Angst
"Guten Morgen, Granger", trällerte Draco und setzte sich neben mich. "Du nervst", meinte ich und lenkte meinen Blick wieder auf das Buch auf dem Tisch. Ronald wurde hellhörig. "Af, tut äh daf?", nuschelte er mit Essen im Mund. "Du weißt doch wie Granger ist", lachte Malfoy und legte seine Hand auf meine Schulter, worauf ich zusammenzuckte. "Ja, bäffa alf du", schmatzte er und ich seufzte auffallend laut.
Auch, wenn ich noch nichts gegessen hatte, erhob ich mich vom Tisch und nahm meine Bücher unter den Arm. "Wohin willft du?", röchelte Ron und ich meinte knapp, dass ich zum Unterricht ginge. "Ich begleite dich", meinte Draco und stand rasch auf. Wie immer trug er ein schwarzes Jackett. "Das musst du nicht", wollte ich ihn abwimmeln, doch er schüttelte den Kopf. "Es liegt doch auf meinem Weg! Oder besser gesagt, unsere Wege sind dieselben", erklärte er mir und ich ging los, worauf er mir hinterher lief. "Nicht so schnell, wir haben noch genügend Zeit, Granger."
"Hat Robin etwas gesagt?"
"Wie kommst du jetzt darauf?"
"Hmm...ich bin mir ja nicht sicher, aber es könnte sein, dass die Erde bald nicht mehr existiert, wenn deine blöde Freundin nicht bald etwas unternimmt!", fuhr ich ihn wütend an. Überrascht starrte er mich an. "Du kannst also auch wütend sein. Verführerisch...", meinte er, was das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. "Ich - meine - das - todernst!", presste ich zwischen meinen Lippen hervor und schlug mit meinen Büchern auf ihn ein, was ihn zum Lachen brachte. "Du bist stark, aber noch immer ein Mädchen...", neckte er mich. "Du Idiot!", fauchte ich und fühlte, wie mein Herz noch ein weiteres Mal einriss. "Idiot!", wiederholte ich noch einmal und stürmte dann davon. "Granger, warte!", hörte ich ihn rufen, doch ich wollte nicht nachgeben. Dieser Typ war einfach unmöglich! Weinend drängte ich mich durch die Mengen in Richtung Toilette. Ob Myrte da war, war mir wohl zum ersten Mal egal. Ich stürzte zum Waschbecken und stützte mich daran ab. Zitternd drehte ich den Wasserhahn auf und ließ die kühle Flüssigkeit über meine Handgelenke laufen. Das beruhigte mich meistens. Heiße Tränen tropften in das Becken und ich wischte mir über die Wangen. "Brauchst du Hilfe?", fragte eine weibliche Stimme. Hastig schüttelte ich den Kopf und sah betreten zu Boden. Hatte sie mich beobachtet. "Hey, was soll das? Das ist -", meinte die Stimme, wurde jedoch von einer anderen unterbrochen:"Bitte, begebe dich nach draußen, ich muss sie trösten." "Was?" "Sofort!" Und schon war sie verschwunden. Malfoy. "Lass mich in Ruhe!", zischte ich und ich hörte wie er näher kam. "Was verstehst du daran nicht?", meinte ich wütend und wirbelte herum. Mein Bild war etwas verzerrt, doch ich konnte gut erkennen, dass es er war, der vor mir stand. "Ganz ruhig...", meinte er und kam zwei Schritte näher. "Nein!", quietschte ich und erhob meine Bücher und wollte wieder auf ihn einschlagen, doch er hielt mich ab, indem er meine Handgelenke umfasste. "Shh...", beruhigte er mich. Sein Gesicht war von meinem nur noch wenige Millimeter entfernt. "Das ist zu nahe...", murmelte ich und wollte mich aus dem Griff befreien, was mir jedoch nicht gelingen wollte. "Nein, Granger", hauchte er und sah mir tief in die Augen. Das gewohnte Grau empfing mich. Ich konnte mich nicht bewegen, ich fühlte mich wie erstarrt. Meine Bücher fielen zu Boden. "Wie in alten Zeiten, anfangs des Jahres, nicht wahr?", lachte er leise und ich sog die Luft scharf ein. "Wie...", flüsterte ich und erneut stiegen Tränen in meinen Augen auf. "Was ist los?", fragte er verdutzt und ich sagte:"Wie kommt es, dass Du dich daran erinnerst?"
Er hielt inne und ließ mich los. "Ich...ich weiß es nicht", stotterte er und fuhr sich durch die Haare. Meine Unterlippe zitterte und ich wollte am liebsten weg von hier, jedoch war ich gleichzeitig unglaublich neugierig. "Kommen meine Erinnerungen wieder? Kann es so etwas denn geben?", fragte er an mich gerichtet, doch ich konnte nur die Schultern zucken. "Das wäre wünschenswert", murmelte er und ich sah, wie seine Kieferknochen hervortraten. War es wirklich wünschenswert? Weder für ihn, noch für mich wünschte ich, dass seine Erinnerungen wiederkehrten. Es wäre nichts als demütigend für mich.
Unbemerkt wollte ich mich, gegen die Wand gedrückt, aus dem Raum schleichen. Plötzlich schnellte er zu mir und presste mich mit seinem Oberkörper gegen die kühle Mauer. Meine Augen wurden größeren. "Was willst du?", fragte ich verzweifelt. Er verletzte mich dadurch nur. "Ich weiß es noch nicht...", keuchte er und sah auf mich herab. "Dann, bitte, lasse mich endlich in Ruhe. Meine Gefühle...", verplapperte ich mich und lief rot an. Sofort ließ er, zu meiner Überraschung, von mir ab und ich rannte aus dem Raum.
Ich sprintete zum Klassenraum. Der Unterricht hatte sicher schon begonnen, doch als ich ankam, stellte sich heraus, dass ich nicht Recht behielt. "Guten Morgen!", begrüßte Harry mich lächelnd und ich hob schwach meinen verbunden Arm. Luna war wie immer bei ihm. "Du musst jetzt los", vernahm ich, wie er zu ihr sagte, "ich liebe dich!" Sie waren so glücklich. Natürlich vergönnte ich ihnen das, jedoch schmerzte es auch, zwei Menschen, die sich liebten, so glücklich zu sehen, während man selbst nach jemandem verrückt war, für den man sein Leben auf das Spiel gesetzt hatte, der jedoch nie echte Gefühle außer Hass für einen empfunden hatte.
Meine Bücher! Ich hatte sie vollkommen vergessen, ich musste sie holen. Doch da kam schon Professor Slughorn in den Raum stolziert und hinter ihm schlüpfte noch schnell Draco in den Raum - mit meinen Büchern. Ohne weiter nachzudenken, setzte er sich neben mich und verdrängte somit Ron. Er knallte die Bücher neben mich und ich hüpfte erschrocken auf die Seite. "Zu ihren Diensten", flüsterte er mir lächelnd zu, während Ronald sich verwirrt umsah. "Hinten bei Zabini!", meinte Draco zwinkernd und Ronald schenkte uns einen vernichtenden Blick.
Während des Unterrichts verhielt sich Malfoy verhältnismäßig ruhig und gehorsam. Da bemerkte ich, wie er seine Hand auf die meine legte. "Du musst dich noch bei Damian entschuldigen", murmelte ich und zog sie weg, um sie auf mein Knie zu legen. "Oder hast Du etwa Angst davor?", fragte ich schnippisch.
"Ja." Und das war das erste Mal, dass er es einfach so zugab, dass er Angst hatte. Er nahm meine Hand unter dem Tisch in seine kalte.
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Heyyy :) Was sagt ihr zu diesem superschnellen Service? :D
Habe mich echt bemüht, oder? Na ja, ich schreibe hier grade am Handy (weil die Wörter hier jetzt auch gezählt werden) und habe dieses tolle Ding entdeckt: man kann jetzt Musik 'einfügen'! Total genial! :D
Danke für die reads und alles, das ihr tut! ♡
Looooooveeeee youuuu all
Eure LumosRose❤
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