Kapitel 3
Kapitel 3
Genüsslich kostete er und seufzte glücklich. „Das schmeckt sehr gut", lobte er die junge Frau und strich ihr über den Kopf. „Ich glaube, sie denkt immer an dich", sagte er zwinkernd zu ihr und verstummte, als Rei mit Eitur zurückkam.
Quinn kostete ebenfalls, während sie die beiden beobachtete und sich schließlich daran machte, den Kuchen zu füllen und mit einer Sahnecreme und kleinen Mazipanblumen verzierte.
Elgatos hatte seine Augen ausschließlich auf der Torte, während Rei Eitur einige Regeln aufstellte. Unter anderem, dass er nur in Begleitung mit ihm in den Keller durfte. Er war neu hier und Rei riskierte nichts. Dann gab es die Regel, dass er in den nächsten Tagen erst einmal zusehen sollte, bevor er allein etwas machen durfte. Rei wusste, dass es vielleicht übertrieben war, aber er wollte niemanden seine Arbeit einfach so abgeben. „Die Frage ist, wo ich dich unterbringe. Es gibt lediglich ein Zimmer, das wirklich bewohnbar ist", sagte er nachdenklich und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, während er Quinn beobachtete.
Diese schien völlig in ihre Arbeit versunken und war auf die Torte konzentriert. Es schien ihr Spaß zu machen, gleichzeitig sah man ihr aber an, dass sie sich nicht so wohl wie sonst fühlte.
Was auch kein Wunder war. Dieser Überfall mit einem neuen Drachen lag wohl allen drei schwer im Magen. „Elgatos, Eitur soll etwas essen und sich dann in die Kammer zurückziehen. Du kannst dann solange bei uns bleiben", sagte der Wächter und stand auf, um Eitur einen Teller mit Eintopf zu füllen, den Liron gemacht hatte.
"Möchtet Ihr ein Stück Kuchen?", fragte Quinn, als Rei in ihrer Nähe war.
„Später", murmelte er in ihre Richtung. Erst wollte er Eitur aus dem Weg haben.
Quinn nickte und lächelte dankbar. Sie hoffte sehr, dass der Abend ruhig und friedlich verlief.
Der Giftdrache aß schweigend und wusste wohl nicht, was er sagen sollte. Oder er war müde und beobachtete nur.
Trotzdem bedankte er sich höflich für das Essen und meinte, dass er sich gerne zurückziehen würde. Die Reise war lang gewesen und er wollte sich gerne ausruhen.
Das kam nicht nur Quinn gerade recht und sie hoffte, dass er sie nicht stören würde. Es gefiel ihr nicht sonderlich, dass er wohl oben in der Kammer schlafen würde, denn sie lag in der Nähe ihres Zimmers.
Aber wenn Rei und Elgatos da waren, würde hoffentlich nichts passieren.
Der Wächter stand auf und ging mit Eitur mit, um ihm genau die Kammer zu zeigen. Es schien, als würde er dem Neuen nicht viel Freiheiten geben. Es war besser, wenn er sich darum kümmerte.
Quinn wusste noch, wie es damals bei ihrer Ankunft war und sie musste ein wenig lächeln.
Es dauerte einige Zeit, bis der Wächter endlich wieder kam. Dieses Mal ohne Eitur. Jedoch sah er nicht unbedingt glücklich aus, sondern eher gestresst.
Quinn versuchte, zu lächeln. "Er wir zusätzlichen Ärger machen, nehme ich an", bemerkte sie und schnitt den Kuchen in drei Stückchen.
Seufzend nickte Rei und holte etwas aus den Taschen seiner Uniform, als Quinn den Kuchen auf den Tisch stellte. Es war fein säuberlich verpackt und hatte sogar eine kleine Schleife daran.
Überrascht blickte die junge Frau ihn an. Was war das? Und warum hielt er es ihr hin?
Zögerlich griff sie danach, legte aber den Kopf fragend schief.
„Pack es aus", befahl Rei, während er sich seinem Kuchen widmete.
"Danke", meinte sie und öffnete vorsichtig die Schleife, um das Papier zögerlich zurückzuschlagen.
Zum Vorschein kam eine Schachtel, deren Deckel sie vorsichtig anhob.
Darin lag eine wunderschöne Silberkette, an dem ein selbstgemachte Schmetterling hing. Quinn erkannte diese Kette sofort, denn sie hatte dieses Material bereits gesehen. Allerdings hing auch noch ein winziger Drache an der Kette.
Ihr traten Tränen in die Augen und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. Das war die Kette, die ihre Mutter ihr angefertigt hatte. Allerdings schien es, als hätte noch jemand seinen Teil dazu beigetragen. "Danke", hauchte sie noch einmal voller Freude.
Doch wie war die Kette hierher gekommen?
Vorsichtig nahm Quinn sie aus der Verpackung und betrachtete sie voll Staunen. "Woher habt Ihr die?", fragte sie leise.
„Von deiner Mutter", antwortete Rei mit vollem Mund trocken.
"Aber wie", brachte Quinn hervor und bemerkte erst dann, dass Rei schon Kuchen aß. Es schien ihn zu schmecken, was ihr zusätzlich noch mehr Glücksgefühle vermittelte. "Und warum", fügte sie hinzu.
„Mein Bote hat es herausgefunden. Und Regeln gebrochen, weil ich dir eine Freude machen wollte", murmelte er.
Quinn strahlte. "Hat sie es ihm gegeben?", wollte Quinn vorsichtig wissen und hatte das Bedürfnis ihn zum Dank zu umarmen und zu küssen. Aber das ging nicht vor Elgatos.
Der Wächter nickte nur. Dass sein Bote sich in einen Menschen verwandelt und sie aufgesucht hatte, damit er mit ihr darüber sprechen konnte, musste Quinn nicht wissen. Es war genug, dass er das Leben des Mannes riskiert hat.
"Ich weiß gar nicht, wie ich Euch dafür danken kann", brachte sie gerührt hervor und legte sich die Kette ganz vorsichtig um.
Nachdenklich musterte Rei die junge Frau und rückte den Drachen und den Schmetterling zurecht. Dass der Schmetterling handgemacht war, war deutlich sichtbar. Die Drachenstatue war jedoch aus Gold und Bronze.
Quinn wurde leicht rot um die Nase. "Das bedeutet mir wirklich viel."
„Und jetzt iss", murmelte Rei, der so viel Dank nicht wollte. „Jedenfalls geht es deiner Mutter gut und sie wünscht dir alles Gute zum Geburtstag", informierte er sie.
Quinn strahlte noch mehr, als sie ein Stückchen Kuchen aß. Sie wirkte sehr glücklich. So glücklich wie schon lange nicht mehr.
Elgatos verschluckte sich angesichts der Neuigkeit. „Du hast Geburtstag?", fragte er keuchend und stand auf, um sich ein Glas Wasser zu holen.
Was Quinn jedoch nicht sah war, dass er ein kleines Säckchen holte und es ihr überreichte.
Überrascht, das auch Elgatos etwas für sie hatte, wurde sie erneut rot. "Ich wollte es nicht an die große Glocke hängen", versicherte sie und nahm es dankbar entgegen. "Der Kuchen hätte mir gereicht."
„Dann hätte Liron einen machen müssen. Öffne es. Es ist nicht viel, aber ich besitze auch nicht mehr viel", sagte Elgatos und ließ sich wieder nieder.
Langsam öffnete Quinn es. "Ich hätte wirklich nichts gebraucht. Ihr beide kümmert euch so gut um mich", behauptete sie und lugte hinein.
In dem kleinen Säckchen lagen runde Steine, die leicht glitzerten. Als Quinn diese herausholte, erkannte sie, dass in den kleinen Glaskugeln wertvolle Steine eingearbeitet waren. Jede Kugel war einzigartig, denn die Farben und auch die Formen der winzigen Steine waren unterschiedlich. „Es sind Murmeln, die ich vor langer Zeit hergestellt habe", erklärte Elgatos und fügte hinzu, dass die Steine darin sehr selten waren. Diese hatte er früher gesammelt, hatte aber keine Verwendung dafür gehabt. Deshalb hatte er sie so verarbeitet, damit sie wenigstens auf einem Regal hübsch aussahen.
"Sie sind wirklich wunderschön", hauchte sie und besah sich die Kugeln genau. Der Kuchen war vergessen, denn die Geschenke der Männer raubte ihr den Atem.
Beide schienen zufrieden zu sein, denn sie widmeten sich ihrem restlichen Kuchen, wobei Elgatos bereits auf ein weiteres Stück hoffte, nachdem er schon fertig war.
Quinn hielt kurz in der Betrachtung der Kugeln inne und gab ihn ein großes Stück und begann nun endlich selbst mit dem Essen.
Es war Rei, der die angenehme Stille in der Küche unterbrach. „Sobald du fertig bist, möchte ich mich zurückziehen. Wenn ich Eitur einweisen muss, sollte ich ausgeschlafen sein", bemerkte Rei seufzend und lehnte sich zurück, um auf die beiden zu warten.
Quinn nickte. "Wo wird Elgatos in der Zeit sein? Er kann ja nicht ins Zimmer, wenn Eitur dort ist. Werdet Ihr ein weiteres Zimmer herrichten?"
Verlegen sah Rei zu ihr. „In deinem Zimmer. Ich weiß nicht, ob es sich lohnt, ein weiteres Zimmer einzurichten."
"Oh", machte diese und wirkte etwas unruhig. Sie hatte eigentlich gehofft ein wenig mit Rei allein sein zu können.
„Es tut mir leid", sagte Rei ernst. Eitur war einfach aufgetaucht, ohne dass er etwas hatte vorbereiten können. Das war schwer zu verdauen.
"Gut, dass wir nie alle gleichzeitig schlafen", meinte sie nüchtern. "Immerhin haben wir nur zwei Betten."
Rei nickte. Er wusste, dass Elgatos wach sein würde, damit er ein paar Stunden schlafen konnte. Dann würden sie wechseln.
Quinn bemerkte, dass es ein Problem gab, das ihr gar nicht gefiel. Wenn sie schlief, während auch Rei schlief, würde Elgatos schlafen, sobald sie wach waren. Aber Rei konnte dann nicht auf sie aufpassen, weil er den Neuling einarbeiten musste.
Sie würden wohl alle beide mit Schlafdefizit rechnen müssen. Was für Rei normal war, aber nicht für Elgatos.
Das würde alles nicht so einfach werden, was ihr gar nicht gefiel. "Habe ich Euer Leben damals auch so durcheinander gebracht, wie es dieser Drache tut?"
Die Augenbrauen des Wächters schossen in die Höhe. „Das fällt dir jetzt erst auf?", bemerkte Rei trocken und schüttelte ungläubig mit dem Kopf.
"Jetzt steck ich ja irgendwie mitten drin", meinte Quinn nüchtern, aber irgendwie auch belustigt.
„Da hast du absolut Recht. Und du stellst auch heute noch das ganze Leben auf den Kopf", behauptete Rei ernst, aber seine Mundwinkel zuckten, als würde er lachen wollen.
Theatralisch hob Quinn eine Hand an ihre Brust. "Und dabei hatte ich gehofft, dass wir uns so langsam aneinander gewöhnt hätten."
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