Kirishimas PoV
Am nächsten Morgen wollte ich zunächst gar nicht die Augen öffnen. Das Bett war warm und weich und Katsuki lag noch immer in meinen Armen. Eine leichte Brise fuhr durch das offene Fenster und trug die frische Morgenluft herein. Ich seufzte zufrieden.
Als ich die Augen schließlich doch öffnete, sah ich direkt in die roten Irden meines Gefährten, der mit einem leichten Lächeln zu mir hinaufsah. „Du bist ja schon wach.", stellte ich milde überrascht fest.
„Noch nicht lange.", erwiderte Katsuki und stütze sich ein wenig hoch, sodass sein Gesicht über meinem schwebte, wobei er mir tief in die Augen sah. Er senkte den Kopf ein wenig und fuhr mit den Lippen federleicht meine Wangenknochen entlang und küsste kurz meinen Mundwinkel, bevor er unsere Lippen zu einem sanften Kuss verband.
Unwillkürlich fuhren meine Hände seinen Rücken hinauf und drückten ihn näher an mich. Doch auch wenn ich unsere Zweisamkeit überaus genoss, wusste ich, dass wir unseren Morgen nicht allzu sehr in die Länge dehnen sollten. Die Leute vom Orden warteten sicherlich schon darauf, dass wir auftauchten und ehrlich gesagt wollte auch ich so schnell wie möglich die Verhandlungen hinter mich bringen. Denn danach wäre unsere Mission offiziell beendet.
Katsuki schien dasselbe zu denken. Jedenfalls vertiefte er den Kuss nicht, sondern stützte sich wieder hoch und sah einen Moment nachdenklich zu mir herunter.
„Was denkst du gerade?", fragte ich ihn sanft, eine Hand an seine Wange gelegt.
„Ich denke gerade daran, wie schön es sein wird endlich wieder frei zu sein. Dann habe ich dich wieder ganz für mich allein.", sagte er und sein Blick wanderte wieder zu meinen Lippen.
Ich lächelte und lehnte mich zu ihm hoch, um ihm einen weiteren kurzen Kuss auf die Lippen zu geben. Ich freute mich auch darauf, auch wenn mir klar war, dass es noch Jahre dauern würde, bis vollkommen Frieden zwischen den Drachen und den Menschen herrschen würde. Ja, es würde wohl Jahre dauern, bis beide Seiten ihr Misstrauen und ihre Furcht abgelegt hatten. Aber nachdem Todoroki und ich einen Friedensvertrag ausgehandelt hatten, gab es für uns nicht mehr viel zu tun. Der Rest musste mit der Zeit kommen.
Wir tauschten noch wenige liebevolle Worte aus, bevor wir aufstanden und uns fertig machten, um in das Dorf hinunter zu gehen. Hand in Hand traten wir nach draußen und begaben uns auf den kleinen Pfad, der zu Miss Farneys Häuschen führte. Dort angekommen klopfte ich an die hölzerne Tür.
Schwungvoll öffnete sie sich und eine lächelnde Miss Farney stand darin. „Kommt doch rein ihr beide.", sagte sie herzlich. Auch mir fiel auf, wie viel freundlicher sie sich Katsuki gegenüber verhielt. Traf das auf alle Mitglieder des Ordens zu? Anscheinend. Mein Gefährte hatte sich wohl endlich in ihren Augen durch seinen Beitrag an der Mission bewiesen.
Zusammen betraten wir das vertraute Häuschen der älteren Frau. Als wir in die kleine Küche traten, saßen dort Todoroki und Midoriya beim Frühstück. Unmittelbar zog sich mein Magen zusammen. Da wir erst gestern spät angekommen waren, hatten wir noch kein Essen im Haus und der Duft des frischen Brotes, der mir entgegenschlug erinnerte mich an meinen leeren Magen.
Eigentlich wollten wir die beiden lediglich abholen, um gemeinsam zum Dorf hinunterzugehen, doch da sie sowieso noch aßen und ich nicht der einzige war, der Hunger hatte (Katsuki hatte sich eine Scheibe des frischen Brotes genommen und sich kommentarlos hingesetzt, um es zu verspeisen, noch bevor Miss Farney es ihm stirnrunzelnd anbot), beschlossen wir doch noch etwas zu essen. Auch wenn wir nicht viel redeten und ich Midoriya und Todoroki nur von unserer gemeinsamen Reise hierher kannte, freute ich mich über die Alltäglichkeit der Situation. Ich war das lange Reisen satt. Nicht zu wissen, was am nächsten Tag passieren würde, war ein Abenteuer, aber keines, dass ich dauerhaft erfahren wollte.
Doch schließlich war es Miss Farney, die uns hochscheuchte. „Kommt schon, Jungs. Heute ist ein wichtiger Tag, ihr solltet den Rat nicht zu lange auf euch warten lassen!", sagte sie streng. Katsuki runzelte ein wenig die Stirn, aber wir alle folgten ihrem Befehl, wohlwissend, dass sie recht hatte.
Und so begaben wir uns schließlich zurück ins Dorf des Ordens. Wir passierten gerade die ersten Häuserreihen, als Telana auf uns zugeeilt kam.
„Kiri!", begrüßte sie mich freudestrahlend und fiel mir um den Hals. Dann drückte sie auch Katsuki fest, der sich ein wenig versteifte, es aber akzeptierte. Dann musterte sie neugierig den Prinzen und Midoriya, der etwas hinter ihm stand. „Ich bin Telana.", sagte sie mit einem breiten Lächeln. Ihre grünen Augen funkelten, als sie ihnen beiden die Hand entgegenstreckte. „Ich gehöre dem Rat des Ordens an und bin die Expertin auf dem Gebiet der Drachenclans und deren Historie."
Midoriya Augen begannen zu leuchten. „Das ist ja interessant.", sagte er. „Die Geschichte der Clans würde mich wahnsinnig interessieren. Miss Farney hat uns heute bereits äußerst detailliert die Geschichte um den Beginn des Drachenkrieges erzählt. Ich war unheimlich fasziniert davon, vielleicht können wir uns noch einmal zusammensetzten?", fragte er aufgeregt.
Telana lachte. „Na klar gerne. Vielleicht bist ein etwas geduldigerer und aufmerksamerer Schüler als Kiri.", sagte sie und stieß mir neckisch mit dem Ellenbogen in die Seite. Ich rollte mit den Augen, war aber nicht wirklich getroffen. Es stimmte ja. Ich war schon immer eher der Typ für die Praxis.
Telana hatte nicht ohne Grund am Eingang des Dorfes auf uns gewartet. Sie hatte die Aufgabe uns in Empfang zu nehmen und uns zum Versammlungssaal zu führen. Als wir durch die schweren steinernen Türen traten, war bereits der gesamte Orden dort versammelt. Telana bedeutete uns die vier zusammengerückten Stühle am Kopfende einzunehmen, als sie an uns vorbei zu ihrem eigenen Platz neben Taran ging. Der Schlüsselhüter winkte uns zur Begrüßung kurz zu.
Als wir alle saßen stand Mister Dracoon auf. „So alle zusammen.", sagte er lächelnd und schaute in die Runde. „Wir haben uns hier heute zusammengefunden, damit ihr uns auf den neusten Stand der Dinge bringen könnt und wir gemeinsam beraten können, wie und wann wir die Verhandlungen durchführen können."
Todoroki räusperte sich. „Wieso die Verhandlungen auf einen anderen Tag verlegen? Mir wäre es lieb, wenn wir das noch heute erledigen können. Versteht bitte, dass ich mich meinen anderen Pflichten nicht allzu lange entziehen kann."
Mister Dracoon legte fragend den Kopf schief und auch auf den restlichen Gesichtern des Rates spiegelte sich Verwirrung wieder. Natürlich, denn sie wussten ja noch nicht, dass bereits beide Verhandlungspartner vor Ort waren.
Ich stand auf und zog somit die Aufmerksamkeit auf mich. Etwas nervös atmete ich tief durch. Ich spürte, wie Katsuki aufmunternd nach meiner Hand griff und unmittelbar begann ich zu lächeln. „Um die Bitte des Prinzen verstehen zu können, sollte ich euch erst einmal meinen Teil dieser Mission erzählen.", sagte ich und schaute in die Runde. Mister Dracoon setzte sich, faltete die Hände und sah mich abwartend und interessiert an.
Ein weiteres begann ich von meiner Mission zu erzählen. Ich erzählte wie ich zu den Kirishimas gereist war und wie die Drachen den Menschen gegenüber im Allgemeinen standen. Da ich nicht wusste, wie konkret alle Leute des Rates über die Eigenschaften der Halbdrachen Bescheid wussten und da es so relevant war, erklärte ich auch das. Und dann kam ich zu dem Punkt, an dem sich meine zweite Eigenschaft in der Arena im Kampf um die Nachfolge als Clanoberhaupt gezeigt hatte.
In den Raum hätte man eine Stecknadel fallen hören können, so still war es als ich kurz innehielt, um die Information wirken zu lassen. Ich sah noch einmal kurz in die Runde, ehe ich fortfuhr. „Kurini hat mir erklärt, dass diese zweite Eigenschaft, die ich besitze keine andere ist, als die Panzerschuppen der Königsfamilie."
Telana schnappte hörbar nach Luft und schaute mich mit großen Augen an und die Anwesenden sahen verwirrt zu ihr herüber. Sie war mit Sicherheit die einzige, die genau wusste, was das bedeutete. Ich lächelte ihr zu. „Ja, Telana. Ich bin der erste Drachenprinz seit der Auslöschung der Königsfamilie. Auch wenn ich nicht das Recht in Anspruch nehme zu herrschen, bin ich die höchste Autorität der Drachen. Das heißt, ich werde für die Drachen den Frieden mit Prinz Todoroki verhandeln." Alle starrten mich an und ich lächelte nervös.
„Heilige Scheiße.", bemerkte Taran schließlich und die Anspannung löste sich ein wenig, als einige lachten.
Ich setzte mich wieder hin und nun begannen alle durcheinander zu reden. Eine Weile saß ich stumm daneben und hörte einfach nur zu, wie sie diskutierten. Für mich war der Fall eindeutig, aber ich wusste auch, dass sie einige ihrer Pläne über den Haufen werfen mussten.
Mister Dracoon hob eine Hand und die Gespräche verstummten allmählich wieder. Scheinbar ein wenig nervös lächelte mich der Anführer des Ordens an. „Prinz Todoroki und ... Prinz Kirishima, ihr wollt also hier und jetzt die Friedensverhandlungen führen?"
Todoroki und ich nickten einstimmig. Und so schnell begannen die Verhandlungen. Obwohl der Prinz und ich schon auf dem Weg hierher vieles abgesprochen hatten, war es doch wichtig dem Orden alles mitzuteilen. Er fungierte hierbei als dritte Instanz, der sich auf keine der beiden Seiten stellte und alles protokollierte. Doch obwohl wir schon so einiges besprochen hatten, zog sich das ganze Gespräch in die Länge.
Ganz so einfach war es dann nämlich doch nicht. Es reichte nicht, dass wir beide einfach so beschlossen, dass jetzt Friede herrscht. Wir mussten gesetzlich regeln, was es für Konsequenzen hatte, wenn einer unserer Leute gegen den Friedensvertrag handelte und brauchten Pläne, damit sich unsere Völker wieder annäherten. Für letzteres war der Orden sehr hilfreich. Wie es Kaminari hoffentlich schon für uns betrieb, würden sie maßgeblich an der Aufklärungsarbeit mitwirken.
Und zum Schluss gaben wir beide noch ein Haufen Unterschriften, auf den Dokumenten, die wir während der Besprechung angefertigt hatten. Drachen legten sicherlich nicht viel wert auf eine gekritzelte Unterschrift auf einem Blatt Papier, aber die Menschen taten es nun einmal, also musste es sein.
Und dann waren wir fertig. Ich setzte meine letzte Unterschrift an die vorgegebene Stelle und schüttelte meine Hand aus, die jetzt ein wenig wehtat. Dann sah ich in die Runde. Die Anwesenden sahen alle zufrieden und erschöpft auf. Ein Grinsen legte sich auf mein Gesicht.
„Yeah!", rief Telana lachend und streckte triumphierend eine Faust in die Höhe. Katsuki neben mir schnaubte amüsiert, als die schon etwas älteren Herrschaften in ihren Freudenschrei einfielen. Wir hatten es geschafft. Wir hatten das vollbracht, woran Generationen des Ordens gearbeitet hatten.
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