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22. Kapitel: Eine andere Sichtweise

Rowin:
„Ach verdammt!", fluchte ich laut und warf die Goldkugel, von der Größe eines kleinen Kürbisses gegen die Wand meiner Hütte und ließ mich aufs Bett fallen. Seitdem wir dieses Ding von der Blutnadel geborgen hatten, versuchte ich schon herauszufinden, wie man diese Karte lesen sollte, doch es gelang mir einfach nicht! Zwar hatte ich natürlich schon herausgefunden, dass die äußere Hülle der Kugel aus unzählig vielen Dreiecken bestand, die alle für sich bewegbar waren. Außerdem wurden auf jedem dieser Dreiecke haarfeine Linien eingeprägt, die sich vermutlich zu der gewünschten Karte zusammensetzen würden, sofern man die einzelnen Teile richtig anordnet. Nur leider gelang mir das nicht, egal wie oft ich es inzwischen bereits versucht hatte. Ohne etwas, das mich hätte vorwarnen können, klopfte es dann urplötzlich an der Tür, wobei ich nur hochschreckte. „Rowin? Ich bin es, Heidrun! Ich wollte dir nur eben etwas zu essen bringen", hörte ich zu meiner Überraschung die Stimme meiner ehemaligen Freundin. „Ich komme", rief ich zurück und stand wieder auf. Bei der Tür angekommen schloss ich auf, öffnete sie und sah gleich darauf in die leicht besorgt wirkenden Augen von Heidrun. In der Hand hatte sie ein Holztablett, auf dem eine Schüssel mit Eintopf und ein Becher Wasser standen. „Ich dachte mir, du hast vielleicht Hunger, wenn du dich schon den halben Tag über in deiner Hütte einschließt", meinte sie und hielt das Tablet kurz etwas höher. Ungläubig schaute ich an ihr vorbei und stellte fest, dass die Sonne bereits ihren höchsten Punkt am Himmel erreicht hatte. „Oh, danke... ich habe die Zeit wohl etwas vergessen", entgegnete ich endlich und ging aus dem Türrahmen, damit Heidrun eintreten konnte. 

Danach schloss ich die Tür wieder, setzte mich an den Tisch, auf dem Heidrun schon das Tablet abgestellt hatte und begann damit, mich etwas zu stärken. „Ich habe in letzter Zeit sehr viel nachgedacht", stellte Heidrun irgendwann völlig ohne Zusammenhang fest. „Worüber?", fragte ich zwischen zwei Löffeln Eintopf. „Über... uns beide. Darüber ob ich das... mit dir noch einmal versuchen möchte", antwortete sie und blickte mich etwas verlegen an. „Was hat es... ergeben?", hakte ich vorsichtig nach. „Das ich gewillt bin... dir noch eine Chance zu geben... Sofern du es auch noch willst, versteht sich", erklärte sie und sah mich fragend an. „Natürlich möchte ich es nochmal versuchen... Schon seit dem Vorfall mit Leyla damals, habe ich mich gefragt, wer wohl die Person sein würde, mit der ich wirklich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Unterbewusst habe ich dann auch immer nach ihr gesucht, aber letztendlich hat des Anschein, als hätte diese Person mich gefunden...", erwiderte ich ihr und lächelte etwas. „Scheint so... aber eine Frage musst du mir noch beantworten, wenn wir noch einmal von vorne anfangen wollen", erklärte Heidrun mit Nachdruck in der Stimme. „Du brauchst sie mir nur zu stellen", meinte ich daraufhin und sah sie erwartend an. „Also gut, einmal angenommen, dass Astrid, deine beste Freundin, wenn ich nicht irre, und ich gefangen wären und du nur eine von uns retten könntest, während du die andere aber opfern müsstest... Wie genau würdest du dich entscheiden?", fragte Heidrun schließlich, was mich völlig unvorbereitet traf. Kurz musste ich überlegen, was sie mit dieser Frage bezwecken wollte, aber relativ bald kam ich darauf, dass das so eine Art Test war. Das Problem war nur, dass ich nicht genau wusste, welche Art von Test es im Detail war, und dass dies vermutlich ausschlaggebend für die richtige Antwort war. 

Scharf dachte ich nach und war bereits kurz davor zu sagen „Ich würde dich retten" als mir klar wurde, dass ich genau das eigentlich gelogen wäre und ich diesen Fehler nicht nochmal machen wollte. „Ich würde mich für niemanden von euch entscheiden...", antwortete ich dann also so, wie ich tatsächlich auf die Situation reagieren würde, „ich würde einfach weiter nach einem Weg suchen, wie ich euch beide retten könnte, ohne dass jemand sterben müsste... Eure Peiniger natürlich ausgenommen." Nach dieser Antwort herrschte vorerst Schweigen zwischen uns, was ich ausnutzte, um den Eintopf aufzuessen, bis Heidrun schließlich leicht nickte. „Gut... ich möchte nämlich nicht mit jemandem zusammen sein, der nur das sagt, von dem er denkt, dass es mir gefällt... Einmal ganz davon abgesehen, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn man kein Problem damit hat ein Leben gegen ein anderes einzutauschen", erzählte Heidrun schließlich und lächelte mich an. „Dann habe ich den Test also bestanden?", erkundigte ich mich vorsichtig. „Das war kein Test, ich wollte nur sicherstellen, dass du jetzt die Punkte beherzigst, die mir wichtig sind. Dazu zählt eben die strikte Ablehnung vom Tausch zweier Leben und selbstverständlich Ehrlichkeit...", erklärte sich Heidrun verlegen. „Also wolltest du mich auf diese Punkte testen?", fragte ich und grinste dabei leicht verspielt. „Wenn du es so sehen willst... ja", gestand sie seufzend, was mir ein leises Schmunzeln abrang. „Was genau hast du hier drin eigentlich den ganzen Tag über gemacht?", fragte Heidrun schließlich. „Ich habe versucht die Karte zu entschlüsseln, bin aber kläglich daran gescheitert... Irgendwie soll man die äußeren Scheiben so anordnen, dass diese Gravierungen darauf die Karte ergeben, aber ich scheitere schon seit Wochen daran", antwortete ich noch immer mehr als nur ein bisschen gereizt. 

„Klingt als bräuchtest du eine Pause von all dem hier", meinte Heidrun in einer besorgten Stimmlage. „Wäre vielleicht ganz nett...", stimmte ich ihr zu. „Was hältst du dann davon, wenn wir in den Wald gehen, uns an deinem Trainingsplatz hinsetzen und zusammen eine Kleinigkeit essen?", fragte sie dann. „Ganz ehrlich? Es klingt mir nach einer willkommenen Abwechslung", gab ich zurück. Schnell hatten wir daraufhin eine Umhängetasche mit einigen Äpfeln, Fleischstreifen sowie anderen Kleinigkeiten zu Essen vollgepackt und waren zur Lichtung aufgebrochen. Dort angekommen setzten wir uns in die Sonne, aßen von Zeit zu Zeit etwas von unseren mitgebrachten Vorräten und redeten ein wenig über die verschiedensten Themen. Kurz gesagt versuchten wir wohl beide, den jeweils anderen noch einmal ganz neu kennenzulernen, um eventuellen Schwierigkeiten in der sich gerade anbahnenden Liebschaft aus dem Weg zu gehen. „Sag mal, als ich dich damals von dem Schiff der Drachenjäger gerettet habe, da haben deine Augen mit einem Mal so rötlich geglüht und solange das so war, warst du unglaublich stark, aber auch... gewaltbereit. Ich wollte dich das eigentlich schon länger einmal fragen also, was genau war damals mit dir los?", erkundigte sich meine Freundin dann nach einer Weile und sah mich nun wieder etwas ernster an. „Nun ja, erinnerst du dich noch daran, wie ich euch dreien davon erzählt habe, dass mir Feuerblitz einfach nur wegen seines Daseins als Nachtschatten einige... außergewöhnliche Fähigkeiten verleiht?", fragte ich etwas verlegen zurück. „Ja, du hast sie damals als Wut der Nachtschatten bezeichnet und gesagt, dass sie von deinen Vorgängern im Kampf als Waffe eingesetzt wurde", antwortete Heidrun und schien bereits zu erahnen, worauf ich hinauswollte. „Dieses Leuchten in den Augen und die Wildheit, die du bei mir bemerkt hat, sind beides Nebenwirkungen von dieser Fähigkeit. Also im Klartext, ich stand damals auf dem Schiff unter dem Einfluss von der Wut der Nachtschatten. Diese Kraft macht mich um einiges stärker, schneller und... rücksichtsloser, wodurch ich dann praktisch alles auseinandernehme, was ich irgendwie als meinen Feind ansehe", erklärte ich ihr die ganze Sache also. 

„Gibt es dafür irgendeinen Auslöser, oder kommt es immer spontan?", erkundigte Heidrun danach. „Nun ja, in gewisser Weise ist der Auslöser die Tatsache, dass ich mich in Lebensgefahr befinde, oder auch jemand, der mir sehr viel bedeutet...", gab ich Auskunft und sah bei den letzten Worten leicht verlegen zur Seite. „Dann... dann konntest du dich auf dem Schiff nur befreien und mein Leben retten, weil ich kurz davor war zu sterben?", hakte sie nach. „Ja... hättest du es damals nicht bis zum Zellentrakt geschafft, dann hätte ich mich vermutlich niemals befreien können", bestätigte ich ihre Vermutung. „Danke...", meinte Heidrun daraufhin und lächelte mich warm an. „Für was genau?", fragte ich etwas irritiert. „Ich weiß auch nicht genau... vielleicht dafür, dass du mich gerettet hast, dass du anscheinend wirklich versuchst dich zu bessern... Es schien mir einfach passend zu sein", erklärte sie und wand etwas verlegen den Blick ab. „Dann gern geschehen", erwiderte ich, als mir selbst noch ein Gedanke kam, „gibt es eigentlich einen genauen Grund, weshalb du mir nochmal eine Chance geben möchtest, oder hörst du einfach nur auf dein Gefühl?" Ganz offensichtlich war Heidrun mit dieser Frage genauso überfordert, wie iches mit ihrer nach der Wut der Nachtschatten gewesen war, jedenfalls ihrer lange ausbleibenden Reaktion nach zu urteilen. „Ich habe mir in den letzten Tagen, die Situation noch einige Male vor Augen geführt und versucht aus deiner Sichtweise zu betrachten. Dabei ist mir klar geworden, dass du eigentlich nur das getan hast, was du für das Richtige gehalten hast und was rein logisch betrachtet ebenfalls klug gewesen ist. Immerhin können normale Menschen, wie ich nun mal einer bin, gegen die Mitglieder des Ordens ausgesprochen wenig ausrichten. Deshalb war es irgendwie auch sinnvoll uns allen nichts von diesem Feind zu erzählen, damit wir überhaupt nicht daran denken, sie ausschalten zu wollen", erklärte sie schließlich. 

„Danke dafür, dass du es verstehst. Ich habe dich damals wirklich nicht gerne im Unwissen gelassen, aber ich sah keine andere Möglichkeit, um dich zu beschützen. Das war vielleicht nicht der beste Weg, um ans Ziel zu kommen, das sehe ich jetzt ein und ich verspreche dir daran zu arbeiten", entgegnete ich ihr. „Gut, mehr möchte ich für den Moment auch gar nicht", meinte Heidrun lächelnd. Im Anschluss legte unsere Gespräch eine kurze Pause ein und danach redeten wir nicht mehr über nicht sonderlich relevante Themen, was mir aber ganz recht war. Irgendwie tat es gut, einmal nicht angestrengt über eine komplizierte Problemstellung nachdenken zu müssen und sich einfach fallenlassen zu können. Als die Sonne schließlich unterging, kehrten wir Beide zur Klippe zurück, verabschiedeten uns und gingen in unsere Hütten, wo ich natürlich als erstes diese blöde Karte auf dem Boden liegen sah. Kopfschüttelnd legte ich meine Tasche auf den nahen Tisch, hob anschließend die Kugel auf und betrachtete sie abschätzend. „Dann nochmal von vorne", meinte ich dann leise und entzündete noch die von der Decke hängende Öllampe, bevor ich mich mit der Karte auf das Bett setzte. Anders als die letzten Male jedoch versuchte ich diesmal nicht die äußeren Scheiben irgendwie so anzuordnen, dass sie eine Karte ergaben, sondern studierte sie einfach einmal genau. Dabei fiel mir auf, dass sie nicht wirklich wie die Einzelteile einer Karte, sondern eher wie die eines kunstvoll gearbeiteten Musters aussahen. Aus reinem Instinkt begann ich irgendwann damit, die Scheiben so zu drehen, dass sich das Muster nach und nach komplettierte. Einige Male musste ich neu ansetzen, da ich mich in der Kombination der Scheiben etwas getäuscht hatte, aber im Großen und Ganzen hatte ich deutlich mehr Erfolg, als zuletzt. 

Dann endlich hatte ich es geschafft, die Scheiben waren absolut perfekt so angeordnet, dass sie ein recht schönes Muster aus unzähligen dünnen, ineinander verschlungenen Linien bildeten. Allerdings hatte ich nur kurz Zeit, um mich an meinem Erfolg zu erfreuen, denn da wurden die einzelnen Scheiben durch irgendeinen Mechanismus zum Kern der Kugel hingezogen und ein leises Klicken ertönte von Selbiger. Überrascht strich ich mit den Fingern über die nun fast völlig glatte Oberfläche des Goldes, welche nur noch von einer einzigen Kerbe, die sich einmal gerade um die ganze Kugel zog, durchbrochen wurde. Ganz vorsichtig legte ich danach je einer Hand an die beiden so entstandenen Hälften der Kugel und zog diese ganz sachte auseinander, was zu meiner erneuten Überraschung sogar funktionierte. Ehe ich mich versah, hielt ich auf einmal in je einer Hand eine der beiden Hälften, wobei aus der einen noch eine Art Rolle aus mehreren, aneinander befestigten Metallplättchen ragte. Mit zusammengekniffenen Augen legte ich die leere Hälfte zur Seite und zog danach vorsichtig diese Rolle aus der zweiten Hälfte. „Anscheinend war diese Kugel nicht die Karte selbst, sondern nur ihr Gefäß. Eine Schutzhülle genau so gebaut, dass sie es einem unmöglich macht an die Karte zu kommen, wenn man zu sehr versucht, die Linien zu einer Karte anzuordnen. Eine wirklich geniale Idee, wenn man darüber nachdenkt... es ist wirklich sinnvoll, eine Sache auch mal aus einer anderen Sichtweise heraus zu betrachten... Also dafür danke Heidrun", murmelte ich leise.

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