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Als ich heute Morgen in das Wohnzimmer des Malfoy Manors gekommen war, hingen über dem brennenden Kamin einige, mit Leckereien befüllte, Socken. Narcissa hatte sie aufgehangen, denn sie wusste was dieser Tag für mich bedeutete.
Ich hatte mich sehr darüber gefreut, denn ich hatte nicht damit gerechnet, überhaupt nicht.
Doch trotzdem war ich unbeschreiblich traurig.
Traurig darüber, dass Draco ein Todesser werden würde, darüber, dass ich versagt hatte und auch darüber, dass es mein drittes Weihnachten war, dass ich nicht glücklich verbringen konnte.
Ich lief in meinem Zimmer auf und ab, seit mehr als einer Stunde.
Mein Vater hatte eine Besprechung einberufen, zu der ich nicht eingeladen war, sondern nur Draco, seine Eltern und ein paar andere Todesser.
Ich wusste genau, was da unten vor sich ging, doch trotzdem hatte ich Angst, Angst um Draco.
Gestern Abend war einer der schrecklichsten Abende meines Lebens gewesen und Draco war für mich da gewesen, er hatte mich einfach in den Arm genommen, genauso, wie er es früher immer getan hatte.
Es hatte sich so gut angefühlt und ich hatte gespürt, dass ich ihn liebte, doch wusste ich nicht wie er für mich empfand und ich wusste noch immer nicht, ob er eine andere Freundin hatte.
Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Meeting, als es an meiner Tür klopfte.
Ich ging und öffnete.
"Charles?" er stand davor und lächelte mich an, nicht auf die Art wie sonst.
"Hallo, D/N." murmelte er und schob sich an mir vorbei in mein Zimmer.
"Klar, komm doch rein." flüsterte ich, es passte gerade nicht wirklich.
Ich hatte ihn bestimmt seit einer Woche nicht gesehen und irgendwie war er komisch, so glücklich..
"Was machst du hier?" fragte ich ihn, nachdem ich die Tür geschlossen hatte, er war bereits in die Mitte meines Zimmers gelaufen.
"Ich habe gehört, dass Draco Malfoy hier ist." er sah mich fragend an.
Ich nickte stumm und drehte mich von ihm weg, kramte irgendetwas in meinem Schreibtisch herum, so dass ich ihm keine Aufmerksamkeit schenken musste.
Ich wusste nicht, wie unsere momentane Lage war und vor allem, wie seine Gefühlslage war und hatte auch keine Lust, darüber zu reden und am Ende irgendetwas ausdiskutieren zu müssen. Als ich eine Hand an meiner Hüfte spürte, Charles Hände.
Er begann meinen Hals zu küssen, da drehte ich mich herum und drückte ihn etwas von mir weg.
"Charles, nein." sagte ich und sein Gesicht verzog sich.
"Was nein?" fragte er etwas pampig.
"Ich will das nicht mehr." sagte ich ruhig. "Was auch immer da zwischen uns gelaufen ist, hat ab jetzt aufzuhören."
"Wieso?" fragte er mit einer Spur Aufmüpfigkeit in seiner Stimme. "Weil Malfoy wieder im Hause ist? Hast du mich nur als Pausenclown gebraucht und denkst jetzt, dass du mich einfach so weg schicken kannst?" er trat einen Schritt auf mich zu und legte seine Hand an meinen Arm.
"Charles- " ich zog meinen Arm weg und entfernte mich ein paar Meter von ihm. "Was wir da hatten war nichts weiter als eine einfache Freundschaft Plus. Ich habe nie mehr für dich empfunden als Freundschaft und ja, vielleicht ist Draco ein Grund, dass ich es jetzt beende, aber ich hätte das schon viel früher tun sollen und ich möchte, dass du es akzeptierst." sagte ich.
Er verdrehte die Augen, dann rauschte er an mir vorbei aus meinem Zimmer.
Eine halbe Stunde nachdem Charles abgehauen war, stand Draco vor meiner Tür.
Ich ließ ihn herein und wir setzten uns auf mein Bett. Nach einer Weile in der wir nur still nebeneinandergesessen hatten, zog er seinen Ärmel nach oben und zeigte mir seinen Unterarm.
Ein dunkles Mal prangte darauf.
Mein Herz stockte.
"Oh, Draco."
Ich legte meine Hand sanft darauf und sah ihn mit einem schmerzverzehrten Blick an.
"Es tut mir so leid." flüsterte ich, doch er schüttelte nur mit dem Kopf.
"Es ist okay." sagte er und legte mit einem kleinen Lächeln seine Hand sanft auf meine.
Es war nicht okay und er wusste es genau.
Instinktiv wanderte meine Hand zu dem Anhänger meiner Kette und ich begann nervös daran herum zu nesteln, bis Dracos Blick darauf fiel. Sofort hellte sich sein Gesicht auf und er konnte den Blick nicht von meinem Hals nehmen.
"Du trägst sie noch." flüsterte er und berührte ihn.
Als er merkte was er da tat, zog er seinen Arm sofort zurück und sah auf seine Schuhe, wollte mir nicht in die Augen sehen.
Kurz überlegte ich, dann legte ich eine Hand auf sein Bein und lächelte ihn an.
"Natürlich tue ich das." flüsterte ich und lächelte ein wenig.
Auch er lächelte und plötzlich legte sich eine seiner Hände an meine Wange. Sie war kühl, wie sie es immer gewesen war. Er fuhr mit seinem Daumen über meine Wange, dann verschwand sein Lächeln.
"Was haben sie nur mit dir gemacht?" fragte er leise, unglücklich sah er in meine Augen.
Ich spürte, wie sich erneut Tränen in meinen Augen bildeten und sah von ihm weg, auch seine Hand verschwand daraufhin ziemlich schnell wieder von meinem Gesicht und wir saßen wieder schweigend neben einander.
"Ich sollte gehen." murmelte er dann und stand auf.
Ich nickte bloß und er ging zur Tür, doch als er sie schon fast geöffnet hatte, stand ich auf.
"Draco?" fragte ich und augenblicklich drehte er sich zu mir, wie als hätte er sich gewünscht, dass ich noch etwas sagen würde.
"Ja?"
"Es tut mir so leid, was ich getan habe." flüsterte ich und Tränen bildeten sich in meinen Augen. "Alles was ich jemals wollte, war dich zu beschützen. Niemals wollte ich dich verletzten."
Mit zwei großen Schritten durchquerte er das Zimmer und stand wieder direkt vor mir.
"Ich weiß." flüsterte er und legte zwei Finger an mein Kinn, so dass ich in seine Augen sehen musste. "Ich weiß, dass du das alles nur gemacht hast, weil du mein Leben retten wolltest."
Er lächelte.
"Aber deswegen hättest du dein eigenes nicht aufs Spiel setzten sollen."
Traurig strich er über meine Wange.
Dann, ganz vorsichtig, legten sich seine Arme um meine Schultern und er zog mich eng an sich.
Seine Umarmung fühlte sich unbeschreiblich gut an.
"Alles wird wieder gut."
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