Kapitel 13.
Ihr Kopf dröhnte und als sie vorsichtig die Augen öffnete, verschwamm ihre Sicht und sie musste einige Male blinzeln, bis die Bilder wieder klarer wurden.
Das Atmen fiel ihr schwer und jeder Muskel in ihrem Oberkörper schmerzte höllisch, sodass sie sich kaum zu bewegen traute.
Oft genug war sie in Kämpfen verletzt worden um wissen, dass dieser Penner ihr die Rippen gebrochen hatte und diese nun auf ihre Lunge drückten.
Überall spürte sie wie warmes Blut ihre Kleidung und Haare durchtränkte und nach Lúcca's Gesichtsausdruck zu urteilen, sah sie genau so schlimm aus, wie sie sich fühlte.
Bakúm kam lächelnd auf sie zu, während er sich die Peitsche in den Gürtel steckte. „Meine Bewunderung, Prinzessin. Selbst so ehrlich grauenvoll geschunden, seit ihr noch immer wunderschön." säuselte er.
Direkt vor ihr blieb er stehen und sah auf sie herab. Rie hatte Mühe den Kopf zu heben, doch hätte sie ohnehin nicht viel gesehen, da ihre Sicht noch immer beeinträchtigt war.
Er bückte sich, legte die Finger um ihren Hals und hob sie vom Boden empor. Unsanft drückte er sie gegen die Wand, sodass sich der raue Fels schmerzhaft in ihren sowieso schon malträtierten Rücken bohrte.
Der Schmerz fing langsam an ihren Geist zu vernebeln, was sie mit aller Macht zu verhindern versuchte. Sie brauchte jetzt einen klaren Kopf, sonst würden sie alle hier nicht mehr heil raus kommen.
Bakúm hielt sie mit Leichtigkeit an der Wand, während sie das Gefühl hatte in Zwei gerissen zu werden, da der Bann sie immer noch nach unten zog.
Er kam ihr noch näher und fuhr mit der Nasenspitze an ihrem Hals entlang. „Welch ein atemberaubender Duft." flüsterte er und glitt weiter zu ihrem Ohr.
Rie presste die Augen zusammen und versuchte von ihm wegzurücken, doch hatte er seine Finger immer noch fest um ihren Hals geschlossen.
In stiller Wut ließ sie es über sich ergehen, wie er sie berührte und streichelte. Sie hatte nicht die Kraft sich zu wehren und hoffte nur, dass es schnell vorüber wäre.
Da schnitt plötzlich Lúcca's Stimme in diese lähmend Lethargie.
Er warf sich gegen die Ketten. „Lass sie los!" brüllte er und seine Augen glühten vor blankem Hass. „Ich schwöre bei allen Götter, ich werde dich in Stücke reißen!" fauchte er und zerrte weiter an seinen eisernen Fesseln.
Fast schon rasend vor Wut versuchte er sich zu befreien und riss sich damit die Ketten immer tiefer in die Haut, bis viele feine rote Linien an seinen Armen entlang liefen.
Verzweifelt sah Rie zu wie er tobte und es schmerzte sie mehr als alle Verletzung, die Bakúm ihr zugefügt hatte.
Sie konnte und wollte ihn nicht länger so sehen und so nahm sie alles an Kraft zusammen, was sie noch besaß, hob leicht ihren Arm, an dem die Nadelmanschette befestigt war und schoss Bakúm einige davon direkt in den Oberschenkel.
Dieser schrie auf und stolperte einen Schritt nach hinten, wobei er sie über die Felswand zog und sie scharf die Luft einsog.
Wütend riss er ihr erst die Nadelmanschette, dann die mit der Klinge vom Arm und warf sie in hohem Bogen weg.
Als er sich beruhigt hatte, faste er nach den Nadel, zog sie heraus und betrachtete sie. „Aha, in dir steckt als doch noch ein bisschen Kampfgeist." sagte er und funkelte sie an.
Rie erwiderte den Blick und legte all ihren Hass auf ihn hinein.
In diesem Moment stürmten Koga und Tsuki in die Grotte. Sofort wurden sie von der Wirkung des Bannzaubers erfasst und auf den Boden gedrückt.
Bakúm grinste. „Ach wie schön, noch mehr Gäste. Dann kann die Party ja jetzt richtig losgehen!" meinte er, schlug Rie noch einmal gegen die Wand und ließ sie keuchend zu Boden fallen.
Er warf die Nadeln weg und ging mit wiegenden Schritten auf Koga und Tsuki zu. Dabei zog er die Peitsche wieder aus seinem Gürtel und ließ sie knallen.
Koga knurrte ihn wütend an, doch Tsuki hatte ihren Blick die ganze Zeit starr auf Rie gerichtet.
Diese war zur Seite gekippt, nun lag sie mit dem Kopf auf dem Boden da und sah ihre Schwester aus getrübten Augen an.
Auch Koga sah wie Lúcca und Rie zugerichtet waren und sein Magen verkrampfte sich.
Dann begann Bakúm auch sie auszupeitschen.
Beim ersten Mal schrie Tsuki kurz auf und Koga sog scharf die Luft ein, doch auch sie weigerten sich zu seinem Vergnügen zu schreien.
'Nein! Nein! Nein!' hallte es immer wieder in Rie's Kopf und vertrieb ein Stück weit die Benommenheit. Sie versuchte sich zu Bewegen, sie wollte aufstehen und ihren Geschwister helfen, aber ihr Körper gehorcht ihr einfach nicht mehr.
Das Einzige, das sie tun konnte, war hilflos zu zusehen.
Brodelnd heiße Wut kocht in ihr hoch, über Bakúm, aber auch über ihre eigene Unfähigkeit, die zu beschützen, die sie liebte.
Immer höher schlugen die Flammen in ihr, bis es am Höhepunkt, als sie dachte es würde sie zerreißen, plötzlich umschlug und sich in etwas abgrundtief Dunkles und Kaltes verwandelte.
Lúcca warf sich fluchend gegen seine Ketten. „Lass sie in Frieden! Du verfluchter Drecksack! Das wirst du büßen! Ich werde dich töten!" brüllte er und kochte vor Wut.
Bakúm hielt inne und drehte sich mit einem verächtlichen Blick zu ihm um. „Tzz, wer wird denn hier so große Töne spucken? Ich glaube nicht, dass du im Moment in der Lage bist mir zu drohen." sagte er, schritt langsam auf ihn zu und zog dabei, mit der linken Hand, ein großes Messer aus dem Halfter unter seinem Mantel.
Bei ihm angekommen, drückte er Lúcca den festen Peitschengriff unterhalb des Kinns gegen den Hals, sodass er zu röcheln begann.
Mit vor Entsetzten weit aufgerissenen Augen beobachtete Rie die Szene.
Er kam ihm ganz nahe. „Nun, Lúcca Shuraiya, Oberhaupt des ach so mächtigen Shuraiya Klans. Wie fühlt es sich an, völlig hilflos, der Gnade eines anderen ausgeliefert zu sein?" flüsterte er ihm zu, dann wandte er sich an Rie. „Und du Prinzessin. Wie ist es mit ansehen zu müssen wie die, die du liebst nur wegen dir gequält werden?" sagte er lächelnd und drückte am Griff seines Messers auf einen kleinen Knopf.
Sekunden später glühte die Klinge vor Hitze in einem satten Orange.
'Nein!!' schrie etwas in Rie's Kopf.
Bakúm lächelte ihr noch einmal zu und ritzte dann langsam und genüsslich die Spitze des glühenden Messers über Lúcca's Brust.
Ein ekelhaftes Zischen war zu hören und Lúcca schnappte scharf nach Luft. Kurz hielt er sie an, um den Schmerz zu unterdrücken, doch man sah ihm die Qualen deutlich an.
Das heiße Eisen verschloss die Wund fast sofort, sodass nur wenig Blut zu sehen war, doch das reicht aus.
'NEIN!!!!' brüllte es, wie Donnerhall, in Rie's Kopf und mit Lúcca's schmerzverzerrtem Gesicht vor Augen, setze etwas in ihr aus.
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