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17: Regelbruch

Mit großen Augen starre ich auf den Palast vor mir. Ich habe mir nicht ausgemalt, wie wunderschön ein solch schrecklicher Ort sein kann. Der Ort, an dem mein Leid seinen Ursprung fand; der meiner Mutter das Leben kostete und meinen Bruder und Keir, wie auch mich, gefangen hält. Weißer Marmor hebt sich bis zu den Wolken in den Himmel. Unzählige Zwiebeltürme, an dessen Spitze die Fahne des Königshauses wehen, und bunte Fenster in den unteren Bereichen. Ein prächtiger Garten in den schönsten Farben, fröhlich zwitschernde Vögel in kleinen Planschbecken und geschmückt von vergoldete Elemente, wohin ich sehe.

Ich sitze erneut vor Azarias, der auf meine Bitte die Berührungen auf das Nötigste beschränkt. Die Verknotungen unserer Seelen sind, trotz des Gegenkampfes, - um nicht dem Hoch dieser zu verfallen, - verlockend und angenehm. Dem jungen Mann nicht um den Hals zu fallen, als sei er mein Liebhaber und kein Fremder, wird mit jedem Tag schwerer; obwohl mein Herz einem anderen gehört. Meine Seele zerrt mich in eine Richtung und mein Herz in eine andere, dabei zerreiß ich in zwei. Aber in diesem Moment fällt selbst dieser Drang in den Hintergrund. Nicht einmal der eisige Wind, der zugenommen hat, desto weiter wir in den Norden ritten, stört mich.

Nachdem der junge Mann vom Pferd gleitet, rutsche auch ich von dem schwarzen Monster, das über die letzten Wochen nicht länger so beängstigend wirkt.

„Willkommen zu Hause, Zari!" Eine fremde Männerstimme reißt mich aus der Trance. Ich wende mich zu dem Mann, der Azarias umarmt und auf den Rücken klopft. „Ich habe dich vermisst, Bruder. Was hat so lange gedauert?"

Der Fremde mit hellbraunem Haar und grünen Augen lacht und löst sich von Azarias. Synchron wenden die beiden sich zu mir. Mit einem Mal fühle ich mich nackt, obwohl Azarias mir erlaubt hat Hosen zu tragen.

„Du hast sie also gefunden?" Der Fremde lächelt mich an und klopft Azarias erneut auf die Schulter. „Vater wird begeistert sein."

Der Fremde, der in etwa in meinem Alter ist, tritt auf mich zu und streckt mir die Hand entgegen.

„Prinz Theodor Demetrius Augustinus. Aber Ihr könnt mich Theo nennen." Ohne die Hand anzunehmen, blicke ich ungläubig dem Prinzen entgegen. „Und Ihr seid?", fragt er nach einigen Herzschlägen der Stille.

Der Prinz kommt persönlich, um uns zu begrüßen?

„Keine Frau der vielen Worte, wie ich sehe", lacht Theo und senkt seine Hand. „Ich hoffe, mein Bruder und Ihr konntet Euch auf der langen Reise etwas besser verstehen, sonst musste es schrecklich sein."

Nach dem Zwischenfall mit dem Drachen wurde es tatsächlich unangenehmer. Der Kampf meiner Seele, ein allgegenwärtiger Drang. Ein Verlangen, das Azarias bereits seit Anfang zu unterdrücken schien. Ebenfalls war es der Beginn, die Spielregeln zu lernen. Meine Drachenseele zu erkunden, zu verstehen und zu beherrschen. Letzteres weniger erfolgreich. Ohne es zu wissen, hat Azarias mir beigebracht, wie ich meine Kraft nutzen kann, um - sobald ich Talib und Keir finde - von diesem Ort zu flüchten. So hoffe ich zumindest. Denn die Theorie und die Praxis sind zwei verschiedene Goldtöpfe.

Aber der Gedanke der Flucht wird einen Moment beiseitegeschoben, als eine andere Erkenntnis das Durcheinander beiwohnt. Bruder. Drachenprinz. Prinz.

„Azarias ist dein Bruder", sage ich verblüfft an Theo und wende mich zu dem schwarzhaarigen jungen Mann, der keine Ähnlichkeiten mit dem Fremden hat. „Du bist ein Prinz? Der Sohn des Königs?" Es erklärt seine formelle Sprache. Das gute Benehmen, das er pflegt, und die Art, wie er sich hält. Aber vor allem den Respekt der Wächter – den ich, bis eben, nicht begründen konnte.

„Ihr könnt ja doch sprechen." Theo lacht und mein Blick zuckt zurück in das Moosgrün seiner Iriden. „Nicht ganz. Zumindest nicht durch Blut geboren. Aber wir sind gemeinsam aufgewachsen. Wie Brüder", beantwortet Theo und legt seinen Arm um Azarias, der ungewöhnlich still ist. „Wenn Ihr Geheimnisse, verdorrte Kindheitserinnerungen oder Vorlieben meines Bruders erfahren wollt, seid Ihr jederzeit willkommen bei mir vorbeizuschauen."

Theo zwinkert mir zu und blickt verräterisch zu Azarias, der brummt. Ich kann die offensichtliche Anspannung und Stille des jungen Mannes nicht ganz verstehen. Aber ich sehe es seinem blauen Drachenflüstern irgendwie an. Es wirkt unruhig. Ich spüre es, als kalten Schauer auf meinem. Doch das Unbehagen scheint nicht von Theo verursacht zu sein. Vielleicht ist es der Palast?

„Aber Ihr könnt gern auch so vorbeischauen. Wenn mein Bruder noch keinen Anspruch auf Euch erhoben hat ... wärt Ihr gern Prinzessin? - Aua!" Azarias stößt den Ellbogen in Theos Rippen. Nicht stark dem Grinsen dieses zu urteilen. Dessen Worte sich nicht anzüglich genug anhörten, um mich zu beunruhigen. Eher wie eine Stichelei unter Brüdern. Wie ich es bei Talib oft tue. „Schon gut. Die Kleine ohne Namen gehört ganz dir", lacht er.

„Ich will jetzt zu Talib und Keir!", sage ich streng, um das Geplänkel um meine Person zu beenden.

Theo verstummt und Azarias' Blick schellt zu mir. Ich verschränke die Arme vor der Brust und halte den festen Blick der blauen Augen stand. Versuche das Loch, das sich mit jedem Atemzug in meiner Brust auftut zu verschleiern. Doch meine Augen drohen, mich zu hintergehen.

„Wollt Ihr Euch nicht zuerst frisch machen, etwas essen und Euch ausruhen? Ihr hattet eine lange Reise." Obwohl es Theo ist, der antwortet, sehe ich Azarias an, dass er zustimmt. Ich will zu meinem Bruder und Keir! Und zwar jetzt!

Ich schüttele den Kopf und kämpfe gegen Tränen. Verzweifelt kralle ich mich an die Hoffnung, dass Talib und Keir nicht weit sind. Die beiden sind es, die mir Kraft schenken. Der Lichtblick, der mich kämpfen lässt. Der Grund, weshalb ich die brave und gehörige Gefangene gespielt habe.

„Ich will sie sehen. Jetzt!"

„Eine Frau mit Biss", kommentiert Theo und Azarias rechter Mundwinkel zuckt, was auch mich zum Schmunzeln bringt. Die Erinnerung an Riker jedoch lässt nicht erneut streng zu ihm blicken. „Ich mag den roten Drachen jetzt schon", fügt der Prinz hinzu. Ich ignoriere ihn, um mich ganz den blauen Augen zu widmen und meine Verzweiflung deutlich zu machen. Wenn es sein muss, gehe ich vor ihm in die Knie. Alles, um meinen Bruder und Keir zu sehen.

„Bitte", füge ich mit einem leichten Zittern in der Stimme hinzu.

Azarias nickt und überreicht den schwarzen Hengst einem Stalljunge. Mein Herz beginnt noch im selben Wimpernschlag zu rasen. Eine Vorfreude überfällt meine müden Knochen und lässt mich Grinsen.

Zu meiner Erleichterung begleitet uns Theo nicht in den kalten, düsteren und feuchten Kerker unter dem Palast.

Fackeln erhellen die tristen Steinwände, die unsere Schritte widerhallen. Neben einem kontinuierlichen Murmeln mischt sich tropfendes Wasser und das Knirschen von Schritten. Da wir - aufgrund einer mir noch immer unbekannten Aufgabe von Azarias - nicht auf direktem Weg zum Palast ritten, sind mein Bruder und Keir bereits hier. Zumindest laut dem jungen Mann.

„Talib? - Keir?", flüstere ich, als wir vor einer Zelle stehen bleiben, in dessen Schatten ungefähr zwanzig Menschen sitzen. Es ist zu düster, um mehr als Schemen auszumachen. Die meisten Gestalten rühren sich nicht. Leises schmerzerfülltes Stöhnen und schwere Atemzüge dringen zu mir vor. Wie lange diese Menschen bereits in dem eisigen, feuchten Kerker eingesperrt sind? Hungern?

Die Sorge um meinen Bruder und Keir wird größer. Ich wiederhole ihre Namen und umklammerte das rostige Metall, das unter meiner Berührung wärmer wird.

Als sich ein Schatten aus der Masse erhebt, beginnt mein Herz zu rasen.

„Amaya?" Obwohl die Stimme schwach, kratzig und kränklich ist, würde ich sie unter hunderten ausmachen können. Mein Herz jubiliert, Tränen der Erleichterung lösen sich und ich strecke meine Hände durch die Gitter. Wir verschränken unsere Finger und der junge Mann legt seine Stirn ans Metall.

„Dir geht es gut", wispern wir gleichzeitig und ich spüre, wie ein Gewicht von mir fällt.

Soweit es mir die Gitterstreben erlauben, lege ich meine Lippen auf seine. Nehme seinen Duft auf, der von der modrigen Luft gedämpft wird, und genieße das innere Feuer, das er in mich legt. Ich ignoriere die kalte Berührung, die mir aufgrund von Azarias bewusst wird, und ziehe Keir näher. Keir ist hier. Ihm geht es gut. Er ist bei mir.

„Ich hatte solche Angst", gebe ich zwischen zwei Küssen zu.

Es ist das Ausbleiben eines unterbrechenden Räusperns, das mich von Keir löst. Mit verschwommener Sicht sehe ich hinter ihn; auf der Suche nach meinem Bruder, der überraschend still über unsere Zuwendung ist.

„Wo ist Talib?" Ich schlucke schwer bei dem Gedanken ihm könnte etwas passiert sein.

„Er ... schläft", sagt Keir mit einem Unterton, der nichts Gutes zu bedeuten hat. „Talib ist krank. Aber sie wollen keinen Heiler schicken." Mein Magen verkrampft und ein Keuch-Laut entflieht mir. Ich sehe Keir an, dass er mir nicht das ganze Ausmaß berichtet.

Mein gerade beflügeltes Inneres sinkt auf den Grund des Ozeans.

„Hol ihn da raus!", sage ich an Azarias gewandt, der ein Stück hinter mir steht. Meine Worte hallen kräftig von den Wänden.

Der junge Mann wirkt bedrückt, beinah abwesend, und das Blau seiner Augen hat an Stärke verloren.

„Azarias! Hol meinen Bruder und Keir aus der Zelle!" Die Worte holen ihn aus seiner Trance. Er schüttelt den Kopf und tritt auf mich zu.

Mein Atem bleibt stehen und ich glaube zu ersticken.

„Das darf ich nicht. - Wir sollten jetzt besser gehen." Grob packt er meinen Oberarm und versucht mich von Keir zu ziehen. Doch ich kralle mich an den Gittern fest. Ich wünsche mir, dass die Manschetten an meinen Armen mein Feuer nicht unterdrücken würden. Auch Keir packt meinen Arm; ruft Azarias etwas entgegen.

„Ich will hier bleiben!"

Azarias Augen werden schmaler. Wut brodelt in seinen Gesichtszügen und seinem blauen Drachenflüstern, das wie ein Sturm um ihn wetzt. Er zückt das Messer, das er am Unterarm trägt. Bevor ich mich versehe, schlägt er den Halt gegen Keirs Stirn. Dieser lässt erschrocken von mir ab und ich von den Gittern, sodass Azarias mich von ihm zerren kann.

Wenn mein Herz nicht bereits zu Staub zerfallen wäre, würde es nun endgültig vom Wind davongetragen werden.

„Ihr glaubt, all das ist ein Spiel? Dann haltet Euch an die Spielregeln oder erhaltet die Strafe eines Regelbruchs. - Und glaubt mir, es seid nicht Ihr, die leidet!"

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