Kapitel 19
Langsam wachte ich auf und tastete neben mir nach Alec, aber da war nichts. Ich saß augenblicklich im Bett und sah mich um. Aber Alec war nicht mehr hier, alles was ich fand, war mein Block, der neben mir lag. Ich nahm ihn hoch und erkannte Alecs geschwungene Handschrift sofort.
Hey kleine Schlafmütze,
ich wollte dich in Ruhe Schlafen lassen, ich hoffe, du bist nicht sauer, aber ich brauchte etwas frische Luft. Bin gleich wieder da. Nicht böse sein.
Ich strich sanft über seine geschwungene Handschrift. Ich hatte total vergessen, dass ihn das ganze auch mitnehmen konnte. So wie es aussah, bedeutete ich ihm etwas und leicht zu schlucken waren solche Diagnosen nie.
Langsam stand ich auf und holte tief Luft. Ich hatte ja auch eigentlich nicht einschlafen wollen, aber Alec hatte so gut gerochen, dass ich einfach die Augen zu gemacht hatte und eingeschlafen war.
Im nächsten Moment klopfte es an der Tür. Ich bekam sofort ein Lächeln im Gesicht. Alec.
Schnell lief ich zur Tür und machte sie auf, aber es war nicht Alec, es war Bastian. Er war Kalk weiß im Gesicht und zitterte.
„Basti?", fragte ich und sah ihn an. An seinen Händen klebte Blut. „Scheiße, was ist passiert?"
„Ich wollte das nicht, wirklich nicht. Er hat gesagt, er tötet ihn nicht, ich hatte sein Wort", murmelte er vor sich her. Ich schluckte und packte Basti an den Schultern.
„Basti, wer? Was ist los?" Ich bekam Angst. Was hatte Bastian gemacht? Er sah von seinen Händen zu mir auf. Seine Augen waren weit aufgerissen.
„Alec. ... Er ... er ...", fing Bastian an, wurde aber von lauten Schritten unterbrochen. Chad kam auf uns zu.
„Ist Alec am schlafen?", fragte er mich und da war mir alles klar. Das gebrabbel von Basti ... Alec ... Nein.
„Basti, wo ist er?", fragte ich und rüttelte ihn.
„Ich ... er ... Leute haben einen Krankenwagen gerufen ... ich ... ich hatte versucht die Blutung zu stoppen", stammelte Basti. Chad brauchte nicht mehr zu wissen. Er fluchte und lief los. Ich ließ Basti los und lief Chad nach. Ich musste zu Alec. Er durfte nicht sterben, er durfte einfach nicht tot sein.
Als wir im Auto saßen raste Chad los, in Richtig Krankenhaus. Meine Hände zitterten und mir stiegen schon wieder Tränen in die Augen. Bitte, bitte, lass es ihm gut gehen. Bitte lass ihn nicht sterben. Bitte, oh Gott, bitte.
Quietschend hielten wir vor dem Krankenhaus und rasten hinein. Chads Gesicht war angespannt und er sah auch ziemlich sauer aus.
„Alec Jacobs", knurrte er die Frau an der Rezeption an. Die Frau war erst einmal total perplex. „Ist Alec Jacobs eingeliefert worden?" Sie nickte hektisch.
„Er ... er ist im OP. Doktor Might operiert ihn gerade, aber es sah sehr schlecht aus. Mr. Jacobs blutete sehr und hatte auch schon viel Blut verloren. Ein Sanitäter sagte, dass er wohl schon einige Minuten an der Unfallstelle gelegen haben musste, bevor jemand auf die Idee kam, einen Krankenwagen zu rufen", erzählte die Frau mit zittriger Stimme.
Er ... er hatte schon da gelegen und keiner hatte ihm geholfen?
Ich taumelte zurück und knallte gegen eine Wand, die ich herunter rutschte. Er würde sterben, das überlebte doch keiner. Wenn er so viel Blut verloren hatte, dann konnte nur noch ein Wunder helfen. Die Tränen liefen jetzt schon wieder über meine Wangen und ich musste aufschluchzen.
„Bitte, warten Sie im Wartebereich", sagte die Frau noch. Ich hörte nur, wie Chad knurrte. Er kam zu mir, hob mich hoch und trug mich in den Wartebereich. Er setzte mich auf einen Stuhl und holte ein Taschentuch.
„Du musst dich beruhigen", sagte er etwas sanfter. Ich sah ihn verheult an.
„Er wird sterben", hauchte ich. „Wie konnte das nur passieren? Warum hat er dich nicht geholt, als er raus ging, er wusste doch, dass man es auf ihn abgesehen hatte."
„Ich weiß es auch nicht, Dejna." Er strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Er brauchte vielleicht auch mal seine Ruhe." Ich zog die Nase hoch.
„Es war meine Schuld", ertönte eine leise Stimme hinter uns. Chad drehte sich um und gab mir den Blick auf Basti frei. Chad sprang sofort auf und packte Basti am Kragen.
„Was hast du getan?", knurrte Chad. Ich sprang auf.
„Chad, lass ihn los!", schrie ich, aber er tat nicht, was ich gesagt hatte.
„Spuck es aus!" Basti schluckte.
„Ein Mann ... er sprach mich eben an", fing Bastian an.
„Chad lass ihn runter, er kann ja kaum reden", sagte ich lauter und boxte Chad gegen den Arm. Dieser knurrte nur und ließ Basti los. Dieser rieb sich den Hals, weil sein Shirt ihn dort eingeschnürt hatte.
„Jetzt rede", grollte Chad und ich zuckte leicht zusammen. So machte er mir noch mehr Angst, aber ich wusste ja warum er so war. Er machte sich einfach auch Sorgen um Alec und es war seine Schuld, dass Alec jetzt im Krankenhaus lag.
Basti schluckte noch mal und sah mich an.
„Dieser Mann ... ich war so sauer auf Alec ... ich weiß, es war falsch von mir", sagte Basti und sah wieder zu seinen Blut bedeckten Händen. „Der Mann hatte mich angesprochen, weil er mitbekommen hat, dass ich über Alec gewütet habe, er wollte mir helfen, Alec einen Denkzettel zu verpassen." Chad knurrte bestialisch. „Ich wollte doch nicht, dass Alec verletzt wird. Der Mann hat mir sein Wort gegeben. Ich hätte doch nicht wissen können, dass er ihn umbringen wollte." Mein Herz blieb für einen kurzen Moment stehen. Basti hatte mit einem von denen gesprochen? Wie konnte er nur so dumm sein und sich mit einem Fremden einlassen?
Chad ballte seine Hände zu Fäusten und knurrte.
„Idiot", knurrte er. „Ich würde dich am liebsten windelweich prügeln, aber wenn Alec stirbt, wird es deine Schuld sein und diese Qual ist definitiv besser." Basti senkte den Kopf.
„Wie konntest du?", fragte ich leise. Meine Tränen rollten über meine Wangen. „Du wusstest, was ich für ihn empfinde. Wie konntest du so dumm sein und einen Fremden vertrauen? Wie konntest du guten Gewissens diesem Typen sagen, wo Alec war? Ich habe das Gefühl, dass ich dich gar nicht mehr kenne." Ich schüttelte den Kopf und setzte mich wieder. Meine Tränen hörten gar nicht mehr auf. Ich hatte so Angst um Alec. Ich wollte jetzt nur noch zu ihm. Ich wollte sehen, dass er in diesem Krankenbett lag und mich anlächelte, dass er sagte, dass alles gut sei, dass es nur ein Kratzer war und er schnell wieder gesund war. Das wünschte ich mir mehr als alles andere. Bitte Alec.
Eine halbe Stunde verging, bis ein Arzt den Wartebereich betrat. Chad sah sofort auf.
„Ian", sagte er und war sofort bei dem Mann im Kittel. Ich wischte mir über die Augen und stand auch auf. „Wie geht es ihm?" Dieser Ian sah von Chad zu mir und dann wieder zu Chad.
„Er ist außer Gefahr. Es war knapp, Chad. Er hatte viel Blut verloren und die Kugel hat nur knapp sein Herz verfehlt. Der Schütze hatte ihn wirklich töten wollen." Ich schluckte und schluchzte auf.
„Können wir zu ihm? Bitte", hauchte ich und hielt mir die Hand vor den Mund, damit mein Schluchzen nicht zu laut war. Der Arzt nickte und führte uns zu einem Zimmer. Er machte die Tür auf und gab den Blick auf Alec preis, der auf dem Krankenbett lag und schlief. Ich lief sofort zu dem Bett und nahm Alecs Hand fest in meine. Er war blass durch den Blutverlust und seine Haut war etwas kalt.
„Weiß sie es?", hörte ich den Arzt flüstern.
„Nein", antwortete Chad nur. Ich bedachte das Gespräch nicht, weil es mich nicht interessierte. Für mich zählte Alec, der friedlich schlief ... so sah es zumindest aus. Ich hob seine kalte Hand an meine Lippen und küsste sie. „Besteht noch Gefahr?", fragte Chad.
„Nein. Er wird sich erholen. Zum Glück." Ich sah auf und zu Ian. Er stand jetzt auf der anderen Seite des Bettes. „Lasst mich rufen, wenn er aufwacht." Ich nickte und sah dann wieder zu Alec.
Plötzlich berührte mich etwas am Bein. Ich drehte mich um und sah einen Stuhl. Chad hatte mir einen Stuhl hingestellt, auf den ich mich jetzt setzte und ganz nah ans Bett rutschte. Bitte wach schnell auf.
Ich verschränkte meine Arme auf dem Bett, ließ seine Hand aber nicht los. Bitte wach schnell auf.
Ich war eingeschlafen, aber als sich etwas in meiner Hand bewegte, wachte ich auf und sah auf.
„Mist, ich bin eingeschlafen", murmelte ich und rieb mir die Augen. Als ich sie auf machte, sah ich in zwei blaue Augen, die noch sehr müde aussahen. „Alec", hauchte ich und viel um seinen Hals.
„Hey", hauchte er und schlang einen Arm um mich. Ich fing sofort an, zu weinen.
„Ich hatte so Angst um dich", flüsterte ich und trennte mich von ihm. Er sah noch müde und geschafft aus, aber er war wach. Zum Glück. Er hob die Hand und wischte meine Tränen von den Wangen.
„Mir geht es gut", sagte er leise und mit brüchiger Stimme. Man merkte ihm noch total an, dass es ihm noch nicht gut ging.
„Ach, Dornröschen ist aus dem Schlaf erwacht?", hörte ich Chads Stimme, die ins Zimmer kam. Alec lächelte und ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl. Ich schnappte mir sofort Alecs Hand und die würde ich so schnell nicht mehr los lassen. „Du Idiot", beleidigte Chad ihn sofort.
„Ich hab nicht nachgedacht, Chad", murmelte Alec und schloss erschöpft die Augen.
„Ja, nicht gerade deine Stärke."
„Hört auf. Hauptsache ihm geht es besser", schlichtete ich. Alec nickte und sah mich an. Ich war so froh, dass er endlich wach war. Chad ging wieder aus dem Zimmer, um Doktor Might zu holen. Langsam kehrte Alecs Farbe wieder in sein Gesicht und er sah nicht mehr so krank aus. Alec drückte meine Hand und ich sah ihm wieder in die Augen.
„Geht es dir gut?", fragte er mich. Ich lachte auf.
„Du liegst hier und wurdest angeschossen, nicht ich, Alec. Ich bin nur unendlich froh, dass du es geschafft hast. Die Kugel hat knapp dein Herz verfehlt. Versprich mir, dass du nie mehr ohne Chad weggehst? Die dürfen nicht noch mal die Gelegenheit haben, dich zu treffen." Er nickte.
„Versprochen."
Im nächsten Moment wurde es laut. Etwas kam ins Krankenzimmer gestürmt und war sofort an Alecs Seite. Jillian.
„Oh Gott, als Chad mich angerufen hatte, bin ich tausend Tode gestorben", plapperte sie los und nahm sich Alecs andere Hand.
„Mom, bitte. Nicht so laut", murmelte er und drückte ihre Hand.
„ja, stimmt. Entschuldige, aber ich hab mir trotzdem Sorgen gemacht. Warum gehst du auch ohne Chad aus dem Haus? Jamies Unfall hätte dir eine Lehre sein sollen, sie hatten es auf dich abgesehen, sie haben die Drohung dick und fett auf das Auto geschrieben, wie kannst du nur so leichtsinnig damit umgehen?"
„Mutter!"
„Drohung?", fragte ich und sah ihn an. „Alec?" Jillian sah mich an.
„Sie wusste es nicht und weiß es immer noch nicht?" Alec seufzte.
„Was stand auf dem Auto?", fragte ich jetzt etwas säuerlich. Jillian machte eine wegwerfende Handbewegung.
„Nicht wichtig", sagte sie. „Alec geht es gut und jetzt wird er wohl so klug sein, nicht mehr ohne Chad aus dem Haus zu gehen." Ich verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich erklär es dir später, bitte", bat Alec mich und ich stimmt zu. Aber später würde er es mir erzählen müssen.
In dem Moment betraten drei Leute das Zimmer. Einmal Chad, dann Doktor Might und Jamie. Ich sah ihn an und war erleichtert, dass es ihm gut ging. Er winkte mir zu und ich winkte zurück. Jillian machte für Doktor Might platz, der sich Alec noch mal ansah. Er nickte.
„Sieht gut aus", sagte er und sah dann mich an. Irgendwas hing im Raum, aber ich wusste nicht was es war. Irgendwas wurde vor mir verborgen.
Chad hatte es geschafft, dass Dejna von meiner Seite wich und etwas essen ging. Er blieb natürlich bei ihr.
„Wie willst du geheim halten, dass du spätestens morgen wieder okay bist?", motze Mutter mich auch schon an. Ich seufzte und schloss die Augen. Selbst im Krankenhaus hatte man keine Ruhe. „Dieses Mädchen wird echt zum Problem."
„Wird sie nicht", sagte ich und sah sie sauer an. Mom machte große Augen.
„Wow, du hast wirklich Gefühle für die Kleine."
„Nenn sie nicht immer so. Sie ist eine Gefährtin, okay?" Ich rutschte etwas weiter runter und seufzte erneut.
„Sie ist was?", rief sie aus. Jamie verschluckte sich an seiner Cola.
„Was?", fragte auch er. Ich lächelte und sah zur Decke.
„Sie ist eine Drachengefährtin. Sie hat das Flammenmal auf der Hüfte", erzählte ich. „Also könntest du jetzt endlich netter zu ihr sein? Geht das?", fragte ich Mutter. Sie setzte sich auf einen Stuhl und nickte.
„Das ändert alles, Alec", sagte Jamie freudig.
„Das ändert gar nichts."
„Klar, du liebst sie."
„Tue ich ... nicht. Ich weiß nicht, ob ich sie liebe."
„Klar, tust du es. Sieh dich doch an. Du lächelst, nur wenn du an sie denkst." Ich sah Jamie an. „Alec Jacobs ist verliebt." Ich verdrehte die Augen.
„Schluss jetzt. Du musst ihr erst einmal erzählen, wer sie ist", mischte sich jetzt auch Mutter ein. Wieder seufzte ich.
„Ich kann das nicht", meinte ich.
„Klar kannst du das", sagte Jamie. „Sie wird das ganze verstehen. Sie liebt dich auch, dass sieht man und das wird sie dir bestimmt auch schon gesagt haben." Ja, das hatte sie. Mein Herz setzte einen Zahn zu und ich musste einfach bei dem Gedanken an sie, lächeln.
Es klopfte und alle Köpfe drehten sich zu dem Neuankömmling.
„Gut, sie ist weg", meinte Ian und kam zu mir. „Ich muss mir die Wunde noch mal ansehen, Alec. Du heilst sehr schnell, das ist gut." Ich nickte und ließ ihn schauen. Ian schob meinen Kittel zur Seite und sah sich die Wunde an, die jetzt nur noch ein großer roter Fleck war. „Sieht gut aus. Keine Entzündung. Ich bin froh dass es so schnell heilt, aber ehrlich? Im OP sah das ganz anders aus,ich dachte ich verliere dich. Der Schütze versteht sein Handwerk."
„Mich hat eine Frau gerettet, auf der anderen Straßenseite. Ich weiß auch nicht, warum ich hingesehen habe oder ob ich wirklich etwas gehört habe, auf jeden Fall hab ich gedacht, da wäre etwas, als ich dann ihre geweiteten Augen sah, traf mich auch schon die Kugel", erzählte ich.
„Pures Glück", meinte Ian und machte den Kittel wieder zurecht. Ich seufzte. Sieht wohl so aus. „Was ist mit dem Mädchen?"
„Sie ist Alecs Seelenverwandte", meinte Jamie grinsend. Ich sah ihn nur böse an.
„Ich bekomm das schon hin", sagte ich zu Ian. Dieser nickte.
„Am Besten ist es, wenn wir sagen, dass du wieder mit nach Hause kommst und das du da gepflegt wirst", meinte Mutter und nahm meine Hand. „So ist es leichter für euch beide." Ja, das war vielleicht leichter, aber ich wollte sie nicht alleine lassen. Sie brauchte jemanden, der für sie da war und ich wollte derjenige sein, der sie im Arm hielt und mit ihr die Leukämie durchstand. Ich musste ihr die Wahrheit sagen, aber ich wusste noch nicht wie ... oder wann.
„Ja, das ist wohl besser", meinte ich.
Gerade als Ian die Tür auf machte, kamen Chad und Dejna wieder.
„Ich habe gegessen", schwor sie mir sofort und Chad nickte. Ich lächelte.
„Wer sagt mir denn, dass du Chad nicht doch gedroht hast, wenn er nicht lügt?", scherzte ich und bekam ein strahlendes Lächeln von Dejna. Ich hatte so gehofft, dass ich sie sehen würde, wenn ich aufwachen würde, denn das hieß, dass ich noch am leben war, dass ich noch etwas länger in ihrer Nähe sein konnte. Und als ich dann aufgewacht war, saß sie da. Den Kopf auf ihren Armen gestützt, die auf dem Bett lagen und meine Hand in ihrer. Ich hatte sie zehn Minuten lang beobachtet, bis ich dann leicht meine Finger bewegt hatte und sie davon aufwachte. Ich hatte einfach in ihre dunkelgrünen Augen sehen müssen. Und als sie mich dann angesprungen hatte und nur meinen Namen gesagt hatte, ging es mir gut.
„Wir werden Alec mit zurück nach London nehmen, damit er sich zuhause in Ruhe ausruhen kann", sagte Mutter und holte mich zurück in die Realität. Sofort verschwand Dejnas Lächeln.
„Ja, klar. Dann hat er seine Ruhe, das ist besser, als das Krankenhaus", stimmte sie zu. Ich nahm mir ihre Hand, ich musste sie einfach berühren. Sie sah mich an und lächelte leicht. „Aber du rufst an und in zwei Tagen komme ich dich besuchen", stellte sie klar.
„Einverstanden", sagte ich. Sie nickte zufrieden.
„Soll ich bleiben?", fragte Chad und sah Dejna an. Ich war total perplex, was hatten die beiden denn jetzt am laufen?
„Nein, nein", meinte Dejna nur und lächelte Chad an. „Ich schaff das schon. Bastian hat schon ein Taxi gerufen." Bastian war hier? Ach, bestimmt um Dejna vor mir zu schützen.
Chad verzog das Gesicht und stellte sich an die Wand. Was war denn hier los? Was hatte ich verpasst? „Dann gehe ich lieber, sonst fährt er noch ohne mich", lächelte Dejna, beugte sich vor und küsste mich sanft. „Vergiss nicht mich anzurufen, sonst terrorisiere ich dich."
„Ich melde mich, versprochen", sagte ich und sie nickte. Dann verabschiedete sie sich von den anderen und war weg. Ich seufzte und plötzlich quietschte Mom neben mir.
„Mein kleiner Drache hat sich verliebt", quietschte sie und alle lachten.
„Hey, Schluss jetzt", rief ich. „Was läuft da zwischen dir und Dejna?", wollte ich von Chad wissen und sah ihn an.
„Nichts."
„Lüg mich nicht an!" Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Spuck es aus. Mir egal, was du Dejna versprochen hast."
„Alec, es ist nicht wichtig", versuchte es Chad, aber ich schüttelte den Kopf.
„Sag es." Er knurrte und Rauch stieg aus seiner Nase.
„Bastian hat denen gesagt, wo du bist und das du alleine bist." Mutter zog die Luft ein und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Er ist einer von denen?" Er schüttelte den Kopf.
„Er wurde heute Morgen vor dem Krankenhaus angesprochen und weil du ihm ein Dorn im Auge warst, dachte er sich nichts dabei und hat dich verraten."
„Weil er Dejna für sich will", fluchte ich. Chad nickte. Verdammt.
„Er hat versucht, die Blutung zu stoppen, aber er war so unter Schock, dass er wieder zum Hotel kam, um Dejna Bescheid zusagen, zu dem Zeitpunkt wusste ich schon, das etwas nicht stimmte, weil du nicht an dein Handy gegangen bist. Das es so scheiße stehen würde, hätte ich nicht gedacht. Bastian wollte nicht, dass du getötet wirst, er wollte dir einen Denkzettel verpassen. Auf jeden Fall hat dieser Scheißer jetzt richtig große Schuldgefühle und Dejna wird ihm auch nicht so schnell verzeihen, das gefällt mir besser, als dem Typen eine zu verpassen." Ich schüttelte den Kopf.
„Steck deine Wut irgendwo anders hin, nicht in Bastian", sagte ich und setzte mich auf. „Ich will hier raus und ich muss was gegen die Typen in Erfahrung bringen. Wenn sie auf Bastian gestoßen sind, wird es nicht lange dauern, bis sie wissen, dass mir Dejna etwas bedeutet."
„Alec, du solltest dich aber noch nicht anstrengen", sagte Mutter sofort, als ich meine Beine aus dem Bett schwang. Ich nickte nur und nahm mir meine Hose, die über einem Stuhl hing. Schnell zog ich mich an. Mom hatte mir neue Sachen mitgebracht. Chad ging die Entlassungspapiere holen. Als wir die dann auch hatten, gingen wir auch.
Chad fuhr uns zum Flughafen, damit man mich nicht mehr im Hotel sah. Er würde noch mal zurück fahren und unsere Sachen holen, wir warteten im Flieger auf ihn.
Innerhalb einer halben Stunde war er wieder da. In der Zeit hatten wir auch die Starterlaubnis bekommen und konnten sofort los, als Chad ankam.
Allerdings bekam ich von dem allen nichts mehr mit, weil meine Gedanken sich um Dejna drehten. Ich war am hin und her überlegen, ob ich Chad doch nicht lieber in ihrer Nähe lassen sollte, ob sie alleine zurecht kam, vor allem mit Bastian. Aber als der Jet abhob, war eh alles zu spät.
„Seit ihr gut angekommen?", fragte Dejna mich. Ich lag in meinem Bett und telefonierte mit ihr. Es war beruhigend ihre Stimmer zu hören. Mom hatte mich sofort ins Bett geschickt, als wir in London angekommen waren. Sie war jetzt unten in der Küche und beaufsichtigte meine Köche, die mir ein Festmahl zaubern sollten. Nach dem ganzen Mist, musste ich mich bei ihnen entschuldigen, dass meine Mutter so eine Furie war.
„Klar, dafür hat meine Mutter schon gesorgt", meinte ich und Dejna lachte. Es war fast so wie Engelsstimmen, wenn sie lachte ... ja, Alec, noch ein bisschen schnulziger ging es nicht mehr.
„Das glaub ich dir. Ich wäre gerne bei dir. Ich hab kein gutes Gefühl, dich alleine zu lassen." Ich lächelte.
„Ich bin nicht alleine, Dejna, aber ich mache mir Sorgen um dich."
„Mir werden sie schon nichts tun."
„Das glaube ich weniger. Wir sind oft genug zusammen gesehen worden und ..." Jetzt hatte ich mich beinahe verplappert. Ich wollte nicht, dass sie wusste, dass ich wusste, was Bastian getan hatte. „... und es wäre mir lieber, wenn Chad bei dir geblieben wäre." Mal ganz davon abgesehen, dass ich sie am liebsten jetzt hier neben mir im Bett hätte.
„Dann komme ich einfach jetzt schon zu dir." Wenn das so einfach wäre. „Bitte lass mich kommen. Ich möchte bei dir sein."
Die Tür ging auf und meine Mutter kam mit einem Tablett herein.
„Hallo Dejna!", rief sie und ich blinzelte.
„War das deine Mutter?", fragte Dejna.
„Ja, sie ist mal nett zu dir ... es hat wohl etwas mit ihren Hormonen zu tun. Sie bedient mich sogar, dass hat sie nicht mehr getan, seit ich dreizehn war", meinte ich. Dejna lachte wieder und ich musste auch lächeln.
„Sei bloß nett zu mir", warnte mich Mutter. Ich lächelte nur und setzte mich auf. Mom stellte mir das Tablett auf den Schoß. „Das wird alles gegessen", sagte sie und ging wieder.
„Alles? Was ist denn alles auf dem Tablett drauf?", fragte Dejna.
„Zu viel", meinte ich und sie lachte wieder.
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