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Mit offenen Augen

Ende März im Jahre des Herrn 983 war nun Arno aus der Fremde zurück gekommen. Doch von vielen aus dem Heerzug in das italienische Land gab es noch keine Kunde. Vorbeireisende berichteten davon, dass Hochgestellte nach Italien- hier nach Verona- für den Sommer einbestellt seien. Der Kaiser wollte dort Wichtiges bekannt geben, Neues bestimmen und auch offene Ämter besetzen.

Arno indes ritt Tag auf Tag in die umliegenden Lande.

Auf der Günthersburg besuchte er die Voigtwitwe und sprach ihr dort sein Beileid aus.

Die nahe Pfalzburg Bodfelde suchte Arno ebenfalls auf. Die sonst durch Lebhaftigkeit zu beschreibende Burg war in dieser Zeit nach dem Tode Voigt Henekes leer, kalt und dämmerte düster wirkend vor sich hin. Nur die Knechte und Mägde hatten dort fleißiges Tun, die Bestellung der Felder vorzubereiten. Die großen Flächen an der Burg, auf denen sonst die Zelte der Lagernden zu finden sind, waren nicht besucht.

Schwer fiel Arno der Ritt zur Susenburg, die wie die Draburg die beiden Drogfurthen - hier die große Drogfurth- zu schützen hatte. Arno war schwerer Vorahnungen vor diesem Besuch. Herr Gero von Susenburg war voller Verbitterung, denn noch immer war der Verbleib seines Sohnes Thilo von Susenburg offen- man vermutete nur, Thilo könnte unter den Gefallenen der Schlacht von Crotone sein. Auch wenn Arno sein Bemühen zeigte, mit seinen Berichten über die Heerfahrt Schilderungen zu geben, die Herrn Thilo in weit besserem Licht erschienen ließen, als er es vielleicht verdient hätte, die böse Verbitterung wich nicht aus dem Angesicht des Voigtes Gero und seiner Gemahlin Hildegard. Voigt Gero hatte über die Zeit auch seinen leiblichen Bruder, den guten Herren Segest von Schwenda zu Grabe tragen müssen. Ein Verlust, den auch Arno von Draburg sehr bedauerte. Der Besuchstag auf Susenburg war nicht von guten Anzeichen überschattet, auch Nachbarschaftliches zu den Voigtaufgaben war dort nicht zu bereden.

Auf Regenstein war es ähnlich. Auch wenn der Graf Kuno nicht in der Burg weilte, Gräfin Gudrun, die Schwester der Susenburger Voigtfrau, schien von ihren Wertschätzungen für Arno über die Heimführung des Sohnes Kuno von Kucksburg nur wenig überzeugend. Als Tante betrauerte auch sie den möglichen Verlust von Herrn Thilo von Susenburg und damit ihres zweiten Susenburger Neffen- für ihre Schwester ein herber Schmerzensschlag. Auch die Anwesenheit der schwangeren Mechthild von Heimburg auf Burg Regenstein wirkte nicht sehr angenehm auf Arno. Einzig mit Herrn Carl Bader besprach Arno den Italienzug mit dessen Interesse daran und konnte zudem einige Dinge auch für die Draburg regeln. Und Herr Bader gab die Kunde, das in der Nordmark die Slawen in großer Unruhe sind. Nur die Furcht vor dem Kaiser halte dort Schlimmeres ab, aber ein Funke gönne genügen, um dort Widerstand zu bekommen.

Ein weiterer Tag brachte Arno zur Burg Stapelburg für einen kurzen Besuch. Am Zuhause von seinem Freund Leno war auch noch keine Kunde über den Ehemann und Vater eingetroffen und diese Last des Ungewissen schwebte dort fühlbar über allem.

Einzig die Abende auf Draburg gaben Arno in diesen schweren Zeiten Zuversicht.

Mit Lisbeth hatten die Magd Katharina und Arno einen Abend gefunden, um offen auch der Tochter diese Liebe einzugestehen. Doch war Arno verwundert, das die Tochter nur eines für die Liebenden eingestand- Lisbeth freute sich mit ihrem Vater und Katharina, sagte, dass sie erhofft hat, das Beide zueinander finden. Die Liebe der Beiden und die Gefühle zueinander waren wohl zu offensichtlich für Lisbeths offenen Augen.

Und auch Lisbeth machte ein kleines Geständnis im Vertrauen- ihr Herz schlug wohl heftig für Kuno von Kucksburg. Dies nicht nur, weil der Ritter Kuno und ihr Vater Arno gemeinsam viel erlebten und sich Schutz gaben- vielmehr weil der gewordene Mann in Gestalt von Herrn Kuno sie sehr beeindruckte und Lisbeth sich zu ihm hingezogen fühle.

So war Arno nicht verwundert, dass Lisbeth ihren Vater zu den Absprachen in Vorbereitung des diesjährigen kleinen Osterhoftages zu Quedlinburg begleitete.

Ritter Kuno von Kucksburg war durch seinen Vater für die Aufstellung der Sicherung am Westweg bestimmt worden. Absprachen und Nachtlager für die vorgesehenen Mannen sollte danach auf und an der Kucksburg sein.

Zu Pferde ritten Lisbeth, Arno und die neuen Knechte Paul Sternberger und Roland Hahnl zur Kucksburg und kamen dort als Erste an.

Die Absprachen waren schnell getroffen und die Quartiere für Arno und die Knechte im Lager der Schutzkräfte in naher Lage an der Burg bestimmt. Doch dies schien fast nur Nebensache zu sein- jetzt, da Lisbeth wieder unter Kunos Augen weilte. Auch wenn weder Lisbeth, noch Herr Kuno es aussprachen, Arno konnte mit offenen Augen ein Angespanntheit selbst erkennen.

Zwei Tage wollte Lisbeth bleiben, bevor Arno sie selbst wieder auf die Draburg begleiten wollte. Doch die im Herzen seelenfrohe Tochter erbat sich einen dritten Tag in Herr Kunos nahem Umfeld, auch wenn dessen Aufgaben ihm von Tag zu Tag mehr forderten.

"Vater? Ob ich in seinen Augen Gefallen gefunden habe?" fragte die Tochter am dritten Tage, als Arno zu eiligen und für ihn kurzen Heimkehr nach Draburg drängen musste.

"Nun. Wenn dem so ist, so werden wir es sicherlich alsbald erfahren. Ich halte Voigt Kuno nicht für einen Mann, der lange um den heißen Brei redet. Er kann seinen Standpunkt fest und gut behaupten.", dessen war sich Arno fast gewiss.

"Gleichwohl werde ich sehr genau hinhören, was Herr Kuno mir über die Osterfesttage zu sagen hat!" sprach Arno lachend. Lisbeth war zwar in innerer Unruhe darüber, jedoch wollte Liesbeth den Vater nicht zu mehr drängen.

Nach Arnos Rückkehr an die Kucksburg waren die meisten Aufgaben gut verteilt vorzufinden.

Erneut hatte man die Sicherung an den Straßen und Wegen nach Halberstadt und Blankenburg zu sichern. Der nahe Schutz in Quedlinburg war dem Stiftshauptmann und seinen Waffenknechten zugewiesen worden- fast wie jedes Jahr zuvor. Bis auf zwei geständige Taschendiebe gab es keine Vorkommnisse um den Ort und Markt.

Erst als am Ostermontag die Wenigen der Gäste des Stiftes abgereist waren und langsam die Ruhe nach Erfüllung der Aufgaben im Lager an der Kucksburg einkehrte, fand sich die Zeit für ein Gespräch unter den Waffengefährten, für welches Herr Kuno von Kucksburg Gelegenheit suchte.

"Voigt Arno? Ich bitte Euch, einigen offenen Worten von mir Euer Gehör zu geben. Ihr habt es sicherlich schon wahrgenommen, da ihr mich gut kennt- daher möchte ich Euch im Vertrauen fragen, ob Ihr meiner Werbung um die Hand eurer Tochter Lisbeth Wohlwollen zeigen könnt?"

Arno war es ganz leicht ums Herz in diesem Moment. Nach seinem Empfinden gab es unter den Edlen kaum einen Ritter oder Edlen, den er sich für seine Tochter als Würdiger vorzustellen vermochte.

"Guter Kuno. Ich werde Eure Werbung gern annehmen- doch nicht hier und heute. Begleitet mich zur Draburg, denn obwohl ich über Lisbeth wache, so kann ich doch nur mit Ihr diese wichtige Entscheidung für Sie und Euch treffen. Doch seid guten Mutes! Doch mehr will ich Euch hier nicht verraten."

"Ihr denkt, das Frau Lisbeth auch für mich ein Platz im Herzen hat?"

"Lieber Freund, ich denke dies wirklich! Und so ihr die Werbung uns vortragt- so werde ich für Euch mein Wort einlegen."

Arno lachte innerlich über die kleine Unbeholfenheit von Herrn Kuno. So verwirrt und vorsichtig hatte Arno ihn nie in Italien erlebt und nur selten so im Gewissen unruhig.

"Dann werde ich vor dem Mai noch auf Draburg die Werbung um Eure Tochter, der Lisbeth, vorbringen!" sprach Kuno - nun doch fest entschlossen.

Arno nickte mit einem ermunternden Lächeln dem guten Manne zu.

Der schwarze Hengst Argo trug Arno am Folgetag fast beschwingt hinauf in die Harzberge zur Draburg.

Am letzten Anstieg des Drogwegs zum Felsplateau der Burg war Arno aus dem Sattel und überlegte schon, wie er das Gesagte für Lisbeth vortragen solle. Einen kleinen Spaß würde er sich machen- die vor Sehnsucht wartende Tochter kurz im Ungewissen lassen. Jedoch wollte Arno auch sagen, dass ein Besuch von Herrn Kuno in das Haus stehen werde und sich die Frauen herausputzen sollen. Das würde eine Woche für gute Aufregung unter den Frauen sorgen.

Doch Herzenssachen wollen anscheinend nicht aufgeschoben sein, denn bereits vier Tage nachdem Kuno über die beabsichtigte Werbung gesprochen hatte, erschien Voigt Kuno von Kucksburg mit einem Pferdekarren und guten Geschenken überraschend vor der Draburg- im besten Gewand und hochrot, kaum bei Stimme.

Lisbeth wurde von Katharina gleich in der Voigtkammer herausgeputzt. Dies gab den Männern Gelegenheit, miteinander zu sprechen.

"Herr Kuno, ich bin verwundert darüber, dass ihr mit beladenem Karren erscheint. Würde ich Euch nicht kennen und um Euer Anliegen wissen, so könnte ich vermuten, ihr wollt meine Tochter erkaufen!"

"Nein guter Freund, das liegt mir fern. Ich hoffte aber, Lisbeth - und Euch gewiss auch- etwas für mich einzunehmen, nur damit mein Anliegen der Werbung auf fruchtbaren Boden fällt."

"Kommt in den Saal. Wir wollen dennoch um die Aussteuer nicht herumkommen."

Beide Ritter nahmen an der Tafel des Voigtes Platz. Es beschämte Arno ein wenig, dass die Frauen vor Aufregung den Mittagstisch noch nicht beräumt hatten. Doch die Sache, war nun zu wichtig, um über Schüsseln und Becher zu schimpfen.

"Ich möchte zuerst über Eure Absicherungen sprechen. Es liegt mir fern, wie ein Marktschreier meine Lisbeth anzupreisen. Sie kann die Wirtschaft leiten, reiten, ist auch in der Jagd bewandert und ist in der Handarbeit sehr geschickt schon seit Kindestagen. Über unsere drei Jahre im Heer hat sie zum Großteil hier die Geschicke an der Draburg bestimmt und wesentliche Abreden selbst treffen müssen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit und klug."

"Zur Absicherung wird es Lisbeth auch auf Kucksburg an nichts mangeln. Das Lehen ist mit vier Siedlungen und guten Böden ergiebig. Die Nähe zum Marktplatz und Stift in Quedlinburg sind förderlich, auch wenn Kucksburg stets im Schatten des Regenstein steht."

"Was hat Eure Familie über Euer Werber- Anliegen gesprochen?" Arno war hier hellhörig.

"Da mein Vater noch im Merseburgischen weilt, konnte ich meine Absicht der Werbung nur meiner Mutter vortragen, die zur Zeit mit Beratung von Herrn Bader verantwortliche Entscheidung trifft. Meine Frau Mutter Gudrun billigt meine Wahl mit Eurer Tochter. Doch ob mein Vater, der Graf, dagegen Einwände hat, entzieht sich meinem Wissen. Es soll nicht zu meiner Gewohnheit werden, mich gegen ihn aufzustemmen- jedoch in dieser Herzenssache will ich hart bleiben."

"Gut."

"Meine Mutter fordert jedoch Draburger Zugeständnisse. Vor allem geht es ihr um die Überlassung sämtlicher Einnahmen aus dem Bergbau hier nahe der Draburg- zur Aussteuer Eurer Tochter. Zudem sollen die bislang zugesicherten Holzlieferungen der Draburger Forste an die Grafschaft den Stand von vor sieben Jahren wieder erreichen. Dies auf die zuzusichernde Dauer von 5 Jahren. Darüber hinaus wird gefordert, pro Jahr zwei zusätzliche Karren Saatgutes nach Regenstein zu schaffen- auch auf fünf Jahre. Und die Erziehung von Kindern aus der Verbindung soll auf Regenstein erfolgen."

Herr Kuno war sich bewusst, dass diese hohen Abgabezusätze die die Draburg gegenüber der gräflichen Familie ein hoher Aussteuerlohn waren. Kuno war in Angesicht der Forderungen selbst nicht glücklich, hatte sogar Ängste, dass Arno ihn hiernach vom eigenen Hofe verweist.

Doch Arno hatte diese frechen Diktate von Burg Regenstein insgeheim bereits vermutet. Graf Kuno, der Vater des Kucksburgers hätte keine schwereren Hindernisse bereiten können. Doch Arno dachte zum Einen daran, Lisbeth abgesichert und in guten Händen zu wissen- zumal Lisbeth auch Gefallen an Kuno von Kucksburg gefunden hatte. Zum Anderen- Graf Kuno von Regenstein war bereits hohen Alters und der Kucksburger in der Erblinie der Erstnachfolgende. Damit konnte der Kucksburger irgendwann Graf auf Regenstein und sein weltlicher Lehensgeber sein- mit Lisbeth dann an seiner Seite als Gräfin zu Regenstein. Lisbeths Zukunft sah dann besser als je erhofft aus. Auch könnten die Draburger Lasten dann wieder gemindert werden.

Daher fragte Arno in leisem Tone nach. "Und ihr bietet Lisbeth dafür Hand und Titel? Auch für die Zukunft?"

"So ist es mein entschlossener Wille, Arno. Dies verspreche ich Euch!" Kuno untermauerte sein Versprechen mit einen Ruck durch seinen Körper, der ihn noch aufrechter, standhafter und stärker erscheinen ließ.

"Ich will die Draburg für meinen Lukas als Lehen sichern. All diese harten Forderungen eurer edlen Frau Mutter zu akzeptieren, bedeutet für die Draburg fünf Jahre der Arbeit nur für die Grafenfamilie und den Verlust aller guten Einnahmen aus dem Bergbau- so es das kaiserliche Bergrecht für mich abwirft."

"Doch seit ihr nicht abgeneigt?"

Lisbeth erschien über die Treppe des Palas nun endlich auch im Saal und gab sich höflich und zurückhaltend. Katharina blieb im Treppenhaus, lächelte Arno kurz zu und entschwand sodann wieder in das Obergeschoss.

Sehr förmlich und vornehm begrüßte Lisbeth den Herrn Kuno von Kucksburg, bevor Arno seine Tochter bat, zu seiner rechten Seite Platz zu nehmen.

"Lisbeth, mein gutes Kind. Setz dich bitte. Hier gibt es etwas zu entscheiden und ich möchte dein Mitsprechen in der zu beredenden Sache."

Herr Kuno räusperte sich mehrfach verlegen.

Arno lehnte sich in seinem hohen Stuhl zurück, damit sich Kuno und Lisbeth ansehen konnten. "Ritter Kuno von Kucksburg ist heute bei uns erschienen, um ein Anliegen vorzutragen. Nun? Herr Kuno? Habt keine Scheu und sprecht offen zu uns!"

Kuno räusperte sich nochmals, erhob sich anbei. "Guter Voigt Arno, edle Lisbeth." Eingeschüchtert von Lisbeths Nähe und seiner Aufgabe schienen Kuno die Worte nicht sehr gut aus dem Munde heraus zu wollen. "Ich bin heute hier nicht ohne gewichtigen Grund. Schon lange- und erstarkt nach unserem Wiedersehen vor Wochen, edle Lisbeth- habe ich Gefühle für Euch. In der Hoffnung, dass ihr, edle Lisbeth, auch für mich in gleicher Weise empfindet oder empfinden könntet- ist es meine Absicht vor Euch, Voigt Arno und bezeugt von Gott, Euch teure Lisbeth zu bitten, mein Werben um Eure Hand anzunehmen. Ich möchte Euch bitten, meinen Antrag der Werbung anzunehmen und meine Gemahlin zu werden."

Lisbeth hatte mit hochrotem Kopf die ganze Zeit der von Räuspern unterbrochenen kurzen Ansprache des Herrn Kuno von Kucksburg gebannt zugehört. Sie hatte weit geöffnete Augen und wand spielerisch ein Haarbündel durch die Finger ihrer rechten Hand.

Herr Kuno setzte sich, biss sich auf die Zunge und hoffte nun, von Lisbeth erhört zu werden.

Da Lisbeth nicht zu einer Antwort zu kommen schien, fragte Arno seine Tochter nun.

"Mein Kind? Wie stehst du zu dem Antrag?"

Lisbeth sagte immer noch kein Wort. Wenn sie darüber überlegte, so zeigte Lisbeth es nicht- sie drehte weiter ihr Haarbündel um die Finger.

Wenn Kuno schon angespannt war, so wurde es Arno nun nicht minder im Angesicht seiner reglos dasitzenden Tochter.

"Vater? Was sind die Bedingungen?" platzte es urplötzlich aus Lisbeth heraus- eine Reaktion, wie sie niemand der Männer erwartet hatte.

Arno fing sich schnell. "Die Bedingungen sind gewichtig, aber zu erbringen. Lisbeth. Dies soll jedoch nicht deine Entscheidung über den Antrag bestimmen."

Lisbeth schien dem Vater nicht zu glauben. Gewichtige Bedingungen sind harte Bedingungen! Dies wird sicherlich Lisbeth wissen. Doch wenn der Vater schon einlenkte und ihre freie Entscheidung forderte, so war Arno bereit diese zu leisten. Lisbeth war klug genug, auch dies aus des Vaters Worten heraus zu hören und auch, dass Arno schon darüber überlegt zu haben schien.

"Herr Kuno. Mich ehrt Euer Antrag sehr- und seid gewiss, wenn Eure Gefühle für mich ehrlicher Natur sind, so will ich ebenso offen und ehrlich sprechen: Auch ich habe starke Empfindungen für Euch, sogar sehr starke Gefühle. Doch sollte für Vater oder die Draburg die Forderung zu hoch sein, dann...."

Kuno unterbrach Lisbeth forsch. "Edle Lisbeth, ich habe in keiner Weise böswilliges im Sinne. Glaubt mir. Ich habe nur den Wunsch, mit Euch gemeinsam das weitere Leben zu führen. Ich möchte- und nun gesteht mir diese Offenheit auch zu- nur bei Euch sein, mit Euch zusammen sein."

Lisbeth entspannte sich über diese warmherzig gesprochenen Worte. Ihre Gesten und ihre Haltung zeigten mit einem Male weniger Abneigung gegen den Antrag.

Verstohlen, fast schüchtern und über sich wegen der Bemerkung verärgert blickte Lisbeth nun mit warmen rehbraunen Augen den Vater an. Arno schien es so, als müsse er ihr nun wieder helfen, weil sie sich verrannt hatte.

"Wie du hörst, mein Kind, ist der arme Kuno voller guter Absicht hier- und dies nicht um meinetwegen! Was sagt dir dein Herz?"

"Ach Herr Vater. Ich möchte den Antrag von Herzen gern annehmen. Doch es soll nicht zu Eurer Last gehen, oder zur last der Leute hier?"

Herr Kuno lächelte freundlich zu Lisbeth herüber. Hatte er für einen Moment fast vor Sorge um eine Ablehnung gezittert- diese lieb gesprochenen Worte von Lisbeth ließen sein Herz wieder hoffnungsvoll hüpfen. "Edle Lisbeth- ich bitte Euch von ganzem Herzen! Bitte nehmt meinen Antrag an! Alles weitere kann eine Lösung finden- ich verspreche es Euch bei meinem Glück!"

"Ja!", Lisbeth nickte nun einfach und immer stärker nickend. "Von ganzem Herzen- Ja, Herr Kuno. Ich nehme Euer Werben und den Antrag an!"

Arno war der Erste, der erleichtert die Luft aus dem Körper heraus prustete und freudig lachend die Hände der beiden Verlobten erfasste. Lauthals rief er heraus "Gott sei es gedankt! Was für ein Glück. Ich hoffte, Ihr findet heute zueinander! anders sollte es nicht sein!"

Lisbeth und Kuno lächelten von Freude und Glück strahlend einander zu. Auch ließen sie sich von Arno anstecken und ihre Hände berührten sich nun zum ersten Mal ganz gewollt am langen Arm und unter Arnos Augen auf dem Tisch vor Arno.

"So Lisbeth!" brach Arno die Freude ab. "Jetzt geh schnell hoch und berichte es der Katharina. Die Gute wird schon vor Neugierde platzen! Dann bringt uns bitte einen guten Wein her- Herr Kuno und ich haben noch zu reden. Und bitte- räumt noch den Mittagstisch ab, auch wenn die Freude die Beine weich worden ließ!"

So geschah es- Lisbeth lief - einem leichtem Hüpfen gleich- zur Treppe und hinaus in die Kammer, wo man kurz darauf große Freude hören konnte.

Kuno und Arno prusteten erleichtert Luft aus und sanken in ihre Stühl zurück. Arno klopfte Kuno mehrfach auf die Schulter.

"Arno? Das war schwerer als jeder Waffengang!"

"Mein Wort darauf. Ich dachte schon für einen Moment, das Lisbeth dagegen ist. Doch hat sie Euch wohl doch aufrichtig lieb- wie es scheint!"

"Oh ja!" Kuno schien vor Freude nasse Augen zu bekommen.

"Gut. Mein Freund- nun lasst uns die Dinge weiter besprechen!"

Und so geschah es, dass auf Draburg an diesem Nachmittag viel Lachen und Freude zu vernehmen war.

Der Kucksburger machte - eingedenk der Worte Lisbeths- einige Zugeständnisse, um die Unbillen der Aussteuer erträglicher zu machen. Die Hochzeit war zu Pfingsten, Ende Mai auf Draburg festgelegt- auch hier wollte Voigt Kuno nicht Abseits stehen mit der Ausrichtung der Feier, es solle nur eine geheime Absprache sein unter den Voigten.

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