Vorbereitung
Während Hicks zur Klippe ging um die letzten Aale zu beseitigen, war Ohnezahn unterwegs zum Fluss, um sich das Maul auszuspülen. Er wollte vor seinem großen Flug nicht noch krank werden und erst recht nicht mit Aalpocken.
Sobald Hicks wieder bei ihm war, gingen sie fischen. Beziehungsweise Ohnezahn schießt einen Plasmastrahl aufs Wasser und sammelt sie mit Körben, die Hicks gemacht hat, ein, während Hicks nur vom Ufer aus zu sah. Er war überwältigt von den tollen Flugmanövern seines Freundes und war sich sicher, dass Ohnezahn es bis zu den Lichtfelsen schaffen würden. Seine Zweifel, die ihn noch vor nur wenigen Minuten geplagt hatten, waren verschwunden.
Ein so toller Flieger wie Ohnezahn musste es bis dorthin schaffen.
Sternenfunke war zwar die Stärkste, aber die tollsten Manöver hatte immer noch Ohnezahn. Grips brachte mehr als Muskeln und Hicks war zuversichtlich seinen Freund wiederzusehen.
Mit dem zusammengefangenem Abendessen gingen die beiden Freunde zurück zu ihrem Lager. Der Rest der Familie saß bereits an ihrem gewohnten Platz bei den Nestern und wartete auf die letzte Mahlzeit des Tages. Der Mensch und der junge Drache wurden von Schattenklaue und Sternfunke auf ihrem Weg mit grimmigen Blicken erdolcht, als sie zu ihnen stießen.
Das Abendessen lief schweigsam ab. Die ältesten der vier Kinder waren immer noch sauer auf die anderen zwei und beachteten sie daher nicht. Hicks und Ohnezahn waren einfach nicht in der Stimmung zu reden und die Eltern der Streithähne konnten sich mit einem Zeichen wie Ohrenzucken, Flügelheben oder Schwanzschlagen verständigen.
Für die Streitverursacher ging es heute früh ins Bett, aber auch die anderen zwei waren nicht lange auf. Wie Hicks noch erfahren hatte, ging gleich morgenfrüh die Reise los. Anfangs war er ein bisschen gekränkt gewesen, weil Ohnezahn erst heute mit ihm darüber geredet hatte, andererseits verstand er, dass sein Freund nicht wollte, dass er sich so lange sorgen über ihn machte, wenn es noch nicht mal einen Grund dafür gab.
Mit einem dennoch präsenten mulmigen Gefühl schlief der Mensch ein und wachte mit dem selben Gefühl im Magen am nächsten Morgen auf, durch das Beben der Erde und einer nassen Drachenzunge in seinem Gesicht. Ohnezahn sprang aufgeregt über ihn rüber und legte ihm beim jeden Sprung übers Gesicht, bis er aufgestanden war.
„Ist ja gut, ich bin ja schon wach!", leicht angeekelt rappelte Hicks sich auf und fischte sich ein paar Blätter und Grashalme aus den Haaren. Dann sah er zu Ohnezahn, der wie ein Kaninchen um ihn herum hopste. Lachend ging Hicks an ihm vorbei und suchte sich sein Frühstück, bestehend aus Brombeeren, zusammen, während die Nachtschattenfamilie wie zu jeder Mahlzeit Fische fraß.
„Kinder, esst nicht zu viel", mahnt ihr Vater, „Mit vollem Magen fliegt es sich nicht so gut und ihr habt einen weiten Weg vor euch. Ihr könnt auch noch unterwegs was essen." Ohnezahn, dem in dem Moment noch eine Fischflosse aus dem Maul hing, schaute Schattenrabe kurz an, ehe er den Rest des Fisches hinunterschlang und wieder im Kreis hüpfte. Seine Geschwister sahen ihn nur genervt an und aßen ruhig weiter, während die Eltern über ihren jüngsten Sohn grinsten.
Nach dem Frühstück spazierte die Familie zum Rand der Insel, auf der sie mit wenigen anderen Drachen hausten. Viele der Drachen hatten sich dort versammelt, um den angehenden Nachtschatten alles Gute zu wünschen.
Den ganzen Weg dorthin hatte Hicks Ohnezahn nicht losgelassen. Er hatte auf seinem Rücken gelegen und ihn fest umklammert und auch jetzt wollte er ihn nur ungern loslassen. Die Sorge von gestern Abend war wieder da und Hicks hätte am liebsten verhindert, dass sein bester Freund wegfliegt. Aber als Schattenrabe ihn von Ohnezahns Rücken zog, nachdem er seit geschlagenen acht Minuten Ohnezahn versuchte zu überzeugen, nicht zu fliegen, verabschiedete Ohnezahn sich mit einem letzten Flügelwink und folgte dann seinen Geschwistern nach Richtung Berk, während Hicks weinend zurückblieb.
Noch lange blieb er dort sitzen und hoffte, dass Ohnezahn es sich doch anders überlegt hatte, aber er kam nicht zurück. Drei Stunden saß Hicks weinend an der Klippe, malte sich die allerschlimmsten Szenarien aus und wäre seinem Freund am liebsten hinterher geschwommen, hätte er schwimmen können.
Seine Pflegeeltern hatten ihm nur schweigend zugesehen und ihm mitleidige Blicke zugeworfen. Bis zum Mittag hatten sie ihn in Ruhe gelassen, bis sie Stachelmeer nach ihrer Tochter Sturmpfeil gefragt hatten, ob die nicht Lust hätte, Hicks abzulenken. Zu ihrem Glück willigte das junge Naddarmädchen ein und schaffte es einen lustlosen Menschenjungen mehr oder weniger aufzuheitern.
Nach zwei Jahren bin ich auch mal wieder da und habe eine Frage an euch, falls das hier noch irgendjemand lesen sollte: Sollen die kommenden Kapitel aus Ohnezahns oder Hicks' Sicht geschrieben werden? Ich bin nämlich unschlüssig. Oder parallel?
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