Kapitel 19
Percy war ein Idiot.
Diese Erkenntnis war zwar nichts neues für Annabeth, aber sie konnte es nur immer wieder betonen. Sein Plan war einfach zum Scheitern verurteilt. Ja, sein Plan, nicht ihrer!
Ich lasse mich einfach gefangen nehmen und helfe Bea, während ihr herausfindet, wo sie mich hinbringen und uns dann unterstützen könnt. Ach, das Drachenauge hatte ich außerdem die ganze Zeit und nicht Bea.
Annabeth konnte seine Stimme praktisch hören, als sie daran dachte, wie unbekümmert er ihr von alledem erzählt hatte. Ein bisschen verletzt war sie schon, weil Percy ihr nicht vorher Bescheid gegeben hatte.
Aber das war jetzt nicht das Thema.
Sie befand sich immer noch in der Luft, einen knappen Kilometer über dem Boden und Percys Aufenthaltsort. Es war Blackjack nicht schwer gefallen dem Auto zu folgen, in dem Matthias saß. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass der Rappe einige Donuts als Gegenleistung erwartete.
Sie bedeutete Blackjack entfernt am Rande des Waldes zu landen. Kurz darauf folgten Jason und Epona mit Leo und Piper. Der Sohn des Jupiter war erschöpft vom Flug, obwohl er erst später dazugestoßen war, um seine Kräfte zu sparen, aber er wäre bereit zu kämpfen.
"Ich verständige Will", gab Annabeth Bescheid und zückte ihr Handy, um eine kurze Nachricht zu verfassen. Ganz monstersicher hatte Leo sie noch nicht machen können, aber es war ein Fortschritt. Und in diesem Fall war sie bereit das Risiko einzugehen.
Kurz darauf tauchten Nico, Will und Lou auf.
"Ich hasse diesen Plan", murmelte der Sohn des Apollo und schlang direkt einen Arm um Nicos Hüfte. Dieser sah noch blasser aus als sonst und konnte kaum die Augen offen halten.
"Nur ein paar Minuten", nuschelte der Sohne des Hades und lehnte sich gegen einen Baum, an dem er herunterrutschte. "Ich kann gleich wieder kämpfen."
"Du kannst gar nichts", sagte Will harsch und kramte aus seiner Tasche ein Stück Ambrosia raus, dass er seinem Freund gab. "Dein Job ist erledigt, Nico. Du bleibst hier, der Rest kümmert sich um Bea und Percy."
"Bist du bereit, Lou?", hakte Annabeth nach und richtete ihren Blick auf die Tochter der Hekate und die neue Besitzerin des Drachenauges.
"Ich denke schon", stimmte sie zu und strich über ihre neue Halskette, da sie sich noch nicht an das Gewicht gewöhnt hatte. "Bis zum Haus kann ich euch verstecken, aber danach... das Zaubern ist anstrengend."
"Dann lasst uns loslegen", bestimmte Jason, der jetzt, wo Percy nicht da war, die Führung übernahm. "Wir haben alles abgeklärt, es kann nichts mehr schiefgehen."
"Notfalls zünde ich das Haus an", grinste Leo und rieb sich die Hände.
Simultanes Seufzen ertönte. "Percy und Bea sind in dem Haus, Leo", Piper verdrehte genervt ihre Augen. "Du zündest gar nichts an, solange es dir keiner sagt!"
"Tut einfach nichts, was ich nicht tun würde. Und tut erst recht nichts, was Percy tun würde", sagte Jason. "Lou, wärst du so nett?"
"Aber sicher", ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen und ein letzter tiefer Atemzug füllte ihre Lungen. "Sorg dafür, dass meine Freunde unbemerkt ins Haus kommen!"
Erschöpfung erfüllte ihren Körper. Ihre Beine knickten unter ihr ein, aber das war irrelevant. Sie musste nur noch kurz durchhalten, bis ihre Freunde im Haus waren.
Sie war eine würdige Trägerin, entschied Annabeth in Gedanken, als sich die Lider öffneten und die blaue Iris offenbarten. Es war kein Unterschied zu spüren, aber sie war sich sicher, dass sie jetzt ins Haus gelangen könnten, ohne entdeckt zu werden.
"Los." Mehr brauchte Jason nicht sagen, um den Aufbruch der Halbgötter zu veranlassen. Annabeth ging als erste, dicht gefolgt von Leo und Piper, während Jason die Nachhut bildete.
Lou und Will behielten ihre Position am Waldrand bei. Das Drachenauge aktiv und der Bogen gespannt für den Fall, dass etwas schiefging.
Aber es ging nicht schief, zumindest für diesen Moment.
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Mit einem lauten Knall trat Percy die Tür auf.
Er hatte drei Anläufe gebraucht und Bea hatte ein Stoßgebet zu Janus ausgesandt, dass er ihnen helfen (und vergeben) würde. Tatsächlich waren keine Wachen auf Percys ersten beiden Versuche aufmerksam geworden, was an ein Wunder grenzte.
"Dann lass uns mal hier verschwinden", sagte Percy und Bea konnte praktisch die Energie sehen, die durch seinen Körper strömte. Percy Jackson war ein wahrer Krieger, da konnte ihr niemand was anderes erzählen.
Schritte ertönten im Flur, die Bea zwar nicht überraschten, aber ihre Anspannung erhöhten. Percy war zwar befreit und mit seinem Schwert Springflut ausgestattet, aber Beas Hände waren immer noch gefesselt. Zudem war der Sohn des Poseidon von seinem früheren Kampf angeschlagener, als er zugeben wollte.
Sein Zeigefinger bewegte sich zu seinen Lippen als leicht verständliches Zeichen für Bea und er positionierte sich direkt neben der Tür, um den Gegner abzufangen, der sicher in kürzester Zeit den Raum betreten würde.
Bea blieb, wo sie war. Ihr Mitstreiter war vielleicht kein Freund davon, aber wenn sie schon nicht richtig kämpfen konnte, würde sie wenigstens den Köder spielen können.
Ein blonder Junge mit Brille in ihrem Alter betrat den Raum. Leuchtend blaue Augen suchten den Raum ab und blieben schließlich an Bea hängen. Der Gladius aus kaiserlichem Gold senkte sich, als klar wurde, dass ihn kein Kampf erwartete.
Percy stoppte im letzten Moment. Er hatte sich automatisch auf seinen Gegner stürzen wollen, aber er würde Jason immer erkennen. Es war ihm ein leichtes ihn von hinten anhand seiner Haare und Körperhaltung auszumachen.
"Ihr habt lange gebraucht", kommentierte Percy grinsend und lachte bloß, als sich Jason schockiert zu ihm umdrehte.
"Mann, erschrick mich doch nicht so", seufzte Jason. Aber auch er konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, als er sah, dass seine Freunde unversehrt waren. "Geht es euch gut?", fragte er dennoch.
"Es ging schon besser", gab Bea zu und hob ihre Hände, so dass die Handschellen klimperten. In ihrer rechten Hand erkannte Jason ein kurzes, spitzes Metallding, das Ähnlichkeiten zu einem Messer aufwies. "Du kannst nicht zufällig Schlösser knacken?"
Der Sohn des Jupiter zog erstaunt die Augenbrauen hoch. "Nein?" Eigentlich sollte das eine Aussage sein, aber Beas unbekümmerter Tonfall, als wenn Schlösser knacken das normalste der Welt wären, hatte ihn überrascht.
"Schade", sie ließ niedergeschlagen die Schultern hängen. "Dann muss ich ja den ganzen Spaß euch überlassen."
"Deine Definition von Spaß bereitet mir Sorgen", murmelte Jason vor sich hin. "Piper, Leo und Annabeth sind in den anderen zwei Stockwerken auf der Suche. Will, Lou und Nico warten draußen."
"Im Erdgeschoss gibt es nicht viel zu sehen. Damien wird im ersten Stock sein, da müssen wir hin!", sagte Bea entschieden und verließ ohne auf Zustimmung zu warten den Raum.
"Du läufst sicherlich nicht vor", sagte Percy bestimmt und schob Bea hinter sich, damit sie nicht als erste in einen Gegner reinlief. "Überlass das Kämpfen uns. Leo wird dir später mit den Fesseln helfen können."
"Das ist auch mein Kampf! Spätestens wenn es um das Drachenauge geht, werdet ihr mich brauchen", widersprach sie sauer, ließ den Jungen aber den Vortritt.
Gemeinsam liefen sie die Treppe ins Erdgeschoss hoch. Die ersten Kampfgeräusch drangen zu ihnen durch.
"Du hast Piper und Leo zusammen gehen lassen?", hakte Percy nach, als irgendwas Großes umfiel und zu Bruch ging. Sie wussten nicht aus welchem Raum es kam, aber die anderen würden sicherlich dort sein.
Jason zog eine Grimasse. "Vielleicht nicht meine beste Idee. Ihr geht nach oben zu Annabeth, ich helfe Leo und Piper."
Kurz darauf trennte sich die Halbblute. Percy war nicht begeistert davon, dass Bea unbedingt dabei bleiben wollte, aber er hatte nicht die Zeit sie zu überzeugen. Annabeth mochte eine ausgezeichnete Kämpferin sein, aber auch sie konnte zahlenmäßig unterlegen sein.
"Damiens Büro ist ganz hinten im Gang, rechts der letzte Raum", erklärte Bea und zeigte in die Richtung. Es würde sie nicht überraschen, wenn er sich einfach dort verstecken würde, in der Annahme, dass seine Handlanger alles regeln würden.
"Okay", gab Percy zurück und lockerte seine Schultern. "Du bleibst hinter mir, Bea."
Aber sie würde ganz sicher nicht hinter ihm bleiben - das war wahrscheinlich beiden bewusst. Sie gingen den Gang entlang, kamen aber nicht weit, da aus einem Zimmer Geräusche ertönten.
Percy war schlau genug nicht nach Annabeth zu rufen, sondern schlich sich stattdessen leise in den Raum. Mit einer simplen Geste forderte er Bea dazu auf, an der Tür Stellung zu nehmen und Wache zu stehen.
Sobald Percy aus ihrem Sichtfeld getreten war, machte sie sich auf den Weg. Ja, er hatte gesagt, sie solle hier warten. Ja, ihre Hände waren immer noch gefesselt. Ja, Damien würde sicher kein leichter Gegner sein.
Aber sie würde nicht zulassen, dass ihre Freunde mit dem Drachenauge zu kämpfen hätten. Und so lange sie selbst als Einzige dem Schutz eines Drachenauges unterstand, würde sie es mit Damien aufnehmen können. Es war nichts anderes als ein kleines Duell.
Ihre Hand legte sich auf den Türgriff, die andere umklammerte immer noch ihre Haarnadel - nicht viel, aber es würde reichen. Es musste reichen. Die Tür glitt lautlos auf und Bea trat ein.
Sie hatte gedacht, dass Damien vielleicht seelenruhig hinter Schreibtisch sitzen würde, Kaffe trank und auf sie wartete. Stattdessen stand er auf dem angrenzenden Balkon, neben ihm entdeckte sie Liam.
Ihre Stirn runzelte sich, als sie bemerkte wie unordentlich das Büro war - Schubladen standen offen, Ordner lagen gestapelt auf dem Schreibtisch und Papiere waren auf dem Boden verteilt.
"Bea", begrüßte Damien sie freundlich durch die offen stehende Glastür.
Plötzlich schlang sich ein Arm von hinten um ihren Hals und drückte ihr die Luft ab. "Hey, Bea", flüsterte Matthias amüsiert und packte mit der anderen Hand ihrem Oberarm, um ihre Beweglichkeit einzuschränken.
Bea schnappte nach Luft, wandte sich in Matthias' Griff und rammte ihm dann, ohne zu zögern, die Haarnadel in den Oberschenkel. So war zumindest der Plan.
Durch seinen festen Griff und ihre immer noch gefesselten Handgelenke wurde ihr Stoß geschwächt, sodass sie ihm gerade mal eine oberflächliche Wunde zufügte.
"Das ist aber keine nette Begrüßung", tadelte Damien und seufzte. "Wir brauchen sie nicht mehr. Töte sie, Matthias, und folge uns danach."
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Jaaaa, vielleicht lasse ich das Ende mit einem Cliffhanger enden, wupsi XD
Ich hoffe, ihr seid mir nicht allzu böse, ich bin einfach nur froh, es doch noch zeitlich geschafft zu haben ;)
Mein Tag war ziemlich anstrengend, ich hatte einfach echt viel zu tun. Und da es jetzt immer noch etwas zu tun gibt, werde ich mich nach diesen paar Worten schon verabschieden und euch noch einen schönen Abend wünschen :)
Bis dann, thegreeni
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