Kapitel 3 - Frühstück
Am nächsten Tag öffnete Louis am Mittag träge die Augen. Seine Glieder waren fast steif gefroren und jede Bewegung schmerzte. Seine Kniegelenke konnte er kaum noch richtig benutzen. Er wollte am Liebsten in ein Feuer springen.
Harry lag in dem Bett mit den vielen dicken Decken und schlief noch.
Louis' Magen knurrte. Wie lange müsste er wohl warten, bis er was zu Essen bekam?
Aber erstmal musste er irgendwie an Wärme kommen. Es gab im Raum nur eine Wärmequelle und die bedeutete auch, nicht allein zu sein. Die Entscheidung war also Recht schnell gefallen.
Harry schienen seine anderen Formen besser zu gefallen als die nur menschliche also wandelte Louis sich in seinen Flugdrachen. Im Grunde sah der genau so aus, wie seine Wasserform. Nur die Flügel waren etwas größer und der Schwanz etwas kürzer. Sollte Harry aufwachen, würde er ihn hoffentlich nicht wieder so packen und zum doofen Korb ziehen.
So krabbelte er also mit knackenden und schmerzenden Gelenken steif über den Boden und kletterte ins Bett, nur um sich an Harry und vor allem unter die Decke zu kuscheln. Besser...
Harry erwachte am Nachmittag durch ein Magenknurren. Aber es kam nicht von ihm. Also nicht aus seinem Bauch. Aber irgendwie schon gewissermaßen von seinem Bauch. Denn dort drauf lag ein eingerollter Drache.
"Louis, du Biest! Du hast ein Körbchen! Haustiere gehören nicht ins Bett.", Schimpfte Harry.
Louis wandelte sich und lag nun mit seinem menschlichen Körper auf Harry und sah ihn an.
"Ich hab Hunger und im Korb ist es zu kalt, Sir.", Traute er sich dann doch zu sagen.
"Was?!"
"Ich hab Hunger und im Korb ist es zu kalt."
"Wieso zu kalt?"
"Hast du meine Anleitung nicht gelesen?"
"Wie heißt das?!", Grollte Harry.
"Entschuldigung Sir. Aber in meiner Anleitung steht, dass ich regelmäßig Essen und immer Wärme brauche."
"Was?!"
Himmel, Louis fand die Unterhaltung sehr sehr anstrengend, zumal sein Herrchen immernoch böse guckte.
Louis legte den Kopf schief und sah Harry einfach abwartend an. Schnell wandelte er seinen Unterkörper. Vielleicht gefiel Harry das besser?
"Wann hast du das letzte Mal was gegessen?", Fragte der dann seufzend.
"Gestern. Zum Frühstück."
"Was?!"
"Gester-"
"Ich hab dich verstanden.", Brummte Harry nur und kroch aus seinem Bett. Louis drückte er wieder in sein Körbchen.
"Entschuldigung, Sir."
"Was isst du gern?"
"Uhm... Fisch und Fleisch."
"Geht's etwas genauer?"
"Nein... Ich... Weiß nicht... Entschuldigung, Sir."
Woher sollte Louis das denn bitte wissen?
Er war ja der, der es aß und nicht der, der es herstellte.
"Wieso Wärme?", fragte Harry als nächstes.
"Weil mir sonst kalt wird, Sir.", Antwortete Louis lieb.
"Okay, mitkommen.", Brummte Harry und öffnete die Zimmertür, nachdem er fertig angezogen war.
Louis bewegte sich ähnlich einer Robbe über den Boden. Das ging nicht sehr schnell, aber immerhin kam er vorwärts.
"Das kann man sich ja nicht mit angucken. Komm her.", Maulte Harry und hob ihn wieder auf seine Arme.
Im Gehen schnappte er sich noch schnell das Buch über sein Haustier. Er sollte wohl wirklich dringend Mal lesen.
Er trat in den Speisesaal, wo seine Schwester Gemma noch saß und aß.
"Hallo.", Grüßte Harry sie und setzte Louis auf den Boden. Der zog sich sofort zusammen wie ein Egel.
Steinböden waren fast immer kalt und dieser machte keine Ausnahme.
"Guten Tag. Dein Haustier ist süß."
"Nun, in erster Linie ist es nervig."
"Was macht es?"
"Es kriecht ins Bett, wenn man schläft."
"Awwww.", Quietschte Gemma entzückt.
"Nein, nicht Awww. Tiere dürfen das nicht.", Brummte Harry. Ihm entging, dass sich der frierende Louis stumme Tränen wegwischte. Er war kein Tier. Er war ja sogar Mal ein normaler Junge gewesen.
"Du bist gemein.", Brummte Gemma zurück, stand auf und hob Louis auf.
"Ey, lass das. Das ist meins."
"Nein.", Sprach Gemma und trug Louis aus dem Raum.
Der weinte noch immer stumm.
Gemma rauschte direkt zu ihrem Vater.
"Gemma, ich habe zu arbeiten."
"Ja. An deinem Sohn."
"Was ist?"
"Er ist gemein zu ihm.", Sagte Gemma.
Der König seufzte.
"Gib es her. Ich rede mit ihm. Chris, begleite mich.", Befahl der König und nahm Gemma Louis ab.
Harry saß sauer an seinem Frühstück, als sein Vater mitsamt Chris und seinem Haustier auftauchte.
"Vater-"
"Wieso ist es so kalt?"
"Was?", Fragte Harry perplex.
"Das Wesen. Wieso ist es so kalt?"
"Keine Ahnung?", Fragte Harry nur genervt zurück.
"Vergiss das. Such dir ein Geschenk aus. Dieses hier nicht."
"Gib mir Louis zurück. Er gehört mir."
"Du hast nichts über ihn gelesen. Was hast du ihm gefüttert?"
"Noch nichts. Das wo-"
"Du hättest ihm gestern schon zweimal was geben müssen. Wie ich befürchtete: du bist nicht bereit Verantwortung zu übernehmen.", Sprach der König enttäuscht.
"Es- Entschuldigung. Ich lese es gleich. Gib ihn mir zurück. Er gehört mir.", Sprach Harry fest.
"Das hier war deine einzige Verwarnung. Noch ein Fehltritt und er wird mir gehören. Verstanden?"
"Ja, Vater."
Der König gab Louis an Harry zurück und der behielt ihn nun auf seinem Schoß. Es war seltsam. Er wollte Louis partout nicht hergeben. Selten hing er an Dingen, weil sie letztlich doch alle ersetzbar waren. Aber Louis nicht. Deswegen wollte er ihn nicht mehr hergeben. Er war bisher vielleicht nicht das Beste Herrchen gewesen, aber das würde er ändern. Noch heute.
Kurz darauf kam ein Küchenmädchen und brachte eine undefinierbare Pampe in einer silbernen Schale. Harry fand, dass es ekelig aussah, aber Louis war ganz aus dem Häuschen.
Ein anderes Küchenmädchen brachte eine Pfanne, worauf sie ein Kissen drapierte.
"Er braucht Wärme. Immer. Er kann sich nicht selbst regulieren. Wie eine Echse. Wird ihm zu kalt, erstarrt er langsam.", Erklärte Chris knapp.
Harry nahm Louis und setzte ihn auf das nun angewärmte Kissen und stellte ihm die Schale mit Pampe hin.
Louis wandelte sich in seinen kompletten Drachen und begann sofort das Essen herunter zu schlingen.
Harry sah ihm kurz zu.
"Du liest das Buch. Gleich nach dem Frühstück."
"Ja Vater."
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