37
"Ich fahre zu meinen Eltern." sagte er stumpf während er den Koffer schloss.
Er stellte ihn gerade auf den Boden und sah mich an. Sein Gesicht emotionslos.
Seine wunderschönen grau-blauen Augen sahen in meine – diese Augen, in denen ich mich jedes Mal aufs Neue verlieren würde.
"Wieso tust du das?" fragte ich und kämpfte gegen die Tränen an, welche sich in meinen Augen bildeten. "Wie oft noch? Wie oft willst du mich noch von dir wegschieben, Draco?"
Sein Ausdruck blieb unverändert, während ich an ihm kaputt ging.
"So oft es eben nötig ist." sagte er und sah mich keinen Moment länger an.
Er schob sich mit seinem gepackten Koffer an mir vorbei.
"Draco- " flüsterte ich, doch es war zwecklos. Draco würde nicht stehen bleiben. So war er nicht.
Der Weihnachtsmorgen verlief ruhig. Ich versuchte ihn ein wenig zu genießen, doch der Gedanke an Draco ließ mich jedes Mal aufs Neue in Tränen ausbrechen. Die meiste Zeit verbrachte ich allein, denn ich wollte den anderen nicht die Feier verderben.
Molly schenkte jedem einzelnen von uns einen selbstgestrickten Pulli und sogar für Draco war einer dabei gewesen. Sie war traurig gewesen, als ich ihr erzähl hatte, dass er nicht kommen würde und das hatte mich traurig gemacht. Noch trauriger, als ich es sowieso schon war.
Der Rest unserer Ferien verflog schnell. Ab und zu verbrachte ich Zeit mit Hermine oder Ginny, aber ansonsten lag ich nur in meinem Bett und verbrauchte eine taschentuchbox nach der anderen.
Als wir drei Tage nach Neujahr wieder am Bahnhof in Kings-Cross standen, fühlte sich alles noch immer so surreal an. Nachdem sich Draco dann auch nicht zu uns setzte zog ein Stechen durch meine Brust und ich wusste, ich hatte ihn verloren.
Während der Zugfahrt redeten die anderen viel, doch ich schwieg die ganze Zeit über. Sie alle wussten was vorgefallen war, doch ich wollte nicht drüber reden. Ich konnte es einfach noch nicht und sie verstanden es.
"Ich muss mal kurz ein wenig frische Luft schnappen." sagte ich und stand auf.
Während ich das Abteil verließ, spürte ich ihre Blicke auf mir, doch ich konnte jetzt einfach nicht. Ich brauchte meine Ruhe um alles zu verarbeiten.
Ich lief durch den Zug, vorbei an den kleinen Fenstern an welchen die Landschaft rasend schnell vorbeizog, bis ich schließlich an einem von ihnen stehen blieb. Ich sah nach draußen und dachte an ihn. Seine Worte hallten noch immer durch meinen Kopf und ließen mir keine Ruhe. Ich wollte weitergehen, als mir auffiel vor wessen Abteil ich bis eben gestanden hatte. Dracos. Er saß allein und blickte zum Fenster nach draußen. Ich beobachtete ihn und meine Augen füllten sich wieder mit Tränen, als er sich umdrehte. Unsere Augen trafen aufeinander und mein Herz schlug schneller. Ich konnte mich einfach nicht von seinen Augen lösen, doch als er seinen Kopf wieder von mir wegdrehte. Lief ich weiter.
Ich hoffte so sehr, dass er mir nachlaufen würde, doch das tat er nicht. So war er einfach nicht.
Als wir in Hogwarts angekommen waren, war es schon dunkel gewesen.
Hermine hatte mich noch gefragt, ob ich mit zu ihr kommen wollte, doch ich lehnte kopfschüttelnd ab.
Ich ging in meinen Gemeinschaftsraum und wollte direkt in mein Zimmer gehen, allerdings hatte Blaise Zabini da andere Pläne.
"D/N, warte!" rief er und winkte mir zu.
Ich schloss die Augen, erst danach drehte ich mich zu ihm herum.
"Können wir reden?" fragte er.
"Blaise!" fauchte ich.
Kurzerhand holte ich aus und verpasste ihm eine Backpfeife mitten in sein widerliches Gesicht.
"Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast?" rief ich und spürte die Aufmerksamkeit des gesamten Gemeinschaftsraumes auf mir, doch es war mir herzlich egal.
"Mädchen, beruhig dich." sagte Blaise, dem die Aufmerksamkeit nicht so egal war.
"Beruhigen? Ich soll mich beruhigen?" ich fing an gegen seinen Oberkörper zu schlagen. "Du. Hast. Alles. Kaputt. Gemacht!" schrie ich und heiße Tränen liefen über mein Gesicht.
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