Kapitel 24: Pheromone
Kirishimas PoV
Nachdem Mashimo seine Kampfansage losgeworden war, war er aus dem Thronsaal gestürmt und eine eiskalte Stille hatte sich über die Anwesenden gelegt. Meine Gedanken rasten und ich versuchte noch immer zu begreifen, was das alles bedeutete, als der Älteste die Versammlung auflöste. Er geleite mich zu einem anderen Teil des Palastes und brachte mich dort in einem großen geräumigen Zimmer unter. Ich hatte mich in meine Drachengestalt verwandelt, um nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu erregen, obwohl ich mir sicher, dass die Neuigkeit schnell die Runde machen würde. Am Rande meines Bewusstseins registrierte ich, dass es eine große Geste von des Obersten war mich persönlich zu begleiten, aber ich konnte mich kaum darauf konzentrieren.
Der Raum, in den Kurini mich führte war riesig. Die Wände waren aus demselben Stein, aus dem der gesamte Palast gebaut war. Die eine Seite war komplett offen und ich konnte die gesamte mondbeschienene Stadt überblicken. Einen kurzen Moment hielt ich inne und genoss den Ausblick, doch dann räusperte sich Kurini hinter mir.
Für dich muss das alles neu sein und du musst dir wahrscheinlich erst einmal über vieles klar werden. Aber nachdem du dich ordentlich ausgeruht hast, würde ich gerne morgen früh mit dir und Mashimo ein persönliches Gespräch führen. Es ist wichtig und es geht um die Zukunft unseres Clans., sagte er eindringlich.
Ich nickte. Ich konnte mir gut vorstellen, worum es ging und ich erschauderte, als ich an Mashimos deutliche Drohung dachte. Er würde nicht zulassen, dass ich Clanoberhaupt werden würde. Aber wollte ich das überhaupt? Mein Platz war nicht hier bei den Drachen. Mein Platz war an Katsukis Seite. Ich vermisste ihn so sehr, dass es beinahe wehtat.
Gut, dann leg dich hin und schlaf ein wenig. Ich werde morgen früh jemanden vorbei schicken, der dich in zur Besprechung bringt., sagte der Älteste sanft, ehe er sich umdrehte und durch die gewaltige Flügeltür verschwand.
Als ich alleine war, atmete ich einmal tief durch. Heute war verdammt viel passiert. Der halbe Raum war mit weichen Kissen und dicken, matratzenähnlichen Decken ausgelegt. Ich ging darauf zu und setzte eine Pranke auf das weiche Material. Zuerst hatte ich Angst, dass ich es vielleicht mit meinen Klauen zerstören könnte, doch die Decken schienen es zu verkraften. Für Menschen wäre dieses Bett wahrscheinlich hart, rau und absolut unkomfortabel, doch für meinen Drachenkörper war es ideal. Zufrieden legte ich mich darauf und zog die Decken ein wenig zurecht, sodass sie einem Nest gleichkamen. Dann legte ich meinen Kopf darauf nieder und sah nach draußen.
Der Mond am Himmel schien hell und es war sternenklar. Wo Katsuki wohl gerade war? War er bereits zurück am königlichen Hof? Meine Gedanken waren bei meinem Gefährten, als ich die Augen schloss und langsam wegdämmerte.
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Ein Klopfen riss mich aus dem Schlaf. Meine Augen öffneten sich nur widerwillig und ich kniff sie sogleich wieder zusammen, da mich die Sonne blendete. Ein müdes Knurren entwich meiner Kehle, als ich mühsam aus dem bequemen Lager aufrichtete. Kurz schüttelte ich mich, um einen klaren Kopf zu bekommen. Dann klopfte es erneut.
Herein!, brummte ich, noch immer müde. Das musste derjenige sein, der mich zu dem Gespräch mit Kurini und Mashimo bringen sollte.
Die Flügeltür öffnete sich leise und vorsichtig und herein kam eine zierliche Drachendame, die ein wenig kleiner und mit Sicherheit auch jünger als ich war. Ihre Schuppenfarbe war äußerst ungewöhnlich. Ein helles Blau und die Schuppen an ihrem Bauch waren fast weiß. Im Kontrast dazu standen ihre roten Katzenaugen. Als sie auf mich zukam bewegte sie sich anmutig und ihre Schuppen schimmerten in dem einfallenden Sonnenlicht wie funkelnde Diamanten. Ich musste zugeben, dass ich selten einen so hübschen Drachen gesehen hatte.
Und dann traf mich ihr warmer, klarer, süßer Duft mit voller Wucht und mein überraschtes Knurren erfüllte den Raum. Meine Beine begannen zu zittern und mein Blut kam in Wallung. Speichel tropfte aus meinem Maul, als sie mich umrundete und ihre Schwanzspitze spielerisch über meine Seite strich. Am Rande meines Bewusstseins registrierte ich, dass hier irgendetwas verdammt schieflief.
Sie umgarnte mich weiterhin, doch ich blieb wie erstarrt stehen. Was war los? Wieso zögerte ich? Ein lustvolles Stöhnen entfuhr meiner Kehle. Es gab keinen Grund oder? Meine Augen schlossen sich und meine Erregung kannte keine Grenzen. Ich ging auf sie zu und ließ meine Zähne spielerisch über ihren Hals gleiten. Hmm, sie roch so verdammt gut. Ich ließ meine raue Zunge über ihre diamantenen Schuppen gleiten und sie schnurrte tief. Ihr Schnurren war wie Musik in meinen Ohren. Ach du scheiße, ich wollte ihn so sehr!
Moment ... ihn? Das vor mir war doch eindeutig eine Drachendame! Dann blitzten Bilder vor meinem inneren Auge auf. Aschblondes Haar. Helle Haut. Durchtrainierte Muskeln. Ein messerscharfer Blick. Rote Augen, die nur für mich sanft wurden. Katsuki.
Mit einer gewaltigen Anstrengung meines Geistes riss ich mich von ihr los. Ich hielt den Atem an, um ihren Duft – ihre Pheromone – nicht weiter einzuatmen. Doch mein Kopf war noch immer benebelt.
Hör ... auf ... damit!, knurrte ich. Mein Tonfall war bestimmend, doch meine Stimme war rau und kratzig, als ich das befahl.
Wieso denn? Komm schon, du willst es doch auch. Entspann dich doch mal., sagte sie süffisant und strich mit ihrem langen schlanken Schwanz meine Wange entlang.
Eine neue Welle ihres Duftes übermannte mich und ich verlor beinahe meinen Verstand. Aber nur beinahe, denn der Gedanke an Katsuki hatte sich festgesetzt und gab mir Stärke. Wütend und verzweifelt brüllte sie an. So laut, dass es sicherlich der halbe Palast hörte und die Wände zitterten. Mit einem gewaltigen Stoß meiner Pranke stieß ich sie von mir.
Erschrocken zuckte sie zusammen, den Kopf unterwürfig gesenkt, als sie ihren Duft einstellte. Schnell ging ich zu der offenen Seite des Raumes und atmete die reine frische Morgenluft ein. Allmählich klärte sich mein Kopf und erleichtert stellte ich fest, dass meine Erregung sofort nachließ.
V-verzeihung!, sagte sie ein wenig kleinlaut. Mir wurde gesagt, dass Sie ein wenig Ablenkung nötig hätten und als ich dann gesehen habe wie gut Ihr ausseht, habe ich ein wenig die Kontrolle verloren. Es tut mir wirklich leid, ich habe gedacht Ihr wollt es auch.
Langsam drehte ich mich zur ihr um. Obwohl ich wirklich wütend war, konnte ich es kaum länger sein, als ich sah wie beschämt sie war. Ich erinnerte mich daran wie Tetsutetsu mich vor den Pheromonen eines weiblichen Drachen gewarnt hatte und wie wichtig daher die Markierung unter Gefährten war. Aber dass es so heftig sein würde, hätte ich mir trotzdem nicht vorstellen können. Ich runzelte ein wenig die Stirn, als ich darüber nachdachte, was sie eben gesagt hatte.
Wie hast du das eben gemeint? Dass dir jemand gesagt hätte, ich bräuchte ein wenig ... Ablenkung?, fragte ich, noch immer eine verärgerte Falte zwischen den Augen.
Überrascht sah sie mich an und dann ein wenig verlegen zur Seite. Naja, ursprünglich sollte ich dich zu einem Treffen bringen. Aber Mashimo sagte mir, das wäre verschoben worden, da du dich hier erst einmal ein wenig einleben musst. Und dann meinte er ... nun ja ... dass ich dir ja trotzdem einen Besuch abstatten könnte.
Das Blut gefror in meinen Adern. Du warst die Botin, dich mich zu dem Treffen bringen sollte?
Ja, wieso?
Wo ist das Treffen?, fragte ich aufgebracht. Es war alles ein Trick Mashimos gewesen, um mich fernzuhalten. Ich hatte ihn unterschätzt, er war wirklich zu allem fähig.
Im südlichen Turm, zwei Etagen höher., sagte sie verwirrt.
Ich breitete die Flügel aus, um direkt das Zimmer durch die Öffnung nach draußen zu verlassen. Doch dann drehte ich mich noch einmal kurz um. Nur um das klarzustellen: Ich habe einen Gefährten und ich lasse nicht zu, dass irgendetwas zwischen uns kommt. Und falls das nicht Warnung genug sein sollte: Er ist ein Drachentöter. Ich sah Angst in ihren Augen aufblitzten, aber es kümmerte mich nicht. Mit Sicherheit würde sich diese Kunde im Schloss schnell verbreiten und mich zukünftig vor jeglichen Annäherungsversuchen schützen.
Kräftig stieß ich vom Boden ab und verließ mein Zimmer. Der Raum, in dem das Treffen stattfand war über den Flugweg deutlich schneller zu erreichen und so brauchte ich keine fünf Minuten, als ich auf der Plattform vor dem Raum landete. Schnellen Schrittes lief ich den kurzen Gang entlang und stieß die Tür auf.
Kurini blickte verärgert auf, als er mich sah. Das Missfallen über mein Zuspätkommen war ihm deutlich anzusehen. Aber ich beachtete ihn kaum und starrte nur Mashimo an. In seinen Augen war nur eine milde Überraschung zu sehen.
Du Bastard!, zischte ich, als ich auf den schwarzen Drachen zu ging.
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