Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

6. Kapitel: Eine kleine Lagerfeuergeschichte

Rowin:
Ein paar Tränen hatten sich in meine Augen geschlichen, während ich mit Höchstgeschwindigkeit zur Drachenklippe zurückflog. Dabei stellte ich mir immer wieder die Frage, wie ich Heidrun beibringen sollte, dass praktisch alles, was ich ihr über meine Vergangenheit erzählt hatte, gelogen war. Zwar hatte ich damit gerechnet, dass sie und Aliena irgendwann erfahren würden, dass ich in diesem Punkt nicht ganz ehrlich war, aber trotzdem hatte ich gehofft dieses Kapitel meiner Geschichte vergessen zu können. Als ich in Sichtweite der Klippe gelangte, kam mir schon bald die Tagschattendame Ayla entgegen. „Ohni?", fragte sie mit süßer Stimme. Als Antwort brachte ich es nur fertig meine Schwanzflossen ein wenig anzuheben, um ihr zu zeigen, dass ich es war und nicht ihr Freund. „Oh, tut mir leid Rowin", erwiderte sie verlegen. „Schon in Ordnung, weißt du wo Astrid ist?", fragte ich zurück. „Sie ist mit Aliena im Clubhaus und redet über den nächsten Überfall auf die bösen Menschen, zumindest soweit ich es verstanden habe", antwortete Ayla. „Gut, danke", entgegnete ich trocken und legte noch einen kleinen Zahn zu. Kurze Zeit später stand ich auf der kleinen Plattform vor dem Clubhaus und verwandelte mich wieder zurück in meine menschliche Form. 

Kaum war ich damit fertig, kam Astrid mir schon mit Aliena im Schlepptau aus der Hütte gelaufen und blickte mich leicht verwirrt an. „Rowin, wo sind Heidrun und die Drachen? Seid ihr etwa von Johanns Männern überfallen worden, oder weshalb sind sie nicht bei dir?", begann sie ihr kleines Bombardement an Fragen. „Heidrun weiß das mit meinem Volk, Astrid", antwortete ich ihr schlicht. „Was genau weiß sie?", erkundigte sich Aliena. „Etwas, was ich gehofft hatte, nie wieder ansprechen zu müssen, Aliena", erklärte ich, obwohl ich wusste, dass ihr das nicht helfen würde. „Wie sieht dein Plan jetzt aus?", wollte Astrid wissen. „Ich werde ihr alles erklären müssen, wir treffen uns heute Abend im Wald", erzählte ich. „Worüber bei Ragnarök redet ihr zwei da bitte?", wiederholte Aliena ihre vorausgegangene Frage. „Über etwas... persönliches", gab ich zurück und ging zu meiner Hütte. Dort zog ich mich als erstes um, diese Vagabunden-Kleidung erfüllte zwar den Zweck, dass man darin nicht sonderlich auffiel, aber bequem war nun wirklich etwas anderes. Danach packte ich eine Tasche mit Proviant ab, schnappte mir ein Beil, sowie eine Feldflasche und Decke. Mit all dem Gepäck unterm Arm, verließ ich meine Hütte wieder und ging in Richtung des Waldes, wurde jedoch auf halbem Weg von Astrid aufgehalten. 

„Und, was hast du dir jetzt wegen Aliena ausgedacht?", fragte sie ohne Umschweife. „Keine Ahnung, ehrlich gesagt hatte ich ja gehofft, dass weder sie noch Heidrun jemals von meiner Vergangenheit erfahren würden", gestand ich. „Ich weiß, dass du dein vergangenes Leben vergessen wolltest, aber das ist jetzt nicht mehr länger möglich", verdeutlichte sie. „Dessen bin ich mir durchaus bewusst", gab ich zurück, „nur möchte ich mich vorerst auf das Gespräch mit Heidrun konzentrieren. Sie ist immerhin diejenige, die direkt mit meiner Geschichte konfrontiert wurde." „Was genau ist eigentlich auf den Marktinseln passiert?", erkundigte sich Astrid vorsichtig. „Ein alter Bekannter hielt es für eine gute Idee einmal auf eine kleine Plauderstunde vorbeizusehen", antwortete ich lediglich. Auf eine ellenlange Erklärung darüber wer Sigfrid war und wieso er als Einziger aus meinem Volk noch mit mir redete, hatte ich gerade keine Lust, also beließ ich es lieber dabei. „Verstehe, soll ich das mit Aliena vielleicht übernehmen? Dann müsstest du die ganze Geschichte nur einmal erzählen", schlug Astrid schließlich vor. „Gute Idee, so machen wir es", lenkte ich ein und setzte meinen Weg fort. An meinem Trainingsplatz angekommen, fing ich augenblicklich an, einen halbwegs gemütlichen Lagerplatz mit zentralem Feuer einzurichten. Diese Geschichte zu erzählen, würde mit Sicherheit länger dauern.

Heidrun:
Sofort nachdem ich mit Windfang und Ohnezahn wieder bei der Drachenklippe angekommen war, hatte ich mich bei Astrid erkundigt, ob sie Rowin gesehen hätte, was sie bejahte. Anscheinend wartete er wie abgemacht im Wald an seinem Trainingsplatz und obwohl es mir unter der Haut juckte, sofort zu ihm zu gehen, beschloss ich trotzdem bis Sonnenuntergang zu warten, um seine Bereitschaft sich mir zu öffnen nicht zu überfordern. Deshalb vertrieb ich mir die Zeit damit, darüber zu rätseln, was in Rowins Vergangenheit alles schiefgelaufen sein mussten, damit er so verschlossen werden konnte. Einige Ideen kamen mir dazu schon, aber irgendwie hoffte ich inständig, dass sich keine davon als richtig erweisen würde.

Die Sonne neigte sich dem Ende ihres täglichen Laufes entgegen, als ich mich der Waldlichtung näherte. Schon von Weitem war mir der Rauch eines Lagerfeuers in die Nase gekrochen, doch jetzt bemerkte ich noch etwas eher Ungewöhnliches. Denn kurz bevor ich ankam, hörte ich ein mir seltsam erscheinendes Pfeifen, das ganz klar eine feste Melodie bildete. Sie war ruhig, entspannend und irgendwie auch Hoffnung schürend, selbst ohne den dazugehörigen Text konnte ich das problemlos erkennen. Neugierig trat ich immer näher auf die Lichtung zu und entdeckte Rowin schließlich auf einem schmalen Baumstamm vor dem kleinen Lagerfeuer sitzen. Seine Lippen waren gespitzt und er pfiff die Melodie noch einige Sekunden lang, ehe er mich bemerkte und abrupt aufhörte. „Das war aber schön", bemerkte ich. „Danke", entgegnete Rowin gebrochen. „Wie heißt das Lied denn?", fragte ich interessiert. „In Treue gebunden", antwortete er, „meine Mutter hat es mir früher immer vorgesungen, als ich noch ganz klein war." Bei jenen Worten zuckten Rowins Augen ganz kurz, so als würde ihn die Erinnerung ungemein schmerzen. 

„Also, du wolltest mit mir reden?", erkundigte ich mich vorsichtig, um hoffentlich auf ein wenigstens etwas angenehmeres Thema zu kommen. „Ja, setz dich doch bitte, das wird länger dauern", bat er und verwies mit einer Handbewegung auf eine Decke, die auf der Seite des Feuers lag, die von ihm abgewandt war. Schweigend tat ich, worum er mich bat und nahm Platz. „Also gut, es ist inzwischen mehr als 20 Jahre her, dass meine Geschichte ihren Anfang nahm. Zu jener Zeit war ich in meinem Volk nicht gerade sehr hoch angesehen und meine Eltern haben sich auch nie wirklich um mich gekümmert, weshalb ich keine echte Person hatte, der ich vertraute. Als ich schließlich an meinem 13. Geburtstag von Feuerblitz erwählt und somit zum nächsten Nachtschattenkrieger wurde, habe ich kurzzeitig gehofft, dass das mein Leben ändern würde. Dazu musst du wissen, dass die zwei bisherigen Nachtschattenkrieger große Helden und Krieger waren, was mir eben die Hoffnung gab, akzeptiert zu werden. Aber leider wurde mein Wunsch nicht erfüllt, zwar wurde ich endlich als vollwertiges Mitglied meines Stammes respektiert, nur waren alle anderen nur freundlich zu mir, weil ich nun mal ein Nachtschattenkrieger war. Aus diesem Grund fand ich mein Umfeld dadurch fast noch schlimmer, als damals wo sie mich gemieden, oder verspottet haben", erzählte Rowin und brach schließlich mit Tränen in den Augen ab. 

Jetzt gerade war meine Wut über die Tatsache, dass er mir nichts über sich erzählt hatte mit einem Schlag verflogen. Natürlich war mir bewusst gewesen, dass eine Verbannung niemals angenehm ist, aber dass Rowin auch vorher schon kein schönes Leben gegönnt wurde, hätte ich nicht gedacht. So wie er jetzt vor mir saß, dem Weinen nahe, wollte ich ihn auch einfach nur noch trösten, ihm den Rückhalt geben, den er scheinbar niemals gehabt hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, stand ich auf, trat um das Feuer herum, setzte mich neben Rowin und nahm ihn in den Arm. Es dauerte eine Weile, aber schließlich erwiderte er die Geste und drückte mich ebenfalls. „Es tut mir leid Rowin, alles", versuchte ich ihn zu trösten. Zwar reagierte Angesprochener nicht sofort darauf, aber nach einigen Minuten gab er mir dann die Antwort. „Danke, aber ich bin noch nicht ganz fertig", meinte er und löste sich etwas, um mir in die Augen zu sehen. „Bist du sicher, dass du das möchtest? So wie deine Geschichte bisher so verlaufen ist, dürfte sie nicht besonders angenehm enden. Also wenn du das nicht noch einmal durchleben möchtest, dann würde ich das verstehen", erklärte ich ihm. „Nein, nach allem, was du heute mitbekommen hast, hast du ein Recht darauf, die gesamte Geschichte zu hören", warf Rowin ein. Nickend nahm ich den Einwand zur Kenntnis, löste mich von ihm, ließ dabei den rechten Arm jedoch auf seinen Schultern liegen, und setzte mich neben ihm auf die Decke. 

„Gut, nachdem ich erkannt hatte, wieso die anderen Seelenkrieger so ‚nett' zu mir waren, habe ich unterbewusst angefangen, mich von ihnen zurückzuziehen. Einzig Baldor, der Seelenherr und somit Anführer unseres Stammes, schien sich wirklich Gedanken um mein Wohlergehen zu machen. Er fragte, was ich mir wünsche würde und ermöglichte dies einfach so ohne Weiteres. Zum ersten Mal seit ich mich erinnern konnte, schien jemand etwas für mich tun zu wollen, weil ich ihm wichtig war", erzählte Rowin weiter. „Aber dem war nicht so, richtig?", fragte ich vorsichtig und drückte meinen Gegenüber ein Bisschen fester. „Ja", bestätigte er mit einem leichten Nicken, „Baldor war auch nur an mir interessiert, weil ich der neue Nachtschattenkrieger war. Das fand ich drei Jahre später, also an meinem 16. Geburtstag dann schmerzhaft heraus. An jenem Tag offenbarte mir der Seelenherr nämlich, dass er plane mich mit seiner Tochter Leyla zu verheiraten. Das wollte ich jedoch nicht, zwar hatte ich mich in den letzten Jahren mit Leyla angefreundet, aber lieben konnte ich sie weder damals noch kann ich es heute. Aus diesem Grund habe ich Baldor dann klipp und klar gesagt, dass ich seine Tochter nicht lieben und ganz bestimmt nicht heiraten würde. Daraufhin fragte er, ob ich das ernst meinen würde und ich bejahte nur, ohne mir über die Konsequenzen im Klaren zu sein", berichtete Rowin weiter und ich ahnte schon worauf das hinauslaufen würde. „Er hat dich deswegen verbannt, oder?", hakte ich nach. 

„Allerdings", meinte Rowin und erneut füllten sich seine Augen mit Tränen, „Baldor sagte, ich hätte die Ehre seiner ganzen Familie beleidigt und dass er als Seelenherr für seine Tochter jeden Kandidaten aussuchen könnte, denn er wollte. Somit hätte ich also auch gegen eine wichtige Sitte unseres Volkes verstoßen, zumindest aus der Sicht des Seelenherrn. Deswegen hat er mich schließlich von meinen eigenen Eltern brandmarken und aus dem Volk verbannen lassen." Bei dieser Aussage blieb mir kurz der Atem weg, das konnte doch unmöglich sein Ernst sein? „Nein, das können deine Eltern doch nicht wirklich getan haben", murmelte ich leise, aber offenbar laut genug. „Leider doch", stritt Rowin ab, löste den Handschuh seiner linken Hand und zeigte mir eine große Brandnarbe auf der Innenseite, in Form eines seltsamen Drachenschädels. Erschrocken atmete ich aus, anhand der eher mäßig gut verheilten Wundränder, konnte ich erkennen, dass diese Verletzung damals äußerst schmerzhaft gewesen sein musste. Ohne ein weiteres Wort nahm ich Rowin wieder in den Arm, was er diesmal auch sofort erwiderte. „Das Alles tut mir so leid für dich", tröstete ich ihn. „Danke", entgegnete er. Eine Weile lang saßen wir nur so dort und drückten uns aneinander. 

„Was hast du denn gemacht, als du hier in dieser Welt angekommen bist?", fragte ich vorsichtig. „Nun, die ersten Wochen habe ich natürlich damit verbracht, meine Wunde auszuheilen", erzählte er schließlich, „danach habe ich dann irgendwie versucht zurecht zu kommen, zunächst noch als Nachtschatten, aber nach einigen Begegnungen mit Drachenjägern verbrachte ich mehr Zeit in meiner Menschenform. Nach zwei Jahren, in denen ich mir irgendwie eine Art Leben als Vagabund aufgebaut hatte, hörte ich dann von diesem Grimmel, dem Nachtschattentöter. Da ich ja selbst mehr oder weniger ein Nachtschatten war, beschloss ich, ihn loszuwerden. In dieser Zeit traf ich auch Sigfrid und da er meine Verbannung von Anfang an für einen Fehler hielt, freundeten wir uns trotz allem irgendwie an. Nach weiteren drei Jahren hatte ich Grimmel dann erwischt, aber da mir diese Jagd in dieser Zeit irgendwie ein Ziel gegeben hatte, war ich danach ein Wenig antriebslos. Auf der Suche nach einem neuen Daseinsgrund traf ich sechs Monate später jedenfalls durch Zufall Astrid und konnte in diesem Moment einfach nicht mitansehen, wie sie unterging. Deshalb habe ich ihr dann auch geholfen und den Rest der Geschichte kennst du." Mitfühlend sah ich ihm in die Augen und nahm ihn anschließend nochmal fest in den Arm. „Danke, dass du dich mir anvertraut hast, Rowin", sagte ich zu ihm. „Gerne, immerhin soll das ja bei der Bewältigung seiner Probleme helfen, oder?", fragte er scherzhaft zurück. „Hey!", gab ich gespielt empört zurück und löste mich augenblicklich aus der Umarmung, „klaue mir ja nicht meine Weisheiten, verstanden?" „Ja, ja, verstanden", stimmte er lachend zu. „Warum glaube ich dir das nur nicht?", erkundigte ich mich und musste mich anstrengen, um nicht auch zu lachen. „Keine Ahnung, wieso?", fragte er einfach zurück, was mich dann doch zum Lachen brachte. 

Wir verweilten noch bis in weit in die Nacht hinein dort am Lagerfeuer, aßen einige der von Rowin mitgebrachten Vorräte und unterhielten uns über einige weniger angespannte Themen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro