Kapitel 25: Vorbereitung
Bakugous PoV
Verstört starrte ich auf den kleinen Metallspiegel, den Denki mir vor die Nase hielt. Ich war einverstanden damit, mein Aussehen ein wenig zu modifizieren, hatte mich aber geweigert etwas Gravierendes zu verändern.
„Was zur Hölle?", murmelte ich als ich meine gegelten Haare betrachtete und bestastete die die steifen Haarsträhnen, die platt an meinem Kopf lagen. Es sah fürchterlich aus.
Ich hörte Red leise hinter mir kichern und drehte mich entnervt um. Der Halbdrache hatte ein amüsiertes Funkeln in den Augen und hielt sich schnell eine Hand vor den Mund, um sein Grinsen zu verstecken.
„Lass es nur raus, Red.", knurrte ich.
„Sorry, aber du siehst so ... anders aus.", kicherte er. Als ich ihn noch immer böse ansah, kam er auf mich zu und gab mir einen besänftigenden Kuss auf den Mund. Zugegebenermaßen hatte diese kleine Geste trotz meines Unbehagens eine beruhigende Wirkung. Ich seufzte und fuhr mir ein weiteres Mal durch die steifen Haarsträhnen.
„Ach Komm schon Baku, ich wusste gar nicht, dass du so eitel bist.", stichelte Red.
„Ich bin nicht eitel.", brummte ich, beschloss aber das Thema fallen zu lassen. Schließlich ging nur es darum, dass mein Aussehen geringfügig zu verändern. Es war nicht direkt eine Verkleidung, wir wollten eher in der Masse untergehen. Red hatte seine roten Haare zu einem kleinen Dutt hochgebunden, und im Gegensatz zu meinem Umstyling, sah es verdammt gut aus.
Es war bereits früher Abend, und Sero musste jeden Moment kommen. Ich stand auf und ignorierte Denki, der mir noch immer abwesend den Metallspiegel hinhielt und auf die Uhr schaute. Unruhig begann ich auf und ab zu gehen. Wir hatten uns wieder in eines der Hinterzimmer zurückgezogen, da der Schankraum sich mit den ersten Gästen gefüllt hatte. Ich widerstand dem Drang zur Tür hinauszugehen und an der Vordertür auf Sero zu warten. Aufmerksamkeit war in dieser Operation unser größter Feind.
Als es an der Tür zu dem kleinen Raum klopfte zuckte ich zusammen, öffnete sie aber sofort. Vor uns stand Sero, der im Arm ein kleines Bündel mit Kleidung hielt. Sein Blick wanderte zu meinen Haaren hinauf und ich sah wie er ein Grinsen unterdrückte.
„Ja, lach ruhig.", knurrte ich. „Komm einfach rein."
„Dein Temperament muss du aber hierlassen.", erwiderte er nur verschmitzt und ging an mir vorbei in den Raum. Natürlich bergrüste er erst seinen Freund, bevor Red einen freundschaftlichen Handschlag gab.
„Also. Hier habe ich die Uniformen.", sagte er, öffnete das Bündel und legte die Kleidung auf den Tisch. Es war dieselbe schlichte Uniform, die er selbst trug. Für jeden jeweils eine graue Hose, ein weißes Hemd und den roten Umhang. Abgesehen von dem Umhang, der sich in jeder Uniform wiederspiegelte, die zum königlichen Militär gehörte, hatte sie gar nichts mit der zu tun, die ich als Drachentöter trug. Zwar hatte ich meinen neuen Umhang die letzten Tage abgelegt, da er schlicht und einfach zu auffällig war, aber ich musste zugeben, dass ich ihn vermisste. Zwar hatte dieser Umhang hier kein Fell und war deutlich weniger aufwändig bestickt, aber immerhin.
Red befühlte neugierig den Stoff. „Okay, wir ziehen das sofort an, oder? Geht es dann gleich los?", fragte er aufgeregt.
„Ja, zieht euch direkt um.", antwortete Sero. „Währenddessen erzähle ich euch schon einmal, wie es weitergehen wird."
Red und Ich nahmen uns beide unsere jeweiligen Uniformen und begannen uns umzuziehen.
„Also wir gehen gleich gemeinsam in den Turm. Wir unterhalten uns einfach ganz normal und gehen zum Aushang, um unsere Dienstpläne zu sehen. Im Übrigen, für die Außenwache werden die Namen Kuwa und Taito eingetragen sein. Merkt euch die, und entscheidet wer wer ist."
„Ich bin Kuwa!", hörte ich Red dumpfe Stimme sagen, als er sich das Hemd über den Kopf zog.
„Meinetwegen. Dann bin ich Taito.", sagte ich wenig interessiert.
Sero nickte und fuhr fort. „Ich werde relativ schnell zu meinem Posten gehen müssen. Laut Dienstplan habe ich mit einem aus meinem Jahrgang Schicht. Ich habe ehrlich gesagt gedacht, dass er noch krank wäre, da er die letzten Wochen gefehlt hat, aber das ist gut. Er ist eine Quasselstrippe und nicht besonders aufmerksam. Er wird uns keine Probleme machen, außer", er sah mir tief in die Augen, „du machst einen auf temperamentvollen Drachentöter. Dann wird selbst er begreifen, wer ihr seid."
Ich knirschte mit den Zähnen. „Ist ja gut.", presste ich hervor.
Sero sah mich skeptisch an und seufzte. „Lass Kiri einfach reden, wenn es sich anbietet." Ich nickte, immer noch zerknirscht. Zu oft hatte ich mir schon anhören müssen, ich sei zu ungehobelt und zu temperamentvoll. Ich hasste es, wenn ich nicht sein konnte, wer ich war. Doch Sero schien meine halbherzige Bestätigung zu reichen und fuhr fort. „Wie ich euch gestern schon sagte, gibt es ein kleines Ritual, wenn ihr bei uns das Tor passiert und eure Schicht antretet. Zunächst einmal, egal wer gerade bei uns steht, der hindurch möchte oder ob sich eine Schlange gebildet hat, ihr geht an allen vorbei direkt zu uns. Ihr habt schließlich Vorrang. Was das Ritual angeht, ist es eigentlich nur die gekürzte Version des Eides auf die Stadt und auf den König. Ihr stellt euch also einfach stramm hin, nehmt die Hand ans Herz und sprecht den Eid. Wir tun es euch nach, und dann seid ihr freie Männer."
„Okay, sollte zu schaffen sein.", grinste Red. „Wie lautet der Eid?"
Ich krempelte gerade meine Ärmel hoch, schaute aber auf und sah aufmerksam zu Sero.
„Der Eid ist folgender: Ich gelobe meine Treue, meine Kraft, mein Leben dem König und der Stadt Ariko zu widmen. Wie gesagt es ist nur die Kurzform. Der ganze Eid ist ellenlang und jeder hier musste ihn während seiner Ausbildung auswendig lernen. Genau deswegen wird es hier keinen geben der mal eben die Reihenfolge verwechselt oder länger überlegen muss. Ihr müsste den Satz auswendig können und ihn am besten ein wenig gelangweilt herunterrattern. Wenn man ein paar Mal Schicht geschoben hat, ist es mit dem Enthusiasmus bei den meisten vorbei."
Red und ich lernten den Satz auswendig, bis wir ihn in demselben gelangweilten Tonfall herunterratterten, von dem Sero gesprochen hatte. Dann machen wir uns daran, unsere Habseligkeiten in irgendeiner Weise an unserem Körper zu verstecken. Am schwierigsten waren dabei die Schwerter, die in dem Format wie wir sie besaßen nicht zur regulären Ausstattung der Landwache gehörten. Nach einigem rumprobieren, schnallten wir sie uns letztendlich an die Oberschenkel. Gott sei Dank waren sowohl Hemd und Hose recht weit geschnitten und der Umhang verdeckte auch noch so einiges.
Schließlich beschlossen wir, dass es Zeit war loszugehen. Ich versuchte meine Nervosität im Griff zu behalten. Das hier war unsere einzige Chance ohne Aufmerksamkeit zu erregen aus der Stadt zu kommen. Vielleicht könnten wir unsere Verfolger dadurch sogar komplett abschütteln. Ich sah zu Red, der geradezu ausgelassen wirkte und musste dem Drang widerstehen nach seiner beruhigenden Hand zu greifen. Dieser bemerkte meinen Blick und lächelte mich sanft an, was den Knoten in meinen Magen ein wenig löste.
Schließlich erreichten wir die Mauer in der Näher des westlichen Tores und gingen das letzte Stück zu dem Turm. „Entspannt euch.", flüsterte Sero noch einmal leise, dann öffnete er die Tür und ging uns voran hinein.
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