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3: Mit dem Rücken an der Wand

Talib dreht sich zu dem Fremden in der Vulkanascherüstung. Baut sich wie eine schützende Burgmauer zwischen mir und dem Mann auf. Ich senke meinen Blick und hoffe, dass der Schatten unter meiner Kapuze ausreicht, um mein Gesicht zu verhüllen. Zwinge mein Herz zu einem gehetzten, aber regelmäßigen Rhythmus; bereite meinen Körper auf einen Kampf vor und bemühe nicht bei jedem Atemzug zu keuchen. Und hier ist die Angst, die den Traum des Spiels des Lebens zerstört. Ich darf nur die Kontrolle nicht darüber verlieren.

Der Fremde tritt langsam auf uns zu. Schwere Schritte, die den Sand aufwirbeln und den Boden zum Vibrieren bringen. Das ihn umgebende Wispern wird lauter. Worte in einer mir nicht verständlichen Sprache - doch das Leid und der Schmerz auch so verständlich. Greifbar, wie in meinen Albträumen, die ebenso nicht meine sind.

Ich schlucke schwer und will einen Schritt weichen. Doch erinnere mich, dass ich bereits mit dem Rücken an der Wand stehe. Drachenmist! Wieso habe ich nicht einfach auf Talib gehört?

„Ich habe Geschrei gehört", sagt der Fremde und bleibt vier Schritte vor Talib stehen. Er versucht, über die Schulter meines Bruders einen Blick auf mich zu erhaschen. Nur mäßig erfolgreich.

„Verzeiht, mein Herr. Meine Schwester und ich hatten nur einige Unstimmigkeiten." Talibs Stimme ist ruhig, beherrscht und zeigt nichts von der Angst, die sich mit Sicherheit in ihn frisst.

„Schwester?" Die Stimme des Mannes ist tief. Angenehm, wenn man so mag. Doch der Akzent, die Uniform, seine Ausstrahlung – stellen meine Nackenhaare auf. Frösteln, obwohl die Sonne scheint.

„Ja, mein Herr", bestätigt mein Bruder und lehnt sich ein Stück nach rechts, um mich ganz zu verhüllen.

Ich spüre, dass die stahlgrauen Augen mich fixieren, trotzdem behalte ich den Blick stur auf Talibs Rücken. Nestele am Knoten meines Kleides, der den Rock um meine Mitte bindet. Um besser zu rennen, trage ich Hosen. Da ich so nicht erwischt werden darf – eine Frau in Hosen, wäre beinah ein so großes Verbrechen, wie zu stehlen – trage ich ein Kleid darüber, das ich jederzeit herunterlassen kann. Was ich zur Sicherheit tue. Kämpfen kann ich auch mit dem nervigen Teil.

„Und ist diese Schwester stumm?" Die Vulkanasche klimpert bei seiner Bewegung. Erinnert an ein Windspiel. Wie seine Stimme angenehm zu lauschen, wäre es nicht für die Gefahr dahinter. Ich bete, dass er nicht seine Waffe gezogen hat, denn sehen kann ich ihn nicht mehr.

„Nein, mein Herr." Ich kann mir vorstellen, wie sehr Talib den unterwürfigen Ton hasst. Wie viel es ihn kostet nicht das Messer zu zücken, das an seinem Rücken unter dem Hemd steckt; dem Wächter die Kehle durzuschneiden, meine Hand zu packen und die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Wieder auf zum nächsten Ort. Auf der Flucht vor genau diesen Männern. Wächter.

„Dann würde ich gerne von ihr hören, dass alles in Ordnung ist."

Die Muskeln meines Bruders verspannen stärker. Mein Herz stolpert, doch ich kann es davon abhalten, in die Höhe zu schießen. Die Angst darf nicht die Kontrolle bekommen!

„Tretet hervor und versicherte mir, dass alles in Ordnung ist, Gnädigste." Die Tonlage des Mannes verändert sich dezent. Ist sanfter. Die eines Charmeurs. Aber hat einen Unterton, der mich schlucken lässt. Als locke ein Raubtier seine Beute. „Jetzt!", fügt er scharf hinzu, als mein Bruder und ich keine Anstalten machen seiner Aufforderung nachzukommen.

Zögerlich trete ich aus dem Schatten meines Bruders, halte den Blick jedoch unter der Kapuze versteckt und auf seine staubigen Stiefel gerichtet.

„Mir geht es gut, mein Herr. Wie mein Bruder sagt, nur eine Unstimmigkeit." Ich habe nicht so viel Erfolg, das Zittern zu verhüllen. Dabei stammt meine Angst nicht nur davon, was passiert, wenn er mich erkennt; wenn er mich in Gewahrsam nimmt und was danach kommt.

Es ist das Wispern, das mir Unbehagen bereitet. Eine fremde Angst, die in mich gelegt wird und meine eigene erzwingt. Man sagt, es liegt am Drachenblut, das für die Vulkanascherüstung verwendet wird. Aber die meisten werden von dieser Aura lediglich eingeschüchtert, während sie mich in eine beinah unbezwingbare Panik versetzt. Und genau das darf nicht passieren. Schlimme Dinge geschehen, wenn die Angst die Oberhand bekommt. Ich zwinge mich zu tiefen Atemzügen, bekämpfe die Angst, wie ich es seit Jahren trainiere.

„Seht mich an!" Mein Bruder rührt sich, verlagert sein Gewicht kaum merklich und rückt seine Hand nach hinten. Er nimmt Kampfhaltung ein. Ich straffe meinen Körper und taste unauffällig nach meinem Messer. Drachenmist! Es ist unter dem verfluchten Kleid.

Besorgt komme ich der Bitte des Wächters nach und blicke auf. Bete, dass der Schatten der Kapuze ausreicht, um mein Gesicht zu verhüllen.

Die stahlgrauen Augen des Mannes mustern mich skeptisch. Analysieren mich, als habe er vor, ein Gemälde zu erstellen.

Ich kann nicht atmen, mein Mund wird trocken und ein Schweißtropfen perle mein Gesicht herab.

Dann stampft der Wächter auf mich zu. Die Erde erzittert unter den wenigen Schritten und ich keuche. Bevor ich es verhindern kann, reißt er die Kapuze von mir. Überraschend vorsichtig, aber trotzdem zügig. Meine Augen weiten sich und mein Herz stolpert aus der Brust. Das war's! Schachmatt!

„Mach nichts Dummes, Junge!", mahnt ihn der Wächter, der tatsächlich das schwarze Schwert gezogen hat und an die Kehle meines Bruders hält.

Mit zittrigem Atem schaue ich Talib entschuldigend in die Augen und bekämpfe mit Mühe das Brennen meiner. Schachmatt, wiederhole ich in meinem Kopf.

Es tut mir leid, Talib. Aber es ist nicht deine Schuld.

Mein Spiel. Mein Verlust.

„So sagt mir, Gnädigste, ist dies wirklich Euer Bruder?" Meine Augenbrauen zucken so schnell zusammen, dass ich meine Verwunderung nicht verhüllen kann.

Ich wende mich zu dem Mann, der mir viel zu nahe steht. Er überragt mich mit einem Kopf und blickt zu mir hinab, wie auf ein Kind. Sein Atem stößt auf mein Gesicht und löst mich aus der Starre. Das Funkeln der Erkenntnis, das ich in seinen Augen erwartet habe, bleibt aus. Weiß er nicht, wer ich bin?

Vielleicht stehen wir nur im Schach.

„Ja, mein Herr. Er ist wirklich mein Bruder", sage ich mit fester und überzeugender Stimme. Das Zittern nimmt ab und ich halte seinem intensiven Blick stand.

„Hat er versucht, Euch zu verletzen?" Meine Augenbrauen verziehen sich weiter. Versucht er wirklich den Ritter in weißer Rüstung zu spielen? Schwarzer Rüstung. Wächter sind nicht gerade für Feingefühl oder Edelmut bekannt. Mein rechter Mundwinkel zuckt.

„Nein, mein Herr. Er würde mir niemals etwas antun. Er liebt mich." Meine Antwort stellt den Wächter zufrieden und er schiebt sein Schwert zurück in die Schneide.

Seine angespannte Haltung lockert sich und seine Augen huschen noch einmal über mich. Intensiver, länger und mit einem anderen Blick als zuvor. Einem Blick, der das was als Nächstes kommt, vermutlich noch unangenehmer macht. Wie auf dem Viehmarkt. Er betrachtet das beige Leinenkleid, das ihm eindeutig zeigt, dass ich nicht der Oberschicht angehöre. Gold und Silber daher Mangelware ist. Sieh an, der edle Ritter ist doch ein Tier.

Ich schlucke schwer, als sich seine Lippen zu einem Grinsen verziehen, das meine Vermutung bestätigt.

Der Wächter dreht sich schnaubend zu meinem Bruder.

„Ein schönes Weib. Wie viel für eine Nacht?" Obwohl ich wusste, was durch seinen Kopf geht, habe ich nicht mit der Direktheit gerechnet. Mein Mund klappt auf, doch einen entsetzen Laut kann ich unterdrücken. Auch mein Bruder verliert einen Moment die Maske, doch fasst sich schneller als ich.

„Es tut mir leid, mein Herr, doch ..." Ich sehe Talib an, wie vehement er nach einer Antwort sucht. Einer Ausrede, die den Mann nicht stutzig oder gar wütend werden lässt.

Die Augen des Wächters werden schmaler.

„... Sie ist einem Grafen als Mätresse versprochen", stammelt er beinah panisch. Der Wächter legt den Kopf schief und eine seiner pechschwarzen Strähnen fällt ihm vors Gesicht. „Doch nur wenn sie unberührt bleibt", fügt Talib hastig hinzu und die strengen Züge des Wächters glätten sich. Ich hätte nicht gedacht, dass er ihm das abkauft.

Der Fremde wendet sich erneut mir zu. Seine behandschuhte Hand streicht sehnsüchtig über meine Wange, meinen Kiefer, meinen Nacken und zu meinem Schlüsselbein. Der Wächter schiebt den Stoff am Kragen etwas beiseite. Erneut halte ich den Atem.

Talibs Muskeln heben sich deutlich ab und sein Griff geht langsam zum Messer. Er weiß, was nur wenige Zentimeter von der Stelle unter dem Stoff verborgen liegt. Weiß, dass selbst, wenn der Mann mein Gesicht nicht erkannt hat, ihm dies nicht vergehen würde.

Der Mann haucht einen Kuss auf die freigelegte Stelle und führt seine Lippen an meinem Ohr. Sein Atem kitzelt meinen Nacken. Ich ziehe die Luft scharf ein, um mich davon abzuhalten, den Mann von mir zu stoßen. Erlaube so jedoch den ihn umgebenden Duft in mein Inneres zu dringen und muss gegen ein Würgen ankämpfen.

„Wenn Ihr wünscht von einem Meister zu lernen, kommt ins Krähenhaus und fragt nach Riker. Meine Lippen sind versiegelt und Euer Graf würde nie etwas erfahren", wispert er, küsst meine Wange und bringt erneut so viel Distanz zwischen uns, dass sein Atem nicht länger auf meiner Haut zu spüren ist. Der Wächter zwinkert mir zu und ich unterdrücke den Drang mich zu schütteln.

Riker blickt noch einmal zu Talib und wendet sich ab.

Erst als der Wächter in der Gasse verschwindet, atme ich durch. Im Augenwinkel sehe ich jemanden vom Dach springen, doch mein Blick bleibt an der Gasse heften. Das war knapp. Zu Knapp.

Das Wispern wird leiser und mein aufgewühltes Herz beruhigt sich. Die Angst, keine Gefahr mehr.

„Amaya?" Zum dritten Mal höre ich meinen Namen. Die Gestalt, die sich vom Dach gehangelt hat, steht vor mir. Keir streicht über die Stelle, die der Wächter gerade berührt hat. Nimmt ihr das ätzende Gefühl. Den Ekel. Und mir die Starre. „Was hat er gesagt?"

Ich wende mich zu Keir und schlinge meine Arme um seinen Körper. Verstecke die Tränen und mein Zittern, die ich nach einigen Herzschlägen unter Kontrolle habe und verhülle.

Dieses Mal geht der Sieg an mich, doch so knapp war es noch nie.

Wortzahl: 1644 (5697)

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