Kapitel 49
Kapitel 49:
(Lucys Sicht)
Tom flog ein Stück von der Lichtung weg. Ich klammerte mich an ihn, leichte Panik stieg in mir auf, schon beim ersten Mal passierte dies. Ich hatte zwar keine Höhenangst, aber ich fühlte mich trotzdem unwohl.
„Beruhig dich, Lucy. Ich lasst dich schon nicht los.“, meinte auf einmal Tom. Ich sah zu ihm hoch, in seinen Augen konnte ich einen Anflug von Schalk erkennen.
„Mach dich nicht über mich lustig. Menschen wurden nun mal nicht zum Fliegen geboren.“, sagte ich. Tom versteifte sich merklich, ich hatte nicht nach gedachte.
„Tom… tut mir Leid. Das wollte ich nicht.“, sagte ich.
„Ist schon in Ordnung.“, sagte er, dann flog er tiefer. Er setzte mich auf einem dicken Ast, einer großen Birke ab, dann setzte er sich neben mich.
„Worüber wolltest du mit mir reden?“, fragte ich ihn. Er seufzte kurz und blickte in die Ferne.
„Kilgharrah ist sauer… er wird dich am Sonntag zurück nach Hause bringen.“, sagte er.
„Was?! Du kannst mich nicht zurück schicken!“, rief ich aufgebracht. Das ich dabei nicht vom Baum fiel, verdankte ich nur Tom, da er mich festhielt.
„Lucy. Ich will dich doch gar nicht zurück schicken, aber ich kann nichts gegen Kilgharrah machen. Was er sagt ist praktisch Gesetzt.“, sagte er und sah mir fest in die Augen.
„Aber Tom, ich… ich… schaff das nicht… nicht ohne dich…“, ich fing an zu weinen und vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt.
„Lucy ist schon in Ordnung. Wir lassen uns etwas einfallen und dich nicht einfach so zurück nach Hause. Ich weiß das du das schaffst.“, meinte er aufmunternd.
(Lenas Sicht)
Noch immer saßen Max und ich in einem der Couchsäcke, weder Tom und Lucy, noch Jon waren bis jetzt zurückgekommen. Nur die vier Wölfe waren hier und leisteten uns Gesellschafft. Ich stand kurz davor in Max Armen einzuschlafen, als ich auf einmal ein Stechen im Rücken spürte. Ich schreckte auf.
„Alles in Ordnung?“, fragte Max, verzog dann aber leicht das Gesicht.
„Dein Rücken?“, fragte ich ihn. Er nickte nur und bevor er fragen konnte, sagte ich:
„Meiner auch. Lass mal sehen.“ Ohne groß Worte zu verlieren stand ich von seinem Schoss auf und Max zog sein Shirt aus. Er drehte mir den Rücken zu und ich fuhr mit meiner Hand langsam über seine Wirbelsäule. Es fühlte sich so an, als ob sich kleine Knubbel unter der Haut bildeten.
„Was hat das nur schon wieder zu bedeuten?“, fragte ich eher mich selbst.
„Was? Wieso?“, fragte Max nun verwirrt und versuchte mit seiner Hand die Stelle zwischen seinen Schulterblättern zu berühren. Als auf einmal seine Schuppen hervor traten, wich ich erschrocken zurück. Als nun auch das Stechen in meinem Rücken zunahm, zuckte ich unter Schmerzen zusammen und stöhnt schmerzvoll auf. Mit einem letzten Ruck verschwand das Stechen auf einmal und mir wurde schwarz vor Augen…
„Lena! Lena, wach auf.“, rief jemand und rüttelte leicht an meiner Schulter. Ich öffnete langsam die Augen, meine verbesserte Sicht fiel mir sofort auf. Max kniete neben mir und sah mich besorgt an, überall traten seine Schuppen hervor, seine Augen waren grün und Flügel und Schweif traten auch hervor. Snow und Rusty saßen neben ihm. Etwas verwirrt fragte ich:
„Was ist passiert?“
„Du bist Ohnmächtig geworden. Ich stand auch kurz davor… Wie fühlst du dich?“, antwortet er.
„Es geht. Mir tut der Kopf weh und mein Rücken schmerzt.“, sagte ich und rieb mir die Schläfen. Das meine Schuppen auch hervor traten, war mir klar. Ich tastete meinen Nacken entlang und erstarrte. Max nickte nur wissend und drehte mir den Rücken zu. An seiner Wirbelsäule entlang wuchs so etwas wie Kamm aus Stacheln, vorsichtig fuhr ich mit meiner Hand darüber.
„Es fühlt sich an wie… wie…“, ich überlegte fieberhaft.
„Wie Elfenbein, finde ich zumindest.“, meinte Max.
„Oder wie das Horn eines Nashorns.“, sagte ich.
„Was es auch immer ist, was ist wenn Tom oder Jon ebenfalls Ohnmächtig geworden sind?“, fragte Max und drehte sich wieder zu mir um.
>> Macht euch keine Sorgen. Den beiden geht es gut, Shasta und Scooper sind bei ihnen. << meinte Snow zu uns. Wir nickten nur leicht.
>> Lena? Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? << fragte mich Snow und stupste mir leicht in die Seite. Ich fing an zu lächeln und kraulte ihm durchs Fell.
Ja, alles in Ordnung. Meinte ich und atmete mehrere Male tief durch. Die Schuppen, Flügel und der Schweif, sowie der Horn Kamm verschwanden, nur die Schuppen an meinem linken Handgelenk blieben. Plötzlich kam Jon die Treppen runter gerannt, er hatte sich schon wieder zurückverwandelt.
„Alles in Ordnung bei euch?“, fragte er und sah Max und mich besorgt an.
„Ja, alles in Ordnung.“, sagte Max und verwandelte sich nun auch zurück.
„Sind Tom und Lucy immer noch nicht zurück?“, fragte nun Jon und setzte sich zu uns, während Max sich sein T-Shirt wieder anzog.
„Lass ihnen die Zeit, das wird nicht einfach für Lucy.“, sagte ich.
„Das ist mir auch klar.“, sagte Jon und kraulte Scooper hinter den Ohren. Wir saßen eine ganze Zeit so schweigend da, als auf einmal Robin in den Raum trat, überrascht sah ich auf.
„Robin.“, sagte ich.
„Ich komme gerade von Kilgharrah, er hat es mir erzählt.“, seufzte er und sah uns mit einer Mischung aus Tadel und Endtäuschung an. Dann seufzte er und begann im Raum auf und ab zugehen:
„Ich will euch nicht noch mehr Vorwürfe machen. Ich glaube das hat Kilgharrah schon genug getan, aber ich hoffe doch das ihr euch bewusst seid einen Fehler gemacht zu haben.“ Wir nickten nur stumm.
„Na wenigstens etwas…Wo sind Tom und Lucy?“, fragte er.
„Tom redet noch mit ihr. Wo genau wissen wir nicht, das müssen die Zwei alleine klären.“, sagte ich und versuchte die Schiene an meinem Handgelenk leicht zu verschieben.
„Was ist mit deinem Handgelenk?“, fragte mich nun Robin.
„Hat Kilgharrah dir das etwa nicht erzählt? Als er uns auf dieses Felsplateau gebracht hat, war die Landung nicht sehr sanft und Lena hat sich das Handgelenk gebrochen!“, knurrte Max sauer. Robin sah uns nur überrascht an und schnaufte dann einmal.
„Das hat er nicht… aber ich soll euch noch etwas von ihm ausrichten. Er will nicht das ihr weiterhin alle zusammen in einem Raum schlaft.“, meinte er. Ich sah ihn geschockt an, ich hatte sofort begriffen was er uns damit sagen wollte.
„Da kannst du ihm sagen, dass ihn das nichts angeht! Dieser Teil unseres Lebens geht nur uns etwas an!“, sagte ich wütend.
„Lena! Das ist nicht meine Meinung, mir ist das egal. Ich denke ihr seid erwachsen genug.“, verteidigte sich Robin, dann ging er.
„Na das kann noch etwas geben.“, murmelte Jon und ging dann wieder nach oben.
„Was hast du vor?“, fragte ich.
„Noch etwas an der Antenne schrauben.“, kam es von Jon nur zurück. Etwas geknickt ließ ich mich wieder gegen Max sinken.
„Kilgharrah hört sich schon fast so an wie mein Vater.“, murmelte ich.
„Dein Vater glaubt wirklich, dass du so unvorsichtig wärst?“, fragte Max irritiert und legte seine Arme um mich.
„Ach, keine Ahnung. Seine Reaktion auf dich war ja nicht unbedingt positiv, aber ich glaube da ist er wie jeder Vater…“, sagte ich und blickte auf den Boden.
„Und das ist so eine Sache die mich verwirrt. Das sich dein Vater Sorgen um dich macht ist ja normal, aber für mich kam es so rüber, als ob er nie etwas gegen Jon hatte.“, meinte er nun vorsichtig. Ich sah überrascht auf.
Du denkst jetzt, aber bitte nicht, dass mein Vater lieber Jon als meinen Freund sehen würde als dich. Warum ich nun in Gedanken zu ihm sprach wusste ich nicht.
Nein, ich finde es einfach nur seltsam.
Max, ich habe dir schon einmal gesagt, dass Jon und ich wie Geschwister sind. Wir kennen uns seit dem wir klein waren und mein Vater weiß das.
„Das weiß ich doch. Tut mir Leid, wenn ich dich damit gelöchert hab.“, meinte er und zog mich näher an sich. Ich lehnte meinen Kopf an seine Brust und kuschelte mich an ihn.
„Ist schon in Ordnung. Ich versteh das manchmal ja auch nicht.“, sagte ich leise.
(Lucys Sicht)
Ich kniete neben Tom auf dem Boden. Vor ein paar Minuten war er unter Schmerzen vom Baum gefallen, das er mich dabei nicht mit nach unten gerissen hat war reines Glück. So schnell ich konnte war ich den Baum runter geklettert.
„Geht es dir wirklich gut Tom?“, fragte ich ihn.
„Ja, Lucy.“, sagte er, rieb sich aber immer noch den Hinterkopf. Er hatte sich in seine, wie ich es nannte, Halbdrachengestallt verwandelt, mit einem Zusatz.
„Mein Gott, mit diesem Stachelkamm könntest du glatt jemanden erstechen.“, sagte ich geschockt und fuhr vorsichtig über seinen Rücken. Tom fing leise an zu lachen.
„Das ist nicht witzig, Tom!“, meinte ich und boxte ihm in die Seite. Aber wahrscheinlich tat mir das mehr weh, als ihm. Er musste nur noch mehr lachen und ehe ich mich versah lag ich auf dem Rücken und er über mir.
„Also ich glaube das deine Chancen im Kampf, gegen mich, nicht sehr hoch sind.“, meinte er grinsend und sah mich mit seinen weißen Augen an.
„Da kann ich ja froh sein, das ich nicht gegen euch kämpfen muss.“, meinte ich keck und wollte mich unter ihm weg rollen, doch Tom hielt mich auf.
„Nicht so schnell.“, meinte er amüsiert und küsste mich dann.
„Tom, deine Haut.“, meinte ich, als er sich kurz von mir löste. Doch ihn schien das nicht zu interessieren, aber bevor ich etwas dagegen machen konnte, wurde Tom von etwas umgestoßen.
„Shasta! Ist ja gut, geh runter von mir!“, rief Tom. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, doch als Shasta den Kopf schief legte und Tom ansah, konnte ich nicht mehr, ich fing laut an zulachen.
„Ich glaub sie macht sich über uns lustig Shasta.“, meinte Tom auf einmal und schon sprang mich der graue Wolf an und schleckte mir durchs Gesicht. So gut es ging schob ich den Wolf beiseite, doch er ließ einfach nicht locker.
„Ist gut Shasta. Ich glaube sie hat es verstanden.“, sagte Tom grinsend, setzte sich neben mich und zog mich auf seinem Schoss. Eine Sache brannte mir nun, aber doch auf der Seele.
„Tom, wie weit wärst du gegangen, wenn Shasta nicht gekommen wäre?“, fragte ich. Tom schien das wirklich unangenehm zu sein.
„Lucy, tut mir Leid. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist, falls es noch einmal vorkommen sollte, hohl mich ruhig auf den Boden der Tatsachen zurück.“, sprudelte es nun aus ihm heraus.
„Okay.“, sagte ich.
Hallo alle miteinander. Wir haben etwas zu feiern, "Drachenblut" wird ein Jahr alt:D Ich weiß, dass ich das andauernd sage, aber es ist nun mal die Wahrheit, wenn ich sage, dass ich damit nie gerechnet habe. Ich danke euch für über 145100 Leser, 4624 Vots und 525 Kommentare, und ich hoffe das es noch mehr werden. Noch einmal DANKE.
Eure Laura :)
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