Kapitel 29
Kapitel 29
Nachdem ich Dejna nach obenins Bett gebracht hatte und gewartet hatte, bis sie durch dieSchmerzmittel wieder eingeschlafen war, ging ich nach unten insWohnzimmer, wo die anderen warteten. Es war schon mitten in derNacht, aber das Ereignis hatte uns alle wach gemacht. Vor allem warmir Marinas Verhalten nach dem Anschlag aufgefallen. Sie hatte kaumnoch geredet, hatte nur einmal nach Dejna gefragt und war sonststill. Und jetzt saß sie auch still in einem Sessel und starrte nurzu Boden. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter und sie schrecktezusammen.
„Hey, alles in Ordnung?",fragte ich und hob sanft ihren Kopf an, damit sie mich ansah. Sienickte bloß, aber in ihren Augen hatten sich Tränen gebildet undauch ihr Blick sagte mir etwas anderes. Ich musste mit ihr reden,unbedingt. „Du musst schlafen gehen." Ich schob meine Arme untersie und hob sie hoch. Sofort schlang sie ihre Arme um meinen Hals.Ich sagte kein Wort, erst als ich sie in das Zimmer gegenüber vonmeinem gebracht hatte. Ich setzte sie aufs Bett und kniete mich vorsie. „Was ist los mit dir?"
„Ich ...", flüstertesie, aber sprach nicht weiter.
„Marina, etwas stimmt dochnicht mit dir. Sag es mir, ich kann dir helfen." Sie schloss dieAugen und die Tränen rollten über ihr schönes Gesicht.
„Ich kann nicht, Alec. Ichhab etwas sehr schreckliches gemacht, aber ich kann nicht mit dirdarüber reden."
„Du kannst mit mir überalles reden, Marina." Sanft strich ich die Tränen von ihrenWangen. „Ich liebe dich, du warst meine erste große Liebe und daswirst du auch immer bleiben. Ich bin immer für dich da und werde dirhelfen." Sie schüttelte heftig den Kopf.
„Ich hab dich verraten,Alec. Du darfst mir nicht so vertrauen."
„Du hast mich bestimmtnicht ohne Grund verraten." Sie schluchzte auf und brauchte ersteinmal ein paar Minuten, um wieder sprechen zu können.
„Ich ... ich kannte einendieser Männer."
„Woher?"
„Als ich gestern nachHause kam, waren meine Eltern nicht da, sie hätten schon vor einerWoche zurück gewesen sein sollen. Aber dann fand ich eine Nachricht.Ich sollte mich mit jemandem treffen, wenn ich die zwei wiedersehenwollte. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also bin ich dahingegangen." Sie schluchzte wieder auf und erzählte dann weiter. „Dawar so ein Mann und dieser andere, der gestern da war. Sie sagtenmir, dass ich dich dazu bringen soll, mit mir zu kommen vorher würdeich meine Eltern nicht wiedersehen." Deswegen war sie soaufdringlich gewesen. Das war so gar nicht sie gewesen. Sie hättesofort akzeptiert, dass ich keine Gefühle mehr für sie gehabthätte. „Alec, ich konnte nicht anders. Deswegen wussten sie auch,dass du nicht zuhause warst. Gestern. Es tut mir so leid." Sieweinte noch mehr, aber ich schüttelte den Kopf und nahm sie in denArm.
„Sch, sch, alles ist okay.Wir holen deine Eltern zurück, das verspreche ich", flüsterte ichund küsste ihren Kopf. Schnell setzte ich mich aufs Bett und hobMarina auf meinen Schoß. Sie weinte weiter und schluchzte ab und zuauf. Ich hielt sie einfach in meinem Arm und drückte sie an mich.
Zwanzig Minuten späterhatte sie sich etwas beruhigt. Ich strich ihr die Tränen aus demGesicht und sah ihr in die Augen.
„Ich wollte das nichttun", flüsterte sie, aber ich schüttelte nur den Kopf.
„Ist okay. Wir schaffendas. Stehst du noch mit ihm in Kontakt?" Sie nickte.
„Aber Alec, ich kann dichnicht ausliefern."
„Ich mache das schon."
„Nein, dein mache ichschon kenne ich und das wirdnicht gut ausgehen. Du willst dich stellen, das sehe ich an deinemBlick, aber hast du mal an Jillian gedacht oder an Dejna? Oder anmich? Du kannst nicht einfach dahin gehen und dich stellen. Siewerden nicht zögern und schießen. Genau wie heute."
„Lassdas meine Sorge sein." Sie schlug mich auf die Brust und weitereTränen rann über ihr Gesicht.
„Alecbitte. Das was ich sagte, war ernst gemeint, auch wenn ich dich sehrbedrängt habe. Ich liebe dich und ich möchte die Frau an deinerSeite sein. Ich will nicht, dass du stirbst oder dir etwasschlimmeres passiert."
„Ichweiß", meinte ich und strich die neuen Tränen weg. Sie drücktesich an mich und ich schlang meine Arme wieder um sie.
Esdauerte nicht lange, bis Marina sich wieder beruhigt hatte. Sielehnte ihren Kopf an meine Schulter und strich mit einer Hand übermeine Brust.
„Versprichmir, dass du nichts unüberlegtes tust", flüsterte sie. Ichpresste meine Lippen an ihre Schläfe. „Versprich es mir."
„Versprochen."Sie nickte und kuschelte sich an mich. Ich strich über ihren Rückenund schaukelte sie etwas hin und her, damit sie etwas schnellereinschlief.
Dasdauerte etwas, aber als sie dann endlich eingeschlafen war, legte ichsie vorsichtig ins Bett und deckte Marina zu. Dann schlich ich leiseaus dem Zimmer und schloss die Tür.
„Scheiße",seufzte ich und lehnte mich an die Tür. Nicht nur schlimm genug,dass diese Typen Bastian angesprochen hatten, der mich verratenhatte, was ja auch sein Recht war, wenn ich ihm das Mädchen stehle,aber das sie Marinas Eltern hatten und sie mit ihnen erpresstebrachte das Fass zum überlaufen. Ich musste mir etwas überlegen undam besten so schnell es geht, weil wenn die Typen weitere Sachen vonMarina verlangten, dann würde sie sich verplappern und dann war esvorbei. Und den anderen durfte ich auch nichts sagen. Weder Mom oderDejna, noch Jamie, Matt, Chad und Sven. Schnelles Handeln warangesagt, das hieß ein Plan muss her.
Ichging schnell wieder runter ins Wohnzimmer, wo die anderen sich denKopf zerbrachen, wie diese drei Typen ins Schloss einbrechen konnten.
„Wirhätten Bec unsere Hilfe anbieten sollen", verzweifelte Mom undfuhr sich durch die Haare. „Die Sicherheitsmaßnahmen waren einfachzu niedrig. Bec, dieser stolze Blödmann hätte doch um Hilfe fragenkönnen."
„Mom,bitte beruhige dich", sagte ich und ging zu der kleinen Bar, die imWohnzimmer stand. Ich nahm mir ein Glas und schüttete mir Whiskeyhinein. Dann trank ich ihn mit einem Schluck aus.
„Gehtes dir gut, Alec?", fragte Matt und legte mir eine Hand auf dieSchulter. Ich nickte, schüttelte mir noch ein Glas ein und drehtemich um.
„Ja,mir geht's gut. Ich muss mich mit Dejna verbinden, damit sie nichtmehr in so einer großen Lebensgefahr schwebt, wenn sie mit mirunterwegs ist", meinte ich und nahm einen Schluck von dem Whiskey.
„Alec,das sollte aber nicht ...", fing Mutter an, aber ich hob die Hand.
„Ichmache es auch nicht nur aus diesem Grund. Ich liebe Dejna und dassollte euch allen jetzt klar sein, weil ich ihr nicht ohne Grund dasWappen geschenkt habe. Ich möchte sie an mich binden, um sie immerbei mir zu haben, aber auch, um sie ein bisschen unsterblich zumachen, damit ich nicht stunden lang an ihrem Bett stehen muss undhoffen muss, dass sie aufwacht, so wie ich es eben getan habe." Momsah auf ihre Hände, die in ihrem Schoß lagen.
„Liebstdu sie mehr, als du Marina geliebt hast?", fragte Matt mich ernst.
„Ja",sagte ich sofort und ohne zu überlegen. Alle sahen mich an. „Ichkann euch nicht sagen, woher ich das weiß, aber ... es ist so."Ich sah Mom an, die nur nickte.
„Tuwas du für Richtig hältst. Ich mag Dejna und sie ist auch dierichtige Frau für dich", meinte Mutter und Jamie nickte.
„Sietut dir gut", meinte er. Ich nickte und trank den Whiskey aus.
Dejna lag auf dem Rücken imBett und hatte sich seit ich sie ins Bett gebracht hatte nichtbewegt. Eine Hand lag über der Decke auf ihrem Bauch.
Ich war die ganze Nacht wachgewesen und hatte über die ganzen Sachen nachgedacht, die geschehenwaren. Ich hatte einfach nicht schlafen können. Das war alles zuviel und vor allem zog ich sämtliche Leute in meinem Umfeld mit indie Sache hinein. Anscheinend hatte jemand etwas gegen mich, aberhatte nicht den Mumm mich alleine anzugreifen. Aber wenn ich esalleine gegen ihn oder sie, wer auch immer etwas gegen mich hatte,würde ich nicht gewinnen. Ich müsste alleine gehen und dann wäreich gefundenes Fressen. Aber ich muss etwas tun.
Ich schlich leise zum Bettund legte mich neben Dejna. Meinen Arm verschränkte ich hintermeinem Kopf und sah zur Decke. Irgendwie musste ich das stoppen, nurwie.
„Alec?", flüsterteDejnas sanfte Stimme neben mir. Ich drehte mich auf die Seite undstützte mich auf meinem Ellbogen ab.
„Hey", flüsterte ichund strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schlosswieder die Augen und kuschelte sich an mich. Ich hob einen Arm undnahm sie einfach in den Arm.
„Wo warst du?"
„Ich bin unten auf demSofa eingeschlafen", murmelte ich und legte meine Lippen an ihreSchläfe. „Wie geht's deinem Bauch?"
„Es geht."
„Dann schlaf noch etwas."Sie nuschelte irgendetwas und war dann wieder eingeschlafen. Ichseufzte und schloss auch die Augen. Schlafen konnte ich allerdingsimmer noch nicht. In meinem Kopf schwirrten einfach zu viele Sachenherum. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf, wie ich es schaffenkonnte, die Leute um mich herum zu schützen. Aber ich sollte michjetzt um Dejna kümmern und nicht darum. Sie war mir im Momentwichtiger, als mein eigenes Leben. Ich musste sie unterstützen undfür sie da sein. Sie wurde in meine Welt geworfen und musste jetztmit der ganzen Sachen zurecht kommen. Und jetzt musste sie auch nochdamit zurecht kommen, dass es jemand auf uns alle abgesehen hatte unddas nur wegen mir.
Dejna bewegte sich in meinemArm und ich sah zu ihr. Langsam öffnete sie wieder ihre Augen undsah mich an.
„Hey, kleine Schafmütze",lächelte ich und strich ihr über die Wange.
Draußen war es schon längerhell, aber ich war einfach im Bett geblieben, hatte Dejna im Armgehalten und hatte einfach an die Decke gestarrt. „Ian wird gleichvorbei kommen und sich deinen Bauch ansehen." Sie seufzte undversuchte sich auf zusetzten, ich half ihr dabei und setzte mich auchauf. Dejna legte ihre Hand auf ihren Bauch. Ich legte meine auf ihreund strich über diese. „Tut es weh?"
„Erstaunlicher Weise nichtmehr so sehr wie gestern." Sanft schob ich ihr T-Shirt und denVerband etwas hoch und sah mir die Wunde an. Ian hatte die Wundegenäht und es sah richtig gut aus. „Es sieht gut aus." Ichnickte.
„Es wird auch nichtschlimmer werden."
Und im nächsten Momenthörten wir auch schon die Klingel. Ich küsste Dejnas Wange undstand auf. Ich zog mir noch schnell ein neues Hemd an und gingrunter.
Als ich die Treppe herunterkam, war Mutter schon an der Tür gewesen und Ian stand schon inunserer Eingangshalle.
„Hey, Alec", begrüßteer mich und wir reichten uns die Hände.
„Danke, dass du nochgeblieben bist und dir Dejna noch mal ansiehst", meinte ich und wirgingen sofort zu Dejna. Diese machte gerade ihr T-Shirt gerade undlächelte dann, als wir eintraten.
„Wie geht es dir, Dejna?",fragte Ian und ging zu ihr ans Bett.
„Mir geht es gut. Wie hastdu das geschafft?" Ian bat sie, die Decke und das T-Shirt wegzuschrieben. Dejna tat es auch und er machte den Verband ab.
„Es sah echt schlecht fürdich aus, aber wir alle würden nicht so lange leben, wenn wir nichtauch Wesen hätten, die Heilfähigkeiten hätten", lächelte Ian.Dejna sah ein bisschen Verwirrt aus. „Das Blut von Vampiren istheilend. Du weißt ja, dass Drachen sehr schnell heilen, aber siekönnen nicht andere damit heilen, das Blut eines Vampirs bekommt manallerdings schnell und zum Glück hilft es auch. Caleb gab mir seinBlut, damit ich dich retten konnte."
„Caleb?", fragte ich undIan sah mich an. Ich war nicht dabei gewesen, als Ian Dejnabehandelte, weil ich davor ausgeflippt war. Sie hatten sie in einSchlafzimmer gebracht und deswegen hatte ich nicht wirklichmitbekommen, was passiert war. Ian nickte heftig und grinste mich an.
„Das hätte ich auch nichtgedacht, aber er hat sich angeboten."
„Das Ratsmitglied CalebBeckster?", wollte Dejna jetzt auch genau wissen.
„Genau der", grinsteIan. „Die Wunde sieht gut aus. In zwei Wochen werde ich noch malwieder kommen und die Fäden ziehen." Dejna bedankte sich und sahdann zu ihrer Wunde. Ian stand auf und kam zu mir. „Du solltestdich vielleicht bei Caleb bedanken", meinte er und legte mir eineHand auf die Schulter. Ich seufzte und nickte. „Dann bis in zweiWochen."
Ich brachte Ian noch runterzur Tür und verabschiedete mich von ihm.
„Wie geht es Dejna?",fragte Mom und kam gerade aus dem Wohnzimmer.
„Gut, Ian hat ihr etwasvon Calebs Blut gegeben."
„Caleb?", fragte sieüberrascht und bekam große Augen. Ich lachte, beugte mich vor undgab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du solltest dich bei ihmbedanken."
„Werde ich." Ich sah mirMom an und zog eine Augenbraue hoch. Sie trug ihr Reitoutfit.Schwarze Reiterhose und ein blaues Poloshirt. „Du willst doch nichtzum reiten, oder doch?"
„Klar will ich das. Frühersind dein Vater und ich immer ausgeritten und ich habe es immergenossen. Dabei kann ich sehr gut nachdenken und das ist wohl dasBeste was ich gerade machen kann. Wir müssen etwas gegen diese Typenmachen, sie hatten schon einmal die Gelegenheit dich zu töten, wirsollten endlich etwas dagegen tun."
„Mom, bitte. Das solltemeine Sorge sein, nicht deine oder Dejnas oder Marinas."
„Aber ich bin deine Mutterund ich muss mein kleines Drachenbaby beschützen." Sie kniff mirin die Wange und zog an ihr. Ich wollte etwas sagen, aber dadurch,dass sie meine Wange immer weiter ausdehnte, hörte sich meinGesagtes wie Babygebrabbel an. „Was hast du gesagt?", grinste siemich an, weil sie genau wusste, dass ich nur wegen ihr so undeutlichgesprochen hatte. Gnädigerweise ließ sie dann meine Wange los undich konnte wieder normal reden. Aber erst einmal massierte ich mirdie Wange und streckte meiner Mutter – trotzig wohl bemerkt – dieZunge raus, sodass sie lachen musste.
„Ich wollte dich bitten,morgen erst reiten zu gehen. Dann könntest du Dejna und Marinamitnehmen. Dann kann ich mit Caleb reden und ein paar Sachenorganisieren." Sie verschränkte die Arme vor der Brust.
„Jetzt hab ich schon dieSachen an. ... Aber okay, ich verschiebe mein reiten." Ich küsstesie wieder auf die Wange. „Soll ich Joe bitten, euch Frühstück zumachen?" Ich nickte und lief wieder hoch, um nach Marina zu sehen.Ich klopfte leicht an und machte die Türe dann auf. Aber keiner lagim Bett. Stattdessen ging die Tür des Badezimmers auf und Marina kamheraus.
„Hey, geht es dir gut?",fragte ich.
„Ja, mein Anfall vongestern ist vorbei", lächelte sie und sah so gut wie immer aus.Sie trug ein rotes Neckholderkleid, was sich perfekt an ihren Körperschmiegte. Sie strich den Rock des Kleides glatt und lächelte michan.
„Das ist gut. Ich wolltedich fragen, ob ich die Handynummer haben kann." Sofort verschwandihr Lächeln.
„Alec, ich bitte dich, tudas nicht."
„Ich muss." Ich strecktedie Hand aus und Marina zögerte. Es dauerte etwas, bis sie zu ihrerTasche ging und ihr Handy heraus holte.
„Alec, ich halte daswirklich für keine gute Idee, wenn du den Typen hinterherschnüffelst. Die könnten dir etwas antun." Sie kam langsam aufmich zu und legte das Handy in meine Hand. „Ist das wirklich deinErnst?" Sie klang besorgt und ich wusste es zu schätzen, dass siesich Sorgen machte, aber ich konnte nicht hier sein und einfach meineAugen vor der Tatsachen verschließen. Schnell nahm ich mein Handyraus und speicherte die Nummer ein.
„Du solltest es immer beidir haben, wenn sie mal anrufen, damit sie nicht merken, dass du esmir gesagt hast." Ich drehte mich um und wollte gehen, aber Marinahielt mich am Handgelenk fest.
„Bitte, pass auf dich aufund mach keinen Alleingang, okay? Lass Chad und Sven nach den Typensuchen, mach es nicht alleine und nehm es bloß nicht auf die leichteSchulter."
„Ichkann schon auf mich aufpassen", lächelte ich und küsste ihreWange.
Den ganzen gestrigen Tag lagich nur im Bett und hatte mich ausgeruht. Mal davon abgesehen, dassAlec mich eh nicht aus dem Bett gelassen hätte, war ich nur amschlafen. Ich hatte viel Blut verloren und mein Körper musste auchetwas tun, ich konnte mich nicht auf Calebs Blut ausruhen. Undeigentlich fand ich es ganz gut, mal einen Tag nur im Bett zubleiben. Ich spürte richtig, wie das alles mir zu viel wurde. Es warnicht nur die Tatsache, dass Alec ein Drache war, es war auch dieLeukämie, die langsam durch meinen Körper schlich. Ich mussteeinfach einsehen, dass ich krank wurde.
„Dejna, bist du noch unteruns?", schnipste Jillian vor meinem Gesicht herum. Ich erschrecktemich etwas und sah Jillian erschrocken an. „Wir sind da",lächelte sie mich an und stieg aus der Limousine aus. Ich fuhr mirnoch mal durchs Gesicht und folgte ihr dann.
Heute morgen hatte sie Alecund mich aus dem Bett geholt und mir ein Poloshirt und eineReiterhose gegeben. Sie hatte mich von Alec gezerrt ohne das ich ihmrichtig Tschüss sagen konnte. Und das hatte ich nicht gut gefunden.
Jetzt waren wir hier aufeinem Reiterhof und Jillian führte mich und Marina zu denStallungen. Ja, Marina hatte auch dran glauben müssen. Eigentlichfand ich es ja nicht schlimm mit Jillian etwas zu machen, ichverstand mich auch gut mit ihr, aber dass sie mich so von Alecweggerissen hatte, hatte ihr einen Minuspunkt eingebracht. Allerdingskonnte ich ihr nicht lange sauer sein.
Wir waren auf einem großenPferdehof und standen vor einem Tor, was offen stand. Ein großesHaus stand vor uns, das wie ein U verlief und mitten drin war einkleiner Hof, wo schon andere Leute mit ihren Pferden standen. EinRappe wurde gerade an einer Pferdedusche abgespritzt und so wie esaussah gefiel es ihm. Er stand ganz relaxt da und ließ seinenBesitzer alles machen. Als der Besitzer uns bemerkte winkte erJillian zu. Diese winkte zurück und führte uns zu einer Türe, wosie ihre Tasche in einen Spinnt stellte.
„Ich muss gerade nochetwas klären. Du kannst Dejna ja schon mal zu den Weiden führen",meinte Jillian an Marina gewandt. Diese nickte und wir zwei gingenzurück zu dem Tor und rechts an dem Haus vorbei. Vor uns erstrecktesich eine riesige Rasenfläche, die in kleinere Areale eingeteiltwar.
„Kannst du reiten?",machte Marina Smaltalke mit mir.
„Ein Mal war ich mitBastian auf einem Reiterhof und bin zwei Stunden geritten, also einProfi bin ich nicht", meinte ich nur und sah mich um. Fast aufjeder Koppel standen Pferde, die gemütlich Gras fraßen oder herumtollten. Ich sah auch ein kleines Fohlen, dass fröhlich herumgaloppierte.
„Dann solltest du Kleereiten. Sie ist ganz sanftmütig und leicht zu reiten." Ich sah vondem kleinen Fohlen, zu Marina.
„Hast du auch Pferde?"
„Ja, zwei Stück. Ichstell sie dir gleich alle vor." Ich nickte und sah mich wieder um.
Nach fünf Minuten kamen wiran einer etwas größeren Koppel an, auf der zehn Pferde standen.Drei davon konnte ich leicht bestimmen. Es waren Fjordpferde, diesebeigen Pferde, die meistens eine weiße Stehmähne hatten, die dannauch noch immer mal wieder schwarze Strähnen hatte. Diese drei kamennach einem Pfiff von Marina sofort hergelaufen. „Na ihr dreiSüßen." Marina streichelte einen nach dem anderen. „Also dassind Laika, Lady und Lord", stellte sie mir dir drei vor und ichstreichelte sie.
„Wie hältst du sieauseinander?", fragte ich verwundert, da für mich alle drei gleichaussahen. Marina lachte und zeigte auf die Mähnen der drei. „LaikasMähne ist ein bisschen schwarzer. Lady hat nur ein bisschen schwarzin der Mähne und Lord ist eben etwas dazwischen." Ich lächelteund sah dann auch, was sie meinte. „Komm, lass uns rein gehen."Sie ging ein Stück weiter nach links und nahm ein Schloss in dieHand, wo sie einen Zahlenkombination drehen musste. Nachdem siefertig war, machte sie das Schloss ab und machte das kleine Tor auf.Wir gingen rein und ich machte das Tor hinter mir wieder zu. Laika,Lady und Lord liefen uns hinter her, als wir in die Mitte der Koppelgingen. Lord lief neben mir und ich legte meine Hand auf seinen Halsund streichelte ihn beim Laufen. Man fühlte sich sofort gut. Ichweiß auch nicht, Tiere machten einfach, dass es einem gut ging. Ihrebloße Gegenwart ließ mich den ganzen Stress vergessen. Von hintenwurde ich angestubst. Es war Lady. Ich lächelte und streichelte überihre Blesse. Jetzt bemerkten uns auch zwei andere Pferde.
„Welche zwei sind denndir?", fragte ich und streichelte Lady weiter.
„Lady ist mir. MeineEltern und Jillian haben sie und die anderen beiden vom Schlachtergerettet. Ich hab mir Lady ausgesucht", erklärte sie mir undstreckte die Hand nach einem Fuchs aus. „Hallo meine Süße." DerFuchs kam auf sie zu, stupste ihre Hand an und ließ sich dannstreicheln. „Das ist Pretty, auch meine."
„Was ist das für eineRasse?"
„Sie ist ein EnglischesVollblut." Sie war wunderschön. Prettys Fuchsfell glänzte in derSonne. Sie stand sicher und graziös vor Marina und war wie einEbenbild dieser. Sie waren beide so schön und passten perfektzusammen.
Das zweite Pferd hatte diegleiche Statur wie Pretty, allerdings war dieses Pferd braun,komplett. Es gab keinen weißen Punkt. Aber es war wunderschön. DieMähne war kurz geschnitten und ähnelte der von Laika, Lady undLord. Ich wette, es war ein Hengst.
„Das ist Saphiro",meinte Marina. „Jillians Schatz. Mit ihm hat sie schon einigeWettkämpfe gewonnen."
„Hallo Saphiro",begrüßte ich ihn und strich über seinen Kopf. Er neigte ihn mirhin und schnupperte an meiner Hose. „Ich hab nichts dabei, tut mirleid." Er schnaufte, ließ mich aber weiter streicheln.
Plötzlich schnauften auchLady, Laika und Lord und dann galoppierten sie auch schon davon. Vomhinteren Teil der Kopplung kamen auch noch die anderen Pferde undgaloppierten um uns herum. Saphiro und Pretty interessierte dasüberhaupt nicht. Sie drehten sich um und grasten weiter. Marinaschüttelten den Kopf und ließ einen lauten Pfiff ertönen.
„Komm, ich stell dir malKlee vor", meinte sie und ging auf einen Rappe zu. Diesergaloppierte noch, aber dann wurde er langsamer und blieb dann vor unsstehen. Marina strich erst über die große weiße Blesse, die einekomische Form hatte und küsste das Pferd dann auf diese. „Das istKlee. Sie ist ein Lettisches Warmblut."
„Sie? Ich hatte gedacht eswäre ein Hengst."
„Das denken alle, aber sieist eine Stute." Ich hielt Klee meine Hand hin und sie schnuppertesofort los. Irgendwas an mir schien ihr wohl zu gefallen, da sienäher kam und ihren Kopf an meinen Körper drängte.
„Da haben sich aber zweilieb", ertönte Jillians Stimme hinter uns. Ich lachte und schlangmeine Arme um Klees Hals.
„Sie ist zauberhaft",meinte ich nur und küsste ihren Hals. Dann drehte ich mich um undKlee blieb neben mir stehen, sodass sie leicht ihren Kopf auf meinerSchulter abstützte. Jillian kam zu uns, gefolgt von Saphiro. „Darfich raten, warum er Saphiro heißt?", grinste ich. Natürlich hattees etwas mit Chester zutun. Ein Saphir war blau und blau die Farbevon Chester und Alec. Jillian wurde leicht rot und streichelte überSaphiros Hals. In der anderen Hand hielt sie eine Möhre, die er sichsofort stibitzte. Sie gab mir auch eine, damit ich mit KleeFreundschaft schließen konnte. Obwohl ich das nicht mehr brauchte,Klee und ich verstanden uns sofort.
Nach zwei Möhren gingen wirzurück zu den kleinen Tor, wo Jillian drei Halfter mit Strickmitgebracht hatte. Wir legten die Halfter den drei Pferden an undführten sie zurück zu dem kleinen Hof. Jillian würde auf Saphiroreiten, Marina natürlich auf Pretty und ich auf Klee.
In dem Hof banden wir diedrei an eine Stangen an, die an einer Hauswand montiert war undJillian und Marina gingen die Putzkisten der drei holen. Jillian halfmir dabei Klee sauber zu machen, weil ich noch nicht richtig wusste,was ich machen musste. Aber es war eigentlich ganz einfach. Bürsteund Striegel und dann immer kreisende Bewegungen machen. Erst mit demStriegel, damit man den Schmutz auflockerte dann mit der Bürste.Diese immer mal wieder an dem Striegel reiben, damit der Staub ausder Bürste kam und man den Dreck nicht wieder ins Fell rieb. Bei denHufen half Jillian mir, aber Klee war total relaxt. Sie hob erst denvorderen linken Huf, dann den hinteren und dann das gleiche mit derrechten Seite. Kein Austreten, nichts. Marina hatte ja schon gesagt,dass sie sanftmütig war. Dann kämmte ich ihr noch die Mähne undden Schweif. Den Schweif bürstete man eigentlich nicht, brachteMarina mir bei. Dadurch würde man zu viele Haare heraus ziehen unddem Pferd weh tun. Eigentlich würde man sich den Schweif nehmen undihn Haar für Haar per Hand trennen und den Dreck heraus ziehen.
Wir putzten die Pferdebestimmt eine ganze Stunde, bis sie richtig sauber waren.
Danach wurden Sattel undZaumzeug geholt und gesattelt. Das überließ ich den Profis. Unddann ging es auch schon los. Aufsteigen immer auf welcher Seite?
Links, genau. Linker Fuß inden Steigbügel und dann Schwung nehmen und auf den Sattel. Undgaaaaanz wichtig, nicht in den Sattel fallen lassen, schön hineingleiten.
„Das war super", lobteJillian mich und stieg auch auf. Marina lenkte Pretty aus dem Hof unddann nach rechts auf einen kleinen Wald zu. Na mal sehen, ob ich dasschaffe.
Wir ritten schon zweiStunden einfach umher und redeten einfach miteinander. Hier konnteman alles vergessen. Keiner von uns dreien redete von dem Ereignisauf dem Ball oder generell von den ganzen Anschlägen auf Alec. Eswar einfach ein ganz normaler Tag zwischen drei Frauen, die redeten.
„Ja, ich weiß noch, alswir diesen einen Ball hatten und ich mein weißes Kleid aus demSchrank holen wollte und es rot war. Diese zwei Idioten haben es inRotebeetesaft getunkt", erinnerte Marina sich. Wir sprachen vonalten Zeiten und sofort kamen wir auf das Thema Jungs. Und natürlichwaren Alecs und Matts Streiche witzig gewesen.
„Ich weiß noch, wie deineMutter ausgeflippt ist", lachte Jillian. Ich lächelte und strichKlee über den Hals. Sie war ganz ruhig und ich musste fast nichtsmachen. Sie lief alleine durch den Wald und kannte wohl auch den Weg,den wir liefen in und auswendig.
Marina und Jillian lachtenund redeten weiter über diesen Tag. Ich sah mich um und ließ dieNatur auf mich wirken. Es war zum Glück ein schöner Tag und auchrecht warm. Und wenn die Sonne durch die Baumkronen schien war sieauf der Haut sogar angenehm warm. Wir ritten gerade auf einenAbzweig zu, wo wieder ein Sonnenstrahl auf uns wartete.
Plötzlich wurden die Pferdetotal unruhig und Jillian befahl mir die Zügel fest in die Hand zunehmen und Klee in die andere Richtung zu lenken. Klee gehorchte unddrehte sich mit mir. Ich beruhigte sie und strich ihr über den Hals.Leise flüsterte ich ihr Sachen zu, dann sah ich hinter mich, woMarina und Jillian Pretty und Saphiro beruhigten. Und im nächstenMoment tauchte ein weiterer Reiter auf. Er galoppierte und blieb dannvor uns stehen.
„Hier seid ihr", sagteder Neuankömmling und ich ließ die Schultern hängen. Es war nurMatt. Er saß auf einem schwarzen Friesen. Ein wunderschönes Pferd,so anmutig und elegant. Perfekt für Matt.
„Du hast die Pferdeerschreckt, wir dachten echt das schlimmste", warf Marina ihm vor.Aber Matt grinste nur und zwinkerte mir zu.
„Gehts dir gut? Ich hoffe,Klee hat dir nicht zu sehr Schwierigkeiten gemacht."
„Nein, wir sind zurechtgekommen", meinte ich und trieb Klee wieder zu den anderen. Doch dahörten wir wieder etwas, was auf uns zu kam, aber wesentlichlangsamer als Matt. Ein Schimmel blieb neben Matt stehen, mit Svenals seinem Reiter.
„Ach, jetzt verstehe ich,warum du hier bist", meinte Marina, stupste Pretty mit ihrem Fußan und führte sie an Matt vorbei an der Abzweigung rechts. „Alechat euch geschickt, damit ihr auf uns aufpasst." Matt streckt ihrdie Zunge raus und stupste auch sein Pferd an.
„Er macht sich nur Sorgen,das kannst du ihm nicht verübeln und außerdem hatte ich auch malwieder Lust auf einen Ausritt." Bei dem letzten Wort grinste erMarina an, die sofort rot wurde.
„Das ist echt nichtlustig, Matt!" Ich sah die beiden an und runzelte die Stirn. Waswar das denn? Marina gab Pretty einen stärkeren Stupps und trabtedavon. Matt ihr hinterher. Ich und Jillian folgten ihnen langsam.
„Was lief denn da geradeab?", fragte ich Jillian leise. Diese lachte nur und schüttelteden Kopf.
„Es ging um früher. Diedrei sind einmal zusammen ausgeritten und haben ein Wettrennenveranstaltet, allerdings waren Alec und Marina dann verschwunden. Dukannst dir ja sicher denken, warum." Ich wurde sofort rot und sahzur Seite. Sie hatten Matt also nur los werden wollen, um für sichzu sein. Eine gute Idee. Und deswegen war Marina auch rot geworden.Ich wette, Alec und sie haben sich an diesem Tag nicht nur geküsst.Jillian lachte nur. Sven folgte uns langsam und ich sah mir seinPferd etwas genauer an. Es hatte die gleiche Statur, wie Saphiro undPretty.
„Er ist auch einEnglisches Vollblut", unterbrach Jillian meine Gedanken. „SilverLining." Ich sah sie an.
„Das ist ein wunderschönerName." Sie nickte. „Hat jeder eurer Angestellten ein eigenesPferd?" Wieder lachte sie und schüttelte den Kopf.
„Nein, Silver Lininggehört Alec und der Friese auf dem Matt sitzt ist meiner. Er heißtTitan. Mein Mann hatte Friesen geliebt, deswegen versuche ich immereinen in meiner Herde zu haben."
„Aber hat Matt nicht seineigenes Pferd?"
„Nein, nicht mehr. Alssein viertes Pferd gestorben war hatte er einfach keine Lust mehrgehabt auszureiten und er fand auch keine Zeit mehr dafür. Matthatte sich schon früh dafür entschieden zu arbeiten. Ich weiß auchnicht, er ist irgendwie so ein Mensch, der nicht still halten kann."Sie lächelte und stieß Saphiro ihren Fuß in die Seite und trabtelos. Sven schloss auf und ritt jetzt neben mir. Ich traute mich nochnicht etwas schneller zu reiten.
„Bist du schon malgeritten?", fragte er mich.
„Ja, schon aber das istschon was länger her."
„Klee ist ganz sanft undeigentlich musst du nicht viel machen, weißt du denn, was man beiTrab machen muss?"
„Im Sattel auf und abgehen, ich weiß."
„Probier es. Klee wird dir schon dabeihelfen."
„Du bist aber heutegesprächig", lächelte ich und meinte es nur so aus Spaß. Ichhatte nicht damit gerechnet, dass er lächeln würde oder generelldazu im Stande wäre, aber Sven belehrte mich eines besseren. Erlächelte mich auch an.
„Unser Start war nicht derBeste und das tut mir auch leid. Zu dem Zeitpunkt hatte ich nichtgewusst, dass du eine Gefährtin bist und um ehrlich zu sein, hatAlec sich schon oft mit Menschenfrauen eingelassen, aber nie war erso besessen von einer gewesen und das hat mir nicht so gepasst. Ichhoffe, du nimmst mir das nicht übel."
„Nein, mache ich natürlichnicht. Ich bin nur froh, dass du doch nicht so düster bist, wie dumir vorkamst." Er lächelte entschuldigend. Ich winkte nur ab undgab ein bisschen Druck auf Klees Bauch, damit sie anfing zu traben.Sie machte es auch. Erst ging sie ein bisschen schneller und danntrabte sie. Ich ging mit auf und ab. Klee schnaubte und ich lachte.Ich hatte total vergessen, wie viel Spaß reiten machte. Ich biss mirauf die Lippen und brachte Klee zum Galoppieren. Klee wiehrte undraste los. Ich lachte laut und raste erst an Jillian und dann anMarina vorbei.
„Los meine Süße, Mattbekommen wir auch noch ein." Sie schnaufte und wir galoppiertenimmer schneller. Matt bemerkte uns und stachelte Titan weiter an.
„Los mein Junge, wirlassen die zwei nicht vorbei", rief er.
„Wir sind schneller!",rief ich und spornte Klee noch mehr an.
Jetzt waren wir nebeneinander und hielten das Tempo. Matt sah zu mir und grinste.
„Ihr könnt nichtgewinnen."
„Du siehst gleich, dasswir es doch können." Ich spornte Klee noch mal an. Sie schnaubteund wurde langsam immer schneller, bis wir vor Matt und Titan waren.„Friss unseren Staub, Matt", lachte ich und ritt davon. Matt riefmir nach, aber er konnte mich und Klee nicht mehr einholen. Wir kamenaus dem Wald raus und kamen an weiteren Koppeln an. Ich ritt nochbis zur nächsten Koppel und blieb dann stehen. Klee lobte ich mitStreicheleinheiten und küsse sie auf den Hals.
„Super gemacht, Süße",lobte ich sie und sie schnaubte zustimmen. Matt kam bei uns an undblieb auch mit Titan stehen.
„Wow, das Reiten liegt dirwohl im Blut." Ich bedankte mich.
„Ich hab total vergessen,wie es sich anfühlt zu galoppieren. Es ist ein wunderschönesGefühl." Er nickte.
„Du hast Recht. Zum Glückkann ich immer hier her fahren und mir Alecs Pferde ausleihen",lachte er. Jetzt kamen auch Marina, Jillian und Sven bei uns an.
„Wow, ihr seid jaabgegangen wie Schmitzs Katze", meinte Jillian.
„Du kannst ja doch gutreiten", sagte Marina erstaunt.
„Ich hab mich einfachnicht getraut, weil meine Reitstunden so lange her waren",verteidigte ich mich.
„Dann würde ich malsagen, der Verlierer gibt uns ein Eis aus", lachte Marina und rittschon los.
„Hey!" Ich spornte Kleewieder an und ritt Marina hinter her. Die anderen folgten uns und esbegann ein wildes Wettrennen. Erst war Marina erste, dann ich, dannholte Jillian auf und dann Sven. Matt kämpfte sich bis auf denzweiten Platz und wechselte sich immer mit mir ab. Mal überholte ichihn, dann er mich wieder, aber dann kam Marina von hinten und zog anuns vorbei. Sie lachte und brachte ein bisschen Distanz zwischen uns.Ich kämpfte mich mit Klee an Matt vorbei, aber dann kam Jillian undholte schnell auf. Sie überbrückte die Distanz zwischen uns undMarina mit Leichtigkeit und war dann erste. Wir versuchten sieeinzuholen, aber das klappte nicht. Sie und Saphiro waren einfach zuschnell. Ich versuchte es noch mal und spornte Klee an, wir kamenauch nah an Jillian heran, aber da passierte es. Etwas weiter vor unskrachte ein morscher Ast auf den Weg. Er war riesig, ein ganzerHauptast, krachte einfach so von dem Baum. Ich zog die Zügel an undbrachte Klee zum stehen.
„Jillian!", schrie ich.Die anderen kamen neben mir zum stehen, aber Jillian ritt weiter aufden Ast zu. Sie pfiff einmal und dann sah ich schon, wie Jillian vonSaphiro stürzte und dieser sich verletzte. Aber so passierte esnicht. Saphiro machte einen Satz und flog fast durch die Luft.Geschmeidig landete er hinter dem Ast und hielt dann an. Jilliandrehte sich zu uns um und lachte. Mein Herz klopfte wie wild. Ichhatte echt Angst um sie gehabt.
„Also ehrlich, das sieimmer so einen Auftritt hinlegen muss", meinte Matt. Ich sah ihnungläubig an.
„Jillian ist Weltmeisterinim Springreiten. Sie hat schon viele Preise gewonnen. Sie und Saphirosind richtig gut", erklärte mir Marina. Echt unglaublich. Siehatte wirklich keine Minute Angst gehabt, als sie den Ast herunterstürzen sah. Unglaublich.
Jillian ritt ein Stückweiter und kam dann mit einem weiteren Sprung wieder zu uns.
„Wir sollten wieder zurückreiten, zu letzten Abzweigung", meinte sie und wir alle stimmtenzu. Diesmal machten wir aber kein Wettrennen. Wir ritten ganzgemütlich neben einander her und ich fragte Jillian aus, wie sie zumreiten gekommen ist. Sie erzählte mir, dass sie früher nichtwirklich viel davon gehalten hatte, aber nachdem sie Chesterkennengelernt hatte, hatte sie sich immer mehr für Pferdeinteressiert.
„Irgendwie hat er michweiblicher gemacht", lachte sie. Ich sah sie an.
„Wie genau meinst du das?"
„Ich muss ehrlich zugeben,dass ich früher nicht viel davon gehalten hatte, viel Geld zu habenund auf Bälle zu gehen. Ich weiß auch nicht, ich wollte ich selbstsein und nicht hinter einem Mann stehen und einfach hübschaussehen", erklärte sie mir und sah gerade aus, als wenn sie sicherinnerte, wie es früher war. „Nach dem zweiten Treffen wollte ichihm immer mehr gefallen und hatte wirklich gefallen an Bällengefunden." Sie lächelte verträumt. „Weil ich dann mit ihmtanzen konnte", kicherte sie, wie ein verliebter Teenager. Manmusste sofort lächeln. Es war unglaublich, wie sehr sie Chester nochliebte, obwohl er schon ganze 500 Jahre tot war. „Aber na ja."Sie zuckte die Schultern und lächelte mich an. „Du wirst nochverstehen, was ich meine."
„Aber es ist schonkomisch, dass du es erst gehasst hast und es jetzt liebst, auf Bällezu gehen."
„Ich weiß. Früher, alsich noch jung war, war es einfach so, dass ich ich sein wollte undnicht von meinen Eltern dazu gezwungen werde zu heiraten oder einVorzeigeschild meiner Familie zu sein."
„Und was war bei Chesteranders?", fragte ich, aber da begriff ich erst, wie sehr ich in ihrPrivatleben abtauchte. „Oh tut mir leid, ich wollte nicht sograben." Sie machte nur eine wegwerfende Handbewegung.
„Ist doch kein Problem.Ich bin ein sehr gesprächiger Mensch."
„Okay, dann erzähl esmir", lächelte ich. „Wieso also?"
„Ich weiß auch nicht",gestand sie lachend. „Als ich Chester kennenlernte waren die Bällenicht mehr so langweilig und mit der Zeit machte es immer mehr Spaß.Und als ich dann älter wurde, machte es mir nichts mehr aus. Es wareben Chesters Welt und ich wollte zu ihm gehören. Und das hieß:Bälle, hübsch machen, lächelnd hinter meinem Mann stehen."
„Genau das, was du nichtwolltest."
„Ja, anfangs, aber ich binälter geworden." Sie zuckte die Schultern. „Aber wie gesagt, duwirst das auch noch erleben. Wenn Alec in den Rat eintritt, dannwirst du neben ihm stehen, lächeln und hübsch aussehen."
Hinter uns ertönten Hufeund Klee wurde ein bisschen unruhig. Ich hielt die Zügel fest in derHand und sprach auf Klee ein, aber sie beruhigte sich nicht. Siedrehte sich um und dann sah ich, wer sie so unruhig werden ließ.
Alec.
„Klee, mein Schatz,ruhig", sagte er und blieb neben uns stehen. Er streichelte überKlees Hals. Sie beruhigte sich sofort.
Alec saß anmutig auf einemRappen, einem wunderschönen Rappen, mit Blesse und zwei weißenFesseln, vom rechten Vorderbein und linken Hinterbein . Er war soperfekt für Alec. Aber dieser war auch nicht zu verachten. Alec trugeine schwarze Reiterhose und ein weißes Polohemd. Seine schwarzenHaare waren vom Wind zerzaust, aber das machte überhaupt nichts, ersah umwerfend aus.
Klee schnaufte und standwieder still.
„Braves Mädchen",lächelte Alec und sah dann seine Mutter an. „Und du, setzt ihrnicht so viele Flausen in den Kopf, sonst verlässt sie mich noch",warf er Jillian vor. Diese stupste ihren Sohn nur an. Alec grinsteund sah mich dann an. Er beugte sich zu mir, um mich zu küssen, aberich hielt ihn vorher auf.
„Ich würde dich nichtdeswegen verlassen", lächelte ich und küsste ihn dann. Den Kussvertiefte ich etwas.
„Hey, ihr Knutschtanten.Schluss jetzt", ermahnte uns Jillian. Ich kicherte und Aleclächelte so ein wunderbares Lächeln. Er sah so glücklich aus undich konnte nicht glauben, dass ich der Grund dafür war. Aber wennich ehrlich war ... hatte ich das Gefühl es war so. Und das warwunderschön zu wissen, dass man jemanden glücklich machte und vorallem, wenn es auch noch ein so gut aussehender Mann war, wie Alec,der eigentlich jede haben könnte. Aber er hatte sich für michentschieden und das machte mich zur glücklichsten Frau der Welt. Erbrauchte mich nur anlächeln und ich vergaß alles, was um uns herumgeschah. Ich vergaß, dass er in Gefahr war, dass ich in Gefahr war.Ich brauchte nur seine strahlend blauen Augen und sein wunderschönesLächeln.
„Das ist ja ekelhaft miteuch beiden", meinte Jillian, gab Alecs Rappen einen Klaps auf denHintern. Alec reagierte schnell und nahm die Züge wieder in dieHand. Der Rappe stieg und rannte dann los.
„Ruhig Black", beruhigteer den Rappen und bekam ihn sofort unter Kontrolle. Black beruhigtesich und Alec belohnte ihn mit einer Streicheleinheit an seinem Hals.
„Ups", machte Jilliannur.
„Sei froh, dass er das vondir gewohnt ist."
„Ja, er liebt es, wenn ichdas mache." Ich schüttelte nur den Kopf.
„Ihr zwei seid echtschlimm", meinte ich und stupste Klee an, damit sie weiter lief.Jillian kam auch mit und so trabten wir den anderen nach. Jillianfragte Alec, warum er auch hier sei und vor allem, warum er alleinehier sei. Er hatte nur geantwortet, dass seine Besorgungen nicht solange gedauert hatten, wie er gedacht hatte und er zu uns stoßenwollte. Wegen Chad sagte er nichts, geschweige denn, warum er alleinewar. Ich wusste, dass es ihm schwer fiel sich auf andere zu verlassenund er nutzte jede Kleinigkeit, um mal alleine irgendetwas zuunternehmen. Das wusste Jillian natürlich, deswegen fragte sie auchnicht weiter nach.
Als wir bei den anderenankamen wurde Alec begrüßt und schon machten Matt und er einWettrennen. Alec gewann natürlich. Und so wie die anderen reagiertenwar das wohl früher auch schon so.
„Du bist einfach zuschlecht", lachte Alec.
„Das ist unfair. Du warstdoch bestimmt schon voll lange nicht mehr reiten", beschwerte Mattsich.
„Wohl wahr, aber verlernthab ich es nicht."
„Idiot!" Alec lachtenur.
Wir kamen an einer weiterenKreuzung an, die anderen ritten einfach geradeaus weiter. Alec griffmir in die Zügel und lenkte mich nach rechts, wieder in RichtungWald.
„Was machst du?", fragteich.
„Lass uns verschwinden.Schnell", flüsterte er und galoppierte los. Ich schütteltelächelnd den Kopf und galoppierte ihm hinterher.
„Alec, wo wollt ihr hin?",schrie Jillian uns nach.
„Ich birng Dejna schonsicher nach Hause", rief auch er und ritt einfach weiter. Ich rittihm einfach nach, bis wir im Wald ankamen. Dort wurde er langsamerund blieb mit Black stehen. Ich brachte Klee neben ihm zum stehen.
„Findest du, dass das einegute Idee ist, alleine weg zu reiten?", fragte ich Alec jetzternst. Ich wollte nicht, dass ihm wieder etwas passierte. Hinter denBäumen konnte man sich super verstecken.
„Vertrau mir", meinte erund ritt im Schritt weiter. Ich folgte ihm.
„Du kannst richtig gutreiten", bemerkte ich und sah zu Alec herüber.
„Meine Mutter hat mir frühdas Reiten beigebracht. Sie fand, dass ich reiten musste, weil man soam schnellsten eine Frau beeindruckte." Er zuckte gleichgültig mitden Schulter. „Ich hab eher mit meinem Aussehen gepunktet",grinste er dann und ich stupste ihn.
„Du bist echt blöd."
„Hmm, ich dachte, deswegenliebst du mich so." Ich lachte auf.
„Schatz, du sollst dochnicht denken, überlass das lieber deinem Pferd. Black hat dengrößeren Kopf", grinste ich und spornte Klee an, zu galoppieren.
„Hey!" Ich lachte nochmehr und trieb Klee noch mehr an. Alec war uns auf den Fersen. „Ichbekomm dich, Weib. Das sagst du nicht noch mal zu mir." Ich hörteseinen belustigten Unterton und lächelte.
Als ich dann mal nach hintensah, war Alec schon fast neben mir. Mist! Ich spornte Kleenoch mehr an und vergrößerte den Abstand zwischen Alec und mir.Klee war richtig schnell und es war wunderbar, den Wind zu spüren,der durch meine Haare fegte. Ich verlangsamte unser Tempo bis zumSchritt. Alec war schnell bei uns und drosselte auch sein Tempo. Wirkamen an einer weiteren Kreuzung an und ich wollte gerade aus weiterreiten, aber Alec pfiff und bog nach rechts ab. Ich lenkte Klee nachrechts und folgte ihm.
„Wowillst du eigentlich mit mir hin?", fragte ich und war wieder nebenihm. Alec klappste Black auf die Flanke, um ihn zu loben.
„Weitweg von den anderen."
„Haltstopp mal, also ich kenn deine Anmachversuche. Marina und Matt habensich eben verplappert."
„Achja?" Er sah mich an und lächelte dieses wunderbare Lächeln, wasmir die Knie weich werden ließ, zum Glück saß ich auf Klee, sonstwäre ich bestimmt weggeknickt.
„Ja,ich werde ganz bestimmt nicht irgendwo hier in dem Wald mit dirschlafen", streckte ich ihm die Zunge raus, lächelte aber dann.Ich wusste, dass Alec nicht darauf aus war. Aber es machte mir Spaßmich mit ihm zu kabbeln.
„Dubist heute richtig frech. Ich glaube, das liegt an Calebs Blut. Sofrech kannst du gar nicht sein."
„Dasglaubst auch nur du."
Wirritten ein bisschen schweigend weiter, aber dann musste ich einfachfragen, was Black für eine Rasse war.
„EinHannoveraner. Mutter hatte ihn vor sechs Jahren als Fohlenersteigert, seitdem zieh ich ihn groß, so in etwa." Ich lächelte.
„Deswegenkommst du so gut mit ihm klar." Und da viel mir wieder ein, dassKlee so aufgeregt war, als Alec aufgetaucht war. „Und was ist mitKlee?" Alec lächelte.
„Direntgeht nichts. Klee ist schon zwölf Jahre alt und ich hab sie auchaufgezogen. Ich weiß auch nicht, irgendwie hab ich es mit Pferden,was allerdings auch nur wegen meiner Mutter so gekommen ist. Sie hatimmer versucht mich irgendwie in eine Richtung zu lenken."
„Dashat ja auch geklappt, oder?", lachte ich.
„Ja,bei einer Sache musste ich ihr ja nachgeben." Ich sah ihn an, weilich dachte, da käme noch etwas, aber Alec redete nicht weiter. Ersah gerade aus und mehr brauchte ich nicht, um zu wissen, dass ernatürlich eine Frau beeindrucken wollte. Und nicht nur irgendeine,sondern Marina.
Es war jetzt schon etwasstiller geworden zwischen uns. Ich sah auf die Zügel in meiner Hand.Ich meine, wenn er nicht mit mir reden wollte, war das okay. Vorallem wenn er mit mir nicht über seine ganzen Bettgeschichten redenwollte. Ich weiß ja auch, dass ihm das unangenehm ist und mir ist esja erst Recht unangenehm. Alec war nun mal ein Klasse Typ, nicht nurvon äußeren sondern auch innerlich. Ihn konnte man nur perfektnennen. Er hatte gute Umgangsformen; sah gut aus; wusste, wie maneiner Frau imponierte; wusste, wie er eine Frau zum schmelzenbrachte; hatte ein unglaubliches Lächeln; besaß Charm; war witzig;war sexy und fürsorglich. So einen Mann wünscht sich doch eineFrau, mal von dem Geld abgesehen und seinem hohen Ansehen. Ich binnicht so eine Frau, die Geld braucht, um Glücklich zu sein. Ichwürde ihn auch lieben, wenn er nicht so viel verdienen würde. Undes ist mir ja auch egal, was er früher gemacht hatte. Ich merktedoch, dass er mich liebte, nur noch mich und das war das schönsteGefühl überhaupt.
„Tut mir leid", holte ermich aus meinen Gedanken. „Marina ist nicht richtig dein Thema."
„Aber es gehört zu dirund das ist okay", meinte ich und sah ihn an. „Ich verstehe, dassdu noch sehr an ihr hängst und wie könntest du auch nicht? Duwolltest sie heiraten und du hast sie geliebt, daran ist nichtsverwerfliches. Ich bin diejenige, die ein bisschen überreagiert. Ichsollte nicht direkt alles schwarz sehen, aber ... aber bei dir kannman einfach nicht anders." Ich lächelte. „Du könntest mich jedeMinute verlassen, für irgendeine Frau. Du könntest jede haben."
„Ich möchte aber nichtjede." Sofort schlug mein Herz höher. Er wusste bestimmt garnicht, wie glücklich er mich mit dieser Aussage machte. Alec griffnach meinen Zügeln und zog Klee näher an Black, dann nahm er meineHand und küsste sie. Ich lächelte ihn an und ritt dann weiter.
„Wo wollen wir denn hin?",fragte ich.
„Lass dich überraschen."
„Immer dieses überraschenlassen." Er lachte auf und stieß Black leicht in die Seite.Daraufhin lief Black los. Ich trieb Klee auch an und folgte Alec. Erritt vor und ich ritt ihm einfach nach, bis wir an einer etwasgrößeren Wiese ankamen.
„Pfui, Alec, so im freienhätte ich nicht gedacht."
„Was du immer denkst. Ichwill vielleicht nur ein bisschen knutschen, mehr nicht."
„Du bist echt schlimm."Er grinste nur sein sexy grinsen, wo seine Grübchen nur zu sehr zumVorschein kamen.
„Jetzt lass es doch aufdich zu kommen." Er klopfte Black auf die Flanke und stieg dann mitSchwung ab. Er machte das alles mit einer Eleganz und Leichtigkeit,als wenn er Tag ein Tag aus nichts anderes machen würde. Aber so wieich Jillian kannte, hatte sie Alec seit er klein war immer mitPferden konfrontiert. Alec kam zu mir und sah so verdammt gut inseiner Reiterhose aus. Sie saß zwar eng an, aber das machte bei ihmgar nichts. Dadurch sah man seine trainierten Beine; seine muskulösenund starke Beine. Ich schluckte und hob mein Bein über Klees Kopf,sodass ich im Frauensattel saß. Alec legte seine Hände auf meineHüften und ich rutschte in seine Arme. Meine Arme stütze ich aufseinen Schultern ab und Alec umschlang mich. Es war so, als wenn derhübsche Prinz seine Prinzessin von ihrem Ross gehoben hätte. Es warso schön. Ich musste einfach lächeln, dieser Moment war einfachwunderbar und ich fühlte mich schön und geliebt.
„Grinsebacke."
„Lass mich doch." Erdrehte uns und ich musste lachen.
„Ich liebe es, wenn du dastust."
„Was tust?", flüsterteich und strich mit meinen Lippen über seine.
„Wenn du lächelst oderlachst", hauchte er und küsste mich dann. Ich erwiderte den Kussund vergrub meine Finger in seinen Haaren.
Als wir uns lösten ließAlec mich wieder auf den Boden.
„Es ist so schön mitdir", hauchte ich und küsste ihn noch mal, aber nicht lange, eswar nur ein kurzer Kuss.
„Ja, das ist es." Erließ mich los und strich mir mit den Fingern über die Wange.
„Und? Wo hast du diesmaldie Champagnerflasche versteckt?" Alec ließ mich ganz los undzeigte mit dem Finger auf mich.
„Du bist echt unfair."Ich lachte.
„Warum das denn?" Erging zurück zu einem Baum und holte hinter diesem einen Picknickkorbund eine Decke hervor. „Du bist ein kleiner Romantiker", warf ichihm vor. Er kam wieder und stellte die Sachen etwas entfernter hin.„Was ist mit den Pferden?"
„Die können wir grasenlassen." Alec kam wieder und zog Black die Trense aus. Dieserdrückte dann seinen Kopf an Alec. Nachdem Alec ihn gestreichelthatte, drehte er sich auch um und ging ein bisschen von uns weg, sichdas leckerste Gras suchen. Er ging neben Klee, aber da fand er nichtsleckeres also ging er weiter, bis zum Picknickkorb. „Black, nicht",mahnte Alec ihn und sofort ging Black weiter. Klee stupste mich vonhinten an und ich lächelte sie an.
„Soll ich dich auchbefreien?", fragte ich sie und sie stupste mich wieder an. Ichmachte ihre Trense auf und zog sie ihr aus. Sie schnaubte und liefBlack hinterher. Alec nahm mir die Trense aus der Hand und nahm siemit zum Picknickkorb. Ich folgte ihm und half ihm dann, die Deckeauszubreiten. Wir setzten uns hin und Alec packte ein paar Sachenraus. Trauben, Sandwichs, Erdbeeren mit Schokoglasur und Saft.
„Wow, kein Alkohol?",fragte ich lachend.
„Nein, diesmal nicht. Mirist aufgefallen, dass wir immer etwas trinken. Ich will ausprobieren,ob du mich nur im Suff ertragen kannst." Ich boxte ihn gegen dieSchulter.
„Das ist nicht fair, dubringst mich doch immer zum trinken." Er lächelte und holte zweiGläser heraus, dann schüttete er uns Saft ein und gab mir eines.„Worauf stoßen wir an?"
„Auf uns."
„Damit bin icheinverstanden." Wir stießen an und nahmen dann einen Schluck.„Hmm, ja, vorzüglich. Wie alt ist dieser wunderbare Wein?"
„Ja, nicht wahr? Ichglaube 1950ger Jahrgang." Wir sahen uns an und mussten lachen. Ichhielt mir die Hand vor den Mund und lachte einfach drauf los. Ichbemerkte gar nicht, dass Alec schon aufgehört hatte zu lachen undmich jetzt beobachtete. Erst als ich mich wieder zu ihm drehte, sahich, wie er mich beobachtete und lächelte.
„Was ist?", fragte ich,als ich mich beruhigt hatte.
„Du bist wunderschön,wenn du lachst und ich höre das sehr gerne. Ich vergesse dann dieganzen Sachen um uns herum und kann nur noch daran denken, wieunglaublich du bist und wie sehr ich dich in meinem Leben brauche."Ich wurde sofort still. Es war so süß, was er sagte und das solltenur für mich sein? Er brauchte mich in seinem Leben? Oh Gott, soetwas süßes hat noch niemand zu mir gesagt.
Ich blinzelte und sofortstiegen mir Tränen in die Augen. Alec rückte sofort näher undwischte mir über die Wange ... eine Träne hatte sich schon ausmeinen Augenwinkeln gestohlen.
„Weißt du eigentlich, wasdu mit deinen Worten mit mir anstellst?", hauchte ich. Aleclächelte nur, beugte sich vor und küsste mich. Ich erwidertenatürlich. Wir küssten uns ein bisschen länger und als wir unslösten strich mir Alec die nächsten Tränen von der Wange.
„Ich meine das allesernst, Dejna. Alles was ich sage oder gesagt habe." Ich zog dieNase hoch und küsste ihn noch mal. Ich konnte ihn den ganzen Tagküssen.
Nachdem ich mich wiederberuhigt hatte, nahm ich mir eine Traube und wartete, bis mein Herzsich wieder beruhigt hatte. Aber darauf konnte ich lange warten. InAlecs Nähe hatte ich immer wildes Herzklopfen und wenn er dann auchnoch so Liebesgeständnisse preisgab, war es um mich geschehen.
„Alles wieder okay?",fragte er nach einer Weile, in der ich die ganzen Trauben auf aß.Ich lachte leicht auf.
„Ja, aber du bringst michecht jeden Tag einem Herzinfarkt näher."
„So schlimm?",schmunzelte er.
„Nein, es ist schön."Er küsste meine Wange und stützte sich dann auf seinen Händen ab.Ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen. „Ich dachte, ichsollte mit deiner Mutter und Marina den Tag verbringen", wechselteich etwas das Thema.
„Ja, eigentlich schon,aber ich hatte nichts mehr zutun und wollte dich sehen." Sofortbekam ich wieder ein Lächeln im Gesicht, was so schnell nichtweggehen würde. Alec küsste mich hinters Ohr.
Wiraßen noch alles auf. Erst waren die Sandwichs dran und danach dieleckeren Erdbeeren mit Schokolade. Alec fütterte mich damit und alswir auch die gegessen hatten, hatte ich mich mit dem Kopf auf AlecsBauch gelegt, sodass wir ein T bildeten. Er hatte mir durchs Haargestrichen und wir hatten einfach geredet. Über alles mögliche. Eswar einfach schön mit ihm hier zu liegen, die Zeit verstreichen zulassen und einfach seine Nähe zu spüren.
Alec und ich lagen nochlange auf der Wiese, sahen den Pferden beim grasen zu und redeten.Aber seit ein paar Minuten lag ich auf Alec und wir küssten uns.Meine Hände lagen an seinem Hals und er hatte seine Hände untermein T-Shirt geschoben und strich mir jetzt über den Rücken.
Ich löste mich von Alec,aber er biss mir in die Lippe. Ich lachte und löste mich endgültigvon ihm.
„Wir sollten langsamwieder zu den anderen gehen", meinte ich. Ich liebte es zwar mitAlec alleine zu sein, aber irgendwie, wollte ich mich auch nicht sovon den anderen abkapseln.
„Die können noch etwaswarten, oder willst du mich los werden?" Ich boxte ihn leicht undküsste ihn noch mal kurz. Alec streichelte jetzt mein Steißbein.„Ich muss noch mit dir reden."
„Oh, jetzt habe ichAngst", lachte ich.
„Nein, es ist wirklichernst." Ich lächelte und strich mit meinem Zeigefinger über AlecsLippe. Ich wusste, worüber er mit mir reden wollte, wenn er schon soanfing, aber ich hatte keine Zweifel. Nicht wenn es um uns ging.
„Du brauchst mit mir nichtzu reden. Ich weiß, dass ich das hier will, alles was mit dir zutunhat. Und ich möchte unbedingt zu dir gehören."
„Das bezweifle ich auchnicht und ich möchte auch, dass du bei mir bist und um ehrlich zusein, ich werde dich auch nicht mehr her geben, aber es ist wichtigdas wir ...", fing Alec an, aber er wurde von lautem Geschreiunterbrochen. Wir hörten Pferde wiehren und dann war es auch mitunserer Zweisamkeit vorbei, denn die anderen kamen auf die Wiesegeritten.
„Ach, hier steckt ihr",meinte Matt, der bei uns stehen blieb. Alec seufzte und schloss dieAugen. „Also ausgezogen haben sie sich noch nicht", rief er überseine Schulter zu Marina. „Also brauchst dir keine Sorgen machen."
„Matt!", kreischte sieund wurde rot.
„Was macht ihr hier?",fragte Alec, nachdem ich von ihm runter gegangen war und er sichaufgesetzt hatte.
„Wir haben euch gesucht",meinte Jillian. „Und dann haben wir uns auf die Suche nach euchgemacht." Ich küsste Alecs Wange und stand dann auf. Er seufztenoch einmal und packte dann die Sachen wieder in den Korb. Sven nahmdiesen an. Alec und ich zogen Klee und Black die Trensen wieder anund stiegen auch wieder auf, damit die anderen bloß nicht noch mehrredeten. Zusammen ritten wir alle zurück zum Stall, um dort diePferde wieder zu striegeln und dann zurück auf die Koppel zubringen.
Dort liefen sie zusammen aufdie Koppel und galoppierten gemeinsam los. Sie wiehrten und jagtenüber die Wiese.
„Das ist das schönstedaran. Am Ende zu sehen, wie sie alle zusammen spielen und ihreinfaches Leben genießen", meinte Alec, der neben mir stand. Ichsah von den Pferden zu Alec, der diese lächelnd betrachtete. „Siespielen immer, nachdem wir ausgeritten sind. Das ist so eineAngewohnheit von ihnen." Ich lächelte auch und wir sahen denPferden noch etwas zu. Es war wirklich schön den Pferden zuzusehen,wie sie einfach ausgelassen umher liefen. Klee erhöhte ihr Tempo undschlug Hacken. Es sah total witzig aus und anscheinend hatte sie aucheinen heiden Spaß dabei. Sie drehte noch ein zwei Runden, aber dannverlangsamte sie ihren Schritt und kam zu uns getrabt. Alec machtedas Törchen wieder auf und ging auf Klee zu. Sie schnaufte und erschlang seine Arme um ihren Hals.
„Hey, mein Mädchen",begrüßte Alec sie und streichelte sie. Wie zutraulich sie ihmgegenüber war. Auch als er eben zu uns gestoßen war, war sie so ausdem Häuschen gewesen.
„Ich kaufte Klee alskeines Fohlen. Sie war kaum zwei Woche bei uns, da wurde sie krankund wir dachten sie würde sterben, aber Alec hat sich eine Wochelang mit ihr in einen Stall eingesperrt und hatte sie gepflegt.Deswegen nannte er sie auch Klee, wie Kleeblatt, weil sie eigentlichkeine Chance hatte zu überleben", meinte Jillian, die neben michgetreten war. „Seitdem muss er mindestens zehn Minuten mit ihrknuddeln, wenn er hier ist."
„Lasst uns schon malgehen", meinte Matt und drehte sich schon zum gehen um. Marina undJillian folgten ihm.
„Komm", sagte Sven undlegte mir eine Hand auf die Schulter. „Geh mit den anderen, ichwerde mit Alec nach kommen." Ich sah noch mal zu Alec, nickte dannund folgte den anderen.
Auf dem Weg zurück sah ichmir noch mal alles an. Es war so friedlich hier und ich konnte mirvorstellen öfter her zu kommen, um eine Stunde oder zweiauszureiten. Es war einfach entspannend, man konnte nachdenken undsich von der Natur inspirieren lassen. Vielleicht konnte ich hierauch einen guten Song schreiben. Ich merkte jetzt schon zumtausendsten Mal, dass die Natur mir einfach gut tat. Vielleicht hattedas ja auch was mit Alec zu tun, ich wusste es nicht, Tatsache wareinfach, dass ich draußen besser nachdenken konnte, als in einemengen Raum.
Wir kamen schnell wieder andem Hof an und dort wartete auch schon Jamie mit der Limousine aufuns.
„Ich liebe es so viel Geldzu haben", meinte Matt und stieg in die Limo ein. „Limo fahrenist doch das Beste an der ganzen Sache, oder D?" Ich erstrecktemich etwas, weil mich nur meine Freunde so nannten.
„Alles in Ordnung?",fragte Jillian mich und ich nickte nur.
„Ich bin es nur noch nichtgewöhnt hier auch D genannt zu werden", meinte ich nur undlächelte Matt an. „Alec nennt mich nie bei meinem Spitznamen."
„Er hat dir ja auch nochkeinen Kosenamen gegeben", sagte Marina und betrachtete ihre Nägel.Nein, das hatte er auch noch nicht getan. Nur ein mal hatte er mich„Süße" genannt, aber auch nur um meine Aufmerksamkeit zubekommen. Als ich so verstört wegen dem Typen gewesen war, der sichselbst in die Luft gejagt hatte. Aber sonst nannte er mich nur Dejna.
Sollte mich das jetztglücklich stimmen? Ich mochte es, wenn er meinen Namen aussprach, eswar irgendwie ein Versprechen, wenn er ihn sagte. Er klangwunderschön, wenn er ihn mit seiner rauen Stimmer sagte oderflüsterte. Aber wie würde es nur sein, wenn er mich Schatznennen würde oder Liebling. Ichbrauchte nur daran zu denken und schon bekam ich eine Gänsehaut.
„Daskommt noch", riss Matt mich aus meinen Gedanken. „Sie muss sichdoch auch erst einmal an den ganzen Glamour und so gewöhnen." Erzwinkerte mir zu. „Ist doch okay, dass ich dich D nenne, oder?"
„Jaklar. Und ja, Limousine fahren ist mal etwas anderes", grinste ich.
„Sagich doch!" Jillian schüttelte den Kopf und wir fuhren los.
Jamiesaß am Steuer und brachte uns sicher zurück zum Haus. Fünf Minutenspäter trafen auch Sven und Alec zuhause ein. ... Zuhause? Konnteich das wirklich sagen? Zuhause?
Ichhatte schon lange kein zuhause mehr. Seit ich mit der Musikangefangen hatte, waren wir nur gereist und hatten nur inHotelzimmern gewohnt. Ich hatte mich nirgendwo zuhause gefühlt, aberschlecht hatte ich mich auch nicht gefühlt, ich meine, ich liebe dieMusik und es macht mir ziemlich Spaß zu reisen. Aber jetzt stand ichhier in Alecs Schlafzimmer und bezeichnete seine unglaubliche Villaals mein zuhause. Und das war es auch irgendwie. Bei Alec fühlte ichmich sicher und geborgen. Ich wollte dasdas hier mein Zuhause war. Ja, Zuhause.
„Allesokay?", sprach Alec mich an. Ich drehte mich zu ihm um und lächelteihn an.
„Ja,warum?"
„Weildu so verträumt guckst." Er lehnte im Türrahmen und verschränktedie Arme vor der Brust.
„Ichhab über uns nachgedacht, aber war nichts schlimmes. Ich fühle micheinfach hier wie zuhause." Er lächelte und kam ins Zimmer. „Duwolltest doch eben noch etwas mit mir besprechen."
„Esgeht um ...", fing er an, aber plötzlich wurde mir schlecht. Espassierte plötzlich. Ich lief schnell ins Bad und übergab mich indie Toilette. Alec kam mir nach und strich mir über den Rücken. Ichhatte meine Augen fest zugekniffen, weil ich nicht schon wieder dasganze Blut sehen wollte, was aus meinem Körper geschossen kam. Ichwollte das ganze rot in der Toilette einfach nicht sehen.
„Allesokay?", fragte Alec, als ich aufgehört hatte. Ich schüttelte denKopf und hatte Angst, dass noch etwas kommen könnte. Er strichweiter über meinen Rücken und redete mir gut zu. Ich musste nichtmehr brechen, also drehte ich mich von der Toilette weg und lehntemich an Alec. „Alles in Ordnung, es gab kein Blut." Er spülteab, hob mich hoch und trug mich zum Waschbecken. Dort setzte er michauf die Anrichte und machte einen Waschlappen nass, um mir den Mundabzuwaschen. Das machte er total liebevoll.
„Danke",murmelte ich und sah zu Boden.
„Allesin Ordnung? Fühlst du dich schlecht?" Er befühlte meine Stirn undschüttelte den Kopf. „Fieber hast du keins."
„ZumGlück." Er nickte seufzend und schmiss den Waschlappen in dieWäsche. Zusammen gingen wir aus dem Bad und ich setzte mich aufsBett.
„Wirmüssen unbedingt über das Mal reden, Dejna."
„Warummüssen wir das? Für mich gibt es da nichts mehr zu bereden. Ichwill es", redete ich drauf los und bedachte gar nicht, dass es jasein könnte, dass Alec es nicht wollte. Ich blinzelte sofort und sahihn an. „Oh ... aber du willst es nicht."
„Nein,so war das nicht gemeint. Ich will, dass du zu mir gehörst, Dejna,mehr als ich je etwas wollte. Aber ich möchte es so schnell wiemöglich machen, damit die Leukämie keine Chance hat dichanzugreifen, also nicht so extrem."
„Ichweiß, dass du um meine Sicherheit besorgt bist und das finde ichtotal süß, aber ich will auch, dass du weißt, dass ich mich nichtnur deswegen mit dir verbinden möchte."
„Ja,das weiß ich." Alec kniete sich vor mich und küsste mich. Ichlegte meine Hände auf seine Wangen und erwiderte den Kuss. Es warein sanfter Kuss, einen mit voller liebe. „Ich liebe dich",flüsterte er und das war alles was ich brauchte. Ich packte ihn amT-Shirt und zog ihn mit aufs Bett. Wir waren schon dabei, unsgegenseitig aus zuziehen, als es an der Tür klopfte. Alec stöhnteund stand blitzschnell auf. Er nahm sich sein Shirt, was ich ihmgerade erst ausgezogen hatte und zog es wieder an. Ich nahm mir auchmein T-Shirt und zog mich wieder an. Die Tür ging auf und Jamie tratherein.
„Ichhoffe, ich habe euch nicht gestört, aber es ist etwas mit Marina",meinte er und sah Alec besorgt an.
„Wasist los?", fragte dieser.
„Sieist weg."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro