Kapitel 24: Storytime und ein Plan
Bakugous PoV
Red schrumpfte ein wenig unter dem wissenden Blick von Sero zusammen und ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihm zu signalisieren, dass ich für ihn da war. Seros Blick wanderte zwischen uns hin- und her.
„Kirishima.", wiederholte er. „Wie das Drachengeschlecht, ja?"
Ich runzelte die Stirn. „Denki sagte, dass du in der Dienstordnung recht weit unten stehst. Warum kennst du den Namen des Drachenclans? Soweit ich weiß ist dieses Wissen nur den Drachentötern und einigen wenigen hochrangingen Leuten im Militär bekannt." Scharf beobachtete ich.
Doch er lächelte nur milde. „Ich sollte mal Drachentöter werden. Aber ich habe einen Rückzieher gemacht, kurz bevor es ernst wurde. Dennoch habe ich einiges Wissen aus meiner Ausbildung mitgenommen. Auch wenn ich streng genommen nicht darüber reden darf." Sein Blick wanderte wieder zu Red. „Ich möchte ja nicht vorschnell urteilen, aber da dein Name Kirishima lautet, du mit dem vermissten Drachentöter unterwegs bist und aus der Stadt fliehen musst, ohne, dass es jemand mitbekommt, nehme ich an, dass du eine Drachenbrut bist?" Auch wenn es eine Aussage war, klang der letzte Teil, doch eher wie eine Frage.
Ich sah zu Red, und bemerkte, dass er noch mehr in sich zusammensank. „Es stimmt.", sagte er leise und sah vorsichtig zu Sero auf.
Dieser seufzte und fuhr sich über das Gesicht. „Ach du scheiße. Nehmt es nicht persönlich, aber das ist echt eine harte Nummer. Bakugou ist leicht zu erkennen. Und jetzt soll ich alles riskieren, um eine Drachenbrut zu schützen?"
Ich spürte Wut in mir hochkochen und konnte mich kaum zurückhalten, ihm nicht sofort meine Klinge an den Hals zu setzten. Doch bevor ich mich rühren konnte, meldete sich überraschender Weise Denki zu Wort.
„Hanta. Kiri ist in Ordnung. Er hat mich überzeugt und auch Mina. Er hat verdammt nochmal Bakugou von sich überzeugt. Was lässt dich zögern?", fragte er ernst. „Vertraust du unserem Urteil so wenig?"
Seros dunkle Augen ruhten einen Moment lang auf seinem Freund, bevor er antwortete. „Ich habe nicht gesagt, dass ich ihnen nicht helfen werde. Aber ... ich möchte die ganze Geschichte erfahren." Er sah uns beide an und ich versteifte mich.
Doch Red nickte und begann stockend zu erzählen. Er fing von seinem Leben im Heim an und wie er sich verraten hatte. Ich lauschte fast ebenso gespannt wie Sero und Denki. Von seiner Zeit im Heim hatte er mir noch nicht erzählt und es machte mich ein wenig traurig zu hören, wie sehr er verleugnen musste, wer er war. Auch wenn es das sicherste für ihn gewesen war. Dann erzählte er von seiner Flucht und von unserer ersten Begegnung und wie fürchterlich unser erstes Treffen geendet hatte. Etwas beschämt sah ich zu Boden, als ich daran zurückdachte, dass ich wirklich vor hatte ihn zu töten. Er kam zu dem Teil mit unserem Kampf und zögerte, als er gestand, dass ich wegen ihm von der Klippe gefallen war.
Als er nicht direkt weitersprach schritt ich ein und griff nach seiner Hand. „Er hat mir das Leben gerettet, obwohl ich versucht hatte ihn zu töten."
„Du hattest es nicht wirklich versucht! Du hattest dein Schwert gesenkt, bevor deine Truppe kam.", sagte er und zwinkerte mir zu.
„Aww!", machte Denki und ich warf ihm einen genervten Blick zu.
Doch auch Sero betrachtete uns lächelnd. „Okay.", sagte er schlicht. „Ich werde euch helfen. Nach dieser Geschichte kann ich wohl nicht anders. Verzeiht, dass ihr das alles erzählen musstet."
Red grinste ihn frei heraus an und offenbarte dabei sein scharfes Gebiss. Besonders wegen der Geschichte aus dem Heim, die ich gerade gehört hatte, machte mich diese offene Geste glücklich. Doch auch ich atmete erleichtert aus, als Sero sich bereiterklärte uns zu helfen.
Der Halbdrache rutschte auf dem Hocker ein wenig nach vorne. „Und? Was ist der Plan?", fragte er aufgeregt. Ich schüttelte nur den Kopf. Unsere Lage war ernst und er tat so, als wäre das hier alles ein Spaß. Aber ich konnte es ihm nicht verdenken. Er sah immer alles so positiv und eigentlich war das eine wunderbare Eigenschaft.
Sero tippte abwesend mit den Fingerkuppen auf den Tresen, während er nachdachte. „Ich habe heute Abend Schicht am westlichen Tor. Aber natürlich machen wir das nie alleine, wir stehen immer zu zweit. Außerdem kommen nachts noch zusätzliche Patrouillen hinzu, die die Innen- und die Außenseite der Mauer abschreiten."
„Könntest du nicht deinen Kollegen einen Moment ablenken oder wegschicken, sodass du der einzige bist, der uns kontrolliert?", fragte ich stirnrunzelnd.
„Ich fürchte das geht nicht so einfach, wenn ich nicht mit einem vollkommenden Idioten zusammen Schicht habe. Wir dürfen unseren Posten nicht verlassen. Wenn wir es wegen besonderen Umständen doch müssen, müssen wir warten bis Ersatz da ist. Da sind die Regelungen sehr streng."
Ich seufzte. Das hatte ich mir schon fast gedacht. Das ganze System des königlichen Militärs, und sei es nur die niedere Landwache, war schon immer über die Maßen strikt gewesen.
„Was allerdings nicht so streng überwacht wird, ist wer in die Türme der Mauer hineingeht. Von dort aus wird immer alles organsiert. Die Patrouillen starten dort, die Dienstpläne werden besprochen. Kurz um, es sind immer jede Menge Leute aus der Landwache da, und keiner wird allzu genau kontrolliert.", sagte er nachdenklich.
„Du meinst, wenn wir mit Uniform dort hineingehen, würde uns keiner beachten?", hakte ich stirnrunzelnd nach.
„Ich denke schon. Ich könnte außerdem etwas am Dienstplan pfuschen, dass die Außenpatrouille von zwei bestimmten Männern der Landwache übernommen wird. Wir sind über hundert in dieser Stadt. Wenn dort zwei Namen draufstehen, die keiner kennt wird sich niemand etwas dabei denken. Ihr könntet diese Posten übernehmen. Wenn die Patrouillen von innen nach außen wandern, gibt es ein kleines Ritual, dass jeder in dieser Stadt kennt. Wenn ihr das beherrscht, wird keiner Verdacht schöpfen."
Kurz überlegte ich. „Was kann dabei alles schief gehen?"
„Vorallem müsst ihr erst einmal in den Turm gelangen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Dich darf schließlich keiner erkennen. Aber wenn ihr das geschafft habt, dürfte es ein Kinderspiel sein. Wenn ihr Glück habt, wird es niemals auffliegen."
Ich nickte und sah Red abwartend an. Dieser zog kurz die Augenbrauen zusammen und nickte dann auch langsam. „Scheint mir ein guter Plan.", sagte er nachdenklich.
„Okay!", sagte Sero und klatschte in die Hände. „Dann muss ich jetzt wohl einen Dienstplan verändern! Ich werde euch heute Abend gegen fünf abholen, um euch die Uniformen zu geben und euch in den Turm zu bringen."
Sero verabschiedete sich von Denki mit einem kurzen Kuss, ehe er uns kurz zu winkte und Richtung Tür ging.
„Danke dir!", rief Red ihm hinterher.
„Dankt mir, wenn ihr diese Stadt verlassen habt!", erwiderte er noch lachend, ehe er nach draußen ging.
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