Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

1: Die Vernunft kann nicht immer siegen

Konzentriert starre ich durch den Spalt zwischen zwei Holzplatten der Hütte. Kauere im Schatten, um ja nicht entdeckt zu werden und starre auf die belebte Straße. Zähle meine Herzschläge, die regelmäßig gehen, und sich dank meiner ruhigen Atemzüge auch nicht erhöhen.

Unter das Kindergelächter und gelegentliche Kreischen eines Kleinkindes mischt sich das Murmeln der Kleinstadt. Nichts Auffälliges. Wären da nicht die vier in Schwarz gekleideten Männer, die nicht in das sonst Idylle Bild passen. Sie überragen die Bürger, die gebückt an ihnen vorbei treten, um einen Kopf  und sind bis zu den Zähnen bewaffnet. Unter ihrem Umhang, der das Wappen des Königshauses trägt, liegt der Blick auf den Lederbrustpanzer frei. Der von dutzenden schwarz schimmernden Plättchen bedeckt ist, die an die Haut eines Drachen erinnern.

Vulkanasche.

Beinah unverwüstbar und undurchdringlich. Zwei der Männer tragen den Umhang nach hinten geschlagen und so ist das Kettenhemden und die Schulterplatten zu erkennen. Ebenfalls aus dem seltenen Element, das nur vom Königshaus verwendet werden darf. Das Schwarz funkelt bedrohlich in der Sonne; es hat etwas Bestialisches, das an den Drachen erinnert, der für dieses Element geschlachtet wurde. Ihre Füße stecken in festen Stiefeln, deren Schritte den Boden unter ihnen zum Vibrieren bringen. Selbst das Gemurmel des Marktes verschleiert es nicht.

„Amaya, ich wollte ..." Ich schnelle herum, zerre den jungen Mann auf die Knie und drücke ihm meine Hand auf den Mund. Ersticke seine leisen Worte, die in meinen Ohren viel zu laut klingen.

Panisch wende ich meinen Blick erneut durch den Spalt, zum Getümmel, auf der Suche nach den Männern in der Vulkanascherüstung.

Ich atme erst durch, als die Männer ohne eine Regung weiter gehen. Sich durch die Masse arbeiten, die panisch ein Spalier formt und die Blicke zu Boden wenden.

Ich löse meine Hand von dem jungen Mann. Sein Haar ist feucht und lässt es schwarz wirken. Dabei hat es die Farbe von Mahagoni und in der Sonne bekommt es einen leichten roten Schimmer. Es erinnert an Feuer, wenn es im Wind herumgezerrt wird.

Von den dunklen Locken lösen sich ein paar Tropfen, die kalt auf meine Haut fallen und mich aus der Trance seiner grünen Augen zwingen. Erst jetzt bemerke ich, dass sein Gesicht nur eine Handbreite von meinem entfernt ist. Sein Atem meine Haut streicht. Nun stolpert mein Herz doch aus dem regelmäßigen Rhythmus.

„Ordnungshüter? - Hast du wieder etwas gestohlen, kleiner Drache?", fragt Keir leise, mit einem neckenden Unterton. Beinah nur ein Wispern, das meine Lippen streift und sie kräuseln lässt. Der leichte Duft des Waldes weht mir entgegen und bringt mein Herz ganz aus jeglicher Art eines Rhythmus. Doch es ist der Kosename, der mich um den Verstand bringt. Es hat nichts mit dem Feuer zu tun. Als kleines Mädchen glaubte ich, ich könnte eines Tages fliegen. Die Schwingen ausbreiten und einfach abheben, wie es die majestätischen Tiere einst taten, bevor sie gejagt und ausgerottet wurden.

Bevor ich Keir antworte, ziehe ich ihn am Kragen zu einem Kuss. Im ersten Moment erstarrt er, entgegnet nach zwei Herzschlägen das leidenschaftliche Spiel unsere Lippen. Wärme prickelt in meinem Inneren auf, krabbelt über meine Haut und wärmt meine Wangen. Meine Hände graben sich in das feuchte Haar des jungen Mannes, der das gleich vorhat. Doch ich löse mich mit einem schelmischen Grinsen, bevor er dazu kommt.

„Nichts, was mir der Besitzer nicht hätte geben wollen." Ich zwinkere ihm zu. Unterdrücke den Drang, ihn erneut zu mir zu ziehen, obwohl dasselbe Verlangen deutlich in seinen Augen zu sehen ist. Hier ist nicht der richtige Ort. Nicht, wenn die Wächter nur einen Steinwurf entfernt sind.

„Vielleicht solltest du noch mehr stehlen." Dieses Mal ist es Keir, der unsere Lippen aufeinander zwingt. Die Vernunft kann nicht immer siegen.

Kaum, dass ich mich an Keirs weiche Lippen schmiege, werden wir von einem lauten Räuspern unterbrochen und wir schrecken auseinander.

Die Stimme der Vernunft hat einen trockenen Hals.

Der junge Mann, der uns unterbrochen hat, steht mit verschränkten Armen, zu Schlitzen gepressten Augen und zusammengedrückten Lippen nur wenige Schritte vor uns. Erhebt sich von unserer sitzenden Position, wie ein mächtiger Baum. Autoritär. Einschüchternd - aber nur fast. Tadelnd schüttelt er den Kopf und deutet Keir an, seine Hand von meinem Nacken zu lösen und Abstand zwischen uns zu bringen. Keir tut, wie ihm aufgetragen wird; erhebt sich und tritt einige Schritte von mir.

Das Murmeln des Marktes dringt erneut lauter zu uns. Ich wende einen überprüfenden Blick durch den Spalt im Holz und erleichtert erkenne ich, dass die Wächter nicht länger in Sichtweite sind; wir somit außer Hörweite dieser. Hoffentlich hat er nicht mitbekommen, dass sie hier sind und glaubt wie Keir, dass es nur Ordnungshüter waren, die ich beobachtet habe. Nur nichts anmerken lassen.

„Technisch gesehen, haben wir uns ein Zimmer genommen", merke ich an und rappele mich auf. Mache einige Schritte auf den jungen Mann zu, der mich wie Keir um beinah einen Kopf überragt. Sein dunkelblondes Haar ist erneut länger als es ihm lieb ist und liegt zerzaust auf seinem Kopf. Er braucht dringend einen Haarschnitt, sonst wird er noch grummeliger.

„Komm schon, Talib. Nicht so grimmig." Ich setze meine Daumen auf seine Mundwinkel und verzerre sie zu einem Lächeln. Seine Bartstoppeln kratzen, wie gerade Keirs, meine Haut. Rasieren müsste er sich auch mal wieder. Keir besser auch, wenn ich nicht aussehen will, als habe ich ein Stachelschwein geküsst.

Grinsend klatsche ich Talib liebevoll gegen die Wangen und verschränkte wie er die Arme vor der Brust. Imitiere seine Haltung und schaue in die blauen Augen. Nur die verärgerte Miene spiegele ich nicht. Immer so ein Griesgram.

„Das Leben hat mehr zu bieten als Regen und Wolken", ziehe ich Talib auf. Tatsächlich zucken seine Mundwinkel und er verliert etwas seiner harten Schale. Seine eisblauen Augen verlieren die Kälte und schmelzen zu einem Ozean.

„Nicht, wenn man eine kleine Schwester hat, die einem nur Unwetter beschert." Ein Grinsen ist aus seiner Stimme zu hören und der Schelm funkelt einen Wimpernschlag in seinen Augen. So ist schon besser.

„Ich würde es einen Frühlingschauer mit viel Sonnenschein nennen." Ich zwinkere ihm zu und strahle ihn noch kräftiger an. Letzten Endes verliert er den Kampf und ein belustigt Schnauben schleicht sich aus meinem Bruder. „Siehst du, schon viel besser." Ich kneife ihm in die Wange und will zu Keir treten, der uns grinsend beobachtet, als Talib mich am Arm zurückhält.

„Es sind Wächter in der Stadt." Seine Miene wird fest und seine Stimme mahnt mich ernst zu bleiben. Also weiß er es bereits. Immer der Spielverderber. Keir zieht die Luft scharf ein.

„Ich weiß. Vier von ihnen waren gerade auf dem Markt." Ich schlucke schwer und verliere das Grinsen. Angst funkelt in den liebevollen Augen meines großen Bruders und erhöht meinen Herzschlag nun doch aufgrund der schwarz uniformierten Männer. Ungläubig schüttelt Keir den Kopf. „Warum hast du nichts gesagt, kleiner Drache?", fragen seine Augen enttäuscht und besorgt, weshalb ich mich von ihm abwende und meine Aufmerksamkeit ganz meinem Bruder gebe.

„Du bleibst heute hier." Sein Griff wird enger, verleiht den Worten ihre Dringlichkeit. Nicht schmerzlich, aber spürbar. „Amaya, es ist mir ernst. Wenn sie dich sehen ..."

„Ich weiß", unterbreche ich Talib und schlinge meine Arme um seinen muskulösen Oberkörper. Ziehe den bekannten Duft nach Heimat ein und zwinge meinen Puls zur Ruhe.

„Kann Keir bei mir bleiben?", frage ich mit einem Grinsen. Ich blicke zu besagten jungen Mann, dessen Miene ebenso besorgt, wie die meines Bruders ist.

Talib schnaubt und löst sich aus der Umarmung. Sein Blick so hart wie gerade eben.

„Bitte?" Er schüttelt den Kopf, packt Keir und zerrt ihn mit sich aus dem Raum, in dem Staubkörner in den hereinbrechenden Sonnenstrahlen tanzen.

Mein Bruder hat nicht per se etwas gegen Keir. Im Gegenteil, die beiden sind beste Freunde. Waren ein Herz und eine Seele, bis ich ihn geküsst habe und ich das Herz zu Keirs Seele wurde. Doch die beiden sind noch immer unzertrennlich, obwohl mein Bruder ihm immer wieder mahnende Blicke zuwirft. Talib vertraut niemanden so sehr wie Keir. Sein Ärger liegt daran, dass er ausgerechnet seine kleine Schwester geküsst hat. Immer wieder küsst.

Wenn es nach Talib geht, wäre ich noch immer das unschuldige kleine Mädchen, das mit Strohpuppen spielt. Glaubt, wie ein Drachen durch die Lüfte zu fliegen oder unschuldig auf ein besseres Leben hofft. Ein Kind, das nicht die Konsequenzen kennt, was meine Ausfall am heutigen Tag bedeutet. Sich in ihrer Fantasie zur Prinzessin verwandelt und Monster bekämpft.

Doch wir wissen beide, das bin ich nicht mehr. Das kann ich nicht mehr sein. Denn dieses Mädchen müsste sich nicht fürchten, von Wächtern entdeckt zu werden. Dieses Mädchen würde sich an seine Anweisung halten, die Hütte nicht zu verlassen.

Aber wie gesagt, dieses Mädchen bin ich nicht mehr.


Wortzahl: 1404 (2448)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro