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Disput

Siegward hieß der Mann, der auf Bodfeld schon seit Jahren für die Einteilung der Knechte- auch der Wachen- zuständig war. Vom Angesicht war Siegward dem Herrn Arno schon bekannt, man hatte schon einige Absprachen getroffen. Siegward war um die 40 Jahre, sehr pflichtbewusst und korrekt- allerdings auch manchmal mit lautem Ton, wenn es die Dinge erforderten.

Als Arno von Draburg sich dem Siegward als der neue Voigt der Pfalz vorstellte, hatte der Siegward mit einem kurzen Satz seiner Antwort mehr gesagt, als eintausend Worte.

"Gott sei Dank!"

Siegward selbst war unter der direkten Leitung des Pfalzlehen durch die Regensteiner sehr unglücklich, wie er nunmehr offen ansprach. Ständige Lieferungen von Gütern, Anfragen auf Korn, Abstellen von Knechten für Arbeiten im Land der Regensteiner Grafschaft.

14 Waffenknechte hatte Burg Bodfeld aufzubieten- allesamt nur zur Sicherung der Kaiserpfalz an der Burg. Hinzu kamen Mägde, Knechte in Stallungen und der Schmiede, der Bäckerei. Eine kleine Kapelle wurde durch zwei Benediktinermönche bewirtschaftet.

Siegward führte Arno durch die Burg, er bekam allerhand gezeigt und erklärt. Im Palas der Burg Bodfeld wurden Arno die Kammern der Königsfamilie gezeigt- und auch die zwei Kammern, die nun Arno von Draburg als Burgherrn vorbehalten waren.

Es war eben die Kammer, die auch schon der Voigt Heneke von Bodfeld für sich nutzte. Hier war kaum etwas verändert worden. Es schien so, als seien nur die Kerzen erneuert worden- die Teppiche, das Bett, die Möbel, Truhen. Alles war an dem Platz, wo Arno es seinerzeit gesehen hatte. Keiner der Einfachen hatte sich getraut, die Räume zu verändern- wohl auch, weil man immer noch mutmaßte, dass die Tochter des Burgherren, Frau Luisa von Bodfeld, deren kleine Kammer ebenfalls von niemanden verändert worden war, zurückkehren konnte.

Arno wandelte fast andächtig durch die Räume. Niemals hätte er zu träumen gewagt, die Gemächer der Königsfamilie so nahe zu sehen. Auch wenn der königliche Hofstaat auf Reisen vorbeizog, oder für die Jagd in den Landen war- kaum ein Sterblicher durfte in diese Räumlichkeiten ohne Aufforderungen eintreten. Nun war es an ihm, dafür Sorge zu tragen.

Siegward war beruhigt, als Arno ihm erklärte, vorerst keine Veränderungen vorzunehmen und auch beabsichtige, ihn- Siegward selbst- weiterhin als Waffenmeister und Verwalter auf Bodfeld im Amte zu lassen, da er auf dessen Vertrauen und Erfahrungen setzen müsse.

Nur ein neues Bett- dies war Arnos erstes Begehren.

Siegward veranlasste nach der Besichtigung der Burg, dass alle anwesenden Knechte und Mägde der Burg im Hof aufgestellt waren, damit er Arno dort vorstellen konnte. Viele Gesichter waren Arno schon bekannt. Auch die Leute schienen mit dem eingesetzten neuen Pfalzgrafen sehr zufrieden. Arno gab einige Worte an die Leute und brachte zum Ausdruck, dass er deren Arbeit zu schätzen wisse. Aber auch, dass die Pflichten auf Draburg in seiner Hand bleiben und auch erledigt sein wollen. Arno wollte- so es ihm möglich war- von den Samstagen bis zum Montag nunmehr ständig auf Burg Bodfeld sein- dies in jeder Woche, um Bestand zu zeigen. Arno hoffte, dieses Versprechen auch halten zu können. Eine Absicht zu erklären ist das eine- sie auch umzusetzen das andere. Doch Arno's Wille stand dazu fest- nur das Wetter oder andere Umstände konnten diesen Willen beeinträchtigen.

Auch wenn Arno nun hier eingesetzt war durch bischöfliche Bestätigung im Amte- das letzte Wort war der kaiserlichen Familie vorbehalten. Erst hierdurch würde Arno letztlich als Graf der Burgpfalz bestätigt.

Arno sprach in einem Moment des Alleinseins zu Gott. Er bat um dessen Hilfe in der Sache- und um Kraft für sich selbst. Um Gesundheit für seine Tochter Lisbeth und ihren Mann Kuno, für Lukas, für seine liebe Katharina und für sich selbst.

Doch nunmehr war Arno aus dem Lehnsversprechen gegenüber dem Grafen von Regenstein schon entlastet, da er ein eigenes Banner führen konnte. Doch als Draburger Voigt bestanden die Abgabenpflichten des Lehen gegenüber Burg Regenstein fort. Auch wenn er nun als Person anderen Stand hatte- auf Augenhöhe zum Grafen von Regenstein und auch wenn Graf Kuno mehr Macht, Gebiet und Leute besaß- die erbliche Lehnpflicht würde für Lukas nach Erhebung in den Ritterstand durch Schwertleite auf ihn- Arnos Kind- übergehen.

Auch für Christian und Roland waren gute und wohl auch annehmbare Unterkünfte gefunden worden. Die Knechte hatten Arno von Halberstadt aus hierher begleitet. Mit den beiden Draburger Knechten und dem Bodfelder Maier Siegward saß Arno am Abend zu Tisch.

Siegward beschrieb, wie der Graf von Regenstein aus verschiedenem Grunde Lieferungen an die Burg Regenstein veranlasste. Unter Voigt Heneke hätte es derlei nicht gegeben. Da bislang jedoch dem Grafen Kuno von Regenstein die Schutzaufgabe für Bodfeld übertragen war, getraute man sich nicht, den Weisungen des Grafen zu widersprechen.

Während die Knechte Roland und Christian gleich von einer Ungeheuerlichkeit sprachen, blieb Arno ruhig. Die Regensteiner haben die alte Sachlage gut für sich selbst genutzt und die Bodfelder hatten nichts dagegen vorzubringen. Es war schon eine wenig ehrenhafte Sache, sich der Bodfelder Vorräte zu bedienen- dies stand außer Frage- jedoch ändern konnte man nunmehr daran wohl nur wenig, außer künftigem Missbrauch gegen zu sprechen.

In der Mitte des vierten Monates 984 lag das Osterfest. An und um den Stift und die Stiftsburg in Quedlinburg würde dieses Fest wie jedes Jahr sehr groß und feierlich begangen.

Erste Gäste kamen schon in der Folgewoche nach Arnos Übernahme der Aufgaben, so dass Arno nun auf Burg Bodfeld erste Anweisungen zu treffen hatte. Wie er es sich vorgenommen hatte, war er in den ersten zwei Wochen jeweils für drei Tage auf Bodfeld geblieben.

Arno ging es mit Tatkraft an, einen bestmöglichen Weg zu finden, um beide Aufgaben- auf Draburg und auf Bodfeld- gewissenhaft zu bewältigen.

Kurz vor Ostern erging in den Landen des Harzgau- oder Hartingau, wie es im altsächsischen hieß- ein Aufruf zu den Waffen. Der Bischof Hildeward von Werl zu Halberstadt stand zu seinem Worte- Arno wurde nicht zum Heergang dieses Jahres ausgerufen.

Ein Straffeldzug gegen die Slawen soll in diesem Sommer stattfinden. Man wolle Brandenburg und die Nordmark den Slawen wieder entreißen und die Heiden strafen.

Graf Gero von Susenburg konnte sich- trotz seines hohen Alters- nicht aus der Waffenpflicht nehmen. Ebenso wenig Kuno von Kucksburg, Lisbeths Gemahl, da auch das Kucksburger Lehen nach der schlechten Ernte im Vorjahr die Heeresabgabe zur Entlastung nicht zu leisten vermochte. Einzig Herr Sigurd von Heimburg- zweiter Sohn des Grafen Kuno und jüngerer Bruder des Kucksburgers- kaufte sich durch Heerabgabe frei- man redete, mit Hilfe seines Vaters gelang ihm dies.

Auf Bodfeld herrschte viel Bewegung. Immer mehr Reisende aus allen Richtungen kamen herbei, um nach Quedlinburg weiter zu reisen. Die Durchreisenden gaben bekannt, dass man auch Heinrich von Bayern- den Zänker- in Quedlinburg erwarte. Er soll schon auf dem Wege sein und auch den Königsknaben mit sich bringen. Ein durchreisender Abt, der gut informiert schien, teilte sogar mit, das Heinrich mit Fürsprache einiger hoher Herren aus dem Sachsenlande beabsichtigen soll, sich selbst zum König ausrufen zu lassen. In Arnos Augen eine unbotmäßige Frechheit- noch dazu, wo doch auch der rechtmäßige König Otto III. dabei sei, um diesen Usurpatorakt 'für gut zu befinden'.

Ob es nun Zufall war oder tückisch geschmiedetes Machwerk- es war kurz vor dem Osterfest, als ein Mann von Bodfeld zur Draburg kam, um Kunde zu geben, dass ein Vorausreiter aus Heinrichs Tross das Ankommen von Heinrich und Otto III. auf Bodfeld ankündigte. Der Maier Siegward habe schon mit dem Vorbereiten der königlichen Gemächer begonnen.

"Wie groß ist das Gefolge?"

"Gut 50 Edle aus dem direkten Gefolge Heinrichs. der Kindkönig wird hierbei von mehreren Personen zusätzlich umsorgt. Man erwartet weiterhin 150 Mägde, Knechte und Waffengefolge."

"Richtet die Tiergatter des Sammelplatzes am Burgplateau. erbaut Zelte für die erwarteten höheren Edlen. Ich komme nach Bodfeld- gegen Nachmittag bin ich da."

Herzog Heinrich hatte bereits die Königsgemächer für sich beansprucht und seine persönlichen Dinge in das Obergeschoss des Palas von Bodfeld bringen lassen. Der Kindkönig Otto III. hatte eine der Kammern ebenfalls für sich.

Gleich einem Pfau stand der schlanke, dünne und bärtige Herzog Heinrich mit zwei Edlen an der westlichen Burgmauer und blickte hinüber zu dem Berg Brocken, den man von Bodfeld aus sehr gut sehen konnte an diesem Tag.

In Arno machte sich Unmut breit, den er jedoch zu unterdrücken verstand. Mit allen Höflichkeiten begrüßte Arno den Herzog Heinrich.

"Edler Herzog Heinrich. Ich entbiete Euch meine Grüße und hoffe, meine Leute hier auf der Pfalzburg konnten für Euch alles angenehm herrichten."

"Nun. Es wird für die zwei Tage genügen. Doch bitte, edler Ritter, mit wem habe ich die Ehre zu reden?"

"Mein Name ist Arno von Draburg, Herr. Bischof Hildeward betraute mich mit der Verwaltung des kaiserlichen Pfalzlehen."

"Der Kaiser, mein geliebter Vetter, ist zur Weihnachtszeit des letzten Jahres in Rom verstorben. Wisst ihr dies?"

"Ja Herr. Wir haben es mit großem Bedauern erfahren."

"Nunmehr liegt es bei mir, die Geschicke des Landes zu lenken." Herzog Heinrich baute sich dabei mit einem breiten Lächeln vor Arno auf. Der kleine Mann in einem fränkischen, edlen Gewand in rotbraun- violetter Farbe strich sich dabei durch seine spärlichen Haare.

"Mit Verlaub, Herr. Der König Otto III. ist bei Euch?"

"Ja! Aber dessen Wohlergehen soll nicht eure Sorge sein. Der Knabe ist gut bewacht von meinen Männern und gut umsorgt durch eigene Mägde und Knechte."

"Ich freue mich sehr, dass der König unserer bescheidenen Burg die Ehre seines Besuches gibt."

Herzog Heinrich machte schmale Augen- ein Zeichen für seine Unzufriedenheit. Auch einer der zwei Edlen bemerkte diese unausgesprochene Abneigung Heinrichs gegen die Worte Arno's. Der sah sich der edle Ritter veranlasst, für seinen Herren zu sprechen.

"Ihr wisst wohl nicht, wer vor Euch steht, Herr Ritter? Herr Heinrich wird schon in wenigen Tagen zu Quedlinburg als Euer König ausgerufen. Auch am Palmsonntag zu Magdeburg wird ihm als neuem König gehuldigt. Ihr seid ihm zur Treue verpflichtet."

"Edler Herr. Ich bin nicht derjenige, der über das Anrecht des Edlen Heinrich auf die Königswürde zu befinden hat- dazu bin ich von Stand zu gering und mein Wort ist nicht von Gewicht- weder in Magdeburg oder in Quedlinburg, noch sonst irgendwo in den Landen des heiligen römischen reiches deutscher Nation. Eines jedoch steht mir allein zu- mein eigenes Urteil zu fällen."

Herzog Heinrich und seine zwei Begleiter waren über diese Offenheit entrüstet.

"Dann versagt ihr dem legitimen König also die Gefolgschaft?"

"Ich bin dem legitimen König einer der treuesten Gefolgsleute hierzulande. Und ich freue mich sehr, Otto III. in diesem hause willkommen zu heißen und werde alles tun, damit der junge König die Pfalz seiner Familie auch in bester Erinnerung behält!"

"Eure Bemerkungen sind unangebracht, edler Mann. Wenn ihr nicht auf der Stelle ..." brauste der zweite Begleiter Heinrichs nun auf, wurde jedoch von Herzog Heinrich beschwichtigend am Arme ergriffen.

Heinrich zog das Wort an sich. " Es scheint, der König ist hier nicht so herzlich willkommen, wie ich es erhofft hatte."

"Oh, der König Otto III. ist hier auf das Herzlichste und Wärmste willkommen."

"Ich habe verstanden, was Ihr- Herr Voigt von Bodfeld- uns, oder besser noch mir, damit sagen wollt. Ich weise hiermit an, dass wir- ohne Umschweife- mit dem Königlichen Gefolge am morgigen tage in der Frühe abreisen von Bodfeld! Wir werden zum Regenstein weiterziehen. In dem dortigen Grafen Kuno weiß ich zumindest einen meiner Freunde in diesem Land. Und seid gewiss- Herr Arno- ICH werde als EUER NEUBESTIMMTER KÖNIG demnächst auf Eure Entlassung von diesem Amte des Pfalzgrafen drängen. Glaubt mir dies- es wird wohl eine der ERSTEN Amtshandlungen und Einsetzungen sein, die ICH als EUER KÖNIG vorzunehmen gedenke! Und nun sorgt für die Gäste der Burg- und geht MIR und den meinen aus dem Wege!"

Herzog Heinrich lächelte breit über sein Gesicht, rieb sich mit dem Finger das rechte Auge- als müsse er eine Schmeißfliege wegwischen. Seine Worte waren für Arno zu deutlich, um ignoriert zu werden. Damit hatte Heinrich in seiner eigenen Weise erklärt, woran Arno alsbald war.

Arno könnte sich ohrfeigen für seine Offenheit, doch musste diese Wahrheit ausgesprochen werden. Doch war es nun nötig, die Pfalz dennoch gut nach außen zu vertreten.

Arno ging in den Wirtschaftsbau- dorthin, wo Arno den Siegward vermutete. Siegward wurde über den offenen Wortwechsel unterrichtet und gebeten, einen Boten zum Bischof von Halberstadt zu schicken, damit der Bischof über den Disput erfährt und dem Bischof die Absichten Heinrichs bekannt gemacht werden. Dies habe beiläufig zu geschehen- die Vorbereitungen für das gastliche Abendmahl hatten fortzulaufen.

Bevor der Bote davonritt, wurde an Arno mitgeteilt, dass auch ein Bote Heinrichs bereit gemacht werde, der sich zum Regenstein mit Nachricht aufmachen wird.

'So nimmt denn das Ränkespiel seinen Lauf!', dachte sich Arno. Wenn am Dominica in Palmis de passione Domini - dem Palmsonntag, dass heißt vorigen Sonntag- Heinrich bereits in Magdeburg sich als König huldigen ließ, so kann dies auch bedeuten, dass Herzog Heinrich schon den Magdeburger Erzbischof Giselher in sein Lager gezogen hatte. Warum hatte ihn der Bischof Hildeward von Halberstadt darüber nicht in Kenntnis gesetzt? Und warum macht Heinrich den kleinen Umweg hierher an die Königsburg in Bodfeld? War sogar Hildeward nunmehr im Lager des Herzoges? Arno musste hierzu Gewissheit erlangen- schnell. Daher riet Arno persönlich dem Boten zur Eile und forderte, so schnell als möglich Nachricht aus Halberstadt zu erhalten- darüber, wie er sich verhalten soll.

Dieses Intrigenspiel- jetzt in der heiligen, stillen Karwoche bis zum Osterfest- war nach Arno's Auffassung bewusst gewählt. Damit wollte Heinrich so viele Edle und kirchliche Würdenträger für sich gewinnen- und so häufig als möglich auch in der Öffentlichkeit seinen Anspruch auf die Königswürde bekundet wissen.

Am Abend nahm Arno nicht am großen Gastmahl teil. Durch das Hoffenster der Voigtkammer beobachtete er, wie gelassen die Gesellschaft Heinrichs den Abend im großen Saal feierte. Die Nacht war schon angebrochen und Arno hatte die Bewachung des Lagers und die Sicherheit um die offenen Feuerstellen dort geprüft, als die Gäste den Saal verließen.

Unter diesen Gästen war auch einer von Heinrichs engen Vertrauten, mit denen Arno am Nachmittag den Disput hatte. Hämische, abwertende Mimik schlug Arno aus dem Gesicht des arrogant wankenden Mannes entgegen. Dennoch verbiss sich der Edle das Wort, denn sein Auftreten hatte schon genug angedeutet.

Es sagte Arno: DEINE TAGE sind hier als Pfalzgraf gezählt.  



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