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6: Auf der Pirsch

Dunkle Augen beobachten uns durch das Gestrüpp. Fixieren mich mit derselben Angst, wie ich ihm entgegenbringe. Das braune Fell schimmert in der untergehenden Sonne und ich nehme einen tiefen Atemzug. Doch im nächsten Wimpernschlag stockt er. Als Keir sich auf das Reh stürzt und sein Messer in dessen Hals jagt, löst sich ein Schrei von mir, der die Vögel in der Nähe aufscheucht und Talib kommt angesprungen.

„Danke für dein Opfer", wispert der junge Mann und erlöst das Tier von seinem Leid.

Gemeinsam tragen die beiden das Reh zum Feuer, das inzwischen knistert. Während mein Blick noch einen Moment auf dem blutgetränkten Waldboden fällt. Ein solcher Fang grenzt an ein Wunder und wird uns Tage versorgen. Trotzdem ist es mit schwerem Herzen, dass ich das Opfer akzeptiere.

Meine Aufmerksamkeit gleitet noch einmal durchs Gestrüpp, da ich das Gefühl, dass wir beobachtet werden, nicht loswerde. Irgendetwas ist dort draußen in der Dunkelheit. Doch es rührt sich absolut nichts.

Selbst nachdem Talib zweimal und Keir sogar dreimal durch das Dickicht streift, bleibt das Gefühl bestehen. Aber ich sage nichts mehr. Kehre lediglich dem Waldstück nicht den Rücken zu. Wenigstens kann er sich so nichts anschleichen.

Mit Aloe, die ich in der Nähe bei ein paar Felsen gefunden habe, versorge ich Keirs Verbrennungen, von denen er mir versichert, dass sie ihn nicht schmerzen. Doch die Haut ist noch immer gerötet, seine Muskeln leicht verspannt und seine Atmung zu konzentriert.

Als der Mond die Nacht erhellt und die Eulen das Abendkonzert einstimmen, legen die beiden jungen Männer sich ums Feuer. Talib starrt mit verschränkten Händen hinter dem Kopf in den Sternenhimmel. Und Keir liegt, mit dem Arm von sich gestreckt und einer Bitte in den Augen, mich zu ihm zu kuscheln.

Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche, als seinem Herzschlag zu lauschen und seine Finger über meiner Haut zu spüren, schüttele ich den Kopf und lege Holz nach. Kleine Funken wühlen auf. Tanzen glühend in den Nachthimmel. Nur ein Funken verliert sich auf meine Haut und ich betrachte das Rot, das sich schwarz verfärbt, jedoch kein Zeichen auf meiner Haut hinterlässt.

Wie lange ich den Flammen bei ihrem Tanz zusehe, kann ich nicht sagen. Ihre hypnotisierende Wirkung lässt die Zeit anders vergehen. Lediglich das Schnarchen der beiden jungen Männer zeugt von der Ewigkeit, die vergangen sein muss.

Die Müdigkeit zerrt auch an meinen Gedanken und Glieder, zudem hat der lange Marsch meine Kraft geraubt und der Gedanke an den morgigen Tag lässt mich leise stöhnen. Doch die Angst hält mich wach. Die Angst vor mir selbst; was ich tun könnte; was passieren würde, wenn ich nachgebe. Die Kontrolle nicht behalte.

Ich lasse meinen Blick ein weiteres Mal über das Waldstück schweifen und etwas Goldenes funkelt mir entgegen. Mein Atem stockt, als das Rascheln zunimmt und dann ist das Gold von der Schwärze erneut verschluckt. Die Insekten, wie auch die Eulen verstummen in ihrem Lied. Bestätigt von der Vermutung, dass wir nicht allein sind, schlucke ich schwer und greife nach meinem Messer. Aber ein weiteres Gefühl überkommt. Eine warme Empfindung, die mich beruhigt. Eine Vorahnung, dass ich keine Angst haben muss.

Als das Gold mir erneut entgegen funkelt, mischt sich ein Flüstern hinzu, das zuvor vom Wind und den Nachtgeräuschen verschluckt wurde. Es ist keines, wie das der Wächter. Dieselbe Sprache, aber anders. Es scheint mich zu rufen. Sanft und liebevoll, wie die Umarmung einer Mutter. Mir Mut zuzusprechen, wie mein Bruder.

Bevor ich mich versehe, tragen mich meine Schritte dem Flüstern entgegen und das Lager entfernt sich immer weiter. Wie die Flammen zuvor hypnotisiert es mich und meine Füße werden automatisch über den Waldboden getragen. Das Knacken von Ästen und Rascheln von Laub übertönen das Flüstern nicht länger. Es scheint, als erreicht es direkt meine Gedanken und nicht länger meine Ohren.

Als ich an eine kleine Höhle trete, in der sich das goldene Funkeln verkriecht, löse ich mich aus der Trance. Wir befinden uns neben einer Lichtung, doch wo genau im Wald kann ich nicht sagen. Wie weit mein Bruder und Keir entfernt sind auch nicht. Wie soll ich zurückfinden? Was hat mich nur getrieben, allein in den Wald zu irren? Bin ich von allen guten Geistern verlassen? Drachenmist!

Mein Blick fällt zurück zur Quelle des Flüsterns, das mich in die Höhle locken will. Erst jetzt bemerke ich, dass es zwei Augen sind, die mir entgegen blicken. Doch das Tier wird von der Schwärze komplett verschlungen, sodass ich nicht erkennen kann, um was es sich handelt. Welche Kreatur hat solch Gold glühende Augen? Und wieso habe ich keine Angst?

Fasziniert starre ich zu dem Tier.

Ich will mich gerade nach ihm strecken, als sich ein anderes Geräusch in die Nacht legt. Ein kaltes, ins Knochenmark beißendes Wispern, das mir einen Schauer über den Rücken jagt. Ich muss die Hand vor den Mund schlagen, um das Keuchen zu ersticken.

Wächter. Panisch blicke ich mich um. Doch ich kann nicht sagen, wie ich zu meinem Bruder und Keir gelange. Auch das Tier bemerkt das Wispern und verstummt. Nimmt so die Ruhe, die ich verspürt habe und lässt mich zurückschrecken, als es nach mir schnappt, um mich vermutlich in seine Höhle zu schleifen. So lockt es seine Beute also.

Das Wispern der Wächter wird lauter und verdrängt den Gedanken um das merkwürdige Tier.

Die Männer kommen durch den Wald hinter mir, erlauben so die Flucht nur über die Lichtung. Wolken, die den Mond zum größten Teil verdecken, bieten mir Schatten, in dem ich verschwinden kann. Ohne weitere Zeit zu verschwenden, renne ich los.

Jede Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Erschöpfung weicht dem Adrenalin, das meine Schritte anspornt. In einem rasanten Tempo schieße ich durch das hohe Gras, das mir in die Haut schneidet. Ein salziger Geschmack legt sich in meinen Mund, während ich die kalte Luft in mich einziehe; die sich nach einem Wimpernschlag, wie eine warme Wolke um mich legt.

Doch das Wispern wird lauter. Schreit mir aus jeder Richtung entgegen. Als komme von überall ein Heer auf mich zu geeilt. Vor mir kann ich keine Gestalten ausmachen, da der Schatten zu dicht ist, weshalb ich einen Blick über die Schulter wage. Kaum, dass ich mich umwende, stoße ich hart gegen etwas. Bevor mich der Aufprall zu Boden reißt, werde ich an den Oberarmen gepackt und aufrecht gehalten.

„Hallo, Schwester. Scheint, als bekommen wir doch noch unsere gemeinsame Nacht." Mein gerade rasendes Herz erstarrt und stürzt aus meiner Brust.
Ich schnappe nach Luft, als mein Blick auf Riker fällt, der sich genüsslich über die Lippen leckt und mich mit lüsternen Augen betrachtet. Noch gieriger als in der Gasse.

Ohne den Gedanken ganz zu fassen, schießt mein Knie zwischen die Beine des Mannes, der jauchzt und seinen Griff lockert. Mit einem Ruck löse ich mich und sprinte in die entgegengesetzte Richtung. Doch muss nach einigen Metern abrupt innehalten, als sich auch dort Gestalten in Vulkanascherüstung aus dem Schatten schälen, als beherrschen sie die Dunkelheit.

Ich mache auf dem Absatz kehrt und renne in die dritte Richtung. Das viele Wispern erinnert an das Tosen in meinem Schlaf. Prallt von allen Richtungen auf mich ein und vermischt sich zu einem ohrenbetäubenden Lärm. Wecken in mir den Drang, die Hände auf die Ohren zu drücken und machen die Kontrolle über die Angst schier unmöglich.

Aus dem Nichts schälen sich weitere Schattengestalten von Wächtern. Dieses Mal komme ich bei meinem abrupten Halt zum Straucheln und stürze um Atem ringend auf den moosigen Waldboden. Meine Handflächen schrammen auf verstecktem Gestein auf und der Schmerz ruft mehr Adrenalin; das mein Herz weiter antreibt, meine Gedanken noch schneller rasen lässt und meine Lungen an den Rand des unmöglichen zwingt. Mein eigener Körper treibt sich an die Schwelle des Todes und ich kann ihn nicht davon abhalten. Er benutzt Kraftreserven, die er nicht hat.

Rückwärts krabbele ich von den vier Männern ab, die auf mich zu stampfen. Die Erde vibriert bei jedem ihrer Schritte und bringt meinen Körper zum Beben. Mit letzter Kraft rappele ich mich auf. Kämpfe gegen den Schwindel, der andauernden Flucht. Doch als ich mich umwende, bemerke ich, dass es keinen Ausweg gibt. Aus jeder Richtung marschieren Wächter auf mich zu. Treiben mich ein, wie ein entflohenes Rind.

Ein alles verzehrendes Lauffeuer der Furcht packt mich.

Meine Haut beginnt zu kitzeln, die Luft um mich wird heiß. Kochend. Mein Blick schellt von einer Person zur anderen, während ich auf der Stelle taumle. Animalisch fixieren mich die grauen Augen der Männer. Ihre Schwerte kampfbereit in der Luft, während sie einen Fuß vor den anderen setzen. Wie auf der Pirsch.

Und ich bin die Beute in ihrer Falle.

Der um mich formende Kreis wird kleiner. Ich glaube, ein Knurren der Männer zu hören. Wie Wölfe fletschen sie die Zähne, während das Geschrei des Wispern lauter wird. Ein Druck baut sich in meinem Inneren auf. Angeführt von meiner Angst und befeuert durch die umgebende fremde Furcht.

Als ich glaube, mein Kopf birst, presse ich die Hände zu Fäusten und die Lider aufeinander. Ein ohrenbetäubender Schrei bricht aus mir hervor. Füllt den Wald wie ein Donnerschlag.

Für einen Herzschlag verstummt alles.

Das Wispern, der Wind, meine gehetzte Atmung, mein Herz ...

Wortzahl: 1514 (10205)

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