Kapitel 21
Es dauerte nicht lange bis Will, Liam und Bea in der Krankenstation in Camp Half-Blood waren. Umso länger dauerte es jedoch bis wirklich alle Halbblute zurück ins Camp geschafft waren.
Führerscheine waren nicht häufig anzutreffen und einige hier wollte Annabeth bestimmt nicht hinters Steuer setzen. Somit mussten Taxis und Pegasi genügen.
Nachdem alle versorgt waren, versammelten sich die Halbblute nach und nach an Beas Krankenbett. Chiron war auch dabei und wartete darauf, die Informationen über den Einsatz zu bekommen. Ohne Prophezeiung einen Auftrag zu bestreiten war zwar eigentlich nicht erlaubt, aber diese Rettungsmission wurde ganz einfach nicht als Auftrag gewertet.
"Und?", begann Chiron. "Wer will anfangen?" Sein Blick glitt über Bea, Percy und Annabeth hinweg bis er bei Liam hängen blieb. "Was ist mit dir?" Er klang nicht vorwurfsvoll, aber eine Erklärung wurde verlangt.
Liam räusperte sich und schaute unwohl zwischen seinen früheren Freunden hin und her. "Es tut mir leid", fing er zögerlich an. "Das macht es nicht wieder gut, aber mir tut es ehrlich leid. Besonders bei dir Bea."
Angesprochene nickte bloß. Sie hatte kein großes Verlangen ihre Gefühle und Gedanken über Liam hier mit allen zu teilen. Das würden sie beide privat regeln müssen.
"Damien hat mir versprochen, dass er alle Monster töten könne. Und dass dabei kein unschuldiges Wesen zu schaden kommt. Ich müsste ihm nur Beas Aufenthaltsort verraten, dann wäre alles für mich erledigt und ich könnte mich raushalten", Liam zögerte, "das habe ich ihm geglaubt."
"Glaubst du immer noch daran?", hakte Percy nach, dessen Wut auf Liam bereits geringer geworden war.
"Nein", antwortete Liam ohne zu zögern, "ich weiß jetzt, dass er gelogen hat, damit ich ihm helfe. Ohne mich hätte er Bea nie finden können. Es tut mir leid", wiederholte er. "Ich habe in den Kriegen so viele Halbblute sterben sehen... ich wollte dem ein Ende bereiten..."
Stille breitete sich im Raum aus, bis Lou vortrat und auf Bea zuging. "Ich habe wohl noch etwas, das dir gehört", erklärte sie und öffnete die Kette an ihrem Nacken.
"Danke", erwiderte Bea und konnte ein glückliches Lächeln nicht unterdrücken, als sie das Drachenauge endlich wieder in den Händen hielt. Es war durchaus beruhigend nicht mehr ganz so schutzlos zu sein. "Wenn ich nochmal jemanden brauche, der darauf aufpasst, werde ich auf dich zurückkommen, Lou."
"Hey!", unterbrach Percy sie gespielt empört. "Ich dachte, ich wäre dein persönlicher Hüter des Drachenauges! Das wäre mal ein guter Titel für mich gewesen!"
"Lange behalten hast du es ja nicht", gab Bea lachend zurück. "Außerdem kannst du ja gar nichts damit anfangen im Gegensatz zu ihr."
Percy verschränkte die Arme vor der Brust und zog einen Schmollmund, bevor wieder sein typisches verschmitztes Grinsen erschien.
"Ich denke, wir haben alles Wichtige geklärt", ließ Chiron verlauten. "Ruht euch aus. Bea, du bleibst so lange hier, wie Liam oder Will es dir sagen. Und um des Göttern Willen, ich will dich in den nächsten 3 Monaten nicht mehr auf der Krankenstation sehen."
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Bea schaute schweigend ihren Freunden hinterher.
"Wenn du dich jetzt nochmal entschuldigen willst, hetz ich dir den Minotaurus auf", drohte sie ihm, bevor er den Mund öffnen konnte.
"Es tut mir leid", sagte Liam dennoch. "Besonders weil ich dir zu spät geholfen habe. Ich hätte Matthias früher stoppen müssen."
"Hauptsache du hast mir geholfen. Ohne dich wäre ich jetzt tot, Liam", Bea seufzte, da sie wusste, dass sie ihn nicht einfach so umstimmen konnte. Es würde dauern, bis sie sich wieder ungestört unterhalten konnten. Bis sie ihm wieder vertrauen konnte.
"Bitte, wenn du dich nur bei mir entschuldigen willst, kannst du gehen", erklärte Bea. "Ich dachte, wir könnten uns einfach unterhalten. Die letzten zwei Wochen hatte ich nicht viel Kontakt."
"Und dann willst du ausgerechnet mit mir reden?", hakte er verwirrt nach.
"Wieso nicht?" Bea zuckte unbekümmert mit den Schultern. "Ich muss mich doch bei dir einschleimen, damit du mich möglichst früh wieder entlässt."
Liam schnaubte. "Du wirst mindestens drei Tage hierbleiben müssen, Bea. Und danach wird es noch ein paar Wochen dauern, bis die Wunde komplett verheilt ist."
"Eine Schande, dass Ambrosia bei mir nicht wirkt", murrte Bea missmutig. Es wäre so entspannt, wenn sie einfach ein bisschen Ambrosia nehmen könnte und dann wieder fit wäre.
"Was hast du jetzt vor?", fragte Liam nach ein paar Sekunden.
Bea zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir nicht so sicher. In den letzten Wochen hat sich einiges für mich geändert", sagte sie. Dass sie schon Pläne hatte, Damien zu verfolgen, um das Drachenauge zu stehlen, verschwieg sie lieber.
"Lass mich dir helfen."
"Wobei?", fragte sie unwissend nach.
"Du weißt genau wovon ich rede", gab Liam zurück, "ich kann dir helfen, Damien zu finden. Du weißt doch, dass du das alleine nicht schaffen kannst."
"Und wieso sollte ich ausgerechnet dich mitnehmen?", erwiderte sie unverblümt. "Du warst Damiens rechte Hand, Liam. Ich denke nicht, dass das eine gute Idee wäre."
Schmerz verzerrte Liams Gesichtszüge. "Bitte, Bea..."
"Ich vertraue dir mehr als Damien", versprach er, als sie schwieg. "Ich stehe auf deiner Seite, ich werde dich nie wieder verraten, ehrlich! Das-", er stockte, "das schwöre ich auf den Styx."
Bea lächelte. "Ich überleg's mir, wenn du mich einen Tag früher entlässt."
"Deal!", stimmte Liam sofort zu und lächelte sie erstmals wieder richtig an. "Aber Chiron hat schon recht. Die Krankenstation sollte nicht zu deinem neuen Zuhause werden."
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"Und ihr seid euch sicher?", hakte Percy nach, der immer noch nicht überzeugt war.
"Was soll schon schiefgehen?", erwiderte Bea und grinste ihn selbstsicher an. Mittlerweile waren schon zwei Wochen vergangen und Liam diagnostizierte sie endlich als gesund.
"Da wäre einiges", meldete Annabeth sich zu Wort und begann sogleich mit einer Aufzählung: "Monster könnten angreifen, andere Halbgötter könnten euch angreifen, Damien könnte euch finden und das Drachenauge stehlen, es könnte ans Licht kommen, dass Bea eine Trägerin eines Drachenauges ist, Liam könnte mit seinen hervorragenden Fahrkünsten dafür sorgen, dass ihr in einem Unfall verunglückt-"
"Ich glaube das reicht." Bea zog eine Grimasse, während Liam beleidigt dreinschaute.
"Du bist ja nur neidisch, Percy", kommentierte Will amüsiert. "Immerhin musst du jetzt lernen, während die beiden Monster jagen können."
Und schon begann die Diskussion aufs Neue. Aber es wird wohl niemanden überraschen, dass Annabeth wie immer gewann. Wenn Percy seinen Abschluss nicht bekommen würde, könnte er nicht mit ihr in Neu-Rom studieren. Und keins der Halbblute wollte erfahren, was dann passieren würde.
"Lass uns abhauen, bevor das hier ausartet", flüsterte Bea Liam zu und schloss den Kofferraum mit einem Ruck.
Beide liefen nach vorn zum Auto, ließen sich auf die Sitze sinken und fuhren die Fenster herunter. "Wir melden uns in einer Woche mal", erklärte Bea den anderen Halbbluten, die sie endlich wieder eingekriegt hatten.
"Das will ich hoffen", sagte Percy ernst. "Sonst führe ich persönlich den Suchtrupp an, der euch beiden gewaltig in den Arsch treten wird!"
Bea grinste bloß.
"Und, wohin soll es als erstes gehen?", fragte ihr Fahrer.
"Wohin auch immer du willst, Sonnenknabe."
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Sooooo, das ist tatsächlich noch nicht das letzte Kapitel XD
Also vergrabt diese Story noch nicht direkt, sondern wartet nochmal ein paar Tage, bis sie dann wirklich ihr Ende gefunden hat :)
Und da das hier nicht das letzte Kapitel ist, werde ich auch nicht damit anfangen zu erklären, wie traurig ich bin, weil das Ganze hier ein Ende findet :3
Daher, bis Donnerstag
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