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Gathara schaute sich nun sehr verwirrt und besorgt um, kam dann wieder an Meras Seite und ergriff ihre Fingerspitzen. „Welcher Teufel reitet euch nur, einen echten Drachen derart zu reizen?", flüsterte sie sorgenvoll und schaute sich immer wieder nach allen Seiten hin um.
Mera richtete sich lediglich aufatmend auf und nahm die gekauten Kräuter wieder von ihrer Schulter herunter. „Es hat doch sowieso keinen Zweck mehr ihm auszuweichen, Gathara. Er ist fest entschlossen mich als ein lebendiges Spielzeug zu behalten. Und da er ein Drache ist, zürnt er auch immer gleich, wenn man es ihm aus irgend einem Grund vorenthält, oder ich gar die Unartigkeit besitze unter seiner rauen Behandlung und Quälerei zu zerbrechen, sogar fast zu sterben, bevor er selbst so entschieden hat, dass ich das darf.", flüsterte sie nun gequält-düster guckend.
„Oh mein armes Kind...", wisperte Gathara voller Mitleid und strich Mera das wirre Haar aus dem Gesicht zurück. Sie schniefte nun doch und eine zornige Träne rann ihr über das Gesicht.
„Er... Er merkt einfach nicht, dass das so nicht funktionieren kann.", erklärte sie Gathara dann noch einmal leise aufbrausend. „Ein kleiner Mensch, gehalten in einer mächtig starken Drachenklaue, Gathara stellt es euch vor!
Mir tun schon wieder alle Rippen weh! Ja, mir tut gerade ständig alles weh. Er schlägt mich sogar nieder, und das ohne jeden Grund. Meine Arme sind gebrochen , meine Hände auch. Doch Das kümmert ihn nicht. Ich habe nun einfach sein Spielzeug zu sein und Schluss. Aber er nennt es anders. Wie, weiß ich auch nicht. Er hasst es lediglich zu hören, dass er mit mir grausam spielt, dann wird er zornig. Also warum den Tod den jetzt noch fürchten?
Ich heiße ihn im Gegenteil wohl willkommen. Tatsächlich versuchte ich auch mich selbst zu richten, mit meines Vaters Dolch, doch irgendetwas ist passiert. Sie haben es vereitelt und noch nicht einmal eine Narbe ist mir davon geblieben... seltsam. Ich stieß mir den Dolch in den Leib und fühlte auch schon den nahen Tod..."
„Oh mein liebes, liebes Kind!", wiederholte Gathara noch einmal jammervoll.
Dann allerdings hörten sie eilige Schritte näher kommen und die ältere Frau stand sofort mit schreckensstarrem Gesicht auf. Es waren jedoch nur einige Wächter.
Ein paar Krieger, die sich sichtlich unbehaglich und dicht zusammengedrängt in der Drachenhöhle umschauten.
Anscheinend waren sie auch noch nie hier drinnen gewesen. Vermutlich ängstig es sie auch gerade, dass sie es mussten, also hatte so was wohl bisher noch niemand überlebt, überdachte Mera ihr Verhalten und schnaubte nur schon wieder.
Alle, die in diese Drachenhöhle gingen, kamen nicht mehr lebend heraus?
Wenn es doch nur so wäre...
„Ach, da sind ja die beiden unverschämten Weiber! Wir sollen deine Anweisungen entgegennehmen, zwecks der Dinge die du für die Heilung von der da benötigst!", sprach der ungeschliffenste und älteste der drei Wächter hohnspottend zu Gathera, packte sie und riss sie grob an Arm zu sich herum. „Nun denn! Heraus damit, so du dich das jetzt noch traust, Alte!", fuhr er sie harsch an und riss dann erneut so heftig an ihr, dass Gathera hart auf die Knie stürzte.
Schon wollte ihr Arm im harten, brutal verdrehenden Griff des Kriegers brechen.
Mera stand also nun ebenfalls hastig auf und ging fassungslos dazwischen.
„Haltet ein! Ihr brecht ihr ja den Arm! Lasst sie los, ihr Barbaren! Denn Dragon hat ihr doch eigens befohlen sich um mich zu kümmern...", rief sie laut.
„Das ihr es auch noch wagtet Forderungen an unseren höchsten Lord zu stellen oder auch nur mit ihm zu sprechen, ... wertlose Hure!"
Der grimmige Wächter holte mit der Hand aus und schlug Mera so heftig ins Gesicht, dass sie prompt aufschrie und zurücktaumelnd zu Boden ging.
„Mera!", rief Gathera sofort erschrocken.
Doch der brutale Krieger beutelte sie nun erneut und warf sie dann verächtlich nachtretend zu Boden.
„Weiber halten die Schnauze und tun das was wir ihnen sagen, wenn sie nicht sterben wollen...!", bellte er sie noch heftig an und trat dann wieder über Mera, hob seinen Fuß...
„NEIN...!"
Ein rasendes tierisches Gebrüll, lauter noch als Gewitterdonner über dem Meer, erhob sich plötzlich und ein dumpfes schnelles Stampfen, das die Erde erbeben ließ.
Der Drache... Diesmal auch wirklich wieder in Gestalt, kam über sie hereingebrochen, riss den groben Krieger aus der Mitte der entsetzten Wächter heraus, indem er ihn einfach mit den enormen Zähnen schnappte und ihn noch einmal empor und in sein Maul hineinschleuderte und dann blutig zubiss, während der Mann nur noch mal laut aufkreischend starb.
Mera blickte höchst geschockt hinauf, derweil die anderen Wächter nur zitternd auf die Knie fielen. Und auch Gathera schrie nun vor Angst und warf sich flach zu Boden.
Der grausame Wächter aber, der Mera geschlagen hatte, tauchte nicht noch einmal zwischen den Zähnen des Drachen auf... lediglich der am Maul herablaufende Strom frischen Blutes kündete von seinem grauenvollen Schicksal im Magen dieser grausigen Bestie.
Oh grundgütige Götter!
Mera schluckte hart und malte rasch ein Schutz-Zeichen gegen das Böse in die Luft.
Heftige Übelkeit wallte in ihr auf, die noch von dem metallisch süßen Geruch nach frischem Blut verstärkt wurde. Doch sie wusste wirklich nicht ob der Brechreiz nun von dem brutalen Schlag oder der sofortigen extremen Strafe des Wächters herkam, die der Drache soeben vollstreckt hatte.
Der Drache blickte sie derweil immer noch kauend und knirschend auf der Rüstung des Wächters malmend an und schluckte anschließend ebenfalls. Dann wandte er sich mit einem tiefen Knurren an die verbleibenden Wächter, die sofort die Köpfe noch tiefer senkten. Der eine, größer von beiden nickte schließlich kurz, obwohl Mara keinen Grund dazu sah.
Scheinbar benutzte der Drache aber eine fremde Sprache, welche die Wächter wohl verstanden, aber sonst kein anderer.
Der eben noch nickende Wächter kam unversehens auf die Beine und half ihr mit gesenktem Blick und Kopf auf die Füße, schob sie wieder drängend zu Gathara hin, die immer noch ängstlich wimmernd nach Atem rang und nun so bleich wie eine Tote geworden war.
„Der Lord-Drragon sagt, ihr sollt euch nun um sie kümmern.", befahl der Wächter der schier zu Tode erschrockenen alten Frau so ruhig er nur konnte, auch wenn er selbst noch sichtlich um Fassung rang. Gathera nickte auch nur wieder mit weit aufgerissenen Augen und ergriff am ganzen Leibe bebend Meras Hand.
„A... Am besten ihr... ihr legt euch nun wieder hin und ... trinkt etwas ... und esst erst einmal ordentlich. Wir müssen das Fieber unten halten, Kind.", bebte ihre Stimme voller Grauen.
Mera nickte nur erschöpft und ließ sich von der älteren Frau zurück auf die Felle helfen.
Sie wirkte dann aber einige Augenblicke lang noch reichlich desorientiert und zittrig. Wahrscheinlich, weil der Drache noch immer zugegen war und jeden ihrer Schritte genau beobachtete.
„Gathera... Es ist gut.", flüsterte Mara ihr schließlich beruhigend zu und die Frau sah sie zerstreut nickend an, wand sich schließlich wieder an die Wächter und zählte ihnen leise auf, was sie für die Heilung des Mädchens alles benötigte:
„Eine... gute Brühe, von Geflügelfleisch und Knochen gekocht, frische Kräuter darin und dann noch weitere, so wie diese hier, außerdem siedendes Wasser und Weidenrinde für einen Heilenden Tee ... dann noch einen großen, einen mittleren und einen kleinen Kessel. Ausgelassenes Fett von der Gans und frische Ringelblumen, ferner benötige ich auch noch eine deftige Mahlzeit mit reichlich Fleisch, Brot und Käse. Kein Schimmel auf dem Essen, denn das könnte den Zustand der Infektion noch verschlimmern...", ratterte sie ihre Anweisungen nun rasch herunter und die Krieger blickten sie völlig verblüfft an.
Wahrscheinlich hatten sie auch absolut keine Ahnung, was eine Ringelblume war, oder Weidenrinde, ausgelassenes Fett von der Gans und Kessel in verschiedenen Größen...
Wo sollten Sie diese Dinge denn nun bitte hernehmen?
Das alles sah man den Wächter nur zu gut an ihren Gesichtern an, doch sie schwiegen.
Jeder einzelne.
Und hielten die Köpfe nun tief gesenkt.
Wahrscheinlich, um den Drachen nicht dazu zu reizen, sie nun ebenfalls zu verspeisen.
Oh Ja, ... atmete Mera nur wieder aus und schloss schließlich die Augen.
Die Tage mit dieser Bestie waren tatsächlich allesamt wild und beängstigend. Ein jeder Tag sogar noch schlimmer als der davor.
Doch ein Ende von alldem war nun nicht mehr abzusehen. Dragon wollte sie behalten.
Wozu auch immer...
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Es tut mir leid ihr Lieben,
Ich habe mich wieder verspätet.
Allerdings hatte ich gestern damit zu tun, das nächste Kapitel von „Das Spiel" fertig zu schreiben.
Am Wochenende hatten wir eine Geburtstagsfeier zu Hause. Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht, mich bei euch zu melden und zu entschuldigen. Aber ich hoffe, dass auch das hier nun wieder gefallen hat,. Auch wenn's vielleicht ein ganz klein bisschen grausig war.
🤣✌🏻
LG
Bea
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