Sie hatte schließlich schon einige Tänzer halbnackt herumlaufen sehen. Eigentlich sollte der Anblick von seiner nackten Brust und seinem Bauchnabel nicht so ... irritierend auf sie wirken.
Helena starrte hilflos in der Gegend herum und überlegte, wie sie ihn dazu bringen konnte, das Hemd zuzuknöpfen. Er musste sie doch für lächerlich prüde halten, wenn sie ihm das einfach so geradeheraus sagte. Aber so sehr sie sich auch bemühte, ihr Blick wanderte doch wieder zurück und das Kribbeln wurde intensiver.
Darius' Oberkörper war sichtlich trainiert, so wie sie es eigentlich schon insgeheim vermutet hatte. Allerdings stachen seine Bauchmuskeln nicht so intensiv hervor wie bei den Lateintänzern, die sich oft extra ein Sixpack antrainierten. Auch Alexander war da sehr penibel und achtete diesbezüglich sogar auf seine Ernährung.bedeckt. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn sie darüberstrich.
‚Denk an etwas anderes. Sag etwas. Irgendwas. Er wird dich noch für komplett irre halten.'
Helena klappte ein, zwei Mal den Mund stumm auf und wieder zu. Als wäre sie ein stummer Fisch! Dann endlich fand ihr Kopf Worte.
„Du bist aber schon früh auf."
Nicht viel besser als das vorausgehende Schweigen.
Ihr Kopf hatte nicht mal ein höfliches Guten Morgen fabrizieren können. Schnell schob sie die zwei Wörter noch nach, doch so sehr wie sie dabei nuschelte, wäre es ein Wunder, wenn er das wirklich gehört hätte. Sie zwang sich, ihm einfach nur ins Gesicht zu sehen und versuchte dabei nicht an ... seinen – an den ... Anblick zu denken. Ihr Blick suchte also seinen und fand –
Täuschte sie sich oder war er ein bisschen rot um die Nase herum?
„Ähm ... ja. Gustav", Darius räusperte sich und erwiderte dann erst ihren Blick, „Gustav ist ein Frühaufsteher. Er – äh ... lädt zum ... Pfannkuchen-Frühstück."
Helena nickte langsam und bereute es jetzt doch, ihm direkt in die dunklen Augen gesehen zu haben. Ihr Bauch kribbelte bloß noch mehr und das Bild von seinem nackten Oberkörper schien sich für immer in ihren Geist gebrannt zu haben. Und dann war da auch noch der Gedanke an Schokolade von Valrhona. Himmel – sie fühlte sich geradezu ...
War schlampig dafür das richtige Wort?
Sie hatte keine Erfahrungen mit solchen seltsamen Gefühlen.
‚Pfannkuchen, Helena. Konzentrier dich darauf', versuchte sie sich selbst gut zuzureden.
Es schien auch zu funktionieren. Zumindest ein bisschen.
„Ich ... g-geh mich kurz – umziehen."
Jetzt stotterte sie auch noch!
Hätte der erste Tag nach ihrer unüberlegten Flucht gestern noch peinlicher anfangen können? Sie war doch kein kleines Kind mehr, das noch nie einen halbnackten Körper gesehen hatte! Aber zugegeben – Darius ließ sich in keiner Weise mit Alexander vergleichen.
‚Um Himmels willen!'
Fluchtartig huschte sie wieder ins Innere des Wohnwagens und schlug die Tür vielleicht ein kleines bisschen zu fest hinter sich zu. Leise seufzend klammerte sie sich kurz an der Klinke fest und versuchte hastig, ihre Gedanken wieder zu sortieren.
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