
Kapitel 2: Ist das der Anfang?
,,Eine Piratencrew hat keine Mindestanzahl an Mitgliedern. Selbst eine Person allein, kann eine Crew für sich sein. Dennoch müssen Crews mit mehr als 2 Schiffen als Flotte bezeichnet werden."
Artikel 1, Absatz 3 des Octrana Piratenkodex
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Rufe erschallten, Befehle wurden gebrüllt, Blut beseitigt. Der Ort von Saphire's Exempel war schnell abgesperrt worden und war bevölkert von Herzenswächtern. Die Leichen der beiden Toten waren fast als Erstes weggeschafft worden und nun versuchte man herauszufinden, wer dafür verantwortlich gewesen war. Die Zeugenaussagen der Passanten waren nicht sehr hilfreich.
Einer beschrieb den Täter als großen, blutrünstigen Xan'dragod, ein anderer behauptet einen Vesperian gesehen zu haben. Die Meinungen gingen sehr auseinander. Das Gemurmel und Geschrei auf dem Platz schallte durch die Gassen der Hafenstadt. Der zuständige Aufseher war recht verzweifelt. Ein Räuspern ertönte hinter ihm. Er drehte sich um und erstarrte.
Die meisten der Kommandanten der Guardian Corp saßen in irgendwelchen Militärbasen für strategische Planungen oder notwendige Meetings. Paul Pride Petterson dagegen, war selten in solchen Einrichtungen zu finden, obwohl er zur Elite der Kommandanten gehörte. Er war sportlich gebaut, hatte gräuliches, schulterlanges Haar und einen Vollbart. Eine lange Narbe zog sich unter seinem rechten Auge entlang, bis über seine Wange. Er sah sehr streng zum Aufseher hinab. ,,Gibt es hier ein Problem, Soldat?" fragte er finster. Der Herzenswächter schüttelte hecktisch den Kopf. ,,Nein, nein. Hier ist alles unter Kontrolle, Kommandant Petterson. Alles unter Kontrolle." ,,Das sehe ich." brummte dieser genervt. Er besah sich den Schauplatz. ,,Wissen wir, wer dafür verantwortlich ist?" Sein Gegenüber verneinte. ,,Wir wissen nicht viel, die Passanten wollen die verscheidensten Rassen gesehen haben, aber...." er stockte. ,,Aber was?" hakte der Kommandant nach. ,,Die meisten sagen, es war ein Madraxio in schwarzer Rüstung, mit einer Sense." Pauls Gesicht begann sich aufzuhellen. Er ließ die Fingerknöchel knacken. ,,Das ist ja sehr interessant." Er grinste.
Viele Leute hatten Angst in der Nacht, fürchteten sich vor Kreaturen oder Personen, die sich in den Schatten verstecken, nur um dann blitzartig herauszuspringen und einen in die Dunkelheit zu ziehen, um wer weiß was mit ihnen anzustellen. Solche Ängste waren tatsächlich nicht unbegründet, aber in einer Hafenstadt bei Nacht, konnte man relativ sicher umherwandern. Die Betonung liegt auf RELATIV. Es gab immer jemanden, der sich nicht an die Regeln hielt. Heute waren es zwei, die durch die Nacht schlichen; Ein Madraxio und ein Dieb.
Shadrean horchte. Die Gasse lag still vor ihm, nur der Wind, der vom Meer kam zog hindurch. Das schwache, gelbe Licht der Glühbirnen erleuchtete die Gasse und ließ viel Platz zum Verstecken. Sehr gut. Zusatzgehalt, Ich komme. Er rückte seine Kapuze zurecht und sprintete los. Er war in sein Diebesgewand gehüllt, eine enge, strapazierfähige Lederrüstung mit metallenen Knie-, Arm- und Schulterschützern und Unmengen an Taschen, alles natürlich schön dunkel, in einem Grau bis Schwarz. Sein Ziel war ein Balkon, vier Meter über dem Boden. Ranken wuchsen über die Hauswand: perfekt zum hochklettern. Mit einem heftigen Sprung heftete sich Shadrean an die Ranken, einen Meter unter dem Balkon und horchte wieder und sah sich um. Niemand war zu sehen, kein Ton war zu hören. Selbst der Wind war nicht zu hören. Shadrean atmete aus und kletterte die Wand hoch. Oben angekommen, sprang er nach hinten, griff im Sprung nach dem Balkonboden und bekam ihn zu fassen. Mit einer Hand baumelte er dort und angelte nach dem Boden.
Saphire lehnte an einem Schornstein, verborgen durch die Schatten und beobachtete den Kletterversuch. Er war gut, aber er hätte beide Arme benutzen sollen. Saphire schlug die Pfote vors Gesicht und schüttelte den Kopf. ,,Anfängerfehler" murmelte er.
Shadrean keuchte und griff weiter nach dem Boden. Seine rechte Hand konnte langsam nicht mehr. Er holte ein bisschen Schwung und schoss mit dem Arm nach oben. Es klappte. Angestrengt zog er sich am Geländer hoch und landete auf dem Balkon. Zu langsam. Ich brauch echt mehr Training. Geschwind zog er seine Dietriche aus einer Tasche und breitete sie vor sich aus. Er besah sich die Balkontür. Sie war aus Bluteichenholz, mit orangenen Verzierungen und einem mittleren Glasfenster und besaß ein Riegelschloss mit gebogenem Riegel. Nervig, aber knackbar. Er zog eins seiner Werkzeuge hervor und begann, es durch kleine Öffnungen im Schloss zu zwengen, um den Riegel hoch zu schieben. Er brauchte einige Versuche, aber schließlich öffnete sich die Tür lautlos und er steckte alles wieder ein. Er war drin und das war dass Wichtigste. Nochmal horchte er auf irgendwelche Geräusche. Nichts, nur ein kurzer Pfiff, der alles bedeuten konnte. Shadrean stieg ein.
Saphire pfiff beeindruckt. Unter zwei Minuten, ziemlich gut. Jetzt wusste er genau, dass er ihn brauchen würde, aber das allein reichte ihm nicht. Er musste wissen, wie er mit Stress und verzwickten Situationen umging. Lächelnd stieß sich Saphire ab und sprang flink über die Dächer, in Richtung der Herzgarnison.
Im Haus war es dunkel, nur wenig Licht drang durch die Vorhänge. Doch Shadrean sah alles. Seine roten Augen durchdrangen das Dunkel, wie eine Nadel den Stoff. Er wusste auch, wo er sich befand. Er hatte das Haus während und nach seinen Schichten seit Wochen beobachtet, hatte Lieferungen dorthin übernommen und sich bei der Familie dort beliebt gemacht. Er war zum Abendessen eingeladen worden, hatte Hausführungen und noch ein bisschen mehr. Das war perfekte Vorbereitung, wie jeder Dieb sie tun sollte. Der Balkon, durch den er eingestiegen war, führte ins Arbeitszimmer des Familienvaters, Julius Nags, seines Zeichens Hafenaufseher. Seine Frau, Bereta, war Schneiderin und verdiente, wie er, nicht wirklich schlecht. Sie hatten einen kleinen Sohn, Cartos. Er war 8 und bald würde er sich für einen Lebensweg entscheiden müssen: Herzenswächter werden oder einen normalen Beruf erlernen. Shadrean seufzte. Er hatte nicht wirklich eine Wahl gehabt, aber er schob diese Gedanken beiseite.
Er verließ das Arbeitszimmer und trat auf den Gang hinaus. Hier viel schwach das Licht der Straßen durch das Fenster am Ende und gab genug Licht, um das Ziel seines Einstiegs zu suchen: das Trophäenzimmer. Julius Nags war sehr gut in seinem Beruf, weswegen er schon einige Auszeichnungen bekommen hatte, auch wenn die meisten für das Melden von Dieben und der "Unterstützung" der Sicherheit verliehen wurden waren, welche keinen geringen Wert aufwiesen. Fünf pure Goldmedaillen, drei Goldringe, und 10 Platinmünzen, für die Festnahme eines Piratencaptains der roten Liste. Die rote Liste wies alle hochrangigen Piratencrews und Kapitäne auf, die bisher bekannt waren und sind. Die Kopfgelder Dieser sind natürlich veröffentlicht, um mehr Augen für die Suche zu haben. Alles in allem war Nags ein netter, aber zu fügiger Mensch. So Fügig, dass man Ihn wieder auf den Boden der Tatsachen bringen musste.
Shadrean erreichte die Tür und drückte die Klinke: nicht abgeschlossen, so wie es sein sollte. Er öffnete sie ein bisschen und huschte rein, schloss sie direkt hinter sich und zog einen kleinen Schlüssel hervor. Er hielt ihn vor das Schloss, der Schlüssel flimmerte kurz und schon passte er ins Schloss. Dieser Schlüssel war von einem sehr begabten Madraxioschmied gemacht worden und hatte schon viele Schlösser gesehen. Er hatte keinen richtigen Namen, aber Shadrean nannte ihn gerne, "Ein Freund für alle Fälle".
Der Raum war mittelgroß, vielleicht 7 Quadratmeter groß. An den Wänden standen Vitrinen mit den Preisen und gegenüber eines großen Fensters, hing ein Rahmen mit den Platinmünzen. Dank seines Freundes, öffnete der Dieb jede Vitrine und erleichterte den Besitzer um den Inhalt. Die Platinmünzen waren schwer rauszuholen, ohne den Rahmen und das Glas kaputt zu machen. Langsam stemmte Shadrean das Glas vom Rahmen und legte beides leise auf den Boden. Er steckte die Münzen ein und fixierte das Glas wieder auf dem Rahmen.
Plötzlich war ein lautes Pochen zu hören. Shadrean schreckte auf. Das war die Eingangstür, jemand hämmerte energisch an die Eingangstür. Sein Körper ging sofort in Alarmmodus. Auf dem Gang draußen wurde eine Tür geöffnet und zwei Paar Füße hechteten die Treppe zur Tür hinunter. Er schloss schnell auf, verließ den Raum und schloss ihn wieder, ohne abzuschließen. Er floh aber nicht direkt, sondern schlich zur Treppe und lauschte.
,,Guten Abend, die Herren Herzenswächter. Wie kann ich ihnen helfen?" ,,Verzeihen sie bitte die Störung Herr Nags, aber wir haben einen Hinweis erhalten, dass jemand bei ihnen eingebrochen ist. Wenn wir Glück haben, ist der Dieb noch im Haus. Bitte lassen sie uns rein." Nags antwort klang geschockt und unterwürfig. ,,Natürlich, bitte doch. Er ist wahrscheinlich im Trophäenzimmer, die Treppe hoch, erste Tür rechts, nicht abgeschlossen." Shadrean sprintete los, hinter sich hörte er die Herzenswächter, die Treppe hochtrampeln. Er erreichte das Arbeitszimmer, als er hinter sich ,,Stehen bleiben, Im Namen der Guardian Corp!" hörte. Er rammte die Tür auf und schlug sie hinter sich zu. Er rannte auf den Balkon und sah schnell nach unten. Vor dem Eingang standen zwei Wächter und hielten Wache. ,,Tut mir ja leid für euch" murmelte Shadrean, streckte seine Hand aus und rief: ,,Apparent Schattenfluss!"
Kaum hatte er diese Worte gesprochen, aktivierte sich seine Magie. Blitzschnell verflossen seine Armschützer, wurden zu einer schwarzen Flüssigkeit und formten sich neu in seiner Hand. Sie nahm die Form eines blanken, schwarzen Schwertes an, mit langer, etwas schmaler Klinge und langem Schlagschutz, der in beide Richtungen verlief und sich am Ende ein bisschen nach oben bog. Sein Ruf alamierte die Wächter unter Ihm. Sie blickten nach oben und zogen ihre Strompiken. Shadrean breitete die Arme aus und ließ sich von Balkon fallen. Kurz bevor er den Boden erreichte, schwang er sein Schwert und wollte ihnen die Kehlen durchschneiden.
Einer der Wächter erkannte was er vorhatte und wich im letzten noch aus, bevor der Dieb seinen Kumpanen traf und Blut die Straße befleckte. Shadrean rollte sich ab und sprang auf, gerade noch rechtzeitig, um einen Schlag der Pike abzuwehren, was ihn dennoch aus dem Gleichgewicht brachte. Er stolperte zurück und sah die Pike auf sich zukommen. Rasend schnell zogen die Gedanken durch seinen Kopf. Jemand hatte ihn verraten, nur wie? Niemand wusste von seiner Arbeit, nicht seine Kollegen, keiner der Kunden, Familie hatte er keine. Er schloss die Augen und machte sich für den Schlag bereit. Er war überrascht, als er auf dem Boden aufschlug, ohne einen Schlag abbekommen zu haben. Er öffnete die Augen und sah die Pike einen Zentimeter vor seiner Brust stehen, aufgehalten von einer Sense.
Sense? Warte mal.... . Shadrean sah auf und über Ihm stand ein Rabe. Ein Rabe auf zwei Beinen, mit Pfoten und einer dunklen, schimmernden Rüstung. Pfoten? Moment mal, Ist ER das? Die Sense schlug die Pike weg und führte einen schnellen Schnitt aus. Blut spritzte, auf die Rüstung, seine Kluft und ein paar Tropfen auch in sein Gesicht. Ihm wurde eine Pfote hingestreckt und ergriff sie schnell. Sie zog ihn hoch ud half ihm auf. Die Gestalt die vor ihm stand, sah aus wie ein Rabe, mit leuchtenden Augen. Schnell erkannte er jedoch, dass der Kopf des Raben nur eine Kapuze mit Metall war. Die Person lüftete die Kapuze und Shadrean blickte in die Augen des Madraxios, der erkannt hatte, was er nach der Arbeit tat. ,,Lief wohl etwas aus dem Ruder, oder?" Shadrean nickte nur stumm.
Saphire hob dessen Schwert auf und gab es ihm zurück. ,,Mach dich bereit. Der Rest ist schon auf dem Weg." Saphire befestigte die Sense auf seinem Rücken und zog stattdessen seinen Bogen. Der Bogen hatte die Form von Drachenschwingen und sollte an die Freiheit des Drachen im Himmel erinnern. Shadrean sah Saphire immer noch an. ,,Du hast die geholt, oder?" Saphire schnaubte. ,,Dafür ist jetzt keine Zeit. Erklärungen kommen später. DUCKEN!" Reflexartig folgte Shadrean dem Befehl und Saphire konnte die Pike gerade noch abwehren, bevor er sie zurück stieß, einen Pfeil einlegte und ihn in die Kehle des Wächters vor ihm versenkte. Das Glas des Helms zersprang, als der Pfeil sein Ziel traf. Saphire wandte sich schnell an den Dieb. ,,Kämpfe und überlebe."
Saphire sprang in die Luft, um die zwei Meter und spannte den Bogen. Zwei Herzenswächter hetzten aus dem Haus, gefolgt vom Rest des Trupps. Shadrean ging in Angriffsstellung. Die erste Pike kam von rechts. Er parierte den Schlag und stieß ihn zurück. Die zweite Pike wurde von einem Pfeil aus der Hand des Nutzers geschoßen und der Dieb trennte die Hand ab. Schmerzensschreie wurden laut, bevor auch diese verstummten. Ohne Kopf schreit es sich nun mal nicht gut. Saphire kam neben Shadrean wieder auf und wechselte schnell zur Sense. Die restlichen Fünf Herzenswächter umringten die beiden, welche Rücken an Rücken standen. Shadrean fluchte leise und kicherte. ,,Hätte nicht gedacht, dass sowas hier passiert. Danke für die Abwechslung." Saphire erwiderte nichts. ,,Überlebe" war alles, was er jetzt noch sagte. Danach gab es nur noch einen Sturm. Einen Sturm aus Blut.
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Jaaaaaa, hat ja jetzt ne Weile gedauert. Mit diesem neuen Kapitel melde ich mich wieder aus dem Untergrund. Hatte jetzt eine längere Wattpadpause, die mir sehr leid tut, aber leider nicht zu vermeiden war. Ich hoffe einfach mal, ich kriege es wieder unter Kontrolle. Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag, tanzt mit dem Feuer, mögen Olahras Winde für euch wehen und mögen die Sterne über euch wachen!
Euer Saphirdragon5
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