Schicksalhafter Aufruf
Die Runde war stattlich und ungemein groß.
Die Edlen aus der Regensteiner Grafschaft, die Askanischen, die Goslarer, die Osterwiecker- vom niederen Adel bis zu den höheren Edlen -alle aus dem Umfeld waren sie dem Aufruf des Bischof Hildeward von Werl nach Halberstadt gefolgt. Neben den Edlen des Harzgau waren damit auch welche aus dem Salzgau und dem Derlingau hier vertreten.
Auch eine große Anzahl von Freien war hinzugebeten- der Platz vor dem fast fertigen Dombau war gut mit Männern gefüllt.
Flankiert war dieser Anblick auf dem Platz von den umstehenden Einfachen- Neugierige und Knechte mit Aufgaben. Der gesamte Südplatz war von Knechten mit Pferden zugestellt- selbst alle Anzaumstangen waren zu beiden Seiten vollständig genutzt.
Arno wartete schon längere Zeit am Platz. Dies bot ihm auch Gelegenheit, einige Ritter zu grüßen und auch hier und dort Gespräche zu führen. Kuno von Kucksburg hatte sich für einen Moment zu Arno gesellt, auch mit Leno von Stapelburg hatte Arno über die Zeit im Frühjahr längere Momente gesprochen.
Für Mittag waren die Leute durch die zahlreichen Boten einbestellt worden. Sicherlich waren auch jetzt immer noch nicht alle hier am Platz und vielleicht auf dem Weg in die Stadt.
Nun endlich kam auch Bewegung in die Reihen der Leute an der westlichen Seite des Platzes.
Der Bischof Hildeward in Begleitung von mehreren Grafen und anderen hohen geistlichen Würdenträgern bahnte sich den Weg in die Massen.
Eine vorbereitete, erhöhte und mit einem Teppich belegte Holzempore wurde vom Bischof , dem Grafen Kuno von Regenstein, zwei Grafen und zwei Geistlichen betreten. Die hohen Edlen waren im Gespräch hierbei. Ein Herold oder Schreier trat auf dem Podest hervor. Der Bischof nickte dem Mann zu, so dass der Mann ausrufen und kundgeben konnte.
" Willkommen, Willkommen."
Das Sprechen und Raunen in der Menge nahm ab- man lauschte, was gesagt werden sollte.
"Willkommen, ihr Harzgauer, ihr Derlingauer und ihr Salzgauer. Willkommen , Ihr Edlen dieser Lande und willkommen, ihr Freien. Und Dank, dass ihr dem Aufruf unseres edlen Herren und Bischofes, Herrn Hildeward, gefolgt seid- hierher nach Halberstadt."
Noch einmal drehte sich der Herold zum Bischof um, der durch eine Handgeste bedeutete, das weiterzureden sei.
Der Mann schluckte, räusperte sich, dann begann er fortzufahren:
"Waffenfähige dieses Landes! Der Vertreter Gottes in unserer Welt, der Papst Benedikt der Siebende, ließ unserem Kaiser des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, unserem mit höherem gegebenen Heil beschickten Kaiser und König Otto dem Zweiten, mitteilen, dass er die Unterstützung des Kaisers in Italien erbittet."
Ein kurzes, lautes Begehren der Masse war zu vernehmen.
Arno selbst musste tief durchatmen. Schon einmal hatte er derlei Worte vernommen- damals als junger Mann mit Tatendrang und Kraft gesegnet.
Auch viele der Umstehenden schienen zu erahnen, was hier kund getan wurde.
"Sarazenen drängen marodierend durch Süditalien, die Gefahr für die heilige Stadt Rom ist groß. In dieser schweren Stunde Roms, möchte der Papst selbst nach Rom zurückkehren- sich einig mit den Verteidigern heiliger Werte zeigen. Unser Kaiser Otto hat daher Hilfeleistung zugesichert und unserem Herrn Bischof Hildeward beim Anlass des Kaiserlichen Hoflagers in Saalfeld- und im Vertrauen in Gott und Euch - für das nächste Jahr zu einem Feldzug nach Italien aufgerufen."
Das Murren und Raunen wurde erneut laut- stärker als vorher. Der Herold gemahnte mit einer Handgeste zur Ruhe in dem Leuten.
"So rüstet Euch und bereitet Euch vor, einem heiligen Heerbann ins italienische - nach Rom- zu folgen. Regelt Eure Belange. Die Adligen unter Euch sollen zu einer berittenen Legion der Sächsischen Ostfalen gerufen werden, welche sich bereits im Mai des kommenden Jahres hier formieren wird- nördlich des Regensteines wird das Lager sein. Nach dem Pfingstfest erfolgt der Marsch zur kaiserlichen Pfalz Dullide, wo die Mannen vom Susengau bis zum Eichesfeld hinzukommen. Der Heerzug wird von dort an auf gut ein weiteres Jahr in der Fremde stehen- oder solange, bis der Pabst in Rom ist und die meuchelnde, heidnische Sarazenenbrut aus Süditalien vertrieben wird. Neben der Aushebung der Reiter- Abteilungen der Edlen dieser Lande haben die Gaue zudem eine Abteilung Fußvolk aus Euch Freien zu gestellen."
Erneutes Rumoren auf dem Platz.
"Es wird jedoch anheim gestellt, dem Aufruf durch Heerabgabe -für dieses und zwei weitere Jahre in einer Summe vorzulegen, je nach Lehnsgut bemessen- auszustehen. Gleichwohl kann für übernächstes Jahr erneut die Aushebung erfolgen."
Arno von Draburg war sich nun gewiss- damit wird er dem Heereszug folgen müssen.
Draburg war ein gutes und ertragreiches Lehen. Eine Heerabgabe hatte Arno vor zwei Jahren erbracht, war in diesem Jahr durch die slawische Unternehmung entpflichtet davon. Doch wenn Draburg jetzt mit einer so großen Summe - egal wie hoch sie letztlich bestimmt wird- abwehren soll, damit er auf Draburg dieses Mal bleiben kann, dann wäre Not für die Burg, die Familie und auch alle Einfachen auf Jahre vermutlich die Folge.
"Alle Edlen dieser Lande haben sich nach dem heutigen Aufruf sofort auf der Burg Regenstein einzufinden, die angereisten Edlen der anderen Grafschaften bei ihren Herren bis zum morgigen Abend. Die Freien gehen sogleich zur Halberstädter Kantonei- hier am Campo Santo. Gott mit uns allen. Gesegnet seien all Eure Schwerter."
Mit Gesten schlugen die geistlichen Würdenträger fast zeitgleich das Kreuz vor der Menge.
Die Grafen traten bereits von der Empore herab. Die Geistlichen um den Bischof folgten langsam.
Der Ausschreier nickte. Ein Zeichen dafür, dass der Aufruf- welcher für viele in der Runde schicksalhaft war- bekundet und damit beendet war.
Arno raufte sich die Haare mit beiden Händen. So war also die Waffentreue ausgerufen. Auch wenn man jetzt vom November bis zum Mai des nächsten Jahres noch Vorbereitungszeit hatte, so schien es im Angesicht dessen, was es an Aufgaben zu bedenken gab, zur Vorbereitung an Zeit zu wenig.
Leute gingen lamentierend an Arno vorbei, redeten- ja manch einer schimpfte gar.
Wenig später ging der Graue im Schritt- mit Arno im Sattel- über die Feldflur, den Langensteiner Weg entlang. Arno gingen viele Angelegenheiten durch den Kopf, die es wohl oder übel bald zu regeln galt.
Zuerst waren da die Kinder.
Lisbeth wurde bald 17 Jahre alt, wollte man ihr noch einen Ehebund verschaffen? Und dies, obwohl ihr nicht der Sinn danach steht? Doch mit wem? In diesen Landen waren nur sehr wenige, unverheiratete Edle zu finden. Und noch weniger von diesen Edlen waren so rechtschaffend, dass man Lisbeths Hand beruhigt in die Hände des Mannes geben konnte- in der Gewissheit, sie nicht nur versorgt zu wissen, sondern auch vielleicht glücklich. Bruder Ademar hatte schon mehrfach angedeutet, dass Lisbeths Begehren nach Wissen sehr groß sei- und sie ist so selbstbewusst, dass man ihr auch eine sehr gute kirchliche Zukunft vorhersagen könnte. Ademar könnte fürsprechen, für Lisbeth- ihr auch eine angesehene Position in dem angedachten Benediktinerinnen- Kloster bei Lüttgenrode zu verschaffen.
Und Lukas? Er wurde 14 Jahre im kommenden Frühjahr, auch bereit den Knappendienst zu beginnen. Doch Herr Bodo von Sonneberg bestand darauf, ihn und Leonhardt erst im Alter von 15 Jahren als Knappe auf die Pfalz Dullide nehmen zu können. Arno musste versuchen, beide Jungen gemeinsam schon im Frühjahr in Dullide zu wissen, auch wenn der Leonhardt dann noch 13 Jahre alt war. Keinen der Jungen wollte er mitnehmen müssen auf einen Kriegszug in die Ferne - und ungewissen Ausganges. Nein. Hier war es an Arno, selbst in Dullide vorzusprechen- eine Lösung musste einfach möglich sein.
Und die Burg und das Lehen? Und die Leute? War Arno nicht da, musste für die zeit alles geregelt werden. Einen Maier bestellen? Doch wen? Und die Waffenknechte? Die Einfachen?
Und das eigene Glück? Arno hatte selbst - eigentlich schon ab dem ersten Moment- das Gefühl, zu der neuen Magd Katharina hingezogen zu sein. Auch wenn sie eine Einfache war- diese liebe und freundliche Frau. Es schien wie ein unsichtbares Band zwischen ihr und Arno zu bestehen- auch Katharina schien dies so zu empfinden. Wie eine Freundin war sie zu Lisbeth, wie eine Mutter fast zu Lukas- auch zu Leonhardt. Das Herz wurde Arno warm, wenn er an die vielen Erlebnisse dachte, die seit dem Spätsommer sein Leben bereicherten mit dieser Katharina.
Und Ausrüstung! Da musste auch einiges beschafft oder erneuert werden. Der alte Kragensattel würde den Feldzug mitmachen- sowohl der Graue als auch Arno kamen mit ihm bestens zurecht. Arno brauchte ein Reisepferd, um den Grauen zu schonen- hier musste ein neuer Sattel heran. Ein Karren mit Zugtieren muss dabei sein- für Rüstzeug und Waffen und was man an Ausrüstung oder Zelt benötigt. Knechte? Bestimmt sind zwei Knechte mitzunehmen- damals war es auch so gewesen gegen die Ungarn. Auch diese Männer brauchen Reittiere und Sattelzeug. Der Helm war alt, aber noch gut. Neue Lanzen- die waren nötig. Auch der alte Plattenpanzer- Überzug war gut, jedoch musste der Überzug an vielen Stellen erneuert werden. Beinschienen mussten her- Arno hatte keine Lust, sich von einem Sarazenen ins Bein hacken zu lassen. Die Wunden heilten meist schlecht und Arno hatte bei Manchem erlebt, dass diese Wunden sogar zum Tode oder der Verkrüppelung führten. Der Schild war da- der Lederschild mit dem Wappen. Gut auf den Rücken zu werfen und auch schnell im Kampf an den Arm gezogen. Ersatz an Lederriemen für das Zaumzeug. Zeltzeug brauchte man. Eine neue Truhe. Neue Steigbügel. Bögen. Armbrüste - da müssten auch daran geübt werden mit den Männern. Die Kosten würden also sehr hoch werden, auch schon, weil man sich selbst zu versorgen hatte- zumindest zuerst einmal. Auch das muss auf den Karren gehen.
Der Graue schnaufte mehrmals- riss Arno aus seinen Gedanken.
Arno blickte sich um, denn von hinten kamen drei Reiter angaloppiert. Ein Ritter und zwei Knechte.
Die zur Schnelligkeit angetriebenen Pferde zogen vorbei. Dreck und Staub stiebte hoch unter den Hufen.
Den Grauen durchzog die Lust, auch schnelleren Ganges gehen zu wollen, doch Arno hielt ihn zurück. Nochmals schnaufte der Graue aus, als wolle er seinem Reiter einen Vorwurf machen.
"Was soll ich denn tun, Grauer. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, als mit dir ins Feld zu ziehen!" sprach Arno und klopfte den Grauen.
Vom Weg konnte man die weiter westlich verlaufende Straße einsehen. Neben einem Ochsenkarren waren dort bestimmt 20 Mann in zwei größeren Gruppen zu Fuß- wie es erschien, ebenso andächtig wie Arno nach diesem Aufruf zur Heerschau. Wohl auch auf dem Heimweg oder zu einem Ort unterwegs, wo sie sich vorstellen mussten.
Burg Langenstein war schon in Sicht. Hier musste er unterhalb passieren, um weiter zum regenstein zu gelangen.
"Na gut, Grauer. Ein wenig schneller machen wir es . Doch heute kommst du wohl kaum noch in den heimischen Stall. Aber zum Regenstein werden wir es gut bringen, denn ich bin auch schon erschöpft vom Tag."
Der Graue trabte an.
Später am Regenstein schien schon in der großen Vorburg helle Aufregung zu sein.
In der Menge der Leute erkannte Arno Herrn Segest von Schwenda, der freundlich grüßte.
"Was für ein Tag, Voigt Arno. Wir haben auch erst vor drei Tagen davon erfahren, die Boten gleich in die Lande geschickt- doch glaubt mir: Auch wenn ich selbst nie ins Feld gerufen wurde- mich schmerzen solche Tage sehr."
"Das verstehe ich nur zu gut. Besteht die Möglichkeit, zur Nacht bleiben zu können? Die Novembertage sind kurz- zu kurz, um noch hinauf zur Draburg zurück zu gelangen."
"Reisende haben wir heute viele hier, doch für Euch wird sich ein Lager finden. Ich weise einen Knecht an, Euer Pferd zu versorgen. Derweil könnt ihr Euch bei dem Carl Bader und dem Herold melden- wegen der Meldung zur Legion der Rom- Fahrt. Wollt ihr Euch durch Heerabgabe freistellen, Herr Arno?"
"Offen gesprochen- ich muss es mir noch überdenken. Die Kosten der Teilnahme am Heerzug sind hoch. Ohne mitzugehen? Viel höher. Auch wollte ich es auf Draburg erst besprochen wissen. Herr Segest, ist bekannt geworden, ob sich Leute bereit erklärten?"
"Vielen geht es, wie Euch. Doch einer hat schon entschieden zu gehen- der junge Grafensohn- Kuno von Kucksburg. Der Graf hat schon mit seinem Sohn gescholten. Doch der Kucksburger will wohl auf eigenen Beinen stehen, wie ich im Saal vorhin hörte- unter dem Gespött seines Vaters. Binnen zwei oder drei Wochen werden wir mehr wissen."
"Eine schwere Entscheidung- für Jeden, der ins Feld gerufen wurde."
Segest sah einige Regensteiner Knechte abseits stehen. "Ihr da! Kommt und versorgt das Ross von Voigt Arno. Stellt es gut unter. Ich sehe nachher selbst danach und wehe, es missfällt mir!" Schnell sprangen gleich drei Knechte aus der Gruppe heraus.
Arno stieg ab.
An der Schmiede in der Vorburg hatten sich der Herold und Carl Bader, der Regensteiner Waffenmeister, einen guten und warmen Platz gesichert- ein Tisch stand dort. Der Herold setzte gerade sein Zeichen unter ein Pergament.
"Oh, Herr Arno!" begrüßte Carl Bader den Voigt. "Einige hatten es eiliger, sich einzeichnen zu lassen. Ward ihr in Halberstadt?"
Arno nickte. "Doch ich wäre lieber zu Haus geblieben."
"Ich merke das Draburger Wappen vor, Herr Arno. So ihr entschieden habt, gebt Mitteilung." sprach der Herold. "Zwei oder bis zu vier Knechte sind für jeden Ritter zum Tross mit zu gestellen, solltet ihr nach Italien mitgehen. Einen Karren, Ausrüstung und Verpflegung für Euch und Eure Männer. Mit Beginn des Mai nächsten Jahres formiert man sich unten an der Ebene. Bis zum Aufbruch sind Übungen durchzuführen, um Einigkeit zu zeigen im Kampf. Nach Pfingsten wird zur Pfalz Dullide aufgebrochen. Mehr können wir noch nicht sagen."
"Nun gut." sprach Arno fast mutlos. Jetzt wollte er Herrn Segest folgen, um eine Unterkunft zu erhalten. Dann etwas essen.
Und nachdenken. Er holte sich den nun abgenommenen Sattel von den Knechten. In der Tasche würde sich noch Brot finden.
Herr Segest von Schwenda kam aus der inneren Burg, wie es schien mit einem Anliegen.
"Graf Kuno wünscht Euch zu sprechen. Im großen Saal ist der Herr. Vorher bringe ich Euch zu einer Kammer."
So geschah es. Eine Kammer, in der bereits zwei Schlafstätten vergeben waren, bot auch Arno einen Schlafplatz und einen Ort, Sattel und Zeug abzulegen.
Offenbar war Herrn Segest daran gelegen, Arno selbst in den Saal zu geleiten zum Grafen, denn er wich keinen Wimpernschlag von Arnos Seite. Daher folgte Arno in den Saal.
"Mein lieber Arno. Gern sehe ich Euch- und ebenso gern erinnere ich mich an das schöne Allerheiligen, welches wir bei Euch feierten."
"Nun, dieses Jahr wird die Feier auf Draburg leider klein sein. Ihr wisst, die Ernte war nur mäßig dieses Jahr."
"Setzt Euch bitte, speist von der Tafel." Gute Früchte, gutes Brot und Fleischstücken, welche wohl von einem Ferkel stammten, waren auf die Tafel gebracht, so dass Arno das Wasser im Munde zusammen lief. So tat Arno, wie ihm angetragen war.
"Wisst ihr, ob ihr mit ins Feld zieht?"
"Nein. Noch nicht. Ich muss die Sache daheim besprechen."
"Mein Sohn Kuno- der Einzige, der mir geblieben ist, dieser Narr- will sich entweder Anscheins beweisen oder mich foppen. Kuno scheint das gute Leben auf der Kucksburg zu klein zu sein, er hat sich für den Italienzug verpflichtet."
Arno sagte dazu nichts. Kuno wird Gründe haben.
Graf Kuno von Regenstein setzte sich zu Arno, nicht an seine große Stirntafel. Kuno grübelte, kratzte sich am Kopf. Dann schlug er die Hände vor sich, wie zum Gebet und stützte den Kopf auf die Fäuste.
"Nun. Voigt Arno. Ihr wisst, mir ist am Wohl der Draburg schon immer sehr gelegen."
Arno dachte anders darüber, sagte immer noch nichts auf die Worte des Grafen.
"Ich möchte auch, dass dies so bleibt, solltet Ihr, Arno, ins Feld ziehen."
Arno speiste weiter, tunkte Brot in die fette Soße am Braten.
"Nun ja. Da mein Sohn wohl seine Entscheidung getroffen hat. Ist mir auch an seinem Wohl gelegen. Frei heraus unter uns- nehmt ihn unter Eure Fittichen. Ihr seid der Einzige mit Kriegserfahrungen von meinen Rittern. Im Gegenzug soll Draburg reichlich Bauholz erhalten. Ich überlasse Euch zwei Steinmetze und sorge für deren Zulieferungen mit eigenem Fuhrwerk. Und an Abgabe bringt mir nur Zwei von Dreien. Draburg wird reicher und strahlender erscheinen, als je zuvor bei Eurer glanzvollen und ehrenhaften Rückkehr. Herr Segest selbst wird Obacht halten auf die Geschicke dort."
Ein großzügiges Angebot- ohne Zweifel. Doch was nützt es, wenn Arno im Feld bleibt, oder andere Lehensansprüche suchen. Arno speiste weiter.
"Von Vater zu Vater, versteht ihr mich sicher. Kosten für Eure Ausstattungen werde ich hälftig auch übernehmen, Herr Segest wird dies mit dem Kämmerer besprechen."
Segest von Schwenda, der anbei stand, nickte zur Bestätigung der Worte des Grafen.
Das Angebot wurde immer besser.
"Meinen Handschlag vor Gott gegeben darauf, Arno." Graf Kuno gab nicht klein bei, wollte eine Zusage- sofort- erwirken.
"Sollte ich mich entscheiden, zu gehen, Graf Kuno, dann- von Vater zu Vater und Ritter zu Ritter- zu den Bedingungen mein Ehrenwort darauf. Doch ich bitte, mit Eurem Sohn Kuno hierüber auch offen sprechen zu dürfen. Heimlichkeit ist für solch Unternehmen kein guter Begleiter."
"Dann sei es so- vor Gott!"
Arno schlief diese Nacht im Schnarchen seiner Kammer- Mitbewohner und in Gedanken an Kommendes und zu Besorgendes ein.
Ein guter Handel, denn Arno von Draburg hätte vermutlich in jedem Fall ins Feld gemusst- nun jedoch unter besseren Bedingungen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro