12
Zurück in meinem Zimmer hatte ich mir ein Bad eingelassen und war in der Wanne gelegen, bis das Wasser kalt und meine Haut schrumpelig war.
Ich hatte meinen Gedanken, Tränen und Gefühlen freien Lauf gelassen und war mehrmals eingeschlafen.
Danach war ich sofort in mein Bett gegangen, ich war hundemüde doch jetzt lag ich seit Stunden wach und starrte an die Decke über mir.
In Gedanken ging ich immer wieder den heutigen Tag durch, versuchte mich an das Gespräch mit Draco zu erinnern.
Warum war ich ohnmächtig geworden?
War es Schwäche? Stress? Die Worte von Draco?
Ich würde es wahrscheinlich niemals wirklich wissen.
Ein weiteres Mal drehte ich mich auf die andere Seite des Bettes, der Mond stand schon hoch am Himmel – zu hoch. Es war spät.
Ich setzte mich auf und ließ meinen Blick über das Zimmer schweifen, als mir ein kleiner zusammengefalteter Zettel auf dem Schreibtisch auffiel.
Malfoys Brief.
Eigentlich hatte ich ihn wegwerfen sollen, doch aus irgendeinem Grund hatte ich es nicht getan. Jetzt trieb mich die Neugierde dazu aufzustehen und ihn zu lesen.
Ich krabbelte aus dem Bett, schlüpfte in meine weichen Schlappen und lief zu dem großen, hölzernen Schreibtisch auf der anderen Seite des Zimmers.
"D/N, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht bedrängen oder in irgendeiner Weise unwohl fühlen lassen. Bitte lass mich das alles wieder gut machen und triff mich noch heute Nacht auf dem Astronomieturm.
D. M."
Ich las den Text ein zweites und drittes Mal, dann fiel der Zettel zurück auf den Tisch.
Was genau dachte er sich dabei?
Zwar konnte ich mich an nichts erinnern was er gesagt hatte, doch wenigstens wusste ich jetzt, dass er mich bedrängt hatte. Und genau das hatte ich mir schon gedacht gehabt. Draco Malfoy blieb und würde immer dieser Kerl bleiben. Er würde immer der Typ bleiben, der alles dafür tat, dass es ihm gut ging, dass er erreichte was er wollte – ohne Rücksicht auf Verluste, solang es nicht seine eigenen waren.
Was wollte er von mir?
Sollte ich jetzt zu ihm rennen und ihm in die Arme fallen?
Sollte ich nachgeben und wieder gut mit ihm sein?
Tatsächlich wusste ich selbst nicht was ich tun sollte.
Nachdenklich ging ich zurück in mein Bett und zog die Bettdecke bis zu meinem Kinn nach oben. Es dauerte noch einiges an Zeit bis ich eingeschlafen war, doch ich schlief.
Am nächsten Morgen fühlte ich mich besser, zwar nicht gut aber besser als den Tag zuvor.
In der großen Halle war es wieder einmal ziemlich leer und die einzigen Personen die ich näher kannte saßen am Hufflepuff und am Slytherin Tisch. Cedric Diggory und Draco Malfoy. Mit beiden wollte ich im Moment nicht sitzen, doch ich entschied mich für das kleinere Übel. Cedric.
Auf dem Weg zu seinem Tisch überlegte ich krampfhaft wie ich mich verhalten sollte.
Sollte ich mit ihm über dieses Thema reden oder lieber so tun, als wäre alles beim alten?
"Guten Morgen, D/N." sagte er mit einem Lächeln.
"Hey." sagte ich und setzte mich zu ihm.
Es war komisch, doch sein Lächeln steckte mich an. Meine Zweifel waren nur noch halb so groß.
"Wie geht es dir? Ich habe von deinem kleinen Abstecher in den Krankenflügel gehört. Eigentlich wollte ich dich besuchen, aber Snape hatte mich den ganzen Tag beschlagnahmt." sagte er mit einem schuldbewussten Blick.
"Ist schon okay." sagte ich, denn ich nahm es ihm wirklich nicht übel.
"Nein, ich bin dein bester Freund ich hätte am ehesten für dich da sein müssen."
Als Cedric über den Tisch nach meinen Händen griff zuckte ich zusammen. Unsere Augen trafen sich für eine Sekunde und ich wusste, dass er es wusste und auch er wusste, dass ich es wusste.
"Oh, D/N." flüsterte er und zog seine Hände blitzartig zurück.
"Cedric, ich-"
"Hey ihr zwei."
Ich wurde durch eine Mädchenstimme unterbrochen.
Das rothaarige Mädchen setzte sich neben mich und lächelte uns an.
Betreten sah ich auf meine Hände, die ich in meinem Schoß zusammengefaltet hatte.
"Störe ich?" fragte sie und ihre Wangen wurden rosig.
"Nein," sagte ich leise. "Ich wollte so wie so gerade gehen."
Ich griff nach meinem Umhang und stand auf.
"D/N." hörte ich Cedric noch, doch ich musste jetzt hier raus.
Ich verließ die große Halle ein wenig zu schnell und ließ mich draußen gegen eine Wand fallen. Mein Kopf sackte in meinen Nacken und ich schloss die Augen.
Warum musste immer alles so kompliziert sein?
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