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Fürbitte

Herr Siegward klopfte an die Stube des Bodfelder Voigtes.

"Herr? Darf ich Euch kurz sprechen?"

"Tretet ein, Siegward."

Arno von Draburg wusch sich an einem Eimer in seiner Kammer den nackten Oberkörper, als der Bodfelder Verwalter der Burg in die Kemenate seines Voigts hereintrat. Obwohl Arno - mehr nass als trocken am Körper- sich für den Tag vorbereitete, grüßte er Herrn Siegward kurz mit freundlichem Blick und machte eine beiläufige Handgeste. Damit zeigte Arno, dass sich Herr Siegward auf einen Stuhl am Tisch setzen soll.

Herr Siegward blieb jedoch stehen, wie Arno feststellte. Dies war wohl ein Zeichen zur Eile für seinen Herrn.

"Was gibt es- so früh am morgen?"

"Herr. Soeben ist die Herrin von Susenburg in den Hof geritten. Sie wird von ihrer Tochter und einem Knecht begleitet. Die edle Hildegard von Susenburg erbittet eine Unterredung mit Euch. Eine vertrauliche Unterredung!"

"Vertraulich? Was führte Frau Hildegard hierzu an?"

"Nichts, Herr. Zumindest nicht mir gegenüber. Doch es liegt nahe, dass es sich um dringliche Fragen handelt." Herr Siegward schien ratlos, da er seinem Voigt nicht mehr berichten konnte.

"Gut. Geht zu ihr. Bittet Frau Hildegard, kurz zu warten. Ich bin gleich unten im Hof. Ach- Siegward? Gibt es Berichte zu den neuen Weidenzäunen? Halten die Zäune das Vieh? Sie erschienen mir zu niedrig angelegt."

"Ich habe hierüber keine Kunde von den Knechten. Soll ich nachsehen gehen?"

"Nein. Ich werde mich heute noch selbst mit eigenen Augen dort umsehen. Nicht das wir dort aus der Eile heraus Fehler machen und gezwungen sind, das Vieh wieder einzufangen."

"Ja Herr. Nun will ich aber zu der Susenburger Herrin gehen."

Arno nickte dem Siegward zu.

Die Räume des Voigtes hier auf Bodfeld gefielen Arno. Die dicken Steinmauern des Palas hatten Vorteile. Sie spenden angenehme Kühle im Sommer und werden im Winter die Wärme gut halten. Auch wenn die Räume dunkel wirkten, sie waren behaglich. Auch das neu angefertigte Bett war sehr bequem- breiter und größer als das Bett, das Pfalzvoigt Heneke für sich genutzt hatte. Und einen großen Teppich, der zu Heneke's Zeiten nahe den zwei kleinen Fenstern zum Hof lag, hatte Arno heraus schaffen lassen aus seiner Kammer. Ein hellerer Teppich sollte dorthin kommen.

Arno warf sein Leinenhemd über und legte danach eine helle, dicke Gambeson- Jacke an. Auf Draburg waren nicht so viele Augen auf Arno gerichtet, wie hier auf Burg Bodfeld. Da musste Arno schon seinen Stand zeigen- durch Kleidung und angelegtes Schwert.

Nach einem letzten Blick in die Kammer, ging er in das Treppenhaus und die steinerne Wendeltreppe hinunter, um auf den Hof zu gelangen. Die Wache am Eingang des Palas wurde durch Arno mit einem Schulterklopfen begrüßt.

"Guten Morgen, Reinhardt. Du bist heute eingeteilt hier?"

"Ja, Herr. Guten Morgen Euch."

Arno sah an den Ställen zur linken Seite die Besucher von der Susenburg. Frau Hildegard von Susenburg hatte eine schwere Zeit durchlebt. Der unglückliche Tot ihres Gemahls war vor über einem Monat. Nun musste sie alle Dinge auf Susenburg allein beregeln. Da ihr Gemahl, der selige Gero zumeist auf Susenburg war, waren ihr diese Aufgaben nur selten zugefallen.

"Edle Hildegard. Ihr wolltet mich sprechen? Wie geht es Euch?"

"Herr Arno. Ich bin froh, dass ihr Zeit findet, mich anzuhören. Es geht mir gut. Danke für Eure Nachfrage."

Arno begrüßte auch die junge Miriam von Susenburg, die ihre Mutter nach Bodfeld begleitet hat. "Junges Fräulein Miriam. Guten Morgen."

Miriam von Susenburg machte einen leichten Knicks vor Arno. Ungewohnt, wie ihm dies schien. Miriam hatte ein weites, rotfarbenes Kleid an. Darüber eine dicke Weste- wohl aus Schaffell. Diese hatte sie wohl ausgewählt, um auf der morgendlichen Reise nicht zu sehr zu frieren, denn die junge Dame war sehr schlank und zierlich von Gestalt. Ihre langen, dicken, braunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz hinter den Kopf zusammen gebracht. Zwei längere gelockte Haarsträhnen hingen jedoch an den Seiten herunter um ihr junges, hübsches Gesicht hervor zu heben.

"Guten Morgen, Voigt Arno.", entbot die junge Miriam den Gruß zurück, sah dann verschüchtert auf ihre Mutter.

Arno erkannte, dass Frau Hildegard wohl Wichtiges zu besprechen hatte. Sie wirkte etwas aufgeregt, wie man an ihren Händen erkennen könnte. Die Hände von Hildegard von Susenburg rieben erst aneinander, dann mehrfach am Kleid- dort, wo die Oberschenkel waren.

"Ich muss Euch sprechen, guter Herr. In wichtigen Dingen! Und bitte- unter vier Augen, wo andere Ohren es nicht hören können."

Frau Hildegard von Susenburg sah sich im Hof der Burg um. Hier waren Knechte und Mägde am Laufen. Manche liefen zum Wasser holen, andere brachten Wäsche zum Reinigen an den Fluss im Tal. Wieder andere schleppten eine Kiepe mit Holz über den Hof in die Häuser.

Arno verstand.

"Frau Hildegard? Ich habe einen Blick auf einen Zaun zu werfen. Hinten- unterhalb des Plateaus im Westen ist die neue Weide für das Vieh. Begleitet mich doch zu Fuß dorthin. Auf dem Weg können wir ungestört und offen reden!"

"Ja, Herr Arno. Dies wäre mir recht."

Arno ging mit Frau Hildegard von Susenburg über die Zugbrücke auf das hohe Plateau an der Burg- dort, wo nur wenige Zelte in dieser Zeit waren. Fräulein Miriam folgte- in kleinem Abstand zu ihrer Mutter und Arno- nach.

Arno erkundigte sich hier, wie auf Susenburg die Aufgaben erfüllt sind. Frau Hildegard berichtete, dass durch Urteilsspruch des Grafen Kuno der Ritter von Barby frei von jeder Schuld am Todessturz ihres Mannes Gero gesprochen wurde. Man habe nach den Schilderungen des Ritters und auch der anderen angehörten Leute festgestellt, dass Voigt Gero wohl durch eigene Unachtsamkeit zu Tode kam. Hildegard gestand ein, dass sie ein solches Urteil erwartet habe. Da sie selbst in jener Nacht das unglückliche Ende ihres Mannes festzustellen hatte und auch um die Umstände jenes Abends weiß, war sie von diesem Urteilsspruch nicht überrascht. Gero habe- seit Bekanntwerden des Todes ihres Sohnes Thilo- viel dem Trinken zugesprochen. Entgegen ihrem Willen und ihrem Reden hat Gero kaum noch ein Maß beim Trinken gefunden. Dies war sehr zur Last der Leute auf der Susenburg, wobei Hildegard wohl sich und auch ihre Tochter Miriam hierbei mit einschloss, wie Arno das Empfinden hatte.

Über einen schmalen Pfad kam man nun von der hohen Ebene hinunter auf eine große Wiese. Arno zeigte auf eine große, eingezäunte Fläche im hinteren Teil der Wiese, wo mehrere Rinder zu sehen waren.

"Dort müssen wir hin, Frau Hildegard. Und nun, da kein fremdes Ohr hört, was ihr sagen möchtet, sprecht frei heraus." Arno zeigte einen interessierten Blick, der auch Besorgnis ausdrückte, denn Arno vermutete, dass die Nachrichten keine guten Inhalte hatten.

"Guter Voigt Arno. Unter uns- die Zeiten sind schlecht- zumindest für uns Frauen auf der Susenburg. Auch wenn ich mit den Abgaben der Susenburg nicht im Rückstand bin und die Belange im Lehen gut zu lösen vermag- so habe ich von meiner Schwester Gudrun von Regenstein erfahren, dass der Bischof Hildeward über eine neue Vergabe des Lehen Susenburg an verfügbare Edle nachdenkt- hier wohl schnell eine Lösung finden will. Doch hat der Heereszug nach Italien wohl viele Edle gekostet- so wie Thilo auch. Bischof Hildeward überlegt wohl aus diesem Grunde, wenn er keinen neuen Voigt bestimmen kann, das Susenburger Lehen aufzuteilen- unter Regenstein und anderen Lehen. Doch dies bewegt mich weniger, als die Sorge um mich und meine Tochter. Meine Schwester rät mir, mit Miriam in ein Kloster zu gehen. Sie könnte sich auch verwenden, dass Miriam in das Damenstift zu Quedlinburg gehen kann. Dank großer Spenden vom Regenstein an die Stiftskirche und das neue Frauenkloster dort, kann sich meine Schwester dort für uns verwenden." 

Arno verstand, dass die Susenburger Herrin sich Sorgen machte, angesichts der Sachlage, dass nun kein Ritter oder männlicher Erbe mehr auf der Burg war. Doch verstand er nicht, was Arno selbst hier in den Überlegungen für Hilfe oder Ratschlag geben könnte.

"Ich verstehe Eure Sorge. Doch frage ich mich, worauf ihr hinaus wollt, Frau Hildegard?"

"Nun, Herr Arno." - Frau Hildegard von Susenburg hielt im Schritt inne. Sie blickte sich zu ihrer Tochter um. Auch Arno blieb stehen, mit fragendem Blick auf Frau Hildegard.- "Miriam und ich- entschuldigt, wenn ich es offen anspreche- haben schon seit langem andere Pläne für Miriam."

Arno verstand immer noch nicht, worauf die Susenburger Voigtswitwe hinaus wollte.

"Es mag uns als Eltern nicht aufgefallen sein- auch hätte Miriam es nie gewagt, vor Gero darüber zu sprechen- doch Miriam scheint großen Gefallen an eurem Sohn Lukas zu haben. Und wenn ich mich an verschiedene Gelegenheiten erinnere, so haben Miriam und Lukas wohl einen guten Umgang zueinander."

Nun verstand es Arno. Wie so oft- hörte Arno auch in diesem Moment auf sein Herz. Jetzt, wo es Frau Hildegard ausgesprochen hatte, waren auch Arno verschiedene Anlässe eingefallen, wo sich die Kinder begegnet waren. Frau Hildegard hatte nicht Unrecht- die Kinder saßen oft beieinander, redeten und scherzten miteinander.

Arno drehte sich zu der jungen Frau um, blickte Miriam an. Mit leicht geröteten Wangen stand Miriam- verschüchtert von der Offenheit der Worte- etwas hinter Arno und Frau Hildegard auf der Wiese.

"Miriam, mein Kind. Ist es so, wie es deine Mutter schildert?"

Sittsam, ihre Hände vor dem Bauch gefaltet, stand Miriam von Susenburg da, verlegen um die Antwort. Sie sah zu Boden.

Arno wusste, dass die Susenburger sich schon lange vorhatten, Miriam zu ihrem Vorteil in eine Verbindung vor Gott zu bringen. Sicherlich vielleicht sogar noch näher an das Regensteiner Grafenhaus. Doch derlei Möglichkeit bestand nun nicht mehr. Nun kam noch das Unglück mit dem Voigt Gero dazu- so dass jeder Andere gleich denken mochte, dass hier nur der Sitz auf Burg Susenburg gerettet werden soll.


Doch nun, da Arno diese Frage an die junge Miriam gestellt hatte, wollte er von ihr allein wissen, ob hier Unredlichkeit im Spiel war.

Doch Miriam- wie sie hier stand- war dies nicht zu unterstellen.

"Ja Herr Arno. So ist es.", sagte sie leise, jedoch hörbar.

Dann gab sie weitere Worte, wobei sie auf Arno zuging, mit großen Augen, die Hoffnung suchten.

"Doch weiß ich nicht, wie Lukas dazu steht. Ich habe mich ihm nie zu erkennen gegeben- hoffte, er sieht mich vielleicht auch so, wie ich es mir wünsche. Doch nun ist er ja schon lange Zeit auf Dullide. Dort wo bestimmt auch viele edle Mädchen sind. Ich habe Sorge, dass er sich an mich nicht mehr erinnern wird, Herr Arno."

'Nein.', dachte sich Arno. 'Dieses Kind scheint hier nicht unehrlich zu sprechen.'

Arno blickte in die tiefbraunen Augen des jungen Mädchens.

"Gute Miriam. Ich kann für meinen Sohn eine Verbindung entscheiden. Doch ich bin - als Lukas Vater- auch der Meinung, dass Lukas von mir befragt werden muss."

Miriam sank ein kleines Stück in sich zusammen.

"Auch weiß ich nicht, wie es um ihn steht. Zu lange habe ich ihn nicht mehr zu Augen bekommen."

Frau Hildegard fragte vorsichtig nach. "Und ist euch bekannt, ob Lukas bereits einer Frau ein Versprechen gab?"

"Ich weiß es nicht, Frau Hildegard. Bei meiner Ehre, ich würde die Wahrheit aussprechen, wenn sie mir bekannt wäre. Seid dessen gewiss."

Fräulein Miriam sank noch ein kleines Stück mehr in sich. Arno fühlte sich unwohl, der jungen Frau dies vortragen zu müssen- doch es war nun einmal die Wahrheit. Doch sein Bauchgefühl sagte Arno, dass Miriam wohl eine gute Wahl für seinen Sohn Lukas wäre.

Ritter Arno war- trotz seines Schwertes und all seiner Erfahrungen- in diesem Moment durch Miriams Offenheit bewegt.

"Hör zu, mein Kind. So deine Mutter einverstanden ist, so will ich Lukas fragen- von Vater zu Sohn und von Mann zu dem Mann, der er geworden ist. Doch muss ich dazu zur Pfalzburg Dullide reisen."

Frau Hildegard kam näher zu Arno. "Um meiner Tochter Zukunft willen- so lang ich noch auf Susenburg zu entscheiden habe, soll Miriam eine Aussteuer erhalten, die ihre Zukunft im Bunde mit Eurem Sohn auf ewig sichert, Arno. Bitte! Haltet Fürsprache für mein Kind- bevor andere über ihr Schicksal bestimmen wollen! Um mich bin ich nicht bange, ich werde dem Ratschlag meiner Schwester folgen und in das Kloster St. Marien zu Quedlinburg gehen! Mit meinem Mann Gero ist alter Zorn und Zwist begraben worden- ihr wisst, dass ich nie -wie Gero- gegen Euch stand, Arno. Bitte."

"Miriam?", fragte Arno die junge Frau.

Ihre Augen schienen ebenso flehend, wie die Worte ihrer Mutter.

"Bitte! Herr Arno.", sprach Miriam, der wohl wirklich viel am Bund mit Lukas zu liegen schien.

Arno sah hinüber zu dem Gatter für das Vieh. Wie er es heute früh selbst gesagt hatte- ist ein Zaun nicht hoch genug, so kann er überstiegen werden und soll kein Hindernis bilden. Auch Arno hatte keinen Groll gegen die Susenburger Frauen- es war wirklich an dem, was Frau Hildegard sagte. Und Miriam war eine ansehnliche, hübsche Frau. Sie war immer die Unschuldigste auf Susenburg.

"Miriam? Du bleibst erst einmal auf Bodfeld. Deine Mutter wird Sorge tragen, dass du hierher deine schönsten Gewänder bekommst. Ich muss noch einige Anweisungen geben und festlegen. Auch will ich noch einmal allein für zwei Tage auf die Draburg gehen, um nachzudenken. Wir werden gemeinsam nach Dullide reisen- ich werde durch Boten meine Ankunft dort bekannt machen müssen. Wenn Lukas- dein Angesicht vor Augen- nicht dagegen spricht oder bereits in einem Bunde zu einer anderen Frau steht, so will ich fürsprechen für Dich, mein Kind. Doch trag auch mögliche Enttäuschung, sollte Lukas gebunden sein. Dann will auch ich seinem Glück nicht im Wege stehen als Vater. Kannst du dies verstehen?"

"Ja, Herr Arno.", erwiderte Miriam von Susenburg.

"Arno, guter Herr. Ich danke Euch- als Mutter! Ich werde alles für sie bringen lassen. Und sollte es zu einem Bunde kommen, so stehe ich zu meinem Wort- wegen Miriams Mitgaben in die Ehe."

Arno nickte den beiden Frauen freundlich zu. Doch innerlich hatte er Zweifel, wie die Sache ausgehen würde. Dies konnte er jedoch nicht offen kundtun. Bei Lisbeth und Kuno war es seinerzeit auch so, dass letztlich die Kinder zueinander gefunden hatten. Und nun sind sie glücklich vermählt auf Kucksburg- halten den kleinen Bruno im Arm.

Kann dies auch der Anfang für weiteres Glück in der Familie der Draburger sein?




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