Kapitel 50
Kapitel 50:
(Lenas Sicht)
Die Sonne ging gerade auf, als ich aufwachte. Wir hatten Tom und Lucy gestern noch von Kilgharrahs Anweisung erzählt, aber keiner von uns dachte daran dem Folge zu leisten. Ich lag mit dem Rücken an Max Brust und mein Kopf ruhte neben seinem auf Rustys Rücken. Als es auf einmal wieder dunkel wurde im Zimmer, blickte ich verwirrt und verschlafen auf.
„Ah, wie ich sehe ist zumindest einer von euch wach. Weck die anderen, Zeit fürs Training.“, meinte Kilgharrah, der durch das Fenster ins Zimmer schaute. Ich nickte nur und Kilgharrah verschwand.
„Max wach auf.“, meinte ich nun und rüttelte ihn an der Schulter, jedenfalls so gut es ging durch sein Arm um meiner Taille schränkte meine Bewegungsfreiheit merklich ein.
„Hmm…“, brummte Max nur. Ich seufzte genervt und löste etwas unsanft seinen Griff, dann rüttelte ich wieder an seiner Schulter.
„Ohh, was ist den los?“, brummte er.
„Steh auf, Kilgharrah will mit dem Training anfangen.“, sagte ich.
„Na gut.“, meinte er nur. Ich nickte und machte mich dann daran Lucy zu wecken.
„Lena… Hast du eigentlich eine Ahnung wie spät es ist?“, fragte sie leicht gereizt.
„Kurz nach Sonnenaufgang und da wir aufstehen müssen wirst du das nun auch machen. Außerdem brauchen die Jungs immer ewig um sich fertig zu machen und essen einem dann das ganze Frühstück weg.“, sagte ich. Das schien sie wohl zu überzeugen, denn sie stand auf und zusammen gingen wir rüber in das andere Zimmer, Snow folgte uns.
„Steht ihr eigentlich immer so früh auf?“, fragte Lucy, während sie ihre Jeans anzog.
„Eigentlich schon.“, meinte ich und zog mir ein schwarzes T-Shirt über.
„Das würde ich nicht aushalten, aber jetzt noch etwas anderes. Was mach ich eigentlich während ihr trainiert?“, fragte sie weiter. Ich zuckte nur mit den Schultern und legte meinen Gürtel um.
„Tolle Aussichten… wenn ich es mir recht überlege, dann bin ich sehr froh wenn ich wieder zu Hause bin.“, meinte sie.
„Das ist aber nicht sehr nett.“, sagte ich gespielt beleidigt. Lucy schaute mich skeptisch an und kurz darauf brachen wir beide in schallendes Gelächter aus. Ich nahm noch meinen Rucksack und wir gingen runter.
>> Ihr habt sie nicht mehr alle. << meinte Snow auf einmal hinter mir.
Das fällt dir erst jetzt auf? Fragte ich überrascht. Snow bewegte den Kopf leicht hin und her, er sah sehr ulkig aus. Ich drehte mich wieder um und setzte mich zu den anderen an den Tisch. Max, Tom und Jon sahen müde aus, der Umstand, dass ihre Haare verstrubelt waren verstärkte diesen Effekt nur noch mehr.
„Ihr seht miserable aus.“, sagte ich. Die Drei sahen mich mit einem, teils bösen, teils müden, Blick an.
„Schon gut ich hab nichts gesagt.“, meinte ich und wendete mich wieder meinem Frühstück zu.
„Wir müssen uns übrigens etwas einfallen lassen, wie haben bald keine Lebensmittel mehr.“, meinte auf einmal Jon.
„Das wird nicht so einfach…“, sagte ich gedrückt.
>> Warum geht ihr nicht einfach im Wald jagen? << fragte Scooper.
„Wir können uns nicht nur von Fleisch ernähren und Kilgharrah und Robin werden mit Sicherheit etwas dagegen haben. Was ist eigentlich mit den Rehkeulen?“, fragte ich.
„Die sind noch da.“, sagte Max.
„Rehkeule? Sagt mir jetzt bitte nicht das das unser Mittagessen wird.“, meinte Lucy gequält.
„Nein, nicht unser Mittagessen, unser Abendessen. Mittags gibt es jetzt nur noch eine Kleinigkeit, weil wir nachmittags noch trainieren und mit vollem Magen geht das sehr schlecht.“, erklärte Tom grinsend.
„Ihr seid echt verrückt. Und hast du, Lena, nicht gerade noch gesagt ihr dürft hier nicht jagen?“, meinte Lucy.
„Wir nicht, aber Snow, Shasta, Scooper und Rusty schon.“, sagte ich.
„Sie haben mit uns geteilt, war aber eine ziemliche Arbeit die Keulen raus zu nehmen.“, meinte nun Max.
„Das sagst gerade du! Wer hatten den das Tier komplett Gehäutet?“, fragte ich und boxte ihm in die Seite.
„Ja, in Ordnung. Das warst du, aber ich musste dem Vieh die Beine ausreißen.“, verteidigte er sich.
„Und was ist mit den Resten?“, fragte nun Lucy. Sie konnte sich noch nie tote Tiere ansehen und Blut schon gar nicht. Einmal, als wir in der Schule seziert haben, ist sie allein durch den Anblick der toten Fische in Ohnmacht gefallen.
„Du meinst die Eingeweide? Die haben die Vier schon vorher im Wald vergraben, bevor sie das Reh hier hin gebracht haben.“, sagte ich und Lucys Gesichtsfarbe wechselte von kreidebleich in leicht grünlich.
„Ich glaub ich brach frische Luft.“, brachte sie noch schnell hervor, bevor sie aus dem Baumhaus rannte.
„Aber bitte nicht in den See!“, rief Jon ihr noch nach.
„Das war jetzt aber nicht nett.“, zischte Tom.
„Sie hat doch gefragt.“, meinte Jon. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, stand dann aber auf und sagte:
„Ich schau mal nach ihr.“ Ich musste Lucy nicht lange suchen, sie stand nur ein paar Meter vom Baum entfernt und übergab sich.
„Tut mir Leid. Ich hätte nicht gedacht das es so schlimm wird.“, sagte ich und hielt ihr die Haare aus der Schussbahn.
„Geht schon. Ich glaub das wollte schon länger raus, du weißt, dass ich mich immer übergebe wenn ich nervös bin. Und die letzten Tage waren ziemlich stressig, da kam das wohl alles zusammen.“, meinte sie und wischte sich leicht über den Mund.
„Komm, damit du dir den Geschmack aus dem Mund spülen kannst.“, sagte ich und führte sie zum See.
„Kann man das Wasser wirklich trinken?“, fragte Lucy skeptisch.
„Wenn es dir nichts ausmacht das wir darin schwimmen, dann ja.“, sagte ich.
„In Ordnung.“, murmelte sie, trank dann aber.
„Und geht es wieder?“, fragte ich, sie nickte nur und wir gingen wieder zurück ins Baumhaus.
„Alles in Ordnung Lucy?“, fragte Tom sofort und kam uns entgegen.
„Ja, es geht schon wieder.“, sagte sie und setzte sich. Doch kaum das wir alle wieder saßen, kam Robin herein und holte uns zum Training ab. Wir holten noch unsere Waffen und folgten ihm dann. Auf unserer üblichen Trainingslichtung angekommen, drehte sich Robin zu uns um.
„In Ordnung Lucy, du kannst zu gucken, setzt dich am besten dort drüben auf den Stein. Lena heute werde ich dich selber trainieren, durch dein Hanggelenk sind wir jetzt ziemlich eingeschränkt. Jungs, Schwertkampftraining und nicht nur rumalbern.“, sagte Robin. Während die Jungs etwas abseits gingen und Lucy sich, zusammen mit den Wölfen auf dem Stein niederließ, blieb ich bei Robin.
„In Ordnung, da du deine linke Hand nicht benutzen kannst, nimmst du heute die rechte. Es ist wichtig für euch das ihr im Notfall auch mit der anderen Hand kämpfen könnt.“, erklärte er mir.
„Wir fangen also wieder ganz von vorne an. Leg den Bogen und so erst einmal beiseite, damit du die nötige Bewegungsfreiheit hast.“, sagte er. Ich nickte und ging rüber zu Lucy, nahm Rucksack, Köcher und Bogen vom Rücken und schnallte mein Schwert anders auf den Rücken.
„Er verlangt wirklich von dir, dass du kämpfst?“, fragte Lucy leise.
„Er will mir zeigen wie ich mit der rechten Hand kämpfen muss.“, sagte ich einfach und ging dann wieder zurück zu Robin.
„Gut können wir anfangen?“, fragte er.
„Ja.“, sagte ich.
Ein paar Stunden später…
Ich war vollkommen fertig, mein rechter Arm war taub und das Schwert fühlte sich an als wäre es schwer, wie Blei.
„Robin ich kann nicht mehr.“, sagte ich erschöpft.
„Na schön. Jungs! Kommt her.“, rief er.
„Wir machen jetzt zwei Stunden Pause und dann machen wir noch etwas weiter. Und denkt daran heute Abend euch für Lucy eine Geschichte aus zu denken, in zwei Tagen bringen wir sie wieder zurück.“, sagte er und ging ohne ein weiteres Wort. Geister kommen und gehen wann sie wollen. Ich schulterte mein Schwert wieder anders und holte dann meine anderen Sachen.
„Du siehst furchtbar aus Lena.“, meinte auf einmal Max.
„Haha, sehr witzig.“, grummelte ich.
„Das war die Rache für heute Morgen. Aber du solltest dich wirklich etwas ausruhen, Robin scheint es etwas übertrieben zu haben.“, sagte er.
„Und ihr solltet alle ein Bad nehmen, wie Shasta, Snow, Scooper und Rusty das aushalten ist mir ein Rätsel.“, meinte Lucy nun. Tom fing nur an zu grinsen und legte seinen Arm um sie. Lucy verzog das Gesicht und rümpfte die Nase.
„Uh, du stinkst Tom! Und Drachenschweiß stinkt schlimmer, als Kuhfladen!“, sagte sie und wand sich aus seiner Umarmung und ging schnellen Schrittes voraus.
„Jetzt brauchst du, aber auch ein Bad!“, rief Tom ihr noch nach. Doch Lucy hörte gar nicht zu.
„Wirklich sehr scharmant Tom.“, sagte ich sarkastisch, „Aber sie hat recht, ihr braucht wirklich ein Bad.“
„Du dann aber auch.“, meinte nun Max und legte seine Arme um mich. Ich verdrehte nur leicht die Augen und schüttelte den Kopf.
Am Abend…
Nach einem entspannendem Bad im See und einer weiteren kleinen Trainingseinheit, hatten die Jungs sich um das Essen gekümmert und nun saßen wir am Tisch und aßen.
„Also ich muss wirklich den Hut vor euch ziehen, das Reh schmeckt mit dem Salat richtig gut. Da vermisst man so etwas wie Kartoffeln gar nicht.“, meinte Lucy.
„Besser als nur Fleisch.“, meinte ich.
>> Was hast du gegen Fleisch? << fragte Snow.
Nichts, ich will mich einfach nur nicht die ganze Zeit rein von Fleisch ernähren. Sagte ich.
„Jetzt aber etwas anderes, was soll ich denn jetzt erzählen?“, fragte nun Lucy.
„Am besten so wenig wie möglich, wir haben keine Ahnung ob die Polizei gegen diese Leute vor geht oder mit ihnen zusammen arbeitet. Vielleicht wäre es das Beste wenn du direkt zur Polizei gehst, aber nur mit einem Polizisten redest. Sag denen was in der Schule passiert ist, sag denen, dass sie dich entführt haben, dann aber befreit wurdest. Auf gar keinen Fall darfst du unsere Namen nennen.“, sagte Tom.
„In Ordnung, und was sage ich wegen der Sache im Wald und wo ich war?“, fragte sie weiter.
„Sag, dass du dich versteckt hast und davon nichts mitbekommen hast. Die können dir nicht nachweißen das du dar warst. Sag du hattest Angst, ich denke das du dann auch in Ruhe gelassen wirst.“, sagte Tom und zog sie auf seinen Schoss.
„Noch etwas. Unsere Eltern, wenn sie dich fragen wo wir sind, dann sag ihnen das es uns gut geht und das es uns leid tut.“, sagte ich traurig. Ich vermisste meine Eltern, auch wenn Stress Zuhause manchmal an der Tagesordnung stand.
„Das mach ich.“, sagte Lucy. Ich nickte nur und stand auf.
„Wo willst du hin?“, fragte Max.
„Ich leg mich schon mal hin. Das Training war anstrengend.“, sagte ich. Ich hatte mich schnell umgezogen und war dann direkt in meinen Schlafsack geklettert. Gedanken verloren, kraulte ich Snows Fell. Als sich auf einmal ein Arm um mich legte und mich an sich zog, schreckte ich auf.
„Jetzt erschreck dich doch nicht so. Ich bin es doch nur.“, flüsterte mir Max ins Ohr. Ich entspannte mich wieder.
„Na geht doch und jetzt sag mir bitte was los ist.“, meinte er. Ich seufzte einmal:
„Es ist wegen meiner Eltern, eigentlich hatte ich gehofft, dass wir ohne große Probleme wieder zurück können. Aber jetzt? Was sollen wir ihnen sagen, uns wird nichts Plausibles einfallen.“
„Macht dir nicht so viele Sorgen Lena. Irgendetwas wird uns schon einfallen, außerdem Kilgharrah ist doch so mächtig, wer weiß vielleicht kann er unsere Eltern irgendwie verzaubern oder so.“, meinte Max und ich wusste das er am grinsen war.
~~~ 50 Kapitel ~~~
Ja, es gibt schon wieder etwas zu feiern, das fünfzigste Kapitel. Ich weiß es passiert nicht so viel, aber naja, es soll ja noch eine Menge passieren. Trotzdem hoffe ich das es euch gefallen hat. Da ich heute eigentlich nicht so viel zusagen habe, sage ich einfach nur bis zum nächsten mal.
Eure Laura :)
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