1.4 Unüberlegt - Darius
Anas Hand krallte sich schmerzhaft in seinen bloßen Unterarm. „Ich glaube es einfach nicht. Sie hat das Ding weggeworfen!"
Die Brünette konnte die Augen nicht von dem seltsamen Mädchen lassen und er bereute schon, sie überhaupt auf die Blonde angesprochen zu haben. Allerdings wuchs auch seine Neugierde. Mal abgesehen davon, dass er selbst nur ein in die Jahre gekommenes Tastenhandy besaß, damit Manfred und Gustav ihn erreichen konnten und zufrieden waren, konnte er es auch nicht begreifen. Diese Jugendlichen liefen doch alle mit so etwas herum. Selbst Ana war total verrückt nach dem technischen Schnick-Schnack, auch wenn sie es niemals zugeben würde.
Und sie warf ihr Handy in den Müll.
Wieder runzelte er die Stirn und beobachtete, wie die Blonde zur S-Bahn hastete und Ausschau nach einem freien Platz hielt. Sie ging ein paar Schritte, taumelte dann ganz erschrocken nach vorne, weil der Zug angefahren war. Ihre Hand krallte sich in einen Sitz auf der gegenüberliegenden Seite der Sitzbank von ihm und Ana und etwas verunsichert ließ sie sich einfach auf diesen fallen. Er kam nicht umhin zu bemerken, wie schlank ihre Finger waren. Und natürlich bemerkte Ana seinen Blick. Ihr Ellbogen erinnerte ihn schmerzhaft daran, dass sie ihn zu gut kannte.
„Starr ihre Finger nicht an", zischte sie.
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und auf ihrer Stirn bildeten sich Falten. Der junge Mann grinste ertappt und hob seinen Zeigefinger, um über ihre gekrauste Stirn zu fahren. Allerdings vergaß er zu leicht, dass sie immer noch sauer auf ihn war. Grummelnd schlug sie seine Hand weg und versuchte, ihn mit ihren Blicken zu töten. Sein Grinsen wurde zum seichten Lächeln. Schnell sah sie weg und er wusste, dass sie ihm doch schon ein wenig verziehen hatte. Auch er kannte sie gut genug. Sein Blick suchte wieder die Blonde, die mittlerweile ihren – nun zumindest sah es aus wie ein Rucksack – neben sich auf dem freien Platz verstaut hatte. Mit gekrauster Nase stellte er fest, dass es nur Nachteile an diesem viel zu kleinen Ding gab. Nicht mal eine vernünftige Wasserflasche würde dort hineinpassen. Da war er sich ganz sicher. Zum Glück hatte das Mädchen ihren Kopf in ihren zierlichen Händen vergraben. Wer wusste schon, was sie ihm sonst an den Kopf knallen würde, weil er sie so unverhohlen beobachtete. Gerade wegen Ana wusste er, dass Mädchen oft sehr impulsiv und extrem auf so etwas reagierten. Auch wenn er es nicht verstand.
Gerade bei Ana.
Sie war es schließlich gewohnt, dass man sie anstarrte. Die Blonde seufzte und nahm die Hände langsam von ihrem Gesicht. Er glaubte zu sehen, wie sie dabei flüchtig über ihre Augen wischte. Außerdem stellte er fest, dass das Mädchen vielmehr eine junge Frau war. Wahrscheinlich war sie nicht viel jünger als Ana. Er legte den Kopf schief. Vielleicht war es ein dummer Gedanke, der ihn jetzt gerade ritt, aber ...
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