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Sie musste sich nicht umdrehen, um zu sehen dass er schon wieder wütend war. Er würde sie zweifellos erneut bestrafen, das tat das Ding ja ohnehin nur zu gern.
Mera erzitterte jetzt schon in banger Erwartung, doch äußerlich richtete sie sich nur seelenruhig auf und starrte mit stolz gehobenen Kinn auf den nahen Wald.
„Ich werde es solange versuchen, bis ich dabei umkomme. Egal was du auch mit mir machst, ich gebe nicht auf. Du wirst mich töten müssen, Monster. Irgendwann ist es so weit, das üb weiß ich. Drachen sind Tiere, wilde Raubtiere, die sich am Blut und den Leiden ihrer Opfer erfreuen. Ich dachte zudem noch sie würden Menschen fressen, doch du bist sogar noch grausamer. Du spielst zuvor noch mit mir, Drache. Du spielst mit Mera von den Fann, jüngste Tochter des Chief, aber ich ... spiele da nicht mit,
- niemals!", sagte sie hastig, nicht sicher was gleich passieren würde, aber vorsorglich schloss sie schon einmal die Augen als der Schwertschwanz nun abrupt aus dem Boden gezogen wurde und damit dann auch ihr Hemd los ließ. Sie stand sofort auf, blieb abwartend stehen, gefasst, auf was auch immer... aber nicht darauf das sich auf einmal das gigantische Maul des Drachen über sie stülpen und einfach zuschnappen würde.
Mera unterdrückte einen panischen Aufschrei, schon hatten die gewaltigen Zähne sie gepackt. Doch nicht um sie zu zerbeißen, sondern um sie möglichst grausig und unbequem zu tragen ... zurück in die Höhle.
Oh Götter...!
Mera konnte es stöhnend vor Enttäuschung durch die riesigen kurzschwertgroßen Zähne hindurch erkennen, nur wenige Augenblicke später öffnete der Drache das Maul und ließ sie mit einem dumpfen Grollen zu Boden stürzen. Mera schlug hat auf den Rücken auf. Konnte lange Momente nicht einmal Atmen und wand sich darum erstickt ächzend am Boden. Der Drache verschwand derweil wieder hinaus ins Freie.
Oh...
Ein Glück!
Endlich gelang es ihr wieder sich halbwegs aufzusetzen und nach Atem ringend ein wenig Luft in die Lungen zu bekommen. Hustete, röchelte, kämpfte...
Nur wenig später stand dann aber Plötzlich der Junge Berserker, der nicht viel mehr Sonnenläufe als sie selbst zählen durfte, neben dem Strohlager und sah ihr völlig Gefühllos beim Luftschnappen zu.
„Du solltest deinen Widerstand nun besser aufgeben.", sprach er dann endlich in seinem bereits gewohnt gleichgültigen Tonfall. Doch Mera begehrte daraufhin sofort wieder auf. „NEIN!", schrie sie ihn wild und zornig an. „Ich bin kein Spielzeug für einen dämonengleichen Drachen, der nichts als Blut und Mord im Sinne hat und auch nichts anderes von uns Clanleuten will, als alleine das. Und du bist auch ein Bastard. Geh... hofiere deinen gigantischen Drachenherren, wenn es dir Freude macht. Aber mich bekommt ihr nicht klein... ich bin eine Fann!", stieß sie wieder einmal erbost schluchzend heraus.
„Eine Fann, die gewiss hungrig ist, da sie in den letzten Tagen nicht in der Lage war etwas zu sich zu nehmen... außer etwas Wasser natürlich", stellte der Berserkerjunge absolut ausdruckslos fest.
Mera blickte ihn sofort noch zorniger und erbitterter an. „Lieber sterbe ich als auch nur einen Bissen von dem zu essen, was ihr hier für eure ... eure Sklaven zubereitet. Das ist doch gewiss alles vergiftet ... Ich weiß es, denn wir hatten einen Druiden, der für lange Jahre bei uns lebte. Der lehrte mich was die Nordmänner so alles zusammenbrauen, um ihre Sklaven gefügig zu machen... oder um sie qualvoll zu töten."
„Du bist aber keine Sklavin.", stellte der junge Berserker nun doch recht nüchtern fest.
Mera schöpfte fast schon ein wenig Hoffnung und öffnete bereits den Mund, um ihn zu bitten sie dann doch bitte jetzt endlich gehen zu lassen, Da machte er alle ihre winzigen Lichtfunken auch schon wieder zunichte: „Du bist nicht frei, verstehe mich nicht falsch. Doch du bist jetzt gebunden, da du von einem Dragonlord erwählt wurdest. Es war dein Trotz, wie auch dein störrisch-mutiger Wille der ihn so tief beeindruckt hat, weißt du?", erklärte er ihr ohne erkennbare Gefühle, so dass Mera es ihm wirklich nicht glauben konnte, was er da von sich gab. Doch selbst als sie nun spöttisch schnaubend den Kopf schüttelte, sprach er unbeeindruckt weiter.
„Ein Drache sieht derlei Wille nicht häufig und wenn er ihn sieht dann zumeist an männlichen Wesen, nicht an jungen Mädchen, wie du eines bist, jüngste Tochter des Clanchief der Fann. Doch deine Entschlossenheit steht und wankt nicht.
Du brachtest dir sogar selbst eine gefährliche, wenn nicht gar tödliche Wunde bei. Und du nahmst dabei mutig eine große Pein in Kauf, die du bis zu deinem Tod hättest erdulden müssen. Jedoch, dein Lord kennt so einige Wege der Heilung welche den Menschen bisher noch verborgen sind. Dein Erwähler rettete also dein Leben..."
„Mir wäre es lieber gewesen er hätte es nicht getan, denn ich weigere mich, mich wählen zu lassen von einem solchen Monster der Feuerklippen.", stieß Mera unwillig hervor und schluchzte erneut zornig auf. „Mein Clan wurde durch euch Berserker vernichtet, die Frauen verschleppt, mein Vater, meine Brüder ... habt ihr brutal getötet ... - wozu?", das letzten schrie sie laut. Doch der junge Berserker sah sie nur immer noch vollkommen gefühlskalt an. Es berührte ihn nicht. Weder ihr Leiden noch ihr Zorn.
„Dies Land war stets das Land der Dragonlords. Die Clans nahmen es sich lebten hier lange, breiteten sich aus, vertrieben und töteten das hier lebende Volk... und nun nehmen sie Dragon es sich zurück. Ganz einfach.
Und was nun dich betrifft, Tochter des Chief der Fann... Du wirst dich bald schon daran gewöhnt haben ohne dein Volk zu leben. Du wirst ebenfalls aufhören eine Fann zu sein und deinem Lord getreulich dienen.", meinte er seelenruhig.
Mera warf erbittert ihre Haare über die Schulter zurück. „Keine Fann hört jemals auf eine solche zu sein. Eher friert die Hölle zu oder aber dein Drachenlord speit Eis statt Feuer!"
Das brachte den jungen Berserker nun doch einmal leicht zum Schmunzeln.
„Nun... so weit wird es denn doch nicht kommen, schätze ich. Doch dein Nachgeben ist gewiss. Du bist noch ein Mädchen. Doch du wirst bald eine starke und deinem Herrn treu ergebene Frau sein, schon recht bald sogar.
Doch solange es noch nicht geschehen ist, hast du nichts zu befürchten, weder Pein noch Unbill, noch vergiftete Nahrung."
Er zog einen Beutel den er gerade noch an seiner Hüfte am Gürtel getragen hatte hervor und band ihn auf, stellte einen Laib Brot, ein Rad Käse und geräuchertes und getrocknetes Fleisch vor Mera hin, die einen hastigen Blick darauf warf, weil ihr Magen schon wieder so unheimlich knurrte. Es verlockte sie schon sehr. Doch schließlich gewann ihr stolz noch vor dem Hunger. Sie konnte sich wieder von dem köstlich aussehenden Käse abwenden und reckte das Kinn, während sie wieder zu dem jungen Berserker aufblickte.
„Nein, Du niedere, abartige Kreatur, die einer Bestie dient ... ich habe es dir gerade gesagt!
Ich esse nichts das Berserker und Sklavenhändler mir anbieten. - Lieber sterbe ich."
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Hallo Ihr Lieben,
diesmal zwei Kapitel, weil ich es gestern nicht geschafft habe, hochzuladen. Beziehungsweise mir war nicht mehr bewusst, dass es Montag war. Aber dafür gibt es jetzt nun eben zwei neue Kapitel für euch als kleine Wiedergutmachung und ich wünsche euch allen ein frohes neues Jahr.
Schreibt mir in die Kommentare, wie ihr es findet. Benimmt sich Mera gerade dumm oder ist sie mutig?
LG
Bea
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