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10. Kapitel: Hoffnung?

Astrid:
Erleichtert streckte ich mich im Bett, als ich feststellte, dass die Nachwirkungen dieses Gifts über Nacht vollständig abgeklungen waren. Endlich fühlte sich mein Kopf nicht mehr an, als würde er gleich platzen und auch die Welt hatte aufgehört sich zu drehen. Während ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ, fiel er auf Sturmpfeils Satteltaschen, die Aliena mir gestern noch in die Hütte gebracht hatte. Durch die Vergiftung war ich aber natürlich noch nicht dazu gekommen sie auszupacken, das könnte ich jetzt gut nachholen. Immerhin war es, dem unter der Tür hindurchscheinenden Licht zu urteilen, erst kurz nach Sonnenaufgang, also blieb vor dem Frühstück noch genug Zeit übrig. Halbwegs gut gelaunt stand ich auf, trat zu der Tasche hinüber und öffnete den Verschluss. Als erstes packte ich eine Karte des Inselreiches aus, danach brachte ich dann eine zur Hälfte mit Wasser gefüllte Feldflasche und anschließend ein Bündel mit Proviant ans Tageslicht. Da ich gestern ansonsten nichts eingepackt hatte, wollte ich die Tasche schon wieder an ihren gewöhnlichen Platz stellen, doch da fiel auf, dass sie noch viel zu schwer war. Irritiert stellte ich die Satteltasche wieder ab und griff hinein, auf der Suche nach dem Gegenstand, den ich wohl vergessen hatte. Wenige Sekunden später hatte ich ein dickes, in Leder gebundenes Buch in der Hand, dessen Titel in goldenen Buchstaben auf der Vorderseite prangte. „Die gesammelten Legenden und Mythen der Seelenkrieger", las ich leise, „wie kommt das denn in meinen Rucksack?" Kurz dachte ich darüber nach und kam zu dem Schluss, dass Rowin das wohl versehentlich in meine Tasche gepackt haben musste. Aus Langeweile setzte ich mich aufs Bett, schlug das Buch dann beim Lesezeichen auf und begann zu lesen.

Die Legende vom Stein des Aufstiegs
Der Tod holt jeden irgendwann ein, manchmal früher und manchmal später. So geschah es auch der Geliebten des ersten großen Nachtschattenkriegers Onyx, der Tod griff schneller nach ihr, als es den Beiden lieb gewesen wäre. Die Tränen der Trauer dieser zwei Liebenden formten dann jedoch einen Ausweg, den Stein des Aufstiegs. Mithilfe dieses mächtigen Artefakts war der Nachtschattenkrieger schließlich in der Lage den Tod doch noch zu betrügen. Denn jener Stein barg in sich die Macht einen geliebten Verstorbenen aus seinem kalten Schlaf zu erwecken. Allerdings, sobald er das Blau in den Augen seiner Cecilia wieder sehen konnte, verschwand der Stein des Aufstiegs, als hätte er sich in Luft aufgelöst. Da wandte der Nachtschattenkrieger seinen Blick gen Horizont und sprach: „Groß ist die Macht, die in diesem Stein verborgen ist, genauso wie die Gefahr von ihm ausgeht. Deshalb wird er sich auch für die nächsten hundert Jahre vor der Welt verbergen und an einem Ort erscheinen, dessen Erreichung selbst bereits ein schwere Prüfung darstellt."

Ungläubig starrte ich auf diese Worte und las den Text nochmal. „Es gibt also doch einen Weg, um Hicks wieder zurückzuholen", murmelte ich schließlich ganz leise. „Hicks, egal wie lange es dauert oder wie schwierig es auch sein mag, ich werde diesen Stein finden, damit wir wieder vereint sein können", versprach ich daraufhin.

Nachdem ich mich angezogen und mit dem Buch in der Hand nach draußen getreten war, steuerte ich direkt auf Rowins Hütte zu. Da er um diese Uhrzeit normalerweise schon wach war, öffnete ich aus Ungeduld ohne anzuklopfen die Tür. Doch zu meiner Überraschung, fand ich nur einen auf seiner Steinplatte zusammengerollten, laut schnarchenden Ohnezahn. Es musste gestern wohl wieder spät geworden sein mit seinem ‚Ausflug im Mondschein'. „Wo ist er denn nur?" fragte ich in Gedanken, um Ohnezahn nicht zu wecken. Da fiel mir wieder ein, dass Rowin gestern ja noch Heidrun bei den Nachwirkungen ihrer Vergiftung beigestanden hatte, vielleicht war er ja zu Beobachtungszwecken auch die Nacht dortgeblieben. Also ging ich schnell zu Heidruns Hütte und öffnete leise, sowie auch vorsichtig die Tür, doch was ich sah verschlug mir die Sprache. Rowin hatte, als Nachtschatten, im Schlaf seinen Kopf auf den Bauch der im Bett liegenden Heidrun gelegt und sich so gewissermaßen an sie gekuschelt. Noch dazu hatte Heidrun ihre rechte Hand auf die Stirn des Drachen gelegt, was dieses Bild einfach nur putzig machte. Jetzt gerade wünschte ich mir nichts sehnlicher, als einen Gegenstand, mit dem man den Moment einfangen könnte, Hicks hätte es auch bestimmt fertiggebracht sowas zu bauen.

In diesem Moment öffnete Rowin leicht die Augen, sah sich anscheinend verwirrt um und begann ganz leicht zu lächeln, während er sich etwas mehr an Heidrun schmiegte. Eine Sekunde später fiel der Blick aus seinen blauen Augen jedoch auf mich, woraufhin er aus dem Liegen gut zwei Meter in die Luft, also bis kurz unter die Decke, sprang und einen ertappten Laut ausstieß. Dies weckte natürlich auch Heidrun, welche sich sofort im Bett aufrichtete, allerdings schwankte sie dabei etwas, offenbar hatte das Gift noch weiter Einfluss auf sie. „Was bei Odin...?", fragte Heidrun erschrocken, anscheinend hatte sie die Situation auch nicht richtig begriffen. „Keine Sorge, ich habe nichts gesehen", meinte ich nur und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Nach dieser Aussage drehte ich den Beiden den Rücken zu und trat durch die Tür wieder nach draußen. „Ich wollte eigentlich kurz mit dir reden, Rowin. Kommst du also bitte raus, wenn du hier fertig bist?", bat ich leise kichernd. Einige Minuten später kam Rowin, jetzt wieder als Mensch, tatsächlich aus der Hütte heraus. „Na, was hat da denn noch so lange gedauert?", fragte ich scherzhaft. „Hey, ich habe mich nur erkundigt, wie es Heidrun geht und sie nochmal an meine Medizin erinnert", antwortete er empört. „Ja, ja, schon verstanden", beschwichtigte ich, „also ich wollte mit dir über dieses Buch mit den gesammelten Legenden deines Volkes reden, was du versehentlich in Sturmpfeils Satteltasche gepackt hast." Bei diesen Worten hielt ich ihm das entsprechende Buch hin, was ihm einen verwunderten Laut abrang.

„Was ist?", hakte ich nach. „Astrid, dieses Buch habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen", erklärte Rowin. „Wirklich? Nun ja, wie dem auch sei, ich habe hier drin das Kapitel über den Stein des Aufstiegs gelesen und...", versuchte ich meinen Gedanken zu erläutern, doch Rowin schnitt mir das Wort ab, indem er vortrat und mir das Buch wegnahm. „Astrid, hör auf. Dieser Stein ist eine alte Legende, mehr nicht. Zu versuchen ihn wiederzufinden, wäre blanker Wahnsinn!", meinte er bestimmt. „Vielleicht, aber stell dir doch mal vor, wenn es uns gelänge. Wir hätten die Macht den Tod selbst zu betrügen", bat ich ihn, doch Rowin schüttelte nur den Kopf. „Für ein einziges Mal, ehe der Stein wieder verschwindet", warf er ein. „Trotzdem...", wollte ich noch protestieren, aber mein Gegenüber unterbrach mich erneut. „Astrid, Hicks ist bereits seit einem Jahr tot und in letzter Zeit hast du es wirklich gut geschafft damit umzugehen. Wirf das alles doch nicht für einen Wagen Hoffnungsschimmer weg", flehte er. „Du hast keine Ahnung worum du mich da gerade bittest", stellte ich wütend fest, „stell dir doch mal vor, was du tun würdest, wenn Heidrun für immer von dir gegangen wäre." Bei diesen Worten verstummte Rowin und starrte mich entgeistert an, was ich als Anlass nahm, in Richtung der Ställe davon zu stampfen. Dort angekommen weckte und sattelte ich Sturmpfeil und flog sofort danach mit ihr los, Hauptsache weg von der Klippe, zumindest vorerst.

Rowin:
Vollkommen geschockt lief ich langsam, wie in Trance versetzt, in Richtung der Klippe. Ich hatte noch gar nicht richtig verstanden, was um mich herum geschah, als ich auch schon in die Tiefe stürzte. In diesem Moment fühlte ich plötzlich wie Feuerblitz ungefragt die Kontrolle über unseren Körper übernahm und ihn so in seine Nachtschattenform versetzte. Nur dadurch war es mir möglich den Fall abzufangen und halbwegs sachte über den Ozean zu gleiten. Dabei versuchte mein Seelenbruder mehrfach mit mir in Kontakt zu treten, doch ich war einfach nicht im Stande ihm zu antworten. Eine ganze Weile lang segelte ich so dahin, bis ich schließlich ein pfeifendes Geräusch auf meiner rechten Seite vernahm. Bevor ich Zeit hatte, das Ganze zu verstehen, spürte ich einen beißenden Schmerz an meinem Hinterbein und fast augenblicklich fuhr ein Gefühl der Schwäche durch meine Muskeln. Dadurch konnte ich selbstverständlich nicht mehr richtig fliegen und fiel wie ein Stein ins salzige Wasser. Kurz darauf legte sich plötzlich etwas Netzartiges um meinen Körper, zerrte mich wieder an die Oberfläche und dort direkt auf das Deck eines Drachenjägerschiffes. „Sieh an, sieh an, sieh an und der neuste Fang des Tages ist ein Nachtschatten", hörte ich eine raue Stimme trällern. „Sperrt ihn unten ein, haltet ihn betäubt und verdreifacht die Wachen! Unser kleiner Freund hier darf unter keinen Umständen entwischen und sorgt außerdem dafür, dass er am Leben bleibt, dieser Dragona kann ihn vielleicht noch gebrauchen", befahl dieselbe Stimme barsch. „Dragona...", murmelte ich ganz leise, ehe mir schwarz vor Augen wurde.

Heidrun:
Inzwischen war es bereits Mittag und von Rowin fehlte weiter jede Spur. Seit er am Morgen aus meiner Hütte getreten war, hatte ihn niemand mehr gesehen, Selbiges galt für Astrid. Leicht besorgt blickte ich in die Ferne, als ich plötzlich einen kleinen Punkt am Horizont erspähte, der sich schließlich als die herannahende Sturmpfeil entpuppte. Sofort eilte ich zu den Ställen und wartete auf die Beiden, was gar nicht mal so lange dauerte. Bereits nach wenigen Minuten landete der blaue Nadder auf dem Holzsteg und ließ ihre Reiterin absteigen. „Hallo Astrid, einen guten Ausflug gehabt?", fragte ich um der Höflichkeit Willen. „Nicht so richtig, aber danke der Nachfrage", antwortete sie, „aber du bist bestimmt nicht nur gekommen, um mich das zu fragen, oder?" „Nein, eigentlich wollte ich dich fragen, ob du weißt wo Rowin steckt. Aliena und ich haben ihn nämlich, seitdem er heute Morgen meine Hütte verlassen hat, nicht mehr gesehen. Eigentlich dachte ich ja, dass ihr Zwei einen kleinen Ausflug unternommen habt, aber offensichtlich ist dem nicht so", erklärte ich. „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, wo Rowin steckt. Wir hatten allerdings einen kleinen Streit, kurz bevor ich losgeflogen bin und vielleicht hat er sich daraufhin irgendwo zurückgezogen, wo ihn niemand stört", meinte Astrid dann mit einem leicht schuldigen Blick. „Nein, das glaube ich nicht, zwar kann ich es nicht erklären, aber irgendwas stimmt da nicht so ganz", entgegnete ich. „Lass mich raten, du möchtest ihn suchen?", fragte Astrid. „Ganz genau", bestätigte ich, „und Sturmpfeils Geruchsinn wäre dabei eine ganz gute Hilfe, also..." Ehe ich meine Bitte noch zu Ende bringen konnte, wurde ich von meiner Gesprächspartnerin unterbrochen. „Ist gut, Sturmpfeil und ich helfen dir dabei ihn zu finden, wir brauchen nur etwas, das nach ihm riecht und schon kann es losgehen", meinte sie und sah mich auffordernd an. „Danke Astrid, ich hole nur schnell Aliena und irgendwas aus Rowins Hütte, dann können wir los", legte ich fest und rannte sofort in Richtung der Häuser.

Eine Stunde später flog ich zusammen mit Astrid, Aliena, Ohnezahn und unseren anderen Drachen über den Ozean in Richtung Norden. Gerade hielt Astrid wieder Rowins Schwert an die Schnauze ihres Drachens, damit sie seinen Duft nochmal aufnehmen konnte. Der Tödliche Nadder war vielleicht nicht der beste Drache in Sachen Fährtensuche, aber für unsere Zwecke würde es reichen. „Seine Spur führt weiter nach Norden, direkt in die Jagdgründe von Johanns Drachenjägern", teilte uns Astrid mit, als Sturmpfeil weiter in die entsprechende Richtung flog. „Was sollte er denn dort bitte wollen? Normalerweise fliegen wir doch niemals alleine in feindliches Gebiet", bemerkte Aliena stirnrunzelnd. „Keine Ahnung, aber es gibt nur einen Weg das herauszufinden", gab ich zurück und trieb Windfang an weiterzufliegen. Bereits wenige Minuten später erschien vor uns am Horizont die Silhouette eines Drachenjägerschiffes. „Umfliegen wir das Schiff?", fragte Aliena. „Wäre wohl das Klügste", erwiderte ich. „Nein, wartet", warf Astrid plötzlich ein, „Sturmpfeil hält genau auf eben dieses Schiff zu, das bedeutet, dass Rowin höchstwahrscheinlich mit an Bord ist." „Du meinst er wurde gefangen?", fragte ich erschrocken. „Vermutlich schon", bestätigte Astrid, „aber wenigstens ist es keine ganze Schiffsflotte. Damit müssten wir also fertig werden, oder?" Kurz dachte ich darüber nach, kam aber fast augenblicklich zu einem sehr eindeutigen Ergebnis. „Auf jeden Fall, ihr gebt mir aus der Luft Deckung, während ich reingehe und Rowin hole", schlug ich vor. „Und wenn sich dir die Besatzung in den Weg stellt?", erkundigte sich Aliena mit schiefem Blick. „Dann räume ich alle aus dem Weg, die sich mir entgegenstellen", antwortete ich stur. „Guter Plan", meinte Astrid plötzlich, „schlicht und einfach zu merken."

Schnell war der Plan in die Tat umgesetzt, während meine Freundinnen also mit ihren Drachen und Ohnezahn die Artillerie der Schiffe zerstörten, sprang ich in einem günstigen Moment auf das Schiffsdeck. Dort erhob ich mich ganz langsam und nahm die Axt von meinem Rücken, in Kombination mit meiner silbernen Rüstung, die ich zum Glück noch angelegt hatte, musste dieser Auftritt bestimmt sehr einschüchternd wirken. Zunächst schien dies auch zu funktionieren, doch relativ bald hatten sie sich wieder gefangen und stürmten mit erhobenen Waffen auf mich zu. Allerdings waren die Drachenjäger viel zu sehr auf Kraft anstatt auf Technik fokussiert, weshalb ich dem ersten Hieb ganz einfach ausweichen und dem Angreifer einen Schlag gegen den Schädel versetzen konnte. Dem nächsten Jäger schlug ich den Mittleren Teil meines Axtstiels gegen den Bauch und danach eines der Axtblätter in den Rücken. Jetzt gerade war ich dankbarer denn je für Rowins Training in der 5. Kampfform seines Volkes. Mit ihr konnte ich nämlich meine Geschwindigkeit und Agilität perfekt ausnutzen, um meine geringere Stärke wettzumachen. So bewegte ich mich einfach schnell und ungestüm über das Deck, schaltete einen Gegner nach dem anderen aus und war dabei trotzdem kaum zu treffen. Besonders für solch langsame und grob gestrickte Leute, wie die Drachenjäger.

In einem fließenden Bewegungsablauf schlug ich mich also bis zur hinteren Luke durch und streckte dabei mehr Feinde nieder, als ich hätte zählen können. Schwer atmend erreichte ich mein Ziel, bei den letzten zwei Gegnern hatte ich sogar Gebrauch von meiner Rüstung machen müssen, war vielleicht doch keine gute Idee das Schiff allein zu entern. Trotzdem stieg ich ohne Zögern die Leiter zu den Zellen hinunter, um nach meinem Freund zu suchen. Doch kaum hatte ich den ersten Trakt hinter mir, wurde ich überraschenderweise mit sechs Drachenjägern auf einmal konfrontiert. Wütend hob ich meine Axt erneut und stürzte mich ins Geschehen. Aber leider hatte ich den Ausdauerverlust aus meinem Kampf gegen die Deckbesatzung stark unterschätzt. Denn bereits nachdem ich meinen Zweiten Kontrahenten niedergestreckt hatte, begann mein Sichtfeld unschärfer zu werden und meine Muskeln zu brennen. Keuchend blockte ich geradeso noch den Schwerthieb eines weiteren Jägers, den ich anschließend mit letzter Kraft erledigte, bevor mich ein Vierter mit seinem Hammer gegen eine Wand schleuderte. Zwar verhinderte meine Rüstung weiterhin, dass ich größeren Schaden nahm, doch meine letzten Energiereserven waren damit fast komplett aufgebraucht. „Eine Drachenreiterin weniger", hörte ich einen der Mistkerle sagen, „zusammen mit dem schönen Nachtschatten wird sie ein hübsches Geschenk für den Boss abgeben."

Bei dem Wort ‚Nachtschatten' wurde ich sofort hellhörig und blickte mich um. Tatsächlich lag in einer der hinteren Zellen ein tiefschwarzer Drache, der genau jetzt seine Augen öffnete und mich ansah. Dieses Ozeanblau, ich würde es überall wiedererkennen. „Rowin", murmelte ich kraftlos. In diesem Moment schossen die Augenlider meines Freundes schlagartig in die Höhe und seine Pupillen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Aber das Beunruhigteste war, dass die Farbe seiner Augen mit einem Mal von diesem schönen Blau, zu einem bedrohlichen Rot wechselte. Nein, sie wechselte nicht einfach, sie wurde von diesem blutigen Farbton völlig geschluckt. Binnen Sekundenbruchteilen waren seine Augen nichts weiter mehr, als zwei blutrote Flächen. Im nächsten Moment hörte ich plötzlich das pfeifende Geräusch, welches verkündete, dass ein Nachtschatten gerade Feuergas in seine Kehle strömen ließ. Kurz dachte ich noch, dass es dieses Mal ungewöhnlich lange dauerte, bis Rowin den Schuss abgab, als ein gleißend weißer Lichtblitz sein Maul verließ und das drachensichere Metallgitter seiner Zelle sauber aus der Holzwand sprengte. Einer der drei übrigen Drachenjäger wurde dabei vom Gitter gegen die gegenüberliegende Wand geschmettert, während die anderen Beiden und ich geradeso noch davonkamen. Im nächsten Augenblick stürmte plötzlich Rowin, in Menschengestalt, aus der Zelle und riss den Klotz, der mich gepackt hatte, um. „Warte, wie konnte er so schnell wieder zum Menschen werden?", fragte ich mich leicht von den Kämpfen benommen. Normalerweise brauchte er doch etwa eine Minute, um sich zu verwandeln, aber jetzt hatte er das innerhalb weniger Sekunden geschafft.

Ein Schrei, von Schmerzen gepeinigt, holte mich in die Realität zurück und zwang mich in die entsprechende Richtung zu schauen. Dort sah ich, wie Rowin den Schädel des Drachenjäger, den er eben von mir weggerissen hatte, immer und immer wieder gegen die Wand schlug. Entsetzt sah ich zu, wie der Körper des Jägers erschlaffte und sich mein Freund sofort dem letzten noch lebenden Feind zuwandte. Diesen sprang er fast wie ein wütender Drache an, rang ihn so zum Boden und verprügelte ihn auf das Übelste. Bereits nach wenigen Sekunden hatte ich meine Zweifel daran, dass Rowins Gegenüber noch am Leben war, doch trotzdem hörte er vorerst nicht auf. Erst nach einer, für mich, längeren Zeit ließ er den Drachenjäger los, stand auf und drehte sich in meine Richtung. Die glühenden, roten Flächen, welche nun seine Augen ersetzten, schienen mich genau zu fixieren, als ich vorsichtig und noch etwas schwankend aufstand. Kurz starrte Rowin mich einfach an, ehe er schmal lächelte, sich seine Augen wieder normal färbten und er einfach zusammenbrach. Im selben Moment eilte ich zu ihm hinüber und schaffte es geradeso noch ihn vor einem Aufschlag auf dem Boden zu bewahren. „Rowin, Rowin sag doch was, irgendwas!", verlangte ich den Tränen nahe. Nach all dem hier konnte er doch einfach nicht sterben, er durfte es nicht. Bitter weinend nahm ich seine Hand in die Meine und hoffte, dass er wieder aufwachen würde. Zwar erfüllte er meinen Wunsch nicht direkt, aber nach einigen Minuten drückte er meine Hand leicht, nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber es reichte mir. Entschlossen kratzte ich die letzten Reste meiner Kraft zusammen und schleppte ihn aus dem Schiffsbauch hinaus. An Deck erwarteten uns noch einige überlebende Drachenjäger, um die ich mich aber weder kümmern wollte, noch konnte. Deshalb gab ich der in der Luft kreisenden Windfang ein kurzes Handzeichen, woraufhin sie unsere Körper mit ihrem Schwanz umwickelte und so gen Himmel zog.

Dragona:
Eine salzige Brise strich mir über das Gesicht, als ich die vor mir stehenden Drachenjäger, welche mir die Ereignisse des vergangenen Tages schilderten. „Also nur nochmal zum Mitschreiben", meinte ich und bemühte mich ruhig zu bleiben, „kurz nachdem ihr uns diese Nachricht, dass ihr den Nachtschatten gefangenen habt, verschickt hattet, wurdet ihr von den Drachenreitern angegriffen, die ihn befreit haben?" Meine Gesprächspartner schienen augenblicklich etwas kleiner zu werden, offenbar hatten sie Angst... und das sollten sie auch. „Ja, genau so ist es passiert", bestätigte da einer von ihnen kleinlaut, „neben uns Sechs hat keiner überlebt, sie haben uns alle gnadenlos niedergestreckt." Bei diesen Worten wurde meine Wut auf diese Nichtsnutze weiter angeschürt. „Versager", murmelte ich aus diesem Grund, „Astrid und ihre Freunde, sind ein beständiges Ärgernis, mit dem ihr hättet rechnen sollen. Ich hätte es jedenfalls getan." „Ja, aber wir sind nicht du, außerdem für wen hältst du dich, dass du dich so aufschwingst. Letztendlich bist du doch nichts weiter, als ein kleiner Zulieferer von Johanns Unternehmen, nicht mehr", wollte mich da einer der Jäger zurechtweisen. „Wer ich bin?", polterte ich nun offenkundig zornig zurück, „Ich bin ein Krieger, der jeden von euch mit Leichtigkeit besiegen könnte, was ich zu eurem Glück aber gerade nicht möchte. Ich bin wesentlich stärker, schneller und kampferfahrener als ihr alle. Vergesst das lieber nicht."

Nach dem letzten Satz hatte ich mich zum Gehen gewandt. Über die Strafe dieser inkompetenten Möchtegernjäger ließe sich noch nachdenken, wenn ich auf Kelbeks Boot zurück zur Insel fuhr, dachte ich. Kaum hatte ich mich jedoch umgedreht, hörte ich, dass Schaben einer gezogenen Klinge, weshalb ich auf dem Absatz wieder kehrt machte und gerade noch sah, wie der Jäger mir einen Dolch in die Seite rammte. Zu seinem offenbar sehr großen Entsetzen nahm ich dies allerdings ganz gelassen hin. Wieso sollte ich auch schreien, wenn ich Nichts davon gespürt hatte? „Aber der entscheidende Unterschied zwischen uns ist", führte ich meine Erläuterung fort, „ich fühle keinen Schmerz." Sofort nachdem diese Worte verklungen waren, zog ich meinen eigenen Dolch und stach ihm dem Drachenjäger in die Brust, gurgelnd ging dieser zu Boden. „Da ihr offenbar ein leichtes Problem mit dem Temperament habt, werde ich euer Vergehen nun hier und jetzt angemessen bestrafen", verkündete ich grinsend.

„Nein, nein! Bitte, ihr könnt das doch nicht tun! Das ist Mord!", schrie einer der am Mast angebundenen Jäger verzweifelt. Ich saß währenddessen ganz gelassen auf einer kleinen Kiste vor einigen brennenden Fässern auf dem Hauptdeck und grillte mir ein kleines Stück Fleisch, das an einem Holzspieß hing. „Vielleicht, aber wenn du nichts sagst, dann sage ich auch nichts", meinte ich gelassen, „oder willst du etwas verraten alter Freund?" Die letzte Frage war an den in der Nähe stehenden Kelbek gerichtet, der nur den Kopf schüttelte. „Nein, meine Lippen sind fest versiegelt", bekräftigte er mich. „Dann wäre ja alles geklärt", stellte ich fest und biss herzhaft in mein nun durchgebratenes Fleisch. „Ah, ich liebe ein schönes Stückchen Rindfleisch", schwärmte ich. Nachdem das Feuer sich etwas weiter auf dem Schiff ausgebreitet hatte, stand ich auf und ging hinüber auf Kelbeks Schiff. „Und was erzählen wir Johann?", fragte mein Freund noch. „Nun, falls er fragen sollte, es gab keine Überlebenden", erklärte ich trocken. „Das ist ja nicht einmal gelogen", bemerkte er dann noch lächelnd, indessen fraß sich das Feuer weiter über das Schiff.

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