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Klare Worte

"Ihr Voigte aus den Besitzungen des Bistums Halberstadt. Ich habe diese Zusammenkunft nicht grundlos einberufen. Und ich freue mich, dass dem Aufruf zu dieser Zusammenkunft hier am Bischofssitz in Halberstadt von meinen Rittern Folge geleistet wurde. Ich freue mich deshalb, weil es augenscheinlich unter meinen Rittern einige zu geben scheint, denen es an Treue zuweilen zu mangeln scheint."

Raunen ging durch die Reihen der Edlen.

Arno verharrte still in sich. Es war bekannt, dass er offenen Widerspruch gegen Heinrich gegeben hatte. In der Runde war auch bekannt, dass Arno es war, der für seine offenen Worte gegenüber Heinrich- vor der Ausrufung Heinrichs zum König, zum Osterfest in Quedlinburg- durch den Grafen Kuno von Regenstein in Arrest genommen worden war.

Bereits bei der Ankunft in Halberstadt war zu spüren, wie einige der Edlen sich über Arno von Draburgs Erscheinen hier am Bischofssitz offen das Maul zerrissen. Ein jüngerer Ritter- Bruder des Voigtes Bertholdus von Elendisburg- hatte sich sogar provozierend vor dem Zugang zum Bischofssitz kurz vor Arno aufgebaut- wohl um seinen Begleitern zu zeigen, was er von Arno hält. Arno von Draburg hatte kurz und in Ruhe inne gehalten, bis der junge, impulsive Mann den Weg wieder freigab- ohne ein Wort mit Arno zu wechseln. Der Worte brauchte es nicht- diese Geste sagte Voigt Arno genug.

Arno bezog die Aussage des Bischofes Hildeward auf sich- zumal Arno niemals etwas an Rückhalt durch den Bischof in der Zeit seiner Haft erfahren hatte.

Doch Arno sollte sich irren, wie sich kurz nach dieser kurzen Unruhe im Kreis der Edlen zeigte.

"Kirchliche Aufgaben haben mich in den letzten Monaten gebunden. Zudem- wie hier wohlbekannt ist- war ich nach Magdeburg einbestellt und hatte mich zuletzt auf einer längeren Reise zum Kloster nach Rohr in Thüringen zu begeben. Zum dortigen Hoftag- ihr Voigte- wurde der Kaiserin Theophanu ihr Sohn- unser junger König Otto der Dritte- durch Herzog Heinrich von Bayern übergeben und der mütterlichen Hand zurück überantwortet. Hierfür und für diesen Treuedienst gegenüber dem König Otto und der Kaiserin- Witwe Theophanu hat Heinrich das Herzogtum Bayern zurück erhalten."

Erneut ging ein deutliches Raunen durch den Raum der Zusammenkunft.

Bewusst schien es so, als würde Bischof Hildeward an dieser Stelle eine Pause in seiner Rede einlegen. Hildeward sah in die Gesichter der edlen Männer des Bistums. Hildewards Blick war hart und eindringend, als würde Hildeward von Halberstadt jedem Einzelnen in seine Seele blicken wollen.

Der Inhalt dieser Nachrichten vom Hoftag verfehlte die Wirkung unter den Voigten nicht.

Arno streichte sich mit der linken Hand quer über sein Gesicht und atmete hierbei lang aus. Dann stützte er seinen Kopf auf die linke Hand, legte den Ellbogen auf dem Tisch auf, blickte auf den Tisch. Arno hatte verstanden, was diese Nachrichten bedeuteten.

Als auch die anderen Herren verstanden, dass sich Herzog Heinrich damit dem König Otto III., der Kaiserin- Witwe Theophanu und auch der Kaiserinmutter unterworfen hatte- damit die Herrschaft Otto's des Dritten anerkannt und unbestritten ist, wurde es sehr ruhig im Raum.

Nur die Schritte von Bischof Hildeward waren nunmehr zu vernehmen.

Diese Schritte mussten in vielen Ohren wie eine Anklage klingen.

"Die Rückreise vom Hoftag war für mich sehr angenehm, denn ich befand mich in guter Gesellschaft. Der Graf von Werben, Herr Ekbert von Ambergau als Graf von Hastfalagau und der Bischof Othwin von Hildesheim nahmen den gleichen Heimweg. Der kränkelnde Bischof Othwin berichtete mir von verschiedenen Begebenheiten- hier in meinem Bistum, welche ich mir kaum vorzustellen wagte. Nun komme ich zurück  nach Halberstadt und was wird mir hier offen mitgeteilt? Unredlichkeiten! Untreues Handeln wider dem König! Manch einer sogar, der wohl offen gegen den König Otto den Dritten sprach und handelte! Manch einer sogar, der entgegen der mir von Gott und Kaiser gegebenen Aufgaben in meinem Bistum sich meinen Wünschen und Regelungen entgegen zu stellen wagt. Selbst hier- in diesem Kreise! Ihr edlen Herren!"

Im Rund der einbestellten Edlen herrschte eine beklemmende Ruhe. Mancher Voigt fürchtete sich vor dem, was Hildeward noch zu sagen hatte. Andere Ritter warfen einen verstohlenen Blick auf die zwei Waffenknechte des Bischofes, welche an der Ausgangstür standen. Die Ruhe des Vorhaltes stand im Raume, die Ruhe der Bewertung eigenen Handelns.

"Nun? Ihr Voigte?"

Obwohl niemand wusste, ob es jetzt und hier der Moment war, sich zu erklären oder um Nachsicht zu flehen- Bischof Hildeward lies die Leute nicht zu lange grübeln.

"Mir steht es nicht zu, mit Worten für den König zu sprechen. Mir steht es jedoch zu, mit denen ins Gericht zu gehen, die wider dem König und dem Reich gehandelt haben. Aber! Aber! Wenn selbst der König seine Milde zeigte, selbst die Kaiserin Theophanu ihre Milde zeigte- und unser Herrgott uns zur Mildtätigkeit auffordert als seinen Weg- so kann auch ich nicht anders, als Milde gegen unredlich Stehende zu geben."

Wieder setzte der Bischof Hildeward eine gut durchdachte Pause in seiner Ansprache. Viele Edle warfen sich Blicke zu, jedoch keiner wagte es, die Stimme zu erheben. Viele Blicke waren auf den Grafen Kuno von Regenstein gerichtet. Selbst seine Söhne- Kuno und Sigurd- schauten wortlos zum Vater hin. Der Graf verharrte abwartend auf seinem Stuhl, während der Bischof Hildeward immer noch an der Stirnseite der Tafel auf und ab ging.

"So frage ich Euch- hier in dieser Runde- wer von meinen Rittern glaubt, seinen ritterlichen Schwur und Treueeid mir und meinem bestimmten Amte gegenüber nicht mehr in diesen Landen erfüllen zu können. Wer nicht zu seinem Treueeid stehen kann, der soll jetzt das Wort ergreifen!"

Verlust eigener Macht? Verlust des eigenen Erblehens? Verlust der eigenen, bequemen Positionen?

Trotz der durch Bischof Hildeward eingeräumten Pause für Widerworte- kein einziger Edler dieser Lande wollte freiwillig all dies aufs Spiel setzen, als unehrenhaft und unritterlich vor den anderen Herren gelten.

Die Fragestellung des Bischofes war weise. Bischof Hildeward war einer der angesehensten Herren in Ostfalen. Sein Wort hatte über die Lande der Sachsen hinaus hohes Gewicht. Wer auch immer gewagt hätte, sich hier und heute nicht als Vasall des Bischofes zu erklären- nirgendwo in den Landen wäre diesem Edlen die Tür geöffnet.

So herrschte Stille in der Runde.

Hildeward winkte seinem Sekretarius, näher an den Tisch des Bischofes heran zu treten. Der Sekretarius legte eine Vielzahl von Urkundsrollen auf den Tisch.

"Nun, da offenbar alle der Anwesenden zum Treueid stehen werden, so ist es an mir- offen zu befinden. Diese Diktate und Urkunden hier- gesiegelt- sind meine Bestätigungen für Euch Lehensherren. So werde ich nun- unbestritten von Euch- diese Urkunden an jeden Einzelnen von Euch überreichen."

Bischof Hildeward ließ keinen Zweifel zu, wer das Sagen hier im Raume hat.

"Graf Kuno von Regenstein? Diese Urkunde bestätigt Euch in Eurem Amt und den damit einhergehenden Rechten und Pflichten! Doch gebe ich Euch einen Berater an die Seite- einem Mann mit Weitblick für die Grafschaft. Voigt Kuno von Kucksburg - Euer Sohn wird zu diesem Berater bestellt. Es ist mein Wunsch, dass sich Euer Sohn mit den gräflichen Amtspflichten vertraut macht- wie ich Euch bereits vor dieser Runde am gestrigen Tage erklärt habe. Nehmt ihr diese Urkunds- Bulle an?"

Die Urkunde war eine deutliche Maßregelung an Grafen Kuno- aber auch eine Möglichkeit der Machterhaltung der Grafenfamilie. Was auch vorher in geschlossenen Räumen besprochen war- nahm der Graf die Urkunde, so ordnete er sich unter und bahnte damit die Nachfolge für Kuno von Kucksburg. Und mehr noch! Als Haupt- Redelsführer in der Region und Unterstützer Heinrichs unterwarf sich Graf Kuno auch dem König Otto III. und dem Diktat des Bischofs- wie es seine Pflicht war. Anderen Zweiflern im Raum würde dies ein deutliches Signal sein.

Der Graf Kuno von Regenstein erhob sich, er blickte auf den Tisch. "Ich nehme diese Urkunde an!"

Hildeward nickte zufrieden, lächelte fast dabei.


Der Sekretarius übergab die Urkunden- von Hand des Bischofes in die Hand des Grafen. Kuno nahm sodann wieder Platz.

"Voigt Kuno von Kucksburg? Diese Urkunde bestätigt Euch auf Euer Lehen, dem die Gemarkung Wienroda hinzugegeben wird. Zudem obliegt Euch die Beratung Eures Vaters fortan und Berichtgaben bei gegebenen Anlass an mich. Nehmt ihr diese zwei Urkunden an?"

Kuno von Kucksburg erhob sich. Stolz verkündete er angesichts dieses Vertrauensgewinnes: "Ja. Ich nehme diese Urkunden an!"

Reih um ging die Ansprache der Ritter im Einzelnen- jeder andere Edle der Runde bezeugte die Übergabe der Urkunden und Privilegien- aber auch der Abgabe von Privilegien. Murren tat jetzt niemand offen.

Ein besonderes Privileg wurde dem Voigt der Harburg zuteil, der nunmehr zum Schutzvoigt des Kloster Darlingerode bestimmt wurde- vorher eine Aufgabe der Ilsenburger Herren.

Das Lehen Heimburg blieb unverändert und wurde an Sigurd von Heimburg bestätigt.

Selbst Gero von Susenburg- auch ein enger Helfershelfer des Grafen Kuno von Regenstein- wurde durch Urkunde mit dem Lehen bestätigt.

Zuletzt blieben 3 Urkundsrollen auf dem Tisch- und Arno von Draburg.

"Voigt Arno von Draburg? Diese Urkunde bestätigt Euch in Eurem erblichen Lehen Draburg." sagte Bischof Hildeward.

Dann legte Hildeward seine Hand auf eine zweite Rolle. "Diese Urkunde hier bestimmt Euch mit dem Schutz des Königlichen Forstes von den Drogfurthen im Osten, bis Elbingerode im Norden und die Elendisburger Forst im Westen."

Doch damit nicht genug wanderte die Hand Hildewards auf eine dritte Urkunde, die in einem andersfarbigen, rotbraun und glänzenden Leder eingebunden war und ein größer wirkendes Siegel erkennen ließ.

"Voigt Arno? Ich habe von Eurer Königstreue auf dem Hoftage berichten können- ohne darüber in Kenntnis zu sein, was Euch allein aus dieser Treue hier widerfuhr. Diese Urkunde mit Siegelung überträgt Euch die Aufgabe des Pfalzgrafen zu Bodfeld mit allen hieraus entstehenden Befugnissen und Pflichten für die Pfalz Bodfeld. Die Kaiserin- Witwe und auch die Kaisermutter sprechen Euch das Vertrauen für dieses Amt aus. Nehmt ihr diese Urkunden an?"

Arno, der innerlich aufgewühlt zugehört hatte, erhob sich von seinem Platz. Jetzt galt es, nicht zu zögern oder zu feilschen.

"Ja. Ich nehme diese Urkunden an!", sprach Arno fest und deutlich.

Doch dieses Mal war es nicht der Sekretarius, der diese Urkunden an den Mann zu übergeben hatte. Bischof Hildeward selbst nahm sie an sich und brachte sie zu Ritter Arno. Als Arno den Bischof bei der Übergabe anblickte, nickte Hildeward einmal kurz. Es bedurfte keiner Worte.

Hildeward hatte sich heute und hier klar durchgesetzt. Und er hatte für Arno offen Partei ergriffen- hier vor allen Männern.

"Herr Arno. Es steht Euch zwar frei, Euren Sitz zu wählen- doch lege ich nahe, Bodfeld als Wohnsitz und Euren Amtssitz zu wählen. Dies ist einem Voigt der königlicher Pfalz ein würdiges Heim- auch wenn ich weiß, wie sehr Euer Herz an der Draburg hängt."

Arno überlegte kurz. Doch Antwort brauchte er nicht geben, denn der Bischof begab sich wieder zur Stirnseite der Runde.

"Nun? Ihr Herren? Klare Worte sind heute gesprochen worden. Worte, die uns auffordern sollen, über unser Handeln besonnen zu entscheiden. Ich sprach Euch heute mein Vertrauen aus. Bestätigt Euren Treueschwur nunmehr mit Taten! Sekretarius? Wir machen eine Unterbrechung, bevor wir daran gehen, über Abgaben heute zu sprechen. Ich möchte mich kurz zum Gebet zurücknehmen."

Die Unterredung war damit unterbrochen.

Kuno von Kucksburg kam zu seinem Freund und Schwiegervater.

"Guter Voigt Arno, meinen Glückwunsch- obgleich die Herausforderungen an Euch damit nicht weniger werden. Ich getraute mich vorhin nicht, außer eine kurze Begrüßung mehr Herzlichkeit zu zeigen. Ich denke, ihr wisst, warum."

"Wie soeben zu hören war, erwarten Euch, guter Kuno, auch Aufgaben. Aufgaben, die eure Zukunft hierzulande bestätigen."

Kuno nickte vielsagend.

"Und Lisbeth? Wie geht sie mit dem Kinde?"

"Die Schwangerschaft- so scheint es mir- hat Lisbeth noch schöner werden lassen. Sie ist voll des Glückes und der Zufriedenheit. Sie schont sich hier und dort, wenn es ihr geboten erscheint. Hilfe wird ihr immer gegeben, doch Müßiggang liegt ihr fern. Da ist sie wohl dem Vater gleich."

"Ihrer Mutter Eleonor standen die Schwangerschaften auch gut. Es mag für die Weiber beschwerlich sein, doch sie beschwören dennoch zu jeder Zeit, dass es die schönste Zeit für sie ist."

"Arno. Wir können späterhin noch reden- auch über Besuche und Dinge, die besprochen werden sollten. Doch interessiert es mich- Burg Bodfeld? Wirst du ziehen?"

"Ja. Nunmehr schon. Der Bischof hat Recht- Bodfeld ist ein würdiges Zuhause- und angenehmer zudem. Doch werde ich Draburg für Lukas ordentlich herrichten lassen. Doch kommt nun, Kuno. Wollen auch wir gehen, um uns zu stärken."

In Gruppen saßen die Edlen zu Tisch- nur wenige noch, die nahe beim Grafen speisten. Sigurd und Gero waren bei ihm.

Nach den weiteren Besprechungen erbat sich Arno durch Vermittlung des Sekretarius noch einen Termin in den Privatgemächern des Bischofes.

Für Arno schien dieser Tag so günstig, wie kein anderer Tag zuvor. Arno wollte noch eine Bitte in einer Sache vortragen, welche ihn selbst schon lange unruhig lies. Es war die Bitte, eine Vermählung mit Katharina eingehen zu können.

Doch Arno's hoher Stand lies es auch in den Augen des Bischofes nicht zu, eine Einfache zur Gemahlin zu nehmen. Doch der Bischof konnte es billigen, wenn Arno mit einer Einfachen ohne dem Bund vor Gott leben wollte. Zumindest war Arno dies auf der Draburg möglich- nicht jedoch auf Burg Bodfeld. Zu hoch war das dortige Amt- und zu angesehen. Auch vor vielen fremden Augen würde eine solche "Wildehe" mit einer Einfachen nicht für gut befunden. Auf Draburg hingegen- abseits von Bodfeld- würde der Herrgott seinem treuen Diener ein züchtiges Leben wohl gestatten- jetzt im Alter.

Mit wenigen Worten hatte Hildeward heute viel gesagt.

Zuerst zu all den Edlen und nunmehr zu seinem Vasallen Arno.





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